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Inside The Cage Classics #81: SuperBrawl VI – Hochs und Tiefs im Double Cage

Kolumne

Article information
Published on:
16.04.2015, 07:40 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Auch im Jahr 1996 begann World Championship Wrestling das PPV-Jahr wieder mit dem SuperBrawl. Aquifel und der WCWler werfen einen Blick auf diese Show:

Double Cage Main Event:

WCWler: Die sechste Auflage des SuperBrawls wurde von zwei Matches im Stahlkäfig geheadlinet. Das erste Match ging um den WCW World Title. Hier hatte Ric Flair den Titel rund drei Wochen vor diesem PPV bei einer Ausgabe von WCW Monday Nitro an Randy Savage verloren. Einen Tag später, beim WCW Clash of the Champions, debütierte dann auch Miss Elizabeth an der Seite ihres Ex-Ehemannes. Was konnte sich der Macho Man also besseres wünschen als die Frau seines Herzens und den wichtigsten Titel der Liga zu haben? Sicher kein Käfigmacht gegen den Nature Boy. Nach Angriffen von Flair und anderen Heels gegen Savage in den letzten beiden Wochen, sollte der Champion hier nun ungestört gegen seinen Erzfeind antreten können. Die Fehde der beiden geht immerhin seit WCW Slamboree 1995 vor fast einem Jahr. Diese Vorzeichen sorgten dann für ein tolles Käfigmatch. Beide zeigten für einige Zeit einen Figure 4 Leglock am Gegner. Savage sorgte mit einem Sprung vom Käfigrand für den eindrucksvollsten Move des Abends. Allerdings konnte ihm Flair einen Schlag in den Magen verpassen, als er angeflogen kam. Natürlich gab es damals auch kein Cagematch ohne einen blutenden Flair. So auch hier kurz vor dem Ende. Das kam, nachdem es zuvor einige Nearfalls ohne Ergebnis gab, dann doch durch Eingriffe von draußen. Woman, die erst am Montag zuvor von Savage und Hulk Hogan zu Ric Flair turnte, wollte Savage etwas Puder ins Gesicht werfen, doch der duckte sich. Und dann passierte etwas unfassbares. Elizabeth steckte Flair einen Schuh durch die Tür des Käfigs, die sich wie von Zauberhand zuvor einmal geöffnet hatte, zu und Flair schlug damit Savage. Nun könnte er den Sieg holen und Savage verlor Titel und Frau in wenigen Momenten an den Nature Boy. Ein tolles Match mit einem überraschenden Turn am Ende.
Nicht toll war der Main Event. Die Geschichte zwischen Hogan und The Giant geht ja noch auf den Halloween Havoc zurück. Nach einigen Attacken des Dungeon of Doom gegen Hogan in den letzten Wochen, sollte hier ein Käfigmatch die Attacken verhindern. Und es half auch. Beide zeigten hier ein recht langweiliges Match, dass natürlich auch den Spot vom Bodyslam am Giant hatte. 15 recht langweilige Minuten später, konnte Hogan aus dem Käfig klettern und das Match nach den Escape Regeln gewinnen. Draußen bekam er aber gleich einen Stuhlschlag von Kevin Sullivan ab. Was nun folgte, war recht peinlich. Hogan fand sich recht bald mit dem Giant und dem Taskmaster im Käfig wieder. Es folgte der gesamte Dungeon und Hogan konnte 8 Mann mit dem von Sullivan erbeuteten Stuhl in die Flucht schlagen. Am Ende kam das vom Taskmaster neu entdeckte Loch Ness Monster, wurde aber vom Dungeon gehindert Hogan anzugreifen. Wahrscheinlich hätte Hogan auch ihn mit seinem Superchair besiegt. Lächerliches Match und lächerliches Ende.

