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Bernard Vandamme (deutsch)

Interview

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Published on:
31.01.2004, 00:00 
Author(s):
CAGEMATCH: Vielen Dank, dass Du uns von CAGEMATCH die Möglichkeit gibst, Dir einige Fragen zu stellen.

BERNARD VANDAMME: Keine Ursache. Solange die Fragen nicht zu persönlich werden ist das in Ordnung, denn ich muß einige private Infos noch für meine Biografie aufheben. :-)

CAGEMATCH: Was hat Dich dazu gebracht Pro Wrestler zu werden? Warst Du als Kind schon ein Wrestlingfan? Wann bist Du zu dem Punkt gekommen, an dem Du gesagt hast "Das ist, was ich machen will"? Und wie haben Deine Freunde und Familie darauf reagiert?

BERNARD VANDAMME: Ich habe mit dem Wrestling schauen angefangen als ich 5 Jahre alt war. Ich habe mit meiner Familie zusammen Wrestling aus England gesehen. Die Stars damals waren Adrian Street, Bobby Barnes und etwas später noch der junge Dave Finley. Im Alter von 6 Jahren habe ich mit Judo angefangen, was eine gute Vorbereitung für das Wrestling war.

CAGEMATCH: Du wurdest sowohl in Europa als auch in Amerika trainiert. Was waren Deiner Meinung nach die größten Unterschiede vom Training und Stil her? Würde ein junger Bernard Vandamme heute wieder in die USA gehen (müssen) um so gut zu werden wie er heute ist?

BERNARD VANDAMME : Mein Grund in die USA zu gehen war, um von meinem Idol Adrian Street trainiert zu werden. Er hat mir so viel über das Wrestling beigebracht, aber die wichtigsten Dinge lernt man, wenn man wirklich im Ring steht. Als ich aus den USA zurück kam, war ich immer noch sehr unerfahren. Erst mit der Erfahrung von etwa 5 Jahren habe ich mich wirklich als "Wrestler" betrachtet.

CAGEMATCH: Hast Du davon geträumt ein Star in den USA zu werden, als Du dort gekämpft hast, oder war es Dein Ziel Dich in der europäischen Wrestlingszene zu etablieren?

BERNARD VANDAMME: Ich habe dort für einige kleine Ligen in Alabama und Florida gekämpft und für GLOBAL Wrestling in Texas habe ich auch an Shows teilgenommen, die für´s Fernsehen aufgezeichnet wurden. Aber ich habe bald herausgefunden, dass Wrestling in den USA nicht so ist, wie viele Leute denken. Ja, jetzt geht es der WWE und TNA gut, aber die anderen Ligen veranstalten meist vor 200-300 Zuschauern. Man darf sich nicht vom Internet so beeinflussen lassen. Es kommt sehr selten vor, dass eine Show über 1000 Zuschauer anlockt.

CAGEMATCH: Nach Deinem zweiten Aufenthalt in den USA hast Du angefangen für die NEW CATCH Wrestlingliga in Frankreich zu kämpfen. Die bekanntesten Wrestler dort waren Prince Zefy und Flesh Gordon. Könntest Du bitte den deutschen Wrestlingfans, die vielleicht gar nicht wissen, dass es Wrestling in Frankreich gibt, einen Eindruck vermitteln wie populär das Wrestling dort ist?

BERNARD VANDAMME: Ich glaube EUROSTARS (so heißt NEW CATCH heute) ist die einzige Liga, die regelmäßig vor über 1000 Zuschauern veranstaltet. Im vergangenen Jahr hatten sie inklusive kleinerer Veranstaltungen über 100 Shows. Flesh Gordon hatte Anfang der 90er eine eigene Wrestlingsendung auf Eurosport, die überall in Europa gesehen werden konnte und war mit verantwortlich für den großen Erfolg von Wrestlingturnieren in Österreich und Deutschland. Turnierfinalekämpfe in Bremen zogen über 10.000 Fans an. Heute sind Veranstalter glücklich, wenn 400 Zuschauer kommen.

CAGEMATCH: Ja, das Wrestling ist in Deutschland nicht mehr so populär wie es früher war. Ist dieser Trend auch in Frankreich und Belgien festzustellen, oder gab es da keinen Knick?

BERNARD VANDAMME: Der Unterschied zu Frankreich ist, dass die CWA nur 3 große Städte hatte und da blieben sie ein paar Wochen lang. In Frankreich gibt es nur eine Show pro Stadt und wir touren durch ganz Frankreich. Genau so haben wir es auch in Portugal und Mazedonien gemacht, nie mehr als eine Show pro Stadt.

