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Inside The Cage Classics #1: WrestleMania I – Der Beginn einer Ära

Kolumne

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Hallo liebe Leser. Mit den brandneuen Inside The Cage Classics wollen wir unsere eigene ITC-Hausmarke weiter ausbauen. In Zukunft werden wir in nicht definierten Abständen, Rückblicke auf alle PPVs der größten amerikanischen Wrestling-Organisation veröffentlichen. Wir gehen hierbei chronologisch vor und arbeiten uns nach und nach durch die Pay Per Views der WWE. Mein Kollege Eddie und ich haben uns hierbei bereit erklärt die erste WrestleMania noch einmal anzuschauen und Folgendes kam dabei heraus.

Starpower im Main-Event

JoMo: Hulk Hogan & Mr. T vs. Paul Orndorff & Roddy Piper war zu der damaligen Zeit wirklich der größte Main-Event, welchen die WWF aufbieten konnte. Mit Hulk hatte man den Hero aller Wrestlingfans, mit Orndorff & Piper seine beiden größten Gegenspieler und dazu mit Mr. T noch einen Fernsehstar, welcher auch diese Publikumsschicht anlocken sollte. Das Match selbst war ehrlich gesagt wenig aufregend und nur magerer Durchschnitt. Was das Match aber so besonders machte, war wirklich die unglaubliche Präsenz aller Beteiligten. Es stand hier unter anderem auch Muhammad Ali am Ring. Somit wurde uns direkt beim allerersten WrestleMania-Main-Event vermittelt wofür die Marke WrestleMania eigentlich steht. Eben nicht nur Wrestling, sondern auch die Verknüpfung mit anderen Medien um ein möglichst großes Interesse für diesen Event zu wecken. Eine Idee, welche bis heute erfolgreich ist. Dafür muss man die WWF loben.

Eddie: Zur Matchqualität selbst hat JoMo eigentlich schon alles gesagt, denn das war nicht unbedingt das Beste was man hier gesehen hat, sogar bei der gleichen Show gab es zuvor bessere Kämpfe. Dennoch ist es aufgrund der bereits erwähnten Tatsachen selbstverständlich ein mehr als würdiger Main-Event. Der Topstar der Liga gegen seine beiden ärgsten Konkurrenten. Dazu noch eine Prise Prominenz und andere Sportstars und schon ist der Rahmen perfekt. Die Vier machen hier auch wirklich sehr viel richtig (unter anderem auch den Aufbau für Piper-Mr. T bei Wrestlemania II [sollte ja immerhin auch einer der Main Events sein]). Für das, was es sein sollte war es dementsprechend wirklich sehr gelungen. Und ja, das funktioniert heute wirklich noch weiter. Es gab Mike Tyson, Floyd Mayweather, Donald Trump und viele weitere, und alle haben, wenn auch nicht unbedingt gutes Wrestling, aber Bekanntheit mitgebracht.

Girls Just Wanna Have Fun

JoMo: Um an meinen Beitrag von oben anzuknüpfen: Auch hier hatte man eine riesige Starpower aufgefahren. Immerhin kam gemeinsam mit Wendi Richter die damals unglaublich erfolgreiche Cindy Lauper heraus. Als Gegnerin stand mit Leilani Kai durchaus eine fähige Wrestlerin im Seilgeviert, was dazu führte, dass uns ein durchaus solides Match präsentiert wurde. Das eigentlich Magische an diesem Szenario war allerdings die Jubelfeier von Cindy und Wendi nach dem Sieg von Richter. Die Beiden tanzten gemeinsam zu "Girls Just Wanna Have Fun" im Ring und feierten den Titlegewinn von Wendi Richter. Ein schöner Moment wie ich finde.

Eddie: Dieses Match inklusive Segment danach zeigen, wie man es selbst für jemanden, der Frauenwrestling nicht mag (wie mich), interessant gestalten kann. Die Präsentation und die Siegesfeier, die schon erwähnt wurde, bringen einfach einen so schönen Feelgood-Moment im Co-Mainer, dass der Main Event danach schon nochmal bessere Gefühle bei den Zuschauern hatte, und den Fans vor Ort hat man dies ja auch angemerkt. Immerhin ist es schließlich auch ein schönes Lied, das die Stimmung weiter angeheizt hat.

