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Inside The Cage Classics #157: ECW Guilty As Charged 1999 – Taz entthront Shane Douglas

Kolumne

Article information
Published on:
27.09.2016, 12:26 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Willkommen im Jahr 1999. Bereits das fünfzehnte (!!) Jahr, welches wir in unserer Kolumnenserie angehen. Vielen Dank an alle Leser der Serie! Wir switchen nach dem WCW Jahresabschluss zurück zur ECW, welche bereits am 10. Januar 1999 das PPV-Geschäft im letzten Jahr vor der Jahrtausendwende eröffnen sollten. Eddie und JoMo waren wieder dabei und kamen zu folgendem Fazit:

Taz wird neuer Champion – RVD bleibt Champion

JoMo: Zugegeben war die Story rund um ECW World Heavyweight Champion Shane Douglas und Taz gefühlt ewig aufgebaut und wie könnte man ein neues Jahr besser starten als mit dem großen Finale der Rivalität des Vorjahres. Das Problem an der Geschichte – Taz war längst nicht mehr so over wir noch zu Beginn des Jahres 1998. Er stand hinsichtlich Overness inzwischen klar im Schatten von Rob Van Dam, welcher der am meisten gefeierte ECW-Athlet zu dieser Zeit war. Außerdem glaubte man keinen einzigen Moment daran, dass Douglas hier erneut eine Titelverteidigung erreichen könne. Das Match selbst war dann leider auch schwach. Man brawlte über 10 Minuten unattraktiv in der Crowd, dann stürmte plötzlich Sabu herbei und attackierte Beide, da Taz ihm in den Vorwochen zum PPV angeblich den Nacken brach und dies von Douglas angeordnet wurde. Viel zu komplex um jetzt hier ins Detail zu gehen, die Story wurde zum Ende hin einfach zu kompliziert und aufgebauscht. Am Ende turnte auch noch Chris Candido gegen Douglas und sorgte somit für dessen Titelverlust. Champion an diesem Abend blieb dagegen der angesprochene Rob Van Dam. Dessen eigentlich geplanter Gegner Masato Tanaka konnte zum PPV leider nicht erscheinen und deswegen sprang Lance Storm ein. Dieser zeigte ein gutes Match mit RVD, musste sich am Ende jedoch geschlagen geben.

Eddie: Hier muss ich sagen, empfand ich den Main Event durchaus besser als JoMo. Ich mag es immer, wenn eine Story ihren Abschluss findet und auch langfristig erzählt wird. So hat man hier endlich das große Aufeinandertreffen und den Titelgewinn von Taz, der in der ECW für mich dennoch over war. Klar, nicht so sehr wie DER Star der ECW, Rob Van Dam (viele Grüße an dieser Stelle an Vanni!), aber dennoch war er noch over und die Pops am Ende für den (ja, mehr oder weniger erwarteten) Titelwechsel fand ich wirklich gut. Das Crowd-Brawling war auch passend, wenn auch vielleicht etwas in die Länge gezogen. Dafür hat man im Ring danach eine einzige Finish-Phase, die von vielen Near Falls geprägt ist. Ich glaube, wenn man auch die TV Shows sieht, wäre das alles durchschaubarer, mit den PPVs alleine ist es in der Tat etwas zu kompliziert, das alles zu erklären. Wie gerne hätte ich allerdings Tanaka gegen RVD gesehen? Schade, dass Masato nicht da war. Aber Lance Storm ist und bleibt ein richtig guter Wrestler, der mit RVD hier ein richtig gutes Match zeigt. Er war quasi schon Champion, doch der Referee war KO. Typisches false Finish hier, doch das hat man in dem Fall gut gemacht.

Dreamer unterliegt der Überzahl + krachendes Debüt von Sid

JoMo: Justin Credible und Tommy Dreamer standen sich an diesem Abend in einem Stairway To Hell (Ladder) Match gegenüber. Hintergrund des Matches war weiter die Fehde zwischen Tommy Dreamer und Terry Funk, welche zwar langsam und stetig aufgebaut wurde, jedoch mit dem Wechsel von Funk zur WCW nie ihr volles Potential erleben sollte. Dreamer kämpfte in diesem Match allerdings nicht nur gegen Justin Credible, sondern auch gegen dessen komplette Mitbringsel in Form von Jason, Jazzmyn und Nicole Bass. Am Ende kam letztlich auch der Funkster persönlich hinzu und der Push von Credible ging mit einem weiteren Sieg weiter. Warum auch immer. Credible war für mich ein solider Worker, doch in der ECW viel zu stark nach oben gepusht. Sein Debüt in der ECW feierte an diesem Abend Niemand Geringeres als Sid. Er debütierte als Schützling von Jeff Jones, welcher vom betrügerischen Ringrichter zum "Judge" wechselte und zerstörte John Kronus in weniger als zwei Minuten. Sid sollte bis Mai bleiben und sich damit wieder interessant machen, bevor auch er zur WCW wechselte.

