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Inside The Cage Classics #165: WCW Spring Stampede 1999 - DDPs große Nacht

Kolumne

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Inside The Cage Classics #165: WCW Spring Stampede 1999 - DDPs große Nacht

Im April 1999 versuchte die WCW das leicht lecke Boot wieder fit zu machen. Ein neues Logo, ein neues Nitroset und andere optische Änderungen gab es in der Woche vor diesem PPV. Und im Ring? Mit Stund und Savage kehrten zwei Topstars zurück und auch in der Midcard tat sich einiges. Aquifel und der WCWler berichten euch davon.




Vier Stars, ein Titel

Aquifel: Letzten Monat konnte Ric Flair sich in einem äußerst seltsamen First Blood Steel Cage Match den World Title von Hollywood Hogan sichern. Logischerweise wollte Hogan ein Rematch, aber Sting und Diamond Dallas Paige waren mit von der Partie. Wohl auch besser, denn 1999 wollte glaube ich keiner 3 Monate hintereinander Hogan gegen Flair als PPV-Main Event haben. Außerdem gab es so zwei mehr als populäre jüngere Stars, die auch eine Chance erhalten sollten.
Als Special Guest Referee wurde Randy Savage auserkoren. Das Match war anfangs zeitweise recht chaotisch, aber immerhin actionreich und kurzweilig. Dann fiel Hogan dank einer "Verletzung" am Knie aus und es hieß "Triple Threat". So konnte Hogan verlieren, ohne tatsächlich eine Niederlage einzustecken. Das Match blieb recht anständig, wobei zum Beispiel DDP teilweise mehr zugeschaut hat, als alles andere. Die WWF oder auch die ECW sind einfach versierter, wenn es um solche Matches geht. Am Ende sorgte Savage dafür, dass Flair nicht gewinnen konnte. DDP nutzte die Chance für einen Diamond Cutter out of Nowhere und wurde neuer Champ. Überraschend, ohne Frage, und meiner Ansicht nach eine gute Entscheidung. Insgesamt zwar kein Klassiker, aber in meinen Augen einer der besseren WCW Main Events dieser Zeit.

WCWler: Hulk Hogan war damals mal wieder auf dem Trip, dass er das sinkende Schiff namens WCW schnellstmöglich verlassen müsste. Wie kann man das besser als mit einer Knieverletzung mitten in einem PPV-Main Event machen? Da gibt es sicher unzählige Sachen, aber nicht für Hogans Ego. Als das Match noch ein 4 Way war, gab es verschiedene Konstellationen, wobei Sting und Hogan nie aufeinandertrafen, wenn ich richtig aufgepasst habe. Hogan, der auch als halber Face nicht funktionierte, hulkte sich im Match wieder hoch, wurde dann aber von Flair und sogar von Page mit dem Figure 4 Leglock bekämpft. Page führte den Move sogar am Ringpfosten auf. Als Hogan weg war, wurde das Match etwas übersichtlicher. Ich fand die Rolle von Page dabei ganz interessant. Warum nicht die Gegner sich bekämpfen lassen und dann auf den Moment hoffen? Originell war der Sleeperhold von Page an Flair, der ihn seinerseits an Sting ausübte, der dann mit einem Double Jaw Breaker sich beide entledigte. Am Ende attackierte der Macho Man seinen Erzfeind Flair und verhalf seinem anderen Erzfeind Page, warum auch immer, zum Sieg. Ein guter Moment für den ersten World Title Gewinn von DDP in einem guten Match.

Gelungener Start mit kleinen Schwächen:

