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Steve Corino (deutsch)

Interview

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Published on:
05.11.2004, 00:00 
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CAGEMATCH: Zu allererst wollten wir uns für die Möglichkeit bedanken, ein paar Fragen stellen zu dürfen.

STEVE CORINO: Es ist mir ein Vergnügen.

CAGEMATCH: Eine Standardfrage zu Beginn: Wie hast du mit dem Pro Wrestling begonnen? Hattest du Probleme mit deinen Freunden und deiner Familie deswegen?

STEVE CORINO: Ich war schon ein riesiger Anhänger des Pro Wrestlings seit meinem achten Lebensjahr und wollte es somit schon immer tun. Meine Mutter und ich gingen regelmäßig ins Philadelphia Civic Center wo wir uns die NWA anschauten, wodurch es auch keine Probleme gab, als ich meinen Eltern sagte dass ich eine Wrestlingschule besuchen will.

CAGEMATCH: Meinen Informationen nach hast du dein Pro Wrestling-Debut im Jahr 1994 bestritten. Wie lange warst du zu dieser Zeit schon im Training, ehe du das erste mal vor Publikum den Ring betreten hast? Wie ging deine Karriere weiter, bis du letztendlich in die ECW gekommen ist? Hattest du große Probleme dir den Respekt der Fans zu erarbeiten?

STEVE CORINO: Bevor ich mein erstes bezahltes Match bestritt, war ich acht Monate lang im Training. Wenn ich sagen würde, dass ich nervös gewesen bin, wäre das sehr untertrieben. Das einzige woran ich mich noch sehr gut erinnere ist, dass ich mir ständig selber sagte dass ich nicht aufgeben dürfte.

Dann begann ich mir in Indy-Kreisen einen Namen aufzubauen. Hier und da bekam ich einige TV-Auftritte innerhalb der WWE, welche mich dann an die USWA in Memphis weiterempfahlen. Die befand sich zu diesem Zeit jedoch schon mit einem Bein im Grab, weshalb ich nicht sonderlich lange antrat. So verschlug es mich nach Puerto Rico, ehe ich wieder in die Indies zurückkehrte und ab und zu immer noch einige Matches für die WWE bestritt, da ich auf einen Vertrag hoffte. Letztendlich schlug mich Jim Cornette im Oktober des Jahres 1998 für das Dory Funk Dojo vor, was im Endeffekt genau das war was ich brauchte. Ich bekam ein Tryout bei der ECW im Dezember selben Jahres und der Rest ist Geschichte.

Die ECW hatte den Ruf hart mit ihren Wrestlern umzugehen, was diesen aber zu Gute kam. Die ECW-Fans wollten nur das Beste und waren nicht bereit ihre Wrestler gehen zu lassen, solange sie nicht stetig 110% gaben. Es war anfangs nicht leicht, aber sie brachten mich dazu noch härter zu arbeiten. Sie waren großartig.

CAGEMATCH: Wo wir schon beim Thema ECW sind, die immer noch eine der beliebtesten Promotions ist - besonders für die Internet Fans. Und das, obwohl sie nicht einmal mehr existiert. Woher rührt deiner Meinung nach diese Bewunderung und woher kam die spezielle Atmosphäre? Wie wichtig war die ECW für dich und deine Karriere?

STEVE CORINO: Ich hatte eine großartige Zeit in der ECW. Die ECW bestand nicht nur aus Wrestlern und Promotern - Wrestler, Angestellte, Promoter und Fans waren alle eine große Famile. Das ganze schuf eine Atmosphäre die ich nicht einmal beschreiben kann. Die ECW ist etwas was ich nie vergessen werde und worüber ich sehr glücklich bin ein Teil gewesen zu sein.

CAGEMATCH: Wenn man über Corino redet, redet man irgendwann auch über Japan. Wie bist du nach Japan und in die japanische Wrestlingszene gekommen? Wie bist du an dein erstes Match bei ZERO-ONE gekommen? Wieviel Japan steckt in dem Steve Corino, den wir heute sehen?

STEVE CORINO: ZERO-ONE entstand im März 2001, als Shinya Hashimoto sich von New Japan Pro Wrestling trennte und seine eigene Liga gründete, die einen Work-Shoot-Stil wie damals schon die UWF in Japan verfolgen würde. Das Konzept ging jedoch nicht wirklicha auf, wodurch sie im Juni 2001 auf Pro Wrestling umstiegen. Einen Monat später verpflichteten mich, weil ich der amtierende NWA World Heavyweight Champion war.

