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Inside The Cage #736:WWE Monday Night RAW #1084

Kolumne

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Published on:
05.03.2014, 08:19 
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Besonders im Vorfeld freuten sich viele Fans auf die RAW-Ausgabe aus Chicago, viele Besucher der Veranstaltungen riefen auf Twitter sogar dazu auf, die Veranstaltung an sich reißen zu wollen und damit ihren Unmut über den Abgang von CM Punk sowie das Booking zu WrestleMania kundzutun. Ob dies gelungen ist und was die WWE eigentlich zu bieten hatte, besprechen im Folgenden Vanni und Mathias.

Eine revolutionswillige Meute wird handzahm

Vanni: Was wurde nicht vorher alles geschrieben. Dass man Großes von RAW erwarten könne, weil es aus Chicago kommt, weil man die Fans dort nicht mundtot machen kann, weil die Fans selbst organisiert gegen das Produkt vorgehen wollen, weil Chicago immer noch die Heimatstadt von CM Punk ist und so weiter und so fort. Und was macht die WWE? Sie dreht allen die lange Nase, feuert in der ersten Stunde ein Feuerwerk ab und nach einer Stunde weiß die Hälfte der Leute in der Arena schon gar nicht mehr, dass sie die WWE eigentlich scheiße findet. Sei es nun Paul Heymans überragende Promo zu Beginn der Show, in der es Heyman schafft, zunächst scheinbar auf der Seite der Fans zu stehen, um dann den Bogen zu schlagen und das Match zwischen Brock Lesnar und dem Undertaker zu hypen. Sei es das Tag Team Titelmatch oder das Six Man Tag Team Match. Nach einer Stunde war die große Revolte im Grunde gegessen. Da war nix mehr von #HijackRAW, da wurde gefeiert, weil es etwas richtig Gutes zu sehen gab. Vollkommen zu Recht, aber hier hat die WWE die Internet-Fans mal gehörig lang gemacht. Damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet, aber die WWE hat sich eben auf die Situation eingestellt, einen Plan entwickelt und der hat so perfekt gezündet, dass sich auch später nicht mehr großartig gegen Leute wie Christian und Sheamus im mehr oder minder bedeutungsvollen Match gestellt wurde. Nur Hunter und Steph haben noch ordentlich was abbekommen, aber das liegt einfach auch an ihrer Rolle. Das war nix, Chicago. Also klar, die Stimmung war gut, aber wenn man schon so groß ankündigt, die Show an sich zu reißen, sollte man beim nächsten Mal dann auch Taten folgen lassen.

Mathias: Tja, das haben sich die Rädelsführer von #HijackRAW sicherlich ganz anders vorgestellt, aber Du hast mit Deiner Analyse absolut Recht. Der Beginn der Show war an Genialität wahrlich nicht mehr zu übertreffen. Da spielt man Punks Musik ein und damit mit den Emotionen der Fans und selbst Paul Heyman scheint zunächst auf deren Seite zu stehen, um dann eine Breitseite gegen die Fans zu zeigen und sein eigentliches Anliegen mit dem Match zwischen Lesnar und dem Taker in den Vordergrund zu stellen. Ansonsten ist man seitens WWE den Fans soweit entgegen gekommen, wie man es sich leisten konnte. Ich bin mir persönlich schon extrem sicher, dass die Wiederholung des Six Man Tag Team Matches vom PPV, der Sieg von Dolph Ziggler und der - in meinen Augen zwar langersehnte, aber nun doch in Bezug auf WrestleMania leicht - Titelwechsel an die Usos recht kurzfristig, also mit einer Woche Vorlauf, so geplant wurden. Bei der Promo von Daniel Bryan und Triple H drohte die Stimmung noch einmal kurzzeitig zu kippen, doch vor allem Bryan tut wirklich alles, um den Fans sein Match gegen Hunter schmackhaft zu machen. Und ich glaube es ist ihm gelungen. Ich kann mir gut vorstellen, dass so manch ein Fan abends daheim nach der Show "aufgewacht" ist und gedacht hat: verdammt, WWE hat den Spieß umgedreht und uns vorgeführt. Die breite Masse wird sich aber gut unterhalten gefühlt haben, wie ich auch.

Mark Henry - Opferlamm

Vanni: Die großartige Promo von Paul Heyman habe ich ja schon angerissen, aber auch die wenigen Worte von Brock Lesnar waren passend und haben gesessen... Dass er dann abermals Mark Henry vernichtet war natürlich einmal mehr beeindruckend und ein deutliches Zeichen in Richtung Undertaker, das mir doch ziemlich gut gefallen hat. Lesnar ist einfach eine Bedrohung für die Streak, zumindest in seiner Darstellung. Das wurde hier noch einmal betont, Daumen hoch.

Mathias: Man vergisst gerne mal, dass auch Lesnar wirklich gut am Mic sein kann. Hier hat er ein kurzes Beispiel gegeben. Und auch hier hat man entsprechend auf die Attacke vom Taker reagiert und direkt zu Beginn mal das Pult zerstört. Es war auch richtig, dass Henry als Opfer herhalten musste, denn bis zum PPV sollte es zwischen Lesnar und dem Dead Man möglichst nicht mehr körperlich zugehen.