Aquifel: Der Opener zwischen Juventud Guerrera und Blitzkrieg legte gleich gut vor. Beide sind für erstklassige Lucha Action und High Flying bekannt und enttäuschten auch nicht. Einige coole Spots, gutes Tempo, für die kurze Laufzeit auch recht spannend gemacht und vor allem merkte man, dass beide nicht zum ersten Mal aufeinandertrafen, was sich auch in der Matchstory zeigte. Gelungener Auftakt mit einem starken Match.
Auch das Hardcore Match zwischen Hak und Bam Bam Bigelow möchte ich mal auf der Habenseite verbuchen. Sicher, vieles, was Hak machte, sah nicht zwangsläufig klasse aus, gerade einige seiner Spots, die Bam Bam kontern konnte, waren von vorne herein zum Schitern verurteilt, da erkennbar war, dass wenn überhaupt Bam Bam eine sinnvolle Aktion durchführen konnte. Trotzdem ganz kurzweilige Materialschlacht, die zwar weder an ECW noch an WWF herankam, aber doch ganz unterhaltsam und mit einigen netten Spots gespickt war.
Scotty Riggs gegen Mickey Whipwreck ist so ein klassisches WCW Match bei dem man sich fragte, was das auf einem PPV zu suchen hatte. Whipwreck war ein sympathischer Kerl, aber irgendwie wirkte er in der WCW nicht so wie in der ECW. Riggs war als Teil des Raven's Flock ganz ordentlich, aber mit diesem arroganten Beauty-Schnösel-Gimmick... es passte irgendwie nicht. Das Match... nun, die Fans fanden es "boring" und ja, das kann ich nachvollziehen. Half so keinem, war lahm und gehörte, wenn überhaupt, zu Thunder.
Konnan und Disco Inferno hatten noch einiges zu klären. WCWler kann euch das sicher besser auseinanderklamüsern Disco war, meiner Ansicht nach, stets ein solider Worker und auch der "Hass" den viele auf Konnan hegen dürfte eher woanders herrühren. Zwar war das für ein großes Grudge Match doch recht "normal", aber es war ein durchaus nettes, kurzes Match, das am Ende einen netten Touch dadurch hat, dass Konnan mit Discos eigenem Move gewinnt. Kein Knaller, aber solide.

WCWler: Der Opener war sehr gut geführt. Besonders Blitzkrieg zeigte gute Aktionen. Beide flogen mehrmals eindrucksvoll durch die Luft. Eine solche High Flying Aktion, ein Super Juvi Driver von Top Rope, brauchte Juventud Guerrera dann den Sieg und ein Match gegen den Cruiserweight Champion am nächsten Abend bei Monday Nitro.
Das Hardcore Match war wirklich interessant und teilweise sogar recht gut. Hak zeigte zum Beispiel einen Summersault von einer Kutsche aus der Kulisse der Stage auf Bigelow, der auf einem Tisch lag. Aber auch er musste später noch durch einen Tisch. Sonst gab es die üblichen Gegenstände wie Mülltonnen, Besen und Bleche mit denen beide aufeinander einschlugen. Am Ende konnte Bigelow seinen Finisher vom Top Rope zeigen und nachdem beide durch einen Tisch gingen, Hak pinnen. Gut gemacht.
Mickey Whipwreck hatte in seinem dritten WCW-Match überhaupt sein zweites PPV-Match und beide waren nicht verdient. Auch sein Gegner Riggs, der mit dem neuen Gimmick noch nicht groß auftrat, hatte hier wenig zu suchen. Am Ende konnte der ehemalige American Mal mit einem Forearm gewinnen.
Die Geschichte zwischen Konnan und Disco ging um Musik und sinnlose Musikvideos, die bei Nitro und Thunder zu sehen waren. Eine langweilige Fehde mit für mich zwei langweiligen Wrestlern und ein überflüssiges Match. Nur der Finisherklau war interessant.

Standesgemäße Uppercard

Gleiches kann man zum Clash der Tag Champs um den Cruiserweight Title sagen. Rey Mysterio Jr. und Kidman. Wrestlerisch gab es eigentlich wenig zu bemäkeln, aber gerade bei diesen beiden Namen würde man mehr Action, mehr Drama erwarten. Da beide allerdings noch Tag Champs waren und dementsprechend wenig eigentlicher Konflikt bestand (und in Hinblick auf die Tag Title beide auch nicht all-out gehen wollten) fühlte sich das Match etwas "underwhelming" an. Auf gut deutsch: Solides Match, das aber viel Potential liegen ließ, allein aufgrund der Ansetzung zu diesem Zeitpunkt mit diesen Umständen.
Danach ging es zwar nicht um die Tag Title (die hielten Rey und Kidman), aber dafür um Rache für den Titelverlust. Saturn und Raven hatten vielleicht nicht mehr das Flock, aber eben Stress mit Chris Benoit und Dean Malenko von den Four Horsemen. Inwieweit Raven und Saturn davon profitierten, dass die Horsemen den Titel verloren haben... egal. Im Match war die Verteilung eigentlich recht schnell klar: Die Horsemen waren die Bösen, Raven und Saturn wurden bejubelt. So oder so: Das Match war hart umfochten, spannend und wirklich gut. Mein persönliches Match of the Night und ein schönes Highlight in der Midcard.
Scott Steiner und Booker T traten im Finale um den vakanten US Title an. Der Titel wurde von Flair aufgrund von Scott Halls Alkoholproblem für vakant erklärt und diese beiden "aufstrebenden" Stars konnten sich für das Finale qualifizieren. Das Match...joa, nett. Kein Hammermatch, aber besser als manch einer es den beiden zugetraut haben mag. Natürlich ist Steiners Sieg nicht sauber, aber das störte mich hier mal weniger.
Kevin Nash gegen Goldberg war so eine Sache für sich. Weshalb die beiden sich nicht grün waren, wissen wir alle. Starrcade 1998 war quasi nur der Anfang. So oder so, Nashs Arbeitsmoral war hatte ja nicht den allerbesten Ruf und Goldberg... nun, er war beliebt, hatte Intensität, aber wrestlerisch war zu erwarten, dass beide nichts Großes abliefern würden. Und so kam es dann auch. Das Publikum hatte Spaß, aber gut war das alles nicht.

