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Keiji Muto wird 50 – ein halbes Jahrhundert Love & Bump (Teil 3)

Personalie

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Published on:
03.01.2013, 17:26 
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Das neue Jahr hat begonnen, doch wie es so oft der Fall ist, gibt es aus dem alten Jahr noch einige Dinge abzuarbeiten. Konkret handelt es sich hier um den dritten Teil der Personalie zu Keiji Muto, der am 23. Dezember 2012 seinen 50. Geburtstag feierte. Nachdem in Teil 1 und Teil 2 auf die Anfänge im Wrestling, seine Karriere bei New Japan und WCW geblickt wurde, geht es im dritten und letzten Teil nun um Mutos Zeit als Präsident von All Japan.

Pro-Wrestling Love

Nachdem Muto den Vorsitz von All Japan Pro Wrestling übernommen hatte, galt es für ihn eine schwierige Situation zu meistern. Nach dem Abgang fast aller Stars zu Pro Wrestling NOAH galt es für All Japan nach der äußerst erfolgreichen King's Road Ära einen neuen Ansatzpunkt zu finden, der die Liga in eine völlig neue Ära führen sollte, in der vieles passierte, die unter der Ägide von Giant Baba undenkbar gewesen wären.

Zunächst aber begegnete Muto erneut Genichiro Tenryu, mit dem er sowohl bei All Japan als auch bei New Japan Pro Wrestling eine gemeinsame Vergangenheit hatte. Nach einigen Tag Team Matches, in denen Muto und Tenryu sich gegenüberstanden, besiegte Tenryu den neuen Präsidenten am 14.10. innerhalb einer All Japan vs. WAR 5 Match Series nach einem Brainbuster. Zwar konnte Tenryu so nicht mehr den Gesamtsieg für seine Promotion Wrestling Association-R holen, aber er hatte das neue Aushängeschild der Liga geschlagen. Ein erneutes Aufeinandertreffen der beiden war für den 27.10. geplant, in dem es diesmal um die erneut von Tenryu gehaltene Triple Crown gehen sollte, doch nachdem Muto sich während einer Show am 19.10. einen Bänderverletzung zuzog, sollte er eigentlich für mehrere Wochen pausieren. Da das Match im großen Rahmen der Tokyo Nippon Budokan aber bereits geplant war, musste Muto auf die Zähne beißen und gewann auch mit Verletzung als Great Muta via Moonsault Press zum zweiten Mal die Triple Crown – zum zweiten Mal von Tenryu.

In der Zwischenzeit hatte Keiji Muto das noch immer dünne Roster der Promotion mit einigen Wrestlern wie Jimmy Yang, Gigantes, The Gladiator oder auch KroniK aufgefüllt, die er während seiner kurzen Zeit in der bei World Championship Wrestling kennenlernte. Ein ambitioniertes Projekt Mutos war WRESTLE-1, welches unter dem Banner von All Japan jedoch nur zwei Mal stattfand. Dennoch zeigte es den Wandel bei All Japan, denn nicht nur gab es hier Matches unter der Beteiligung verschiedener Promotions, sondern auch Beteiligung von MMA-Größen der Zeit. So verlor Muto beim ersten WRESTLE-1 gegen Bob Sapp, während er beim zweiten WRESTLE-1 vor 45.371 Zuschauern im Tokyo Dome mit Bill Goldberg KroniK schlug. Muto setzte also auf die damals noch große Zugkraft des MMA, auf die Zusammenarbeit mit anderen Ligen sowie auf bekannte Gesichter aus dem US-Wrestling. So führte Muto All Japan auch in eine Fehde mit Pro-Wrestling ZERO1, die von seinem Musketier-Kollegen Shinya Hashimoto geleitet wurde, der Muto Anfang 2003 um die Triple Crown erleichterte. Die drei Gurte konnte Hashimoto jedoch verletzungsbedingt nur zwei Mal verteidigen. Im gleichen Jahr wurde Muto erneut World Tag Team Champion, diesmal an der Seite von Arashi. Den Titel verloren sie am 18.01.2004.