Die Usos bekommen endlich, was sie verdienen

Vanni: Endlich! Glückwünsch an Jey und Jimmy, die nun in einem netten Match die Tag Team Titel gewinnen konnten. Das ist hochverdient und wurde dann auch von den Fans angemessen gefeiert. Zwar ist es ein wenig schade, dass man den Titelwechsel nicht bei WrestleMania gebracht hat, aber das kann ich verkraften, wenn man auch dort die Gürtel aufs Spiel setzt und ein schönes Match darum zeigt. Die New Age Outlaws als Übergangs-Champions zwischen Goldust und Cody Rhodes (wo waren die eigentlich?) gingen auf jeden Fall in Ordnung, nun ist es aber wirklich fein, dass man das Platin bei den Leuten hat, die eben fast schon Eigengewächse der WWE sind und einfach an die Spitze der Division gehören. Uuuuuu-sooooooooo"

Mathias: Meine Sorge ist auch, dass man nun beim PPV vielleicht kein Match mit den Usos sehen wird, weshalb ich den Titelwechsel nun doch gerne erst bei WrestleMania gesehen hätte. Aber vielleicht hätte man auch ein solches Match nur in die Pre Show gepackt und ganz ehrlich: dieser Titelwechsel war insgesamt gesehen lange überfällig. Hoffentlich bekommen nun auch die Usos entsprechende Gegner in den kommenden Wochen, um den Titeln weiterhin den Wert zu geben, den sie verdienen.

Unstimmigkeiten bei den Real Americans

Vanni: Irgendwie war das ja schon dumm. Da bekommen Cesaro und Jack Swagger jeweils ein Match gegen Big E und nach wenigen Sekunden greift der jeweils andere ein. Das hat zwar alles irgendwo seinen Grund – Swagger ist eben neidisch/eifersüchtig, Cesaro wollte sich rächen – aber wirkt auf dem ersten Blick dann doch irgendwie plump. Dennoch ist es zwar schade, dass man die Beiden splitten wird, für Cesaro aber sicherlich keine ganz schlechte Entscheidung, da er wohl derjenige ist, der den großen Singles Push als Face bekommen wird. Den Split selbst hätte man hier sicherlich schon bringen können, geht aber auch noch in der nächsten Woche klar, wenn man es jetzt nicht zu lange zieht. Aktuell gehen ja wirklich viele Teams getrennte Wege, aber gerade die Gruppe, die sich am Ende doch noch einmal zusammen reißt, gibt es ja schon.

Mathias: Ein Match der beiden im Opener von WrestleMania hätte schon was und würde den PPV für mich noch ein Stück sehenswerter machen. Natürlich wäre es auch ein wenig schade um Jack Swagger, dem nach einer Fehde wahrscheinlich kein großer Push bevorzustehen scheint, doch man muss langsam in Sachen Cesaro reagieren, da dieser einfach von den Fans sehr geliebt wird. Sein Vorteil könnte dann sein, dass er auch einen etwas WWE-typischeren Körperbau hat. Seine Mimik, sein Stil und seine Interaktion mit den Fans haben mir bei RAW jedenfalls einmal mehr gezeigt, dass auf den Schweizer noch eine große Karriere warten könnte, wenn die Verantwortlichen es denn nur wollen. Die Umsetzung der Streitereien mag etwas plump gewesen sein, aber sie war zumindest konsequent umgesetzt und die drei haben ihre jeweilige Rolle schon sehr gut gespielt. Und ja, da schließe ich auch Zeb Colter mit ein.

Ein Rematch, das abermals verzaubert

Vanni: Nichts als Liebe für die Wyatt Family, The Shield und die zuständigen Leute in der WWE, die diese Fehde einfach weiterhin perfekt ablaufen lassen. Das Rematch war erneut auf einem extrem hohen Niveau und richtig unterhaltsam, musste sich nicht unbedingt vor dem Match bei Elimination Chamber verstecken, auch wenn ich das erste Aufeinandertreffen noch einen Ticken besser fand. Dass Seth Rollins hier nun "turnt", fand ich überraschend und hatte ich nicht auf dem Schirm, passt aber eben auch perfekt in die gesamte Storyline herein, weil er es eben satt ist, immer wieder die Stimme der Vernunft zu sein und die Differenzen zwischen Dean Ambrose und Roman Reigns klären zu müssen. Spaß gemacht hat dann auch, dass Ambrose und Reigns dann eben doch noch super harmonieren und gemeinsam gegen die Wyatts vorgegangen sind, Reigns dann auch noch sein Spotlight bekommt und am Ende eben doch die Wyatts siegreich bleiben. Das ist absolut riesige Unterhaltung, an der es nichts, aber auch gar nichts auszusetzen gibt. Alle Daumen hoch!

