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Inside The Cage Classics #6: WrestleMania IV – Die Krönung des Macho Man

Kolumne

Article information
Published on:
30.10.2013, 08:50 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)


Nachdem wir mittlerweile auch die erste Survivor Series hinter uns gebracht haben, steht jetzt wieder eine Wrestlemania auf dem Plan. Der erste Royal Rumble war noch kein PPV und wir in dieser Kolumnenserie vorerst nur Classic PPVs reviewen wollen. WrestleMania IV, zum ersten Mal in der Geschichte der WWF-PPVs ein Event über vier Stunden, und was diese so beinhalten, dazu kommen wir jetzt.

Eine verkürzte erste Runde

Eddie: Wieso verkürzt? Nun das kann man anhand des Turnierbaums, den wir für euch rausgesucht haben, verdeutlichen. Hogan und Andre waren für das Viertelfinale gesetzt. Was passierte denn nun in der ersten Runde? Nicht nur dass es weniger Kämpfe waren, nein, Jake Roberts und Rick Rude sorgten durch ihr Time Limit Draw für ein Match weniger im Viertelfinale. Dieses Losglück sollte dem One Man Gang zu Gute kommen, der somit direkt im Halbfinale war. Ansonsten kann man durchaus feststellen, dass die Fehler aus dem Wrestling Classic etwas vermieden wurden. Die Kämpfe bekamen mehr Zeit. Auch wenn es immer noch vier Kämpfe gibt, die keine 5 Minuten erreichen, bzw. nur knapp drüber sind, allerdings hatte man in diesen Fällen logisch beendet. Was mich dabei jedoch stört ist, dass es bei sechs Kämpfen drei unklare Finishes gab. Ein Count-Out, eine DQ und eben der Draw, doch das sollte sich ja noch fortsetzen. Ansonsten erst mal solide Kost, Roberts und Rude machen ihre Sache gut.

Mathias Rekasch: Die unklaren Entscheidungen waren damals wirklich wieder ein Problem in diesem Turnier. Wenn man denn aufgrund der Zeit und vielleicht aus Gründen der Storys dies zeitlich nicht in eine Show gepresst bekommt, dann ist halt weniger mehr. Loben möchte ich an dieser Stelle aber das Match zwischen Rude und Roberts. Beide waren zu dieser Zeit einfach charismatische und mehr als solide Worker, die hier ein in meinen Augen akzeptables Draw bestritten haben. One Man Gang gegen Bam Bam Bigelow und Don Muraco vs. Dino Bravo sind kaum der Rede wert gewesen und letzteres hatte nun wirklich ein extrem bescheidenes Ende. Die Niederlage von Ricky Steamboat fand ich damals schade, aber so konnte er sich wieder um den Nachwuchs kümmern. Ansonsten deutete ja doch vieles auf das spätere Finale hin und vor allem der Macho Man war immer noch eine der strahlendsten Persönlichkeiten der Company und für mich der heimliche Star.

Das Viertelfinale

Eddie: Wie bereits erwähnt gab es Andre The Giant gegen Hulk Hogan direkt im Viertelfinale ohne vorherige Gegner. Hogans Sieg bei WM 3 stand der Sieg von Andre bei der Series entgegen, um mal nur auf die PPV-Kämpfe einzugehen. Doch anstatt einen endgültigen Sieger der Fehde zu küren, gab es eine Double DQ, bei der Ted DiBiase nicht wenig Einfluss hatte. Ist so aber auch ok, da man keinen der Beiden in den gleichen Turnierzweig einbringen könnte und DiBiase weiter im Finale hätte sein können. Und bei unserem nächsten PPV, welchen wir besprechen werden, sollte es eine Klärung des Ganzen geben (Ihr habt letztes Mal schon gemerkt, ich liebe Cliffhanger). Ansonsten waren hier die Kampfzeiten wieder kürzer geraten, aber sowohl DiBiase gegen Don Muraco, als auch Randy Savage vs. Greg Valentine waren solide Unterhaltung.

Mathias Rekasch: Tut mir leid, aber ich auch wenn es natürlich Sinn macht, dass Leute wie Hogan und Andre in diesem Turnier stehen, so hätte ich auf dieses Duell auch gut verzichten können. Es war im Grunde das Schema F und so richtig Spannung wollte da einfach nicht aufkommen. Klar ungefärbt in den 80ern mag man da gefiebert haben, aber in der heutigen Zeit ist es einfach extrem durchschaubar. Die beiden anderen Matches boten da schon wesentlich mehr in meinen Augen, auch wenn vor allem das Duell zwischen Savage und Valentine gerne hätte etwas mehr Zeit gebrauchen können. Der Sieg von DiBiase war dann auch logisch und gut gemacht und ich war persönlich ganz überrascht Muraco mal positiv wahrzunehmen, da er echt ein solides Match geworkt hat. Im Allgemeinen konnte ich ihm nie viel abgewinnen.

Randy Savage krönt sich als Außenseiter zum WWF World Heavyweight Champion

Eddie: Durch den Draw in der ersten Runde stand ja bekanntlich One Man Gang ohne Konkurrenz im Halbfinale. Er hatte zu diesem Zeitpunkt gerade mal drei Minuten Kampfzeit in den Knochen während Randy Savage gegen Butch Reed und Valentine auf etwas über 15 Minuten kommt. Ziemlicher Vorteil für One Man Gang also. Doch was passiert? Slick will eingreifen, Gang nimmt den Stock von ihm und nur weil er ihn hält gibt es die DQ. Nach dem Kampfende muss Savage dennoch einen Schlag einstecken, ist aber im Finale. Dieses bestreitet er gegen DiBiase, der das Halbfinale durch die Double DQ bei Hogan vs. Andre aussetzen konnte. Erneut standen die Karten also gegen Savage. Das Match war am Ende schon fast für den Million Dollar Man entschieden, doch eine Ablenkung durch Andre nutzt Hogan zum Stuhlschlag gegen DiBiase, was den Sieg für Savage bedeutet. Als Fan hat man hier durchaus einen schönen Feelgood Moment, zum einen weil der Gute gewinnt, zum anderen da der Oberboss der Guten Rache an DiBiase nehmen konnte. War so auch sehr solide gemacht.