Mein erstes Match hatte ich gegen Shinjiro Otani und Yuki Ishikawa und ich war wirklich ein wenig schockiert wie hart sie dort zuschlugen. Aber anstatt zurückzustecken begann ich diesen Style zu lieben und merkte schnell, dass es das war wonach ich gesucht hatte. Das ist wahres Pro Wrestling.

CAGEMATCH: Wie hast du dich gefühlt als du letztendlich deinen ersten ZERO-ONE Titel gewonnen hast?

STEVE CORINO: Es war unglaublich. Die meisten Leute verstehen das Gefühl das du in diesem Moment bekommst nicht, weil sie wenn sie an Pro Wrestling denken auch gleich an "Work" denken. Aber wenn du einen Titel vor japanischem Publikum gewinnst, ist es etwas was du nie vergessen wirst. Noch dazu waren mein Sohn als auch 2 meiner besten Freunde (Guillotine LeGrande und CW Anderson) in das match involviert. Ein wirklicher Höhepunkt in meiner Laufbahn.

CAGEMATCH: Du bist in den USA, Japan, England, Deutschland und auch in Kanada angetreten. Wo bevorzugst du es zu wrestlen und welches magst du aufgrund seiner Kultur am liebsten? Welches Land hat die besten Fans?

STEVE CORINO: Ich trete am liebsten in Japan an, da der Sport dort auf eine Weise ernst genommen wird, wie es woanders nicht der Fall ist. Das soll jedoch nicht heißen dass ich es nicht mag in anderen Ländern anzutreten. Dieses Jahr habe ich eine wundervolle Zeit in England und in Deutschland verbracht.

Die Fans in Japan sind äußerst leidenschaftlich was den Sport angeht, aber ich muss zugeben dass die englischen und deutschen Fans ebenfalls großartig sind.

CAGEMATCH: Laut deiner Homepage hast du bereits über 38 verschiedene Titelgürtel gehalten. Welcher war der bisher wichtigste für dich und warum?

STEVE CORINO: Alle sind sehr bedeutsam für mich, aber die 3 die noch ein Stück dadrüber stehen sind die ZERO-ONE-, ECW World- und NWA World Championships, aufgrund der Tradition die sie haben.

CAGEMATCH: Am 30. Oktober hattest du deinen ersten Auftritt in Deutschland. Die Reaktionen waren für mich absolut überwältigend, so wurdest du ja schließlich zum "King of Olsberg" gekrönt. Wie fühlt es sich an König eines Dorfs zu sein, dass man kaum kennt? Warst du überrascht von den positiven Reaktionen? Werden wir dich eines Tages in Deutschland wiedersehen? Was waren deine Erwartungen vor dem Event?

STEVE CORINO: Es war großartig! Ich liebe Olsberg! Meine Freundin und ich haben in einem tollen chinesischen Restaurant gegessen, am Tag darauf in einem italienischen - alle waren sehr nett. Ich bin selber eher der "Landtyp" und nicht der "Stadttyp", von daher war Olsberg sehr passend für mich.

Ich war sehr überrascht von den Reaktionen des Publikums. Es fühlte sich so gut an zu wissen, dass die Leute mich nicht nur aus der ECW kennen, sondern meine Karriere auch danach verfolgt haben. Kurz bevor ich in die Halle gegangen bin sagte ich noch zu meiner Freundin, dass ich nicht glaube dass ich allzugute Reaktionen bekommen würde, da sich vielleicht die meisten nicht mehr an mich erinnern würden, doch die Fans waren großartig.

CAGEMATCH: Du warst gleich am Anfang ein Teil von Ring of Honor. Was hast du gedacht, als du das erste Mal vom Konzept der Promotion gehört hast? Du warst auch nicht durchgängig für die Promotionaktiv. Was waren die Gründe hierfür und warum hast du dich dazu entschlossen zurückzukehren?

STEVE CORINO: Ich mochte das Konzept gleich von Anfang an, da es etwas anderes war. ROH hat eine Marktlücke auf dem amerikanischen Markt gefunden und wird von Tag zu Tag größer. Es macht Spaß dabei zuzusehen, wie die Promotion sich ausweitet. Ich mag es ab und an für ROH aktiv zu sein, denn manchmal werde ich gebraucht und manchmal nicht. Ich will nicht in einer Liga festsitzen, wo ich durch das großartige Potential und Talent ohnehin nur ein paar mal im Jahr auftreten brauche.

CAGEMATCH: Lass uns über die MLW reden. Die Extreme Horsemen waren ein großer Bestandteil der Liga und ihr hattet zusammen einige große Matches. Bitte erzähl uns etwas über deine Zeit in der MLW und die Gründe für die Schließung neben den finanziellen gründen.