Mathias: Der Person, die sich für dieses Booking verantwortlich zeigt, sollte man aber schnell einen Bonus zahlen. Wie Du schon geschrieben hast, war dies einfach perfekt. Mit Rollins turnt die Person von der man es am wenigsten erwartet hat und doch passt es so perfekt zu der Situation in den letzten Wochen und speziell in diesem Match. Er sieht zwei Alpha-Tiere um sich herum, die ihn kaum noch wahrnehmen und lieber ihre Dinge regeln als ihn im Match zu unterstützen. Wie er recht zu Beginn seine Dive-Serie gezeigt hat war schon sehr beeindruckend. Doch auch Luke Harper und Bray Wyatt haben wieder alles gegeben und mich richtig begeistert. Die ganze Story rund um die Fraktionen ist so cool, dass man fast schon Angst hat, was vor allem aus den Leuten des Shields werden wird, wen man sie trennt. Verdient hätten sie alle drei einen Spot, da sie echte Workhorses sind. Also noch einmal: PERFEKTES BOOKING!!

Triple H schnürt sich für Daniel Bryan nicht die Stiefel

Vanni: Ich weiß ja nicht. Dafür, dass das Segment rund um die Authority und Daniel Bryan relativ lang war, ist eigentlich viel zu wenig passiert. Okay, Hunter will nicht gegen Bryan antreten, das konnte man sich vorher schon denken. Er findet Bryan nicht gut genug, das wussten wir vorher schon. Bryan will sich beweisen, auch das ist bekannt und Bryan will das Match gegen Hunter, auch das war bekannt. Gut waren hingegen die Punkte, die Stephanie McMahon gegen Bryan hervorbringen konnte und auch das Aftermath nach dem Main Event, vor allem der Kick von Bryan gegen den Kopf von Triple H, den ich nicht habe kommen sehen. Am Ende ist Bryan eben wieder der unterlegene, der es nicht wert ist, gegen den Boss in den Ring zu kommen. Und bei WrestleMania wird er eben genau das tun und gewinnen, was auch einen großen Moment kreieren wird. Das rettet zwar nicht das Match zwischen Randy Orton und Batista, das immer noch nicht funktionieren kann und in dieser Konstellation auch nicht funktionieren wird, aber es bietet eben doch etwas Großes. Und wer weiß, vielleicht ändert sich ja noch etwas an der Ansetzung (auch wenn ich langsam den Glauben daran verliere).

Mathias: Ich fürchte wirklich, dass man das große Titlematch bei WrestleMania wird nicht mehr retten können. Aber in dieser großen Promo hat Daniel Bryan sich nun wirklich den Hintern aufgerissen, damit auch die Hardcore Fans sein Match gegen Triple H sehen wollen. Und es ist ihm denke ich gelungen. Dies ist auch gut so, denn sollte er wirklich den großen Sieg gegen Triple H bei WrestleMania einfahren dürfen, so ist ihm fast noch ein größeres Spotlight sicher und der Weg zu einer Titelfehde frei. Ich fand die Promo entsprechend gut und auch wenn Steph sicherlich mit ihrem Punkten einen wichtigen Nerv getroffen hat, so war es für mich vor allem Bryan dessen Interaktion mit den Fans in meinen Augen schon besser ist, als es bei CM Punk war. Der Aftermath war dann ein weiterer Schritt hin zu diesem Match und ich bin gespannt, ob man Hulk Hogan irgendwie die Macht gibt dieses Match zu erzwingen oder ob Triple H selbst noch zu der Überzeugung gelangt, dass er Bryan ruhigstellen muss. So oder so, ich freue mich auf das Duell der beiden Athleten.

Fazit:

Vanni: Die erste Stunde war bombastisch und richtig, richtig stark, danach wurde das Niveau aber leider nicht mehr erreicht und es gab massig Leerlauf, auch wenn es zum Ende hin natürlich noch einmal interessanter wurde und man ja doch immer noch ein wenig auf die Rückkehr von CM Punk gewartet hat. Die gab es nicht, aber das kann man der WWE sicher nicht zum Vorwurf machen. So bleibt am Ende eine RAW-Ausgabe, der ich ein "gut minus" geben würde, weil es eben nach der ersten Stunde nicht mehr so gut war wie zuvor, aber diese erste Stunde eben doch für einiges entschädigt. Kann man sich geben.

Mathias Ganz ehrlich?! Auch ich würde Punk irgendwie gerne weiter in einem WWE-Ring sehen, aber wenn ich an diese Show denke, so hat er mir ironischer Weise nicht im Ansatz gefehlt. Die drei großen Promos waren alle top und die Action in der ersten Stunde und am Ende der Show hat einfach wahnsinnig gut unterhalten. Dazu noch der bevorstehende Split der Real Americans. Ich kann dieser Show guten Gewissens 8 tolle Punkte geben.

Wie habt ihr RAW aus Chicago wahrgenommen? Könnten die Fans in euren Augen die Show beeinflussen oder haben die Verantwortlichen es geschafft diesen den Wind aus den Segeln zu nehmen? Diskutiert mit uns in den Kommentaren oder auf dem Cageboard über die Show.