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Inside The Cage Classics #194: WrestleMania 2000 – Die McMahon-Familien-Saga

Kolumne

Article information
Published on:
20.06.2017, 11:53 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Ende März/Anfang April ist es jedes Jahr soweit, die Veranstaltung, die (beinahe) jeder Wrestling-Fan weltweit verfolgt – der Granddaddy of 'em all – WrestleMania! Für die Ausgabe aus dem Jahr 2000 hat sich Eddie mit CAGEMATCH-User Turkish-Wrestling-God zusammengetan, um darüber zu sprechen, was so alles passiert ist:



Ein McMahon in jeder Ecke

Turkish-Wrestling-God: Netter Start mit einem Big Show, der das Geschehen zunächst nach Belieben beherrschte, gefolgt von überraschenden Allianzen in Person von Triple H und Foley, die gemeinsam gegen The Rock vorgingen. Leider gab es auch hier zunächst die eine oder andere Logiklücke, z. B. Als Foley das Cover von Big Show nach erfolgtem Chokeslam unterbrach. Auch nach dem Peoples Elbow an Triple H war Foley wieder Retter in der Not. Immerhin revanchierte sich Hunter, beim Pinversuch von Rock an Mick. Als sich der Ring mehr und mehr leerte, verlagerte sich das Augenmerk auf Shane und Vince McMahon, die einander bekriegten. Am Ende sah alles nach einem Titelgewinn Rocks aus, doch turnte Vince gegen den Brahma Bull und sicherte seinem Schwiegersohn nach zwei Stuhlschlägen die Titelverteidigung. Immerhin gab es einen gewissen Feel-Good-Moment, als The Rock im Anschluss auf die McMahons losging.

Eddie: Dieses Match ist alles, was Sports Entertainment ausmacht – in Perfektion. Doch noch einmal die Story kurz angerissen. Triple H fehdete mit Mick Foley bzw. seinem Alter Ego Cactus Jack, die er nach dem spektakulären Street Fight beim Rumble und im Hell In A Cell bei No Way Out für sich entscheiden konnte. Zusätzliche Stipulation war, dass Foley bei einer Niederlage sein letztes Match gehabt haben sollte. Linda McMahon brachte ihn aber zurück, damit er seinen WM-Main Event noch bekommen kann, natürlich war das der Grund, der so nicht on-air erwähnt wurde.
The Rock konnte bekanntermaßen den Royal Rumble gewinnen – allerdings war dieses Finish nur das offizielle, eigentlich waren seine Füße vor denen von Big Show auf dem Boden. Bei No Way Out gab es das Singles Match, welches The Big Show für sich entscheiden konnte und so gab es insgesamt drei Contender. Jeder hatte seinen persönlichen McMahon in seiner Ecke.
Zunächst war es Big Show, der alles zu dominieren schien, doch dann gab es eine Zusammenarbeit aller gegen ihn und in kurzer Zeit war er weg vom Fenster – das einzig logische was man für das In-Ring-Produkt machen konnte. Dann kam natürlich so manche Logiklücke dazu, allerdings kann man diese auch verteidigen. Triple H wollte nunmal nicht alleine gegen seinen Nemesis Mick Foley ran, er wollte allerdings auch nicht, dass jemand anderes diesen pinnt. Ist durchaus nachvollziehbar. Nach einigem Chaos, der Elimination von Foley gab es noch mehr Chaos und Storyline-Inhalte. Die McMahons streiten sich alle, Vince turnt gegen seinen Schützling The Rock und die McMahon Familie ist – ohne Linda, wiedervereint. In einem Bash At The Beach V2.0 Moment mit ganz viel Müll im Ring gab es doch noch das Happy End, indem The Rock die McMahons attackiert inkl. Rock Bottom und People's Elbow gegen Stephanie McMahon. Wäre das eine Serie würde man von einem riesigen Cliffhanger sprechen, als Wrestling-Fan weiß man, dass einem zwischen Triple H und The Rock noch einiges (z.T. Sehr gutes) bevor stehen wird. Ich fand das großartig gemacht.

Drei Tag Teams stehlen die Show – und starten eine kleine Revolution – Die Singles Titel im Two Fall Triple Threat