Eddie: Sid wirkte hier in der Tat wie die größte Bedrohung aller Zeiten. Ernsthaft jetzt, dieses Debüt hätte nicht besser laufen können. Diese Zerstörung wirkte einfach nur großartig inklusive dieses Tables Spots. Der Push von Credible beruht glaube ich einfach darauf, dass man nicht so viele Alternativen hatte. RVD war TV Champion, Storm auch dort beschäftigt, dann hatte man die Cruiserweights, und mehr hatte man nicht auf der Card. Da blieb er quasi einfach übrig für einen Push. Dreamer musste nicht gepushed werden, der wurde auch so abgefeiert. Das Match selbst zwischen Credible und Dreamer war hald so ein ECW Match, bei dem es viel Schläge mit Gegenständen gab und im Finish ein richtig schlecht koordiniertes Eingreifen von Funk (Dreamer sieht Funk ca. 5 Sekunden in die Augen, bevor dieser zuschlägt), das hat mich schon ein wenig gestört. Doch ansonsten war das ganz ok, einfach viel zu lang geraten für das, was es sein sollte.

Die restlichen Matches

JoMo: Das Match des Abends habe ich noch nicht angesprochen. Super Crazy und Yoshihiro Tajiri lieferten sich ein 12-minütiges innovatives Spektakel. Die Beiden sollten sich in den Folgemonaten immer wieder gegenüber stehen und sich eine hervorragende Matchserie liefern. Mit großem Abstand stahlen die Beiden an diesem Abend auch allen anderen die Show. Hervorragendes Wrestling! Richtig enttäuschend war das Tag Team Match zwischen den Dudley Boyz sowie dem Team bestehend aus New Jack und Spike Dudley. Sinnloses Gebrawle, die immer gleiche New Jack-Show, welche nach zwei Jahren auch mal langweilig wurde und ein Sieg der Dudleyz, welcher leider keinem was bringen sollte. Im Opener standen sich eigentlich die Full Blooded Italians sowie Danny Doring & Roadkill gegenüber. Mitten im Match erschienen plötzlich Axl Rotten und Balls Mahoney, welche sich spontan ins Match bookten und dieses am Ende auch gewinnen sollten. Als Opener akzeptabel, aber auch wenig spektakulär.

Eddie: Ich fand den Opener ebenfalls ganz ok, aber einfach die Tatsache, dass sich Mahoney und Rotten selbst ins Match booken ist ja doch so kurios genial, dass ich es irgendwie abfeiere. Zumal mich das andere Match alleine nicht interessiert hätte. Rotten und Mahoney als Gimmick finde ich wirklich cool und so hat man einen kurzen, simplen Opener, den die Fans vor Ort richtig abfeiern. Tajiri gegen Super Crazy war in der Tat innovativ, man muss bedenken, dass das hier im Jahr 1999 passiert. Crazy macht seinem Namen alle Ehre und auch wenn der finale Pin am Ende nicht hätte zählen dürfen, so what, das passiert eben mal. Das Match war aber wirklich erste Sahne, bis dato war es also ein wirklich guter Start in den PPV. Ich finde es beruhigend, dass ich nicht der einzige bin, der die New Jack "Matches" mittlerweile einfach langweilig findet. Der wenn zu einer anderen Zeit gekämpft hätte, dann wäre der nie und nimmer auch nur irgendwie bekannt geworden. Man muss allerdings Joey Styles loben, der selbst das Match irgendwie groß wirken lässt. Aber dennoch ist man froh, als es vorbei ist.

Fazit

JoMo: Ein solider PPV, besser als November To Remember, aber so richtig wollte der Funk nicht überspringen. Super Crazy und Tajiri stahlen allen die Show und überzeugten. Der Main-Event war für mich ein enttäuschender Abschluss der größten Fehde des Vorjahres. RVD vs. Storm war gut, aber ansonsten kam einfach zu wenig. Ich gebe 5 Punkte.

Eddie: Ich lasse JoMos "der Funk wollte nicht überspringen" so stehen (in der Hoffnung es war ein absichtliches Wortspiel). Dennoch trifft es durchaus zu. Ich gebe hier 6 Punkte für eine durch und durch befriedigende Show in seiner Gesamtheit, doch immer mal wieder war es einfach ein gedrösel, das man so nicht braucht.

Die PPV-Gesamtwertung