WCWler: Das um den Cruiserweight Title die beiden Tag Team Champions aufeinander trafen, hatte eine interessante Paarung versprochen. Zwar wurde das Match nicht so gut wie der Opener, aber in meinen Augen enttäuschten sie nicht. Zu Beginn gab ein paar flüssige Movefolgen, wo jede Aktion in eine andere überging. Danach wurde es auch etwas brawliger, als beide auch draußen kämpften und die Absperrungen mit nutzten. Daneben gab es aber natürlich auch High Fly Aktionen. Mysterio zeigte zweimal seinen neuen Bulldog vom Top Rope, konnte aber beide Male nicht den Pin durchbringen. Kidman seinerseits scheiterte mit dem Pin nach einer Top Rope Powerbomb. Am Ende gelang dem Mexikaner die Titelverteidigung nach einem Frankensteiner. Klasse Match.
Benoit und Malenko waren die Tag Team Champions, verloren die Titel aber an Kidman und Mysterio. Dann verhinderten sie, dass Raven und Saturn neue Champions wurden und wurden ihrerseits von den ehemaligen Flockmitgliedern am Sieg gehindert. Was liegt da näher als ein PPV-Match? Dieses war recht klasse und die Horseman zeigten gute Heelaktionen. Auch der Enforcer mischte mit und Charles Robinson sah nur das, was er sehen wollte. Keine guten Voraussetzungen für Raven und Saturn. Benoit musste ein Drop Toe Hold auf einen Stuhl einstecken und Saturn flog kurz drauf durch einen Tisch. Das Ende kam dann als Benoit dem Raben einen Stuhl auf den Kopf legte, seinen Headbutt zeigte und Malenko Raven pinnte. Benoit hatte eine stark blutende Kopfwunde davon getragen und es war noch schwerer als sonst, da zuzusehen...
Ric Flair rief ein Turnier um den United States Title aus. Scott Steiner und Booker T kämpften sich durch das 8-Mann-Turnier und bestritten hier das Finale. Beide zeigten einen ordentlichen Kampf, der allerdings nicht wirklich stark war. Steiner legte sich mit den Fans an, Ringrichter Johnny Boone konnte man die Angst vor dem aufgepumpten Genetic Freak geradezu ansehen und dieser gewann dann durch einen Schlagring. Nichts wirklich besonderes.
Kevin Nash und Goldberg sind in den letzten Wochen immer mal wieder aufeinander getroffen, aber nie ohne ein Rematch. Hier bekam Goldberg es und durfte bis auf einige Moves in der Endphase nichts zeigen. Nash war viel dominanter, musste dann aber doch am Ende den Spear und den Jackhammer einstecken. Nach 8 sehr langen Minuten konnte Goldberg hier Big Sexy bezwingen. Für seine Verhältnisse waren diese 8 Minuten ja schon recht lange...


Fazit

Aquifel: Endlich mal wieder ein WCW PPV der mir wirklich gefallen hat. Das Tag Team Match war richtig gut, Juvi gegen Blitzkrieg war gut, das Hardcore Match war... interessant und allgemein gefielen mir nur das Riggs/Whipwreck und das Goldberg/Nash Match nicht. Der Rest war ordentlich bis sehr gut, wobei einzig das Cruiserweight Title Match etwas enttäuschend, wenn auch alles andere als schlecht, war. Knappe 8 Punkte.

WCWler: Riggs gegen Whipwreck war unnötig und Konnan gegen Disco einfach langweilig für mich. Der Rest war ansehnlich und zum Teil richtig gut. Dazu ein neuer Champion, ein ansehnlicher Main Event und zum ersten Mal seit Monaten kein versautes Booking. Der stärkste PPV der WCW bisher im Jahr 1999 und ich gebe auch 8 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung