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Inside The Cage Classics #3: WrestleMania II – Eine Show in drei Hallen

Kolumne

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Nach dem eher enttäuschenden Wrestling Classic PPV in der letzten Kolumne war nun wieder Zeit für den größten PPV der damaligen World Wrestling Federation. WrestleMania II stand vor der Tür und fand zum einzigen mal in der Geschichte an drei verschiedenen Orten statt. Unsere beiden Team-Mitglieder Eddie und JoMo haben sich den PPV noch einmal angesehen.

Das Drei-Hallen-Konzept

JoMo: Es war zwar durchaus interessant zu sehen, dass man das größte Wrestling-Spektakel des Jahres auf 3 Hallen ausgeweitet hat, jedoch drückte das meiner Meinung nach etwas die Gesamtstimmung. Dieses mehrmalige Hin- und Her-Schalten zwischen den einzelnen Hallen war doch etwas befremdend. Sehr negativ möchte ich die Kommentatorenleistung an diesem Abend auslegen. Durch die drei Hallen wurden natürlich auch drei Kommentatoren-Teams benötigt. Die Kommentatoren wie Jesse Ventura, Vince McMahon und Gorilla Monsoon machten natürlich einen soliden Job, aber die Co-Kommentatoren waren teilweise sehr fragwürdig und nervten im Verlauf einer Show doch sehr.

Eddie: Ich habe noch nie verstanden, was der Sinn und Zweck der ganzen Aufteilung war. Abgesehen natürlich von mehr Ticketverkäufen. Den PPV hatte ich das erste Mal als Kind gesehen und da war es mir nicht aufgefallen mit den Stimmungswechseln (durch das "Zapping"). Aber jetzt nach erneutem sehen, meine Güte. Das wäre ein Fall für Fake-Jubel in den Tönen gewesen. Die Kommentatoren wurden bereits angesprochen, nunja. Jeweils ein begabter und 2-3 Aushilfen, verstehe ich auch, dass es nervt, aber ich achte nie zu sehr auf den Kommentar, da er, wenn er gut ist, nicht wirklich auffällt, nur wenn er nicht gut ist.

Die drei Main-Events befinden sich nicht auf einer Stufe

JoMo: Als Fan in Rosemont, Illinois (Halle) hätte ich mich schon etwas benachteiligt gefühlt. Während in den anderen beiden Hallen die großen Main-Events liefen, musste man selbst mit einem Midcard-Tag Team Match als Main-Event leben. Auf dem Papier erst einmal eine Enttäuschung, doch das Match selbst fand ich eigentlich ganz gut. Der Sturz am Ende von The Dynamite Kid sah schon sehr böse aus und war bestimmt nicht förderlich für seinen Rücken, wie man im Laufe der Jahre noch feststellen sollte. Den Boxkampf zwischen Mr. T und Roddy Piper dagegen empfand ich als sehr langweilig. Damit konnte man nun wirklich nicht begeistern. Hulk Hogan vs. King Kong Bundy im Käfig war genau das, was man im Vorfeld erwarten konnte. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Gezeigte wirklich gut war. Es war eben ein durchschnittlicher Main-Event. Das gab es unter dem Hulkster ja leider mehrmals, aber was will man von einem 11-minütigen Hauptkampf den auch Anderes erwarten?

Eddie: Im Vorfeld hätte ich mich in Richmond wirklich benachteiligt gefühlt, dafür bekamen sie am Ende aber das beste Match der ganzen Mania serviert. Auch davor war das nicht schlecht. Insgesamt sind jedoch die Fans in Uniondale die mit der beliebten A-Karte. Denn das Boxing Match war eine Farce, die natürlich storytechnisch ok war, aber das Boxen selbst. Naja, lassen wir das. Hogan gegen Bundy hat mich als Kind fasziniert, als ich es jetzt erneut geschaut habe bleibt aber immer noch festzuhalten, dass es durchaus gute Unterhaltung bot. Böser Bundy gegen lieben Hogan, die Story ist klar, nur dass sie nicht mal die 15-Minuten Marke knacken hat mich doch überrascht. Dennoch denke ich, dass hier die LA Crowd durchaus zufrieden nach Hause ging. Der Kampf war ja damals so heiß wie Frittenfett.

Gemischte Battle Royal und der sonstige Promi-Auflauf

JoMo: Die Battle Royal in Halle 2 war nichts Besonderes. Es war zwar ganz interessant, dass man hier die Wrestler mit einigen Footballern kombinierte, doch als absoluten Football-Laien sagten mir die Namen leider nicht viel. Beim Betreten der Halle von Andre The Giant stand der Sieger eigentlich schon fest und so sollte es letztlich auch kommen. Die letzten Minuten gegen Bret Hart und Jim Neidhart fand ich ganz solide. Ansonsten gab es ja wieder reichlich Prominenz, u. a. mit Joe Frazier, Ozzy Osbourne oder Ray Charles. Viele prominente Namen, welche die Marke WrestleMania damals noch bedeutender machten.

Eddie: Die Namen der Footballer haben mir ebenfalls nichts gesagt, allerdings war ich bei Andres Einzug nicht so überzeugt vom Sieg wie JoMo, immerhin war Big John Studd auch im Match. Revange für WM 1? Ich bin ja zum Glück ein eher vergesslicher Mensch und wusste nicht mal, wer das gewinnt. So eine Battle Royal, gerade vor dem Main Event, ist allerdings immer eine gelungene Abwechslung. Popcorn in die Hand, Unterhaltung an, das passt doch. Vor allem macht man bei 9 Minuten auch nichts falsch.