CAGEMATCH: Du hast buchstäblich überall auf dem europäischen Festland gekämpft, von Portugal bis Slowenien, von Polen bis zu den Niederlanden, von Belgien bis Österreich und natürlich auch in Deutschland. Aber ich habe noch nirgendwo lesen können und habe auch sonst nicht in Erfahrung gebracht, dass Du in einem Land gekämpft hast, in dem Wrestling sehr populär ist: Groß Britannien. Habe ich da etwas übersehen oder hast Du noch nicht in diesem wrestlerisch gesehen wichtigen Land gekämpft?

BERNARD VANDAMME: Ich wurde schon von britischen Promotern kontaktiert, und vielleicht werde ich eines Tages auch dahin gehen. Es gibt keinen speziellen Grund wieso ich noch nicht dort war.

CAGEMATCH: 2002 hast Du zwei Wochen auf der paradiesischen Insel Reunion im Indischen Ozean gekämpft. Was hast Du dort für Erfahrungen gemacht und war dies der exotischte Ort an dem Du je gekämpft hast?

BERNARD VANDAMME: Ich war auf Reunion 2002, 2003 und im Januar 2004 war ich wieder zwei Wochen dort. Die Shows dort werden von Jahr zu Jahr größer. Selbst wenn wir eine Show werktags um 10 Uhr morgens veranstalten, haben wir 3000 Zuschauer gehabt. Shows am Abend zogen doppelt so viele Zuschauer an. Ich werde dieses Jahr noch in Guadalupe und Martinique (karibische Insel), Guyana (Südamerika) kämpfen und es laufen noch Verhandlungen mit Marokko und Kamerun, aber ich bin noch nicht ganz sicher, ob ich an allen Touren teilnehmen werde.

CAGEMATCH: Neben dem Wettkampf im Ring hast Du eine zweite Karriere als TV Star begonnen. Du warst einer der WCW Kommentatoren für Pay Per Views auf CANAL+, Du hattest eine Rolle in der französischen TV Show Fort Boyard, eine eigene CD und im belgischen Fernsehen liefen mehrere Dokumentationen über Dich. Betrachtest Du Dich als eine Berühmtheit in Belgien und ist die Schauspielerei wie in Fort Boyard für Dich eine Option, was Du nach Deinem Karriereende als Wrestler machen möchtest?

BERNARD VANDAMME: Diese TV Sendungen haben mich in Frankreich und Belgien natürlich bekannter gemacht. Da man mich zwei Jahre lang zweimal die Woche im landesweiten Fernsehen betrachten konnte, nahm meine Fanpost natürlich zu. :-) Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie an einem Montag Morgen nach einer guten Sendung im TV mein Postfach mit 8000 E-Mails abgeschmiert ist. Zum Glück hat sich die Zahl mittlerweile auf etwa 400 pro Woche eingependelt.

CAGEMATCH: Über die Jahre hinweg hattest Du viele extravagante Outfits im Ring. Gibt es ein Outfit, das Du am meisten magst?

BERNARD VANDAMME: Die ausgeflipptesten hatte ich zu Beginn meiner Karriere. Das Make Up, die Federn und die grellen Farben sollten sicherstellen, dass die Leute mich wahrnehmen, aber als ich bei Fort Boyard angefangen habe, musste ich das Outfit von dort in den Ring übernehmen. Ich bin der Meinung, dass Kostüme und das Aussehen im Wrestling sehr wichtig sind. Ich finde es sehr schade, dass ich so viele Leute im Ring sehe, die nicht einmal Wrestlingstiefel haben. Wenn man den Sport ernst nimmt, dann wrestlet man nicht in Adidasschuhen und Jeans.

CAGEMATCH: Du sprichst sieben Sprachen, darunter Englisch, Französisch, Russisch und Deutsch. Hast Du eine Begabung dafür neue Sprachen zu lernen oder ist es mehr ein Hobby für Dich und Du zwingst Dich dazu die Sprachen zu lernen, die Du für das Wrestling brauchst?

BERNARD VANDAMME: Ich beschäftige mich sehr gerne mit den Kulturen der Länder die ich besuche und nicht jeder, den man trifft spricht Englisch. Ich liebe Sprachen, und wenn man nicht die Sprache eines Landes versteht in dem man kämpft, dann verpasst man vieles.

CAGEMATCH: Hast Du noch andere Hobbies?

BERNARD VANDAMME: Ich liebe Affen sehr. Wegen meines engen Terminkalenders kann ich leider keinen eigenen Affen haben, da so ein Tier viel Zuwendung braucht. Wenn ich zurücktrete, dann suche ich mir meinen eigenen kleinen Dschungel und halte mir dort ein paar Primaten. Auf meiner Seite gibt es einige Bilder von mir und einigen schönen Affen. :-)

CAGEMATCH: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?

BERNARD VANDAMME: Ich hoffe meinen Europatitel noch länger halten und gegen einige der besten Athleten dieses Kontinentes antreten zu können. Außerdem plane ich einige neue TV Konzepte für das belgische Fernsehen, denn die Fans dort wurden schon zu lange im Dunklen gelassen.

CAGEMATCH: Gibt es noch etwas, was Du Deinen Fans in Deutschland sagen möchtest?

BERNARD VANDAMME: EUROSTARS wird dieses Jahr auch einige Shows in Deutschland haben. Kommt vorbei, schaut es Euch an und entscheidet ob Ihr den Unterschied zwischen uns und den anderen Ligen mögt. Meiner Ansicht nach bringt EUROSTARS die Elite der Pro Wrestler zusammen und sorgt für Shows mit hoher Qualität. Sagt mir Eure Meinung.

CAGEMATCH: Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast unsere Fragen zu beantworten. Wir wünschen Dir alles Gute für Deine Zukunft. Um mehr über Bernard Vandamme zu erfahren, könnt Ihr Euch auf seiner Website www.bernardvandamme.com umsehen.

WORT-ASSOZIATIONEN

Sports Entertainment: Aus der WWF wurde WWE, aber ich wüsste nicht wieso Veranstalter in Europa jetzt auch beginnen sollten das Wort "entertainment" zu benutzen. Das hier ist Europa und mit US Imitationen kommt man nicht weit.
Wrestling is fake: Ist es das? Ich dachte immer Fussball sei unecht. Ich sehe oft wie Spieler hinfallen und schauspielern als wären sie verletzt, nur um dann eine Minute später wieder durch die Gegend zu hüpfen. :-) Und wenn man dann die Zeitlupe sieht, bemerkt man, dass der Spieler gar nicht von seinem Gegner berührt wurde. Wann werden die Sportreporter anfangen auch Fußballspielern diese Frage zu stellen?
Adrian Street: Er wurde 10 Jahre zu früh geboren. Er war seiner Zeit vorraus. Er hat dem Wrestling neue Impulse gegeben. Obwohl er nie in der WWF oder der WCW war, war er doch ein Vorbild für viele andere Wrestler. Er war "the man".
Prince Zefy: Soweit ich weiß der einzige afrikanische Wrestler, der den Kontinent verlassen hat und ein Star in Europa oder den USA wurde. Die Wrestlingszene in Afrika ist groß und es gibt tausende von Wrestlern, aber immer wenn Zefy zurück kommt, dann behandeln sie ihn wie einen Gott.
Flesh Gorden: Ohne Zweifel der professionelste Wrestler, den dieser Kontinent je gesehen hat. Er hat sich entschlossen in Frankreich zu bleiben und hat sich auf Shows und TV Aufnahmen in Frankreich konzentriert. Die französischen Fans sahen diesen Superstar über mehrere Jahre lang wöchentlich im Fernsehen. Er hat das Wrestling in Frankreich groß gemacht und für eine Zeit lang auch in Deutschland und Österreich. Zu schade, dass die CWA es verbockt hat.
Michael Kovac: Ich glaube ich bin noch nie gegen so einen mir gleichenden Wrestler in meinem Leben angetreten. Wir haben viele Kämpfe bestritten, er hat mich besieht, ich habe ihn besiegt.. und es gab auch noch viele Unentschieden. Sicher der Beste, den es gibt. Er hat mir auch harte Zeiten bereitet, aber ich bin ihm dankbar. Wir haben bei dem 2003 EUROSTARS Tag Team Turnier gemeinsam teilgenommen, schade, dass wir das Finale verloren haben.
Musik: Ich habe einige Musikvideos und sogar CDs gemacht, aber das war alles mehr Promotion für den Sport. Ich denke ich habe mich wacker geschlagen. Ich bin mir sicher, dass ich besser singe als Michael Jackson wrestlen kann. :-)
Familie: Bis jetzt hatte ich keine Zeit eine Familie zu gründen. Ich weiß nicht, ob ich jemals dazu bereit sein werde.
Ein Gegner, gegen den Du immer schon einmal antreten wolltest, aber es kam nie dazu: In den frühen 90ern hätte ich Jushin Liger oder King Kong Bundy gesagt. Heutzutage bin ich glücklich, dass ich nach einem Kampf noch laufen kann.
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