Aquifel: Ein Double Headliner im Cage ist immer eine nette Idee, zumal wir hier den "klassischen" Cage und nicht die in den 80ern und 90ern überwiegend verwendete "blaue" Variante der WWF. Der Co-Mainer zwischen den Langzeitrivalen Flair und Savage (die ja in der WWE schon aufeinandertrafen, u.a. wegen der hier kurz zuvor debütierten Miss Elizabeth) versprach im Vorfeld natürlich einiges und es ist wenig verwunderlich, dass es das Match of the Night war. Aufgrund der vorherigen Eingriffe der Heels gab es zudem eine schöne Begründung für den Käfig. Dass dieser nicht vor Eingriffen schützt weiss jeder Wrestling-Fan und so gab es nach einigem hin und her die obligatorische Interference von außen. Das mag vom Booking her oft nicht so schön sein, passte hier aber. Der Turn von Elizabeth war damals in der Tat ein Schocker und machte die Fehde noch ein ganzes Stück persönlicher. Worin das gipfelte werden WCWler und ich demnächst besprechen (müssen), aber hier gibt das erstmal einen Pluspunkt. Der Sprung vom Käfigrand ist natürlich auch ein kleines Highlight, denn sowas gab es damals noch nicht in jedem zweiten Match. Und auch ein blutender Flair hat bisher noch nie seine Wirkung verfehlt. Tolles Match und ein Lichtblick in der zu diesem Zeitpunkt doch oft etwas gediegenen WCW-Upper-Card.
Der eigentliche Mainer zwischen Hogan und dem vermeindlichen Sohn von Andre the Giant ist leider ein ganz anderes Kaliber. Es ist halt der typische Hogan Mainer zu dieser Zeit. Wieder einmal sollt der Käfig Eingriffe unmöglich machen. Wie WCWler schon geschrieben hat, wirkte das hier ausnahmsweise, aber dem Match geholfen hat es nicht. Ein Hogan/Andre Memorial Spot und ein extrem zäher und öder Matchverlauf verzücken nun wirklich nicht. Dann darf Hogan herausklettern (finde sowas hat in einem Cagematch eigentlich nix verloren, aber das ist meine Meinung) und es folgt ein Booking-Sondermüll-Spektakel der ganz peinlichen Sorte. Super-Hogan (und sieht man das, stört einen der viel zitierte Super-Cena wirklich nicht mehr) schlägt den ganzen Dungeon of Doom in die Flucht, was diesen noch weiter lächerlich macht (dass dies möglich war, ist eigentlich schon ein Kunststück). Und es wird noch schlimmer. Das Loch Ness Monster debütiert (ernsthaft? Nessie als Gimmick für einen Wrestler?) und soll wohl bedrohlich wirken, aber im Endeffekt bestärkt es nur den Eindruck, dass der Dungeon eine Freak-Show bzw. Kurisitäten-Sammlung war. Sinnbildlich gesehen hat es was, dass die Cartoon-Gimmicks der WWE-90er hier (und auch bei Uncensored) von Hogan und Savage begraben werden, bevor der Wandel zu realistischeren Gimmicks kam. Aber das alles macht noch kein gutes Match und erst recht keine gute Story.

Der Aufschwung des Tag Team Wrestling

WCWler: Drei Tag Team Matches standen auf der Card, wobei die Tag Team Champions doppelt ran mussten. Sting und Lex Luger hatten auch den Wochen nach Starrcade ihre Querelen nicht beseitigt. Allerdings hinderte sie das nicht daran knappe drei Wochen vor dieser Show die Tag Team Titel von Harlem Heat bei Nitro zu gewinnen. Beim Clash am nächsten Tag konfrontierten die zurückgekehrten Road Warriors die Champions. Die wollten unbedingt eine Titelchance, aber auch Harlem Heat wollte das Rematch. So traten Sting und Luger zuerst gegen Harlem Heat an und die Sieger mussten später noch mal ran. Im ersten Kampf war es Luger, der recht schlecht im Match aussah. Heat setzte auch ein paar schmutzige Tricks ein, konnte davon aber nicht profitieren. Während eines Brawls draußen zwischen Sting und Booker T, hatte Stevie Ray Luger fast vor der Niederlage. Allerdings griff Road Warrior Animal Ray an und Luger staubte den Sieg ab. Nach einer schlechten Leistung freute er sich aber über den Sieg, als ob er ein Weltklassematch gekämpft hätte.
Später am Abend stand dann Sting und Lex Luger gegen die Road Warriors auf dem Plan. Luger schien die Sache aber nicht geheuer zu sein und schien schon fast Angst zu haben. Mehrmals verlässt er vor dem Match den Ringbereich, wird dann von seinem Partner aber doch überredet. Nach einem harten Slam gegen ihn, wechselt er später aber doch wieder Sting ein. Am Ende werden beide Teams nachdem sich alle gegenseitig prügeln disqualifiziert. Ein schwaches Ende.
Ebenfalls auf der Card standen die Nasty Boys und Public Enemy. Beide Teams zeigen im Opener einen ordentlichen Street Fight mit einigen Mülltonnen, Tischen und Stühlen. Am Ende wollte Rocco Rock Jerry Sags mit einem Sprung von einer hohen Absperrung durch einen Tisch befördern, musste am Ende aber selbst durch diesen. So gewannen die Nasty Boys ein ansehnliches Chaos.