Body Slam Challenge

JoMo: Allen gebührenden Respekt an Andre The Giant für seine Erfolg im Wrestling-Geschäft. Jedoch hatte er eben seinen eigenen, langsamen und großteils auch unansehnlichen Stil im Ring, welcher jedoch selbst in den späten 80ern langsam irgendwie fehl am Platze schien. Vielleicht geht es auch nur mir so, aber mich konnte Andre nie wirklich unterhalten. Selbstverständlich war er ein Publikumsmagnet und ein Kassenschlager, alleine schon wegen seiner unglaublichen Präsenz, allerdings eben auch sehr beschränkt im Ring. Genauso fehl am Platz sah ich diese Body Slam Challenge. Das ganze Segment wurde extrem in die Länge gezogen und sorgte schon fast dafür, dass ich die Vorspul-Taste meiner Fernbedienung betätigen wollte. Wahrlich ein unnötiges Segment, welches man sich hätte sparen können.

Eddie: Anders als mein Vorredner war ich mit Andre The Giant im Ring immer irgendwie glücklich. Ich habe die Wrestlemania auch zum ersten Mal im Alter von ungefähr sechs Jahren gesehen, und da war es definitiv eine imposante Erscheinung. Auch heutzutage finde ich ihn trotz seiner etwas langsamen Art sehr unterhaltsam. Dass diese Body Slam Challenge, so spannend und faszinierend sie im damaligen Wrestling gewesen sein möchte, trotz der kurzen knapp sechs Minuten gefühlt dreimal so lange dauert muss man nicht erwähnen. Zwei Jahre später soll Andre dann erst richtig wichtig für Wrestlemania werden.

Die Sowjet-/Iran-Connection holt sich das Gold

JoMo: Mir gefiel damals die Kombination aus Barry Windham und Mike Rotundo eigentlich sehr gut. Die Beiden harmonierten sehr gut und waren somit würdige Titleträger. Das gegnerische Team an diesem Abend bestand aus Nikolai Volkoff und The Iron Sheik. Zwei Wrestler, welche mir nun wirklich nicht zusagen. Ich finde die Beiden einfach träge und langweilig im Ring. Dennoch habe ich mich an diesem Abend überraschen und umstimmen lassen. Es entwickelte sich durchaus ein kurzweiliges und ansehnliches Tag Team Match. Der unfaire Sieg der Heels war am Ende sehr gut umgesetzt und bot so auch die Möglichkeit wenigstens einen großen Sieg für die Bösewichte der Liga auf der Card zu haben.

Eddie: In einer Zeit, in der es noch kein Internet gab, man die Heels ausgebuht und die Faces nach vorne geschrien hat, ist es natürlich ein Schocker, dass die so verhassten Bösewichte hier mit dem Titelgold nach Hause gehen durften. Für mich war das Match alleine deshalb schon irgendwo gut, da es zu den reinen Singles Kämpfen zuvor eine Abwechslung mit sich brachte, die meiner Meinung nach jedem Event gut tut. So auch hier. Über die Qualität der Wrestler brauche ich hier nicht allzu viel verlieren, denn ich finde alle beteiligten auf ihre Art und Weise gut. Für die vielen Face Siege am Abend ein wirklich gutes Gegenspiel dazu.

Das "kürzeste" WrestleMania-Match aller Zeiten

JoMo: Ich habe das Wort kürzeste schon bewusst in die Überschrift in Anführungszeichen gesetzt. Es war schon leicht frech und merkwürdig, als die Kommentatoren direkt nach dem Match sagten, dass der Sieg von King Kong Bundy ein neuer Rekord sei und er nur 9 Sekunden benötigt hätte um SD Jones zu erledigen. Wenn man das Match einige Minuten vorher noch gesehen hat und man realisierte, dass Bundy eigentlich schon 9 Sekunden brauchte um SD Jones aus der Ringecke zu ziehen und auf den Boden zu werfen ist diese Angabe irgendwie schon sehr fragwürdig. Letztlich war es ein üblicher Squash mit einer merkwürdigen Zeiterfassung.

Eddie: Diese 9 Sekunden waren genauso wie die Zuschauerangaben bei vielen Events einfach nur dreist. Aber sei es drum, in der damaligen Zeit haben sich wohl hierüber nur wenige Menschen den Kopf zerbrochen und eher gestaunt, wie man das wohl schaffen kann. Vor allem Fans, die nicht Live vor Ort waren, oder den Event nicht gesehen haben, hatten (auch hier bereits im Hinblick auf Wrestlemania II), Angst um ihren Liebling Hulk Hogan, denn da sollte der ja im Käfig auf Bundy treffen. Ob das so Absicht war, sei mal dahingestellt, dennoch hatten es bestimmt viele ein Jahr später im Hinterkopf.