Turkish-Wrestling-God: Nach bereits zwei Tag Team Kämpfen und dem Hardcore Title Match ging es weiter mit Tag Teams und dem - bis dahin – besten Match, diesmal jedoch mit der Hinzugabe der Leiter-Stipulation. Die Akteure schonten sich und ihre Körper nicht, hervorheben möchte ich z.B. den 450 Splash von Jeff Hardy, der jedoch nicht den Gegner, sondern mit vollem Tempo die auf dem Ringboden platzierte Leiter traf. Die Sinnfreieste Situation gab es, als Bubba – mit der Leiter auf dem Kopf – zum Helikopter wurde und quasi jeder stumpf in die Leiter rannte. Ja, mir ist bewusst, dass es diese Aktion öfter zu sehen gibt, doch sinnlos bleibt sie für mich trotzdem, und sonderlich schlau wirken die Wrestler dabei nicht. Trotz allem wussten alle Teams zu unterhalten und sorgten für eine Spaßige Angelegenheit, die mit Edge & Christian als neue Champions endete.
Im Match zwischen Angle, Benoit und Jericho fand ich mein persönliches Match of the night. Es gab keine langweilige Phase, was in einem Triple Threat Match auch selten der Fall ist. Mir gefiel auch die Tatsache, dass jeder der Beteiligten seine Momente hatte, in denen er glänzen konnte. In meinen Augen ging aus diesem Match niemand geschwächter raus, als er reinging, auch wenn Angle am Ende ohne Titel dastehen sollte. Ich weiß gar nicht, wann er zum ersten Mal seinen Moonsault zeigte, doch schon vor 17 Jahren sollte dieser daneben gehen. Immerhin wurde er perfekt ausgeführt. Klasse Match.

Eddie: Zu dieser Zeit dachte man sich natürlich: ENDLICH geht es ab! Unsägliche erste Stunde, doch dann das hier. Eines der wichtigsten Kämpfe in der Attitude Era in dem Sinne, dass die Tag Team Szene der WWF so richtig neu an Fahrt aufnahm. Edge, Christian, die Dudley Boyz und die Hardy Boyz haben einen so frischen Wind in die Sache gebracht und das Ladder Match Gimmick einfach revolutioniert. Nicht umsonst gibt es noch zwei Mal ein TLC Match – das hätte es ohne diese drei Teams in der Form definitiv nicht gegeben. Und das muss man durchaus festhalten. Alle sechs schaffen es, Wrestling-Geschichte zu schreiben. Jeff Hardy und Matt Hardy sind es dabei allerdings, die die krassesten Bumps einstecken und erst im Nachgang die anderen vier dazu anstecken, einfach total Banane zu werden. Für mich eines der besten Matches im Jahr 2000.
Dass ein Match zwischen Chris Benoit, Kurt Angle und Chris Jericho nicht schlecht werden kann ist glaube ich klar. MOTN ist das für mich dann zwar nicht zwingend, kann es aber absolut verstehen, wenn es das ist. Angle geht mit zwei Titeln in den Kampf – kleiner Rückblick auf den Rumble: Dort hat er gegen Tazz verloren, allerdings durch Ringrichterentscheid und er sieht sich weiterhin als unbesiegt in Singles Kämpfen. Passend dazu ist das hier ebenfalls kein Singles Kampf, in dem er die Titel abgibt sondern ein doppeltes Triple Threat Match – die Idee gefällt mir gut. Die Umsetzung dazu war auch klasse. Dass beide Titel neue Titelträger finden ist auch gut gemacht. Zumal auch Jericho nicht den IC Titel zurück gewinnt, sondern den European Title gewinnen kann. Benoit ist damit wenige Monate nach seinem Debüt over, Jericho ist zurück im Titelgeschehen ohne dass es künstlich um den IC Title geht und Angles Charakter wird auch weiterentwickelt, nice!

Der Rest

Turkish-Wrestling-God: Die Faces wurden im Opener von Rapper Ice-T zum Ring begleitet und ich muss sagen, dass ich von dieser Darbietung alles andere als begeistert war. Vor allem die sich ständig wiederholende Line ging mir relativ schnell auf die Nerven. Das Match hingegen fand ich kurzweilig, mit einigen nett anzusehenden Moves. Überrascht hat mich hierbei die Sprinboard Clothesline von Bull Buchanan, die ich so nicht hatte kommen sehen. Nach der üblichen Dominierungsphase der Heels, brachte D-Lo Brown sein Team mit einer ebenso sehenswerten Hurracanrana zurück ins Match. Letztendlich fand man in den Faces die richtigen Sieger.
Kurz darauf bekamen wir eines meiner persönlichen Lowlights zu sehen. Ich kann mich mit Hardcore-Matches einfach nicht anfreunden, und in diesem Fall war es einfach nur eine unübersichtliche Prügelei unter Einsatz aller möglichen Gegenstände. Allein die Sequenz, in der Bradshaw quasi jedem Gegner eins mit dem Backblech überzog, konnte mir ein Grinsen entlocken. Interessant war auch die Tatsache, das aus eigentlichen Freunden sofort Feinde wurden, sobald der Titel wechselte. Mit Hardcore Holly und dem Hardcore Titel fand am Ende zusammen, was zumindest vom Namen her zusammenpasst.
Interessant im zweiten Tag Match war die Tatsache, dass mit Albert ein – von der Statur her - untypischer Wrestler dominiert wurde, ich denke, dass Al Snow hierfür mehr Sinn gemacht hätte. Wie dem auch sei, dieses Aufeinandertreffen war in Ordnung, jedoch nichts was mir länger im Gedächtnis bleiben sollte. Über den Quatsch mit dem Kerl im Käsekostüm möchte ich lieber nichts sagen.
Was Terri und Kat uns im EINZIGEN Singles-Aufeinandertreffen des Abends boten, grenzte für mich an Beleidigung. Ein Catfight war so ziemlich das Einzige, was uns die Illusion einer Wrestlingaktion aufrecht erhalten sollte. Ansonsten gab es einen Bronco Buster, Küsse und ein entblößtes Hinterteil. Das waren mehrere Minuten meines Lebens, die ich nie mehr zurückbekomme.
Als nächstes wartete ein weiteres Tag Match auf uns, diesmal mit je drei Vertretern auf beiden Seiten. Das Beste war hier wohl die Interaktion zwischen Eddie Guerrero und Chyna, besonders Eddie wusste schon immer mit seiner Mimik zu glänzen. Zunächst gelang es ihm, seiner Angebeteten aus dem Weg zu gehen und hin wieder eine unfaire Aktion zu zeigen, letztendlich sollte jedoch Chyna das letzte Lachen auf ihrer Seite haben und holte den Sieg.
In einem kurzen Puffer zum Main Event gab es erneut ein Tag Team Match. Brawling außerhalb des Rings, Stinfaces und eine Attacke auf Pete Rose war alles, was uns im Co-Mainer präsentiert wurde. Warum auch immer.