Neue Wege mit Heel-Gruppen, Gaijins und der Quadruple Crown

Nachdem er 2002 der erste Wrestler wurde, der den G1 Climax und auch den Champion Carnival gewinnen konnte, war er 2004 erneut im Carnival erfolgreich. Im Halbfinale setzte er sich gegen Takao Omori nach einem Frankensteiner durch, während im Finale gegen Kensuke Sasaki erneut seine patentierte Moonsault Press den Sieg brachte. In der folgendem Zeit fehdete Muto an der Seite von Wrestlern wie Toshiaki Kawada, Satoshi Kojima, Neuling Kohei Suwama oder AKIRA gegen die Heel-Gruppe RO&D, die mit Ausnahme von TAKA Michinoku und Taiyo Kea ausschließlich aus Wrestlern bestand, die bei World Wrestling Entertainment ausgemustert wurden. Erneut setzte Muto also auf bekannte Namen, worunter zu jener Zeit allerdings das In-Ring Produkt merklich zu leiden hatte. Mit Ausnahme von Jamal, der mit Kea die Real World Tag League 2004 gewann und 2005 World Tag Team Champion wurde, hatte die Gruppe wenig zu bieten. Auch die Gruppe der Voodoo Murders, mit denen Muto in der Folgezeit Probleme bekam, nahm immer wieder Wrestler auf, die kurz zuvor von der WWE entlassen wurden, so etwa Big Daddy Voodoo, Chuck Palumbo, Rene Dupree oder auch Giant Bernard. Bernard erwies sich jedoch als Volltreffer, wechselte aber nach nur einem Jahr zu New Japan. Außerdem bekam es Keiji Muto mit einer zweiten Version seines Great Muta Gimmicks zu tun, das in Großbuchstaben geschrieben wurde und von dem ehemaligen WCW Tag Team Champion Johnny Stamboli verkörpert wurde. Das Match gegen den GREAT MUTA konnte der originale Great Muta schließlich am 05.12.2004 bei The Unchained World in der Ryogoku Kokugikan für sich entscheiden.

Die Fehde mit den Voodoo Murders führte Keiji Muto über das gesamte Jahr 2005 fort und bekam es dabei vornehmlich in Tag Team Matches mit Anführer TARU und Giant Bernard zu tun. Den vorläufigen Höhepunkt fand diese Auseinandersetzung bei The Unchained World, bei dem es erneut zu einem Match des Great Muta kam, der diesmal dem Great Ruta, verkörpert von TARU, gegenüberstand. Immer wieder griffen die Mitglieder des Heel-Stables in das Match ein, doch schließlich machte The Great Bono (Akebono) den Save für Muta. Gemeinsam mit Akebono nahm Muto Ende des Jahres auch an der Real World Tag League teil, in der man sich im Finale Team 3D geschlagen geben musste – einem weiteren prominenten Team aus den USA. Auch hinsichtlich der Titelgürtel ging Keiji Muto völlig neue Wege. Unter Giant Baba nie denkbar, kam es am 20.02.2005 zu einem Match zwischen dem amtierenden Triple Crown Champion Satoshi Kojima und dessen ehemaligen Tag Team Partner Hiroyoshi Tenzan, zu dieser Zeit IWGP Heavyweight Champion. Kojima konnte das Match für sich entscheiden und wurde so "Quadruple Crown" Champion, verteidigte die vier Gürtel aber nie in einem Match.

2005 bedeutete für Keiji Muto jedoch auch einen schmerzhaften Verlust, als sein guter Freund Shinya Hashimoto nur 8 Tage nach seinem 40. Geburtstag starb. Gemeinsam mit Masahiro Chono, Shinjiro Otani und Naoya Ogawa nahm Muto am 30. Juli des Jahres an den Trauerfeierlichkeiten teil.

Zen Nihon auf sicherem Fundament – Muto tritt kürzer

Nachdem 2006 keine bedeutenden Neuerungen in die Karriere des Keiji Muto Einzug hielten, reiste Muto, der schon immer eine große Affinität zu den Vereinigten Staaten und zum US-Wrestling zeigte, im März 2007 nach Orlando, Florida, um mit dem Verantwortlichen von Total Nonstop Action Wrestling über eine Zusammenarbeit der beiden Promotions zu verhandeln. Nach einem Auftritt als Great Muta in einem Segment mit Christian Cage verliefen die Verhandlungen jedoch im Sand und Muto tauchte erst wieder auf, als im Zuge der Verpflichtung von Akira Raijin durch TNA einige Interviews mit ihm aufgezeichnet wurden. 2007 bedeutete für Muto aber auch Erfolge, denn nach dem Sieg im Champion Carnival Finale über Toshiaki Kawada – es war Mutos dritter Carnival Sieg – sicherte er sich an der Seite seines neuen Gaijins Joe Doering auch den Sieg in der Real World Tag League und Anfang 2008 ebenfalls den World Tag Team Title. Außerdem begann mit dem Erfolg über Suwama am 28.09. seine dritte Regentschaft als Triple Crown Champion. Zur gleichen Zeit war er auch IWGP Heavyweight Champion und wurde so nach Kojima, ebenfalls unter All Japan Vertrag, der zweite Mann, der alle vier Gürtel gleichzeitig hielt.