STEVE CORINO: Ich habe die MLW geliebt. Es war eine Mischung aus der alten NWA und einer Prise ECW. Die Extreme Horsemen war eine Idee, die Simon, CW und ich vor 6 Jahren hatten, bis dato aber nicht verwirklichen konnten. Wir hatten sehr viel Spaß und werden sicherlich irgendwann die Chance bekommen, es wieder zu tun. Ich wünsche mir, dass das in einer neuen MLW geschehen würde.

CAGEMATCH: Das Wrestlingbusiness in Amerika ist dominiert von der WWE. Die TNA versucht ebenfalls zu den großen Ligen zu gehören, wobei es dir Liga am gewissen Etwas zu fehlen scheint. Was hältst du von der TNA? Wird sie langsam sterben oder zu einer erfolgreichen und ernsthaften Konkurrenz der WWE werden?

STEVE CORINO: Ich ertrage es einfach nicht mir die TNA anzusehen, da sie soviele großartige Wrestler haben aber nichts aus dem Potential machen. Es ist beinahe so als würde man die letzten Tage der WCW anschauen. Anstatt dass AJ Styles oder Christopher Daniels um den World Championship Gürtel antreten, hat Jeff Jarrett ein Dauerabonement. Ich verstehe das nicht.

CAGEMATCH: Wir sind vor allem großartige und lange Promos von dir gewöhnt. Bereitest du diese in Form eines Scripts vor oder sprudelt es einfach alles aus dir heraus?

STEVE CORINO: Ich wünschte, dass ich behaupten könnte dass ich sie mir alle ausdenke und dann niederschreibe, aber um ehrlich zu sein sage ich einfach das, was mir in dem jeweiligen Moment in den Kopf schießt. Das ist der Grund warum ich auch ein grauenvoller Schauspieler sein würde - ich bin nicht dazu fähig einem Script zu folgen.

CAGEMATCH: Wie wichtig ist dir deine Familie? Du redest oft von deinem Sohn Colby. Ist es nicht schwer ein Vater zu sein und nebenher um die ganze Welt zu reisen?

STEVE CORINO: Die Familie steht für mich an erster Stelle. Ein Pro Wrestler zu sein ist ein großartiger Job, aber wenn es wirklich einen großen Minuspunkt gibt, ist es der, dass ich manchmal wochenlang von meinem Sohn getrennt bin. Das ist etwas, an das du dich nie gewöhnst und was immer wieder weh tut, aber ich bin sehr glücklich dass mein Sohn versteht, dass das eben Teil meines Berufs ist. Wenn ich zuhause bin, verbringe ich soviel Zeit wie möglich mit ihm und rufe ihn ständig von unterwegs an, damit er weiß dass sein Dad ihn liebt und vermisst.

CAGEMATCH: Gibt es noch irgendetwas, was du deinen deutschen Fans sagen willst?

STEVE CORINO: Danke dafür, dass ihr so großartige Fans seid. Ich hatte sehr viel Spaß in Deutschland und würde liebend gern zurückkommen. Und ich werde sichergehen, dass Guillotine LeGrande alles schlechte zurücknimmt, was er über euer Land gesagt hat! Haha

CAGEMATCH: Vielen, vielen Dank für das Beantworten unserer Fragen. Wir wünschen dir alle das beste für die Zukunft und hoffen dich schon bald wieder in Deutschland wiederzusehen.

STEVE CORINO: Danke sehr.

WORT-ASSOZIATIONEN

Sports Entertainment: Schlecht für Pro Wrestling
Japan: Wo das echte Pro Wrestling immer noch lebt
Nächstes großes Talent im Wrestling: Ricky Landell
Olsberg: Mein Königreich
Memphis: Tolle Erinnerungen an eine kurze Zeit
Ian Rotten: Bewundernswert, dass er immer noch laufen kann. Ich mag Ian sehr, ein großartiger Kerl!
Traumgegner: Keiji Muto
Sushi: Ahhh, jetzt bin ich hungrig!
Dustin Runnels: Es ist beschämend dass er momentan nicht im TV zu sehen ist. Er ist einer der unterbewertesten Wrestler die ich je gesehen habe.
Handshake: Nicht mein Fall.
"STEVE CORINO ICHIBAN~!": Gottseidank tritt Hogan nicht mehr in Japan auf, denn dann könnte ich es nicht benutzen!
Cagematch.de: Ich mag die Seite, aber es ist zuviel auf deutsch - ich muss wohl die Sprache lernen.
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