Der Rest in Halle I

JoMo: Das Match zwischen Paul Orndorff und Don Muraco war ja mal gar nichts. Muraco ist so unbeweglich. Das macht keinen Spaß sich das anzuschauen. Dazu bin ich kein Fan davon uns beim größten PPV des Jahres unklare Matchausgänge zu präsentieren. Ähnlich negativ kam bei mir George Steele an. Keine Ahnung warum dieser Typ so bejubelt wurde. Absolut dummes Gimmick, ekelhaft anzusehen durch seine Brust- und Rückenbehaarung und nicht wirklich talentiert innerhalb des Seilgevierts. Die Titleverteidigung von Randy Savage war die einzig richtige Entscheidung, auch wenn mir missfiel, dass Steele aus dem Elbow Drop auskicken durfte. Positiv überrascht hat mich hingegen der unbekannte George Wells, welcher eine richtig sehenswerte Leistung gegen den jungen Jake Roberts zeigte. Schade, dass man von Wells nicht mehr in der WWF zu sehen bekam.

Eddie: Ich fange anders an, George Steele war einfach Kult. Wie er die Ringecken gefressen hat, einfach nur zum Totlachen. Dass er wrestlerisch nicht der beste war steht auf einem anderen Blatt Papier. Die Kämpfe in Halle 1 konnten mich auch nicht überzeugen, und zwar keines. Also insgesamt keines. Was will man aber auch von jeweils vier, fünf und drei Minuten auch jeweils erwarten? Der Teil, also Halle 1 hat von mir auf der Hauptseite auch nur einen Punkt erhalten, da es schlicht und ergreifend einfach nicht gut war. Bei WM 1 waren die kurzen Kämpfe zumindest noch unterhaltsam, hier war es zum Teil eine Qual. Die fünf Minuten Savage-Steele fühlten sich wie 15 an.

Was gab es sonst noch in den Hallen 2 und 3?

JoMo: Die restlichen Matches in den Hallen 2 und 3 waren dagegen alle sehr mau. Das Titlematch der Damen war ein belangloser Filler, genauso wie das Flag Match, welches sogar durch den Pinfall und nicht durch Erreichen der Flagge beendet wurde. Merkwürdig das Ganze. In Halle 3 kam wenigstens das Match zwischen Ricky Steamboat und Hercules Hernandez ganz gut daher und konnte sich sehen lassen. Adrian Adonis vs. Uncle Elmer war dagegen wieder total unansehnlich. Interessant war auf jeden Fall der Charakterwandel von Adonis innerhalb von 5 Monaten und 2 PPVs vom Rocker-Gimmick zum Gay-Gimmick. Seine Darstellung fand ich auf jeden Fall recht gut. Das Match zwischen The Funk Brothers und dem Team bestehend aus The Junkyard Dog und Tito Santana konnte ich recht wenig abgewinnen. Positiv fand ich, dass hier wenigstens mal der sonst viel zu stark dargestellte JYD gepinnt wurde.

Eddie: Ich fand im Gegensatz zu JoMo die Halle drei gar nicht mal so schlecht. Denn alleine das von ihm genannte Tag Match der Funk Brothers fand ich durchaus in Ordnung, auch Steamboats Match, welches natürlich ebenfalls von der Story im Vornherein klar war. In Halle zwei gab es bis auf die schon besprochenen Kämpfe (Battle Royal und Tag Mainer) nicht mal vier Minuten Wrestling, also das waren dann eher Pipi-Pausen, so leid es mir tut. Ein Flag Match in zwei Minuten? Also bitte.. In Halle eins hätte es gerne jemanden aus dem Team der damaligen WWF geben dürfen, der "aus Versehen" Eimer gegen Adonis durchstreicht. Natürlich nur aus Versehen, denn das hätte man sich schenken können. Solide Durchschnittskost, so kann man den "Rest" hier in der Summe wohl bezeichnen.

Fazit

JoMo: Ich betrachte WrestleMania II gerne als Gesamtwerk und nicht aufgeteilt auf drei Einzelshows in drei verschiedenen Hallen. Im Grunde war die Show qualitativ ähnlich der ersten WrestleMania-Ausgabe, mit der Ausnahme, dass der Debütbonus verloren ging. Bis auf das Tag Team Title Match stachen kaum Sachen positiv heraus, weshalb die Show bei unterdurchschnittlichen 4 Punkten landete.

Eddie: Ich betrachte das auch gerne als Ganzes, vor allem da es auf Kassette (ja so etwas besitze ich noch) ja auch in einem Rutsch durchgeht. Auf der Hauptseite habe ich die Bewertungen durch die aufgeteilten Events auch geteilt, Halle 1 hat einen Punkt, Halle 2 und 3 jeweils vier Punkte. In der Summe würde ich mich hier JoMo anschließen und 4 Punkte vergeben, denn für einen PPV ist das durchaus noch ausreichend. Ein richtig starkes Wrestlingmatch, Starpower und einen (damals) grandiosen Mainer, der einfach weiter auf Hogans Berühmtheit ausgelegt war, das passt schon.

Die PPV-Gesamtwertung

WrestleMania I: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)
WrestleMania II: 4.0 (Eddie: 4.0, JoMo: 4.0)
The Wrestling Classic: 1.5 (JoMo: 1.0. Mathias Rekasch 2.0)