Eddie: An sich gibt es hier tatsächlich sehr viel, was einfach unter dem 08/15-Radar abläuft. Der Opener schafft es nicht wirklich, die Fans abzuholen und auf Tour zu bringen. Zum einen gewinnen tatsächlich die Heels, zum anderen ist nur dann, wenn der Godfather den Ho-Train auspackt, wirklich Stimmung da.
Das zweite Match ist die Hardcore Battle Royal, die ich persönlich immer als Popcorn-Match ansehe und das durchaus unterhaltsam finde. Zumal es hier natürlich unzählige Titelwechsel gibt. Was natürlich auffällt: Tazz darf nach seinem überraschendem Debüt zu Jahresanfang hier direkt im gefühlt unwichtigsten Match des Abends teilnehmen. Klar, er gewinnt zwei Mal den Titel, aber man merkt, dass man ihn nur gekauft hat um die Konkurrenz zu schwächen. WWE eben. Ansonsten finde ich schon einige Sequenzen auch mit Bradshaw, Faarooq, den Japanern und den Hollys schon echt amüsant. Man muss eben sein Hirn ausmachen in diesen 15 Minuten – vor allem beim gebotchten Finish.. Danach gibt es Head Cheese gegen T&A - muss man sich wundern, wieso Lawler auf Trish Stratus achtet? Somit ist eine unsägliche Stunde Wrestling mit zwei Heel-Siegen und einem Botch-Finish vorbei. Grandios. Wenn dann nicht das Ladder Match gekommen wäre, wäre das alles unter gegangen.
Zum Cat Fight sage ich nichts.
Das Six Man Tag der Radicalz gegen Chyna und Too Cool baut viel auf die Story zwischen Eddie Guerrero und Chyna auf. Der Rest drum herum soll zum einen die Radicalz etwas over bringen und präsentieren, allerdings gibt es erneut eine Niederlage und endlich den Face Sieg, den man eigentlich im Opener hätte brauchen können (Ja, E&C sind auch Faces, aber das Match läuft eh fernab dieses merkwürdigen Restes). Im Co-Mainer dann ein weiteres kurzes Intermezzo zwischen Kane und X-Pac mit unnötigem Gedöns.

Fazit

Turkish-Wrestling-God: Bis auf einen Totalausfall im Aufeinandertreffen der Divas, konnte ich mit den gebotenen Leistungen ganz gut leben. Ein starkes Triple Threat, ein unterhaltsames Tag Team Leiter Match und das Hauptmatch bekommen von mir auf jeden Fall eine Empfehlung. Schade finde ich hingegen, dass man sich hauptsächlich auf Multi-Men-Action beschränkte, ich denke, da wäre doch noch mehr möglich gewesen. Insgesamt ein PPV, der sich in meinen Augen gut sehen ließ. Von mir gibt es 7 Punkte.

Eddie: Es gibt drei (effektiv vier) Kämpfe, die man sich ansehen sollte, den Rest sollte man aber ganz eindeutig überspringen, da man da Gefahr läuft, einzuschlafen. Es gibt gefühlt wenig Story-Abschlüsse, dafür wird ein neues Wrestlingjahr eingeläutet. Befriedigend und 6 Punkte passen hier für mich am besten.

Die PPV-Gesamtwertung