Aquifel: Es stellt sich natürlich die Frage, inwieweit es air ist, dass die Tag-Champs zweimal an einem Abend ran mussten, während die Road Warriors in jedem Falle nur ein Match gehabt hätten. Im ersten Kampf setzten Harlem Heat auf einige Heel-Methoden bis Animal eingriff und Luger so den Sieg sichern konnte. Das Ende ist so natürlich etwas unbefriedigend, aber das Match ging durchaus in Ordnung.
Auch das zweite Tag Title Match war ganz brauchbar, wobei die Differenzen von Luger und Sting hier weiter ausgbaut wurden. In Hinblick auf die Rückkehr der Road Warriors kann man mit dem Ende leben, schließlich wollte man sie weder gleich gewinnen, noch verlieren lassen, aber es hinterlässt immer einen faden Beigeschmack, wenn beide Kontrahenten(-Teams) disqualifiziert werden. Einen etwas würdigeren Rahmen fand das Match (in leicht abgeänderter Form) bei "Uncensored".
Das beste Tag Match war meiner Ansicht nach der kurze und knackige Opener zwischen den Nastys und den früheren ECW Champs Public Enemy. Es machte nur Sinn beide in einen Street Fight zu schicken und dementsprechend wurde mit allerhand Gedöns aufeinander eingedroschen, bis die Nastys am Ende den Sieg davon trugen. Kein Klassiker, aber durchweg unterhaltsam und sehr geeignet gleich für Stimmung zu sorgen.

Die Singles Titles

WCWler: Bei den beiden Matches um die Einzeltitel gab es eine recht lang andauernde und eine recht frische Fehde. Die längere Fehde um den TV Title bescherte uns ein weiteres Match zwischen Johnny B. Badd und Diamond Dallas Page. Dieses Mal allerdings mit zwei Sonderregeln. So musste Badd nicht nur den Titel aufs Spiel setzen, sondern auch die Diamond Doll, die sich nach dem Match der beiden bei Starrcade für Badd und gegen ihren Mann entschieden hatte. Dieser hatte der Doll vor Monaten ihren Lotteriegewinn genommen und musste dieses Geld in Höhe von 6.6 Mio. $ auch aufs Spiel setzen. So ging es also um richtig viel beim SuperBrawl. DDP hatte Badd zwei Mal kurz vor der Niederlage, kümmerte sich aber eher um die Doll und legte nicht nach. Das sollte sich rächen. Nach einem Piledriver gewann Johnny B. Badd das Match und sicherte Kimberly das Geld. Badd hingegen konnte die Fehde, die im September 1995 startete, mit diesem Match gewinnen. Für ihn war es dann aber auch der letzte Kampf bei einem WCW PPV. Er wechselte keinen Monat später zur WWF.
Der United States Title hatte nach Starrcade eine Kontroverse zu überstehen. Nach einem kuriosen Dark Match zwischem dem Champion Kensuke Sasaki und One Man Gang, wo der Titel erst wechselte und dann doch nicht wechselte, war One Man Gang am Ende doch Champion. Seinerseits verlor er genau eine Woche vor dem PPV den Titel an Konnan bei Main Event. Hier also das Rematch. Beide zeigten ein recht schlechtes Match und harmonierten einfach nicht miteinander. One Man Gang dominierte, allerdings reichten am Ende ein paar gute Aktionen von Konnan zur Titelverteidigung. Und das drei Wochen nach seinem Debüt in der WCW.

Aquifel: Im TV Title Match gab es mal wieder Johnny B.Badd gegen DDP. WCWler hat ja schon geschrieben, worum es alles ging, und auch wenn so manches davon schon leicht trashig anmutete (gerade das mit dem Lotto-Gewinn), Badd und DDP schafften es erneut ein ordentliches Match hinzulegen. Kein Wunder, Badd hatte, egal was manche Leute behaupten, durchaus Talent und DDP mochte ich seit je her. Natürlich kostete The Diamond Doll DDP mehr oder minder das Match, passte so aber gut zur Story. Allerdings schien der spätere Marc Mero seine Zukunft eher in der WWF zu sehen. Und auch wenn er dort einige ganz ansprechende Leistungen zeigen konnte, in der Cruiserweight Division der WCW hätte er auch so einiges reißen können. Schade drum.
Das US Title Match kam da natürlich nicht heran. Wieso One Man Gang jetzt Champ war und wo das eine gute Idee gewesen sein soll, wissen bis heute wohl nur die WCW-Booker. Auch das Konnan den Titel ganz kurz vor dem PPV gewonnen hat, anstatt gleich hier, darf wohl als Mysterium gelten (mehr Impact hätte es hier gehabt). Naja, egal was man von Konnan hält, im Ring KANN er durchaus abliefern. Allerdings nicht gegen einen One Man Gang. Beide hatten keine Chemie, passten stilistisch nicht zusammen und logischerweise hält sich die Begeisterung arg in Grenzen, wenn OMG dominiert und durch ein paar Aktinen von Konnan dann verliert. Richtig schwach und das Lowlight des PPVs.