Mathias Rekasch: Ich fand es ein wenig schade, dass der Main Event mit diesen Eingriffen behaftet war und hätte es schöner gefunden, wenn Savage allein gewonnen hätte. Dann hätte er aber Hogan das Spotlight rauben können und diese Gefahr war natürlich zu zerstreuen. Allem in allem aber eine tolle Leistung von Savage, der die Spitze seiner Karriere in meinen Augen an diesem Punkt erreicht hatte, auch wenn er sie mit Unterbrechungen bis 1992 halten konnte. Auch das Booking passte dieses Mal, denn hier waren es die Heels, die einen Vorteil im Turnier erlangt haben und nicht andersherum wie beim Wrestling Classic. Das Ende des Halbfinals Match wirkte etwas schlecht umgesetzt, aber insgesamt war ich mit diesem Turnier schon sehr zufrieden, da man fast alles aus diesem System herausgeholt hat.

Das Rahmenprogramm

Eddie: Natürlich rückt bei einem solchen Ein-Tages-Turnier das Rahmenprogramm in den Hintergrund. Als Opener hatte man direkt eine Battle Royal, bei der als letztes Bret Hart eliminiert wird, weshalb er direkt die Trophäe zerstört, hat sonst weiter nichts gebracht außer eine House Show Fehde mit drei/vier TV-Auftritten. Leider ging zur damaligen Zeit Bad News Brown aus der Fehde als Sieger heraus, aber Bret war damals noch hauptberuflich Tag Team Wrestler. Ultimate Warrior gegen Hercules war eine Demonstration von Warriors Stärke, Brutus Beefcake gegen den Honky Tonk Man war ok, aber es gibt erneut eine DQ. Das Six Man Tag Team Match hätten ruhig die Faces als Sieger beenden können, war aber auch ganz solide. Das Beste am Rahmenprogramm war das Tag Team Title Match mit der Niederlage von Strike Force, was ein Jahr später nochmal wichtig werden wird, und dem damit verbundenen Aufstieg von Demolition.

Mathias Rekasch: Die Battle Royal um diesen gigantischen Pokal war ein guter Anheizer für die Stimmung und hatte am Ende noch eine nette Story mit den ersten Veränderungen bei einem Mann, der die 90er mitprägen sollte - auch wenn aus dieser Fehde noch nichts dolles wurde. Das Match zwischen dem Warrior und Hercules hätte man sich in meinen Augen absolut sparen können. Heutzutage ist es mir unbegreiflich wie ich diesen Warrior mal faszinierend finden konnte. Beefcake geht als der Mann in die Geschichte, der oft vom Pech verfolgt war, wenn er gepusht werden sollte und dann bei seinen Titlematches eher glücklos war. Das Match war aber in Ordnung. Das Six Man Tag Team Match war in meinen Augen dann wieder unnötig, aber ich mag Involvierungen von Managern in Matches auch absolut nicht. Das Tag Team Titlematch fand ich dann auch sehr gut und vor allem Demolition haben mich in ihrer Zeit sehr gut unterhalten. Der Titelwechsel war an dieser Stelle auch folgerichtig.

Fazit

Eddie: Ja, Fazit. Das wäre alles ganz schön und gut gewesen, aber von 16 Kämpfen sechs Kämpfe nicht sauber enden zu lassen ist schon eine hohe Quote. Im Finale hat man ja zusätzlich auch nochmal mehr oder weniger ein DQ-würdiges Szenario, was der Ref nur nicht gesehen hat. Alles in allem ist das dennoch solide Popcorn-Unterhaltung, durch die kurzen Kampfzeiten wirkt das schon auch kurzweilig und an den richtigen Punkten gibt es auch zumindest die ein oder andere Minute mehr. Ein klares Highlight gibt es aus wrestlerischer Sicht allerdings nicht, dafür aber mit dem Sieg von Savage einen richtig schönen Feelgood-Moment. Ich habe damals wie heute der Show 5 Punkte gegeben, da ich mir schon noch für 4 Stunden etwas besseres Wrestling erhofft hätte.

Mathias Rekasch: Ich wurde mit dem Turnier schon gut unterhalten. Natürlich ist die Häufung von unklaren unsauberen Matchausgängen nicht gut, aber gerade damals wollte man eben die Bösen auch durch DQ-Enden bestrafen. Das Rahmenprogramm war dafür, dass ein umfangreiches Turnier anstand auch mehr als ordentlich und wenn ich das unnötige Hogan vs. Andre Match, die unsauberen Ausgänge und Warrior gegen Hercules in Abzug bringe, dann gebe ich immer noch gerne 6 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung

WrestleMania III 7.0 (JoMo: 7.0, Mathias Rekasch: 7.0)
Survivor Series 1987: 7.0 (JoMo: 7.0, Eddie: 7.0)
WrestleMania I: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)
WrestleMania IV: 5.5 (Eddie: 5.0, Mathias Rekasch: 6.0)
WrestleMania II: 4.0 (Eddie: 4.0, JoMo: 4.0)
The Wrestling Classic: 1.5 (JoMo: 1.0. Mathias Rekasch 2.0)