Und sonst so?

JoMo: Werfen wir mal noch einen Blick auf die restliche Card. Der Opener zwischen Tito Santana und The Executioner aka Buddy Rose war eigentlich recht kurzweilig. Ein durchaus solider Eröffnungskampf. Selbiges gilt für das Match zwischen Ricky Steamboat und Matt Borne. Sehr auffällig war der enorm muskulöse Körperbau von Steamboat zur damaligen Zeit, welcher absolut ungesund aussah. Im Jahr 1986 sah er dann schon wieder wesentlich vernünftiger aus. Eher unansehnlich fand ich jetzt die Matches zwischen David Sammartino und Brutus Beefcake, sowie Greg Valentine und The Junkyard Dog. Sehr fragwürdig war übrigens das Matchende zwischen Valentine und dem Dog. Valentine pinnte den Dog mit den Füßen auf den Seilen. Die Entscheidung wurde kurz darauf vom Ringrichter zurückgenommen und Valentine ließ sich lieber auszählen, als das Match neugestartet werden sollte. Nur wenige Minuten später wechselten die Tag Team Title auf unfaire Weise und hier wurde nichts unternommen. Ein bisschen fragwürdig.

Eddie: Der Opener war für mich solide Popcorn-Unterhaltung, Ricky Steamboat hat mir schon damals gut gefallen (was er auch heute immer noch tut). Sammartino ist ja so eine Sache. Bei diesem Vater ist es natürlich schwierig, etwas besonderes im Ring zu werden, doch der kleine David war weder erfolgreich, noch sonderlich gut im Ring, so waren auch diese knapp 12 Minuten eher langatmig, vor allem da Beefcake jetzt auch nicht der beste Wrestler dieser Erde ist. JYD (Junkyard Dog) hat mir damals sehr gefallen, heute sage ich natürlich, dass er nichts Besonderes ist. Die Entscheidung im Kampf ist allerdings nicht durch DQ, sondern durch Count Out gefallen, was für Valentine, soweit ich mich richtig erinnere, nicht untypisch ist. Nach Restart wollte er einfach nicht wieder in den Ring.

Fazit

JoMo: So. Was bleibt zusammenfassend zu sagen. WrestleMania I sollte letztlich als Erfolg einschlagen. Es gab das ein oder andere sehenswerte Match und an Starpower mangelte es nun auch nicht. Letztlich gab es allerdings auch sehr viele Filler, beziehungsweise uninteressante Kämpfe oder Segmente auf der Card. Müsste ich die Show nun auf der Cagematch-Hauptseite bewerten, würde ich wohl dennoch nur 5 Punkte vergeben. Selbstverständlich war es eine besondere Show, aber mir fehlten einfach die einprägsamen Momente oder die besonderen Matches um dem Event eine bessere Bewertung zu geben.

Eddie: Ich habe auf der Hauptseite 7 Punkte verteilt. Wieso? Weil es an Unterhaltungswert für die damalige Zeit nur schwer zu überbieten war. Natürlich ist das Wrestling nicht immer das beste, doch gerade die zweite Hälfte ist in ihrem Mix wirklich gut. Es gibt viele Singles Kämpfe bei zwei Tag Team Matches, weshalb diese auch irgendwie hervorstechen. Und auch wenn ein "Was wäre wenn"-Szenario immer blöd wirkt, so nutze ich es doch. Was wäre, wenn es diese Wrestlemania nicht gegeben hätte? Hätte es diese Art des Events später gegeben, wäre dann der Erfolg der Liga der selbe? Wäre dann nicht NWA/WCW, die seit 1983 PPVs veranstalten zu weit weg gewesen? Ich glaube, wenn man es als das sieht, was es ist. Eine erste Großveranstaltung der Liga, die Tür und Tor weit aufgemacht hat, kann man sich sehr gut unterhalten lassen.

Wie fandet ihr die erste Ausgabe von WrestleMania? Was sagt er zu den Stellungnahmen unserer beiden Autoren? Lasst es uns wissen, entweder hier auf der Hauptseite oder direkt im Cageboard