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Phils WWE-Blog #36: Fresh Start - Friday Night SmackDown! vom 27.06.2008

Kolumne

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Published on:
28.06.2008, 02:20 
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Herzlich Willkommen zu Phils WWE-Blog!

Vor ein paar Wochen habe ich mich darüber beschwert, dass es der WWE an Frische fehle und viele Wrestler auf Grund der ausgespielten Konstellationen nur noch im eigenen Saft schmoren würden. Nun fand am Montag zum Glück der Draft statt und brachte viele potenziell interessante und tatsächlich frische Konstellationen mit sich - ob nun wegen der schwachen Einschaltquoten oder durch den baldigen Senderwechsel von SmackDown! dazu gezwungen oder nicht. Triple H bei SmackDown! hat tatsächlich einen frischen Beigeschmack, da es mit Edge, dem Undertaker und eventuell MVP Gegner für ihn gibt, gegen die er noch nie oder seit langer Zeit nicht angetreten ist.

Auch Jeff Hardy, Umaga und Mr. Kennedy bringen frischen Wind in die Freitagsshow der WWE. Wegen der Übergangsphase dieser Woche war SmackDown! sogar so hochkarätig besetzt, dass man sich die "Debüts" von Hardy und Kennedy für kommende Woche aufheben konnte, um dieser Show dann einen frischen Beigeschmack zu geben. Dazu hat man nun mit der immer noch ungewohnten Kombination von Jim Ross und Mick Foley das potenziell stärkste Kommentatorenteam des Jahres zusammengeführt, was sich bereits in der ersten gemeinsamen Ausgabe positiv auf die Atmosphäre der Show auswirkte. Die Zeiten, als SmackDown! zur B-Show verkommen war, wirken wie aus einer düsteren Vergangenheit.

Es ist natürlich klar, dass diese Sendung wie auch RAW und ECW diese Woche eine Ausnahme war; dass man ab der nächsten Woche auf große Namen wie Batista, Matt Hardy, Rey Mysterio und auch Big Show verzichten wird müssen. Trotzdem, ich bin guten Mutes, dass sich SmackDown! in den nächsten Wochen gut entwickeln wird, jetzt wo Michael Hayes als Booker wieder zurück in Aktion ist und der Undertaker in knapp vier Wochen seine Rückkehr feiern dürfte.

Aber kommen wir zur aktuellen Ausgabe vom 27. Juni.

Was mir gefallen hat:

* Eröffnungssegment mit Triple H und Edge: Man hätte aufstöhnen können, als Triple H die Sendung eröffnete, so wie er es in den letzten Jahren häufig bei RAW gemacht hatte. Ich war jedoch aufgeschlossen und habe dies sogar erwartet. Immerhin ist er der WWE-Champion und sein Wechsel zu einem anderen Brand gehört logischerweise zu einem Ereignis, dass umgehend prominent behandelt werden sollte. Angenehm fand ich, dass seine Promo sehr gut war und Triple H sich so langsam mit seiner Rolle als Face-Veteran anzufreunden scheint. Man könnte sogar denken, dass er ein wenig für den eventuellen Fall übt, wenn er nach dem Abtritt von Vince als Vorsitzender der WWE auftreten wird müssen und wollen. Aber das ist Zukunftsmusik, in der Gegenwart profitiert Triple H eindeutig davon, in ein frisches Umfeld gewechselt zu sein. Die Konfrontation mit World Heavyweight Champion Edge fühlte sich gleich nach etwas Besonderem an, auch wenn einer von beiden nach dem Sonntag wahrscheinlich ohne Titel dastehen wird. Die Einbindung von Batista war ebenfalls logisch in Hinsicht auf die Fehde zwischen ihm und Edge und natürlich dem Titelmatch am Sonntag, das angesichts der Ereignisse diese Woche (wie alle anderen PPV-Matches auch) ein wenig in den Hintergrund gerückt war. Insgesamt ein frischer Start, der Zeichen setzte für die gesamte Show.