Ein Worked Shoot und der Rest

WCWler: Auch abseits von Käfigmatches, Tag Team Matches oder Titelkämpfen stand etwas wichtiges auf der PPV-Card. Nämlich der Kampf um Respekt! In den letzten Wochen hatte Brian Pillman dafür gesorgt, dass sich der Dungeon of Doom und die IV Horseman gegenseitig mit Argwohn beobachteten. So gab es ein paar Brawls und am Montag zuvor gar Schläge von Sullivan mit einem Ledergürtel. So gab es hier als ein Strapmatch, was nur durch die Worte "I respect you" gewonnen werde konnte. Hierfür sollte der Ringrichter mit dem Mikrofon nachfragen. Sullivan schlug eine knappe Minute auf seinen Gegner ein und der beendete plötzlich den Kampf mit den Worten "I respect you, Bookerman". Kevin Sullivan, der damals Headbooker der WCW war gewann damit diesen Kampf. Nachdem Pillman in den letzten Wochen backstage für Ärger gesorgt hatte, rechneten viele damit, dass er hier eine Abreibung bekommen sollte und sich diese durch einen Shoot entziehen wollte. Wie sich aber rausstellte, war es ein worked Shoot. Pillman, der danach storylinemäßig entlassen werden sollte, sollte planmäßig später wiederkommen und eine große Rolle in der WCW spielen. So der Plan. Allerdings hat Pillman die WCW wirklich und mit echten Entlassungspapieren versehen verlassen und tauchte später in ECW und WWF auf.
Nachdem Pillman beim SuperBrawl ging und Sullivan ein paar Momente ratlos im Ring stand, kam Arn Anderson in Privatkleidung zum Ring und trat statt Pillman an. Es folgte ein klassisches Strapmatch, wobei der Enforcer den Taskmaster erst verschnürte und später versuchte zu hängen. Unterbrochen wurden beide von Ric Flair. Flair sorgte für Frieden und schwor sowohl Sullivan, als auch Anderson darauf ein, dass sich beide Gruppen doch gegen Hogan und Savage vereinigen sollten, anstatt gegeneinander zu kämpfen. So wollten sie nun zusammenarbeiten.
Was auch noch wichtig war, war eine Werbung von Mean Gene Okerlund für seine Hotline. Und zwar kündigte er an, dass zwei frühere Champions der WWF vor dem Wechsel zur WCW stehen würden. Wer wird das wohl sein?

Aquifel: Zu dem Worked Shoot kann man nicht mehr viel hinzufügen. Als Match war Pillman/Sullivan natürlich nichts. Ähnlich wie Badd sah Pillman in der WWF wohl größere Chancen für sich und durchkreuzte damit die Plän der WCW. Der Rest ist dann (tragische) Geschichte. Anderson/Sullivan war dann kurz und wild und endete quasi mit der Gründung der "Alliance to end Hulkamania". Als "Segment" war das alles durchaus unterhaltsam und folgenreich (schließlich dürfte das "Tower of Doom"-Match bei "Uncensored" wohl einer der miesesten und lächerlichsten Main Events aller Zeiten sein), wer aber auf ein spannendes und hartes Strap Match gehofft hat, wurde hart enttäuscht.


Fazit

WCWler: Ein guter PPV. Das Käfigmatch um den World Title war eindeutig das Match of the Night. Aber auch der Kampf um den TV Title, der Street Fight oder das erste Tag Team Title Match waren bis auf das Ende sehr ansehnlich. Allerdings gab es mit dem US Title Match und vor allem mit dem Main Event ganz schwache Kämpfe. Ich gebe 6 Punkte.

Aquifel: Gut würde ich es nicht nennen, aber schon ganz passabel. Das World Title Match war sehr ordentlich und abgesehen vom miesen US Title Match und dem öden Mainer wurde man durchweg ganz nett unterhalten. 5 Punkte mit einem kleinen Plus.

Die PPV-Gesamtwertung