* Jim Ross und Mick Foley als Team: Es war für beide eine neue und ungewohnte Situation, aber beide haben sie gut gemeistert. Foley merkte man an, dass er wieder ein wenig ernster kommentierte, nachdem er in den letzten Wochen an der Seite von Cole zunehmend alberner wurde, wobei sich diese Albernheit jedoch stets in Grenzen hielt und noch unterhaltsam war. Ross' aufrichtige Art zu kommentieren färbte hier stark auf Foley ab, so dass das Geschehen im Ring wieder häufiger thematisiert wurde. Ihren Rhythmus werden sie in den nächsten Wochen perfektionieren, davon bin ich überzeugt. Vor ein paar Wochen noch Cole und Coach, jetzt Ross und Foley - wer da keinen Gewinn für SmackDown! erkennt, bei dem ist Hopfen und Malz verloren. Auch war es angenehm, nach dem Ende der Money Mania keine gestellten Lobpreisungen über McMahon mehr von Michael Cole zu hören, die in den letzten beiden Ausgaben immer wieder unangenehm in der Nachbearbeitung eingestreut worden waren.

* WWE-Diven: Ich weiß nicht, ob es der Erfolg der Knock Out-Division bei TNA ist oder einfach die Tatsache, dass sich beim Generationswechsel nun eine Truppe gefunden hat, die gut miteinander kann und sich weiterentwickeln will, aber kaum ein Teilbereich des WWE-Universums hat sich in den letzten Wochen so dermaßen und so erstaunlich gut entwickelt wie die Workrate der WWE-Diven. Es hilft natürlich, mit Victoria eine erfahrene Wrestlerin in der Division zu haben, doch ich möchte einmal dringend hervorheben, dass ich großen Respekt vor der Leistung von Michelle McCool, Cherry, Kelly Kelly und sogar Maryse habe, die ganz offensichtlich hart an sich arbeiten und den Willen haben, mehr zu sein als 0815-Püppchen. Der Momentumsverlust von Maria bei RAW ist auch deswegen so deutlich, weil um sie herum fast jede andere Diva einen großen Entwicklungssprung gemacht hat. Das Six Man Tag Team Match bei SmackDown! ist eines der vielen Beispiele in letzter Zeit dafür, dass die Glanzzeit der WWE-Women's-Division von 2002 und 2003 keine Ausnahme gewesen sein muss. Die Entwicklung überrascht und freut mich umso mehr.

* Edge gegen Matt Hardy: Immer wenn diese beiden in einem Match aufeinander treffen, wird man unweigerlich an das Drama zwischen den beiden vor drei Jahren erinnert. Wenn man es aber schafft, darüber hinwegzusehen, dann wird man entdecken, wieviel besser die beiden heute sind als sie es damals waren, beiderseits als Charaktere und in ihrer Ringpsychologie. Das Match der beiden war für ein TV-Match ausgezeichnet und hatte eine richtig heiße Endphase, als es einige Male so aussah, als könnte Matt Hardy Edge so kurz vor dem PPV noch eine reinwürgen. Wer weiß, vielleicht habe ich hier einen PPV-Main Event von 2009 oder 2010 gesehen? Starke Leistung von beiden.

* Ein motivierter Batista: Vor anderthalb Jahren hatte ich mit Batista abgeschlossen. Seine Leistung gegen Mr. Kennedy beim Royal Rumble 2007 war so unterirdisch, dass ich annahm, seine Hochzeit von 2005 sei eine kurze Phase gewesen, die nicht zu wiederholen sei. Es folgte, wie mittlerweile jeder weiß, die Serie an starken Matches mit dem Undertaker sowie in diesem Jahr die gute und interessante Fehde gegen Shawn Michaels, die möglicherweise mit dem Wechsel von Batista zu RAW sogar noch ein Nachspiel haben könnte. Durch diese Fehden muss irgendwas im Kopf des "Animals" *klick* gemacht haben, denn der Batista des Frühlings und Frühsommers 2008 ist so gut wie vor drei Jahren, vielleicht sogar besser dank der größeren Routine. Bei SmackDown! äußerte sich diese Motivation darin, dass er den von schwachem Booking arg angeschlagenen Umaga durch einen Haufen Bumps und traumhaftes Selling (man beachte Batistas Gesicht nach dem Butt Splash von Umaga während der Post-Match-Attacke) wieder als Monster aufgebaut hat. Einem Batista in dieser Form traue ich zu, am Sonntag Edge den Titel abzunehmen und bei RAW mit John Cena und eventuell Randy Orton die Top-Fehden des RAW-Jahres auszufechten.

* Vladimir Kozlov: Sicher, er squasht sich immer noch durch die Undercard, aber von Woche zu Woche bekommt der themelose Russe mehr Profil. Vor zwei Wochen war es eine geniale Promo auf Russisch, letzte Woche das unterhaltsame Match mit Jamie Noble und diese Woche das abschätzige, schiefe Grinsen, als Domino ihn aufforderte zu zeigen, was er drauf hat. Wenn man Kozlov weiterhin so behutsam aufbaut, hat man am Ende des Jahres möglicherweise einen unerwarteten und frischen Money Player in der oberen Midcard. Spätestens nach SummerSlam wird es dann Zeit für das erste PPV-Match.

* MVP als Aussetziger: Das MVP im Tag Team Match mit den drei Teilnehmern am ECW-Titelmatch den Job würde machen müssen, war mir schon klar, als ich ihn habe einlaufen sehen. Jedoch war ich erfreut zu sehen, dass man ihn nicht einfach so geopfert hat, sondern das Finish des Matches in die Storyline eingebaut hat, die sich um MVP herum in den letzten Wochen herauskristallisiert hat. Sein Charakter entwickelt sich stark in Richtung eines Tweeners, durch seine Promos gegen Vickie Guerrero und Edge zuletzt natürlich stark begünstigt. Ich habe noch keine Ahnung, in welche Richtung sich das entwickeln soll, hoffe aber darauf, dass es darin resultiert, dass MVP nach dem Ende der Hardy-Fehde eine neue High-Profile-Fehde und regelmäßigen PPV-Auftritten erwarten.

* Allgemeine Workrate: Alle Wrestler, einschließlich der eher untergeordneten Leute wie Domino, Hawkins oder Ryder, haben sich sehr viel Mühe gegeben bei dieser Ausgabe. Die Matches waren allesamt sehenswert und einige besondere Highlights sind in Erinnerung geblieben. Die Intensität von Finlay, der Moonsault von Matt Hardy (den er nicht mehr häufig zeigt, vielleicht wegen Knieproblemen), die Bumpfreudigkeit von Batista, die Highflying-Aktionen von Domino, die simple Brillianz von Edge als Topheel und nicht zuletzt die überraschend flüssige und solide Action im Diven-Match, alles hat dazu beigetragen, dass der wrestlerische Aspekt der Show eine Freude war. Das Publikum war wie bei ECW laut und generell ein gutes Wrestling-Publikum. Abseits vom Wrestling gehört die Krone für die beste schauspielerische Leistung einmal mehr Vickie Guerrero, die sich in ihre Rolle so perfekt eingearbeitet hat, dass ich sie als ernsthaften Kandidaten für den Non-Wrestler-Award am Ende des Jahres ansehe. "Excuse me" gehört längst zu den erfolgreichsten Catchphrases, um wahre Heel-Reaktionen seitens des Publikums einzufordern.

Was mir nicht gefallen hat:

* Rey Mysterios Abschiedsrede: Das ist keine Kritik an Rey Mysterio, den ich persönlich als Wrestler sehr schätze und der - genau wie auch John Cena oder Jeff Hardy - von vielen Internetfans vollkommen zu Unrecht einem Kreuzzug unterworfen wird. Auch ist es nicht unbedingt eine Kritik an dem Inhalt oder dem Sinn des Segments, denn es war offensichtlich, dass man Mysterio hinausschickte, um den spanischsprechenden Publikum zu verklickern, dass ihr Liebling ab sofort am Montag im TV zu sehen sein wird und dass bitte alle Latinos ab sofort RAW einschalten mögen. Nein, damit war alles in Ordnung. Trotzdem war es langweilig, gerade weil der Rest der Sendung so actionreich war. Und diese gespielte Abschiednahme kaufe ich sowieso niemandem ab. Es ist ja nicht so, als ob in der Halle oder der Stadt exklusiv nur SmackDown! aufgetreten wäre. Oder dass in den letzten Monaten die Grenzen nicht gar so weit verschwommen wären, dass man sich bei einigen Wrestlern fragen musste, welchem Brand sie noch angehören. Nein, da können Rey Mysterio (und auch Triple H oder sonstwer) noch so oft so tun, als würden sie ein völlig anderes Universum auswandern, bleibt es am Ende des Tages die selbe Liga und die Grenzen sind nicht eindrucksvoller als die zwischen Deutschland und Dänemark.

Was man von dieser Show gesehen haben sollte:

* Wie auch ECW vom Dienstag kann ich diese Episode wärmstens jedem Wrestlingfan empfehlen. Durch das neue Kommentatorenteam und die neuen Konstellationen gibt es viele frische Momente und das Wrestling ansich ist ordentlich bis sehr gut. Eine gute Woche für die WWE, die sich hoffentlich auch am Sonntag mit dem Pay Per View fortsetzen wird.

Bis Montag zum PPV und viel Spaß mit SmackDown!