Die Triple Crown hielt Muto bis zum 14. März 2009, als er Yoshihiro Takayama gegenüberstand. Das Match war mit knapp 14 Minuten recht kurz, jedoch sehr intensiv. Der Great Muta und Takayama gingen mit Gegenständen aufeinander los und Takayama gelang es sogar, Mutas Maske komplett abzureißen, woraufhin Mutos blutiger Kopf zum Vorschein kam. Nach Takayamas Everest German Suplex Hold war die dritte Triple Crown Regentschaft Mutos beendet.
2010 gewann er mit Masakatsu Funaki zum vierten Mal das Tag Team Gold der Promotion, musste die Gürtel aber aufgrund einer neuerlichen Knieverletzung, die ihn über 5 Monate seiner Karriere kostete, abgeben. Er wäre jedoch nicht Keiji Muto, wenn er sich für sein Comeback nichts Besonderes hätte einfallen lassen. So kehrte er am 29.08.2010 in einem TLC Match gegen KENSO zurück, welches er in knapp 10 Minuten verlor. Muto hatte während seiner Verletzungspause deutlich an Gewicht verloren und trat von nun an merklich kürzer. Er trat nicht mehr bei Houseshows in kleinen Hallen antrat, um so seine Knie zu entlasten.

Anfang 2011 kam durch seinen Gewichtsverlust zu einem Novum, als er bei den ersten Shows des neuen Jahres sowohl an der traditionellen Heavyweight Battle Royal sowie an der Junior Heavyweight Battle Royal teilnahm, die er beide gewann. Im Oktober forderte er zudem Kaz Hayashi um den World Junior Heavyweight Titel heraus, der den Titel bis dahin bereits 15 Mal verteidigt hatte. Muto blieb am Tag des Events mit 103 Kilo unter dem Gewichtslimit von 105 kg und konnte so das Match bestreiten, das für ihn allerdings kein positives Ende hatte. Nach 23 Minuten machte Hayashi seine 16. und wohl bedeutendste Titelverteidigung perfekt. Gemeinsam mit KENSO kam es noch einmal zu einem Titelgewinn, als das Team die AJPW World Tag Team Gürtel gewann. Zwar hielten sie die Titel etwa ein halbes Jahr, verteidigten sie aber nur einmal. Bei der zweiten Verteidigung gegen Dark Ozz und Dark Cuervo trat ganz offen hervor, dass sich der Great Muta und KENSO alles andere als grün waren und so die Titel an die Mexikaner verloren.

Seitdem ist Muto vor allem in Multi Man Matches zu finden, weiß mit nunmehr 50 Jahren aber noch immer die Massen zu begeistern. Auch wenn er 2011 im Zuge des Hirai-Vorfalls als Präsident zurücktrat, kann Muto auf eine erfolgreiche Zeit als Präsident vom All Japan blicken. Nach dem Mangel an Stars zu Beginn seiner Präsidentschaft und einigen unglücklichen Personalien in der Mitte des Jahrzehnts hat er All Japan mit neuen Gesichtern wie Suwama, KAI, Seiya Sanada, Ryota Hama oder Hiroshi Yamato aufgefrischt und auf eine solide Basis gestellt – eine Leistung, die nach dem Aderlass im Jahr 2000 schwer zu erreichen schien.

Immer wieder New Japan

Doch auch nach 2002 kann man nicht von Keiji Muto reden, ohne im gleichen Atemzug auch New Japan Pro Wrestling zu nennen. Sein erstes Match für seine Heimat-Promotion nach seinem Wechsel zu All Japan hatte Muto am 04.01.2004, als er bei Wrestling World im Tokyo Dome mit Bob Sapp gegen seinen alten Weggefährten Masahiro Chono und Hiroyoshi Tenzan erfolgreich war. Muto kehrte sporadisch für große Shows zurück und bestritt bis 2007 noch 3 weitere Matches für New Japan. Nach seinem Sieg über Hirooki Goto am 04.01.2008 – Muto war zu einer wahren Tokyo Dome Attraktion geworden – traf er am 27.04.2008 auf den IWGP Heavyweight Champion Shinsuke Nakamura, den er nach 22 Minuten mit der Moonsault Press enttrohnen konnte. Wie bereits erwähnt, war er nun sowohl Triple Crown als auch IWGP Heavyweight Champion und hielt den höchsten Titel New Japans zum ersten Mal seit über acht Jahren. In diesem Jahr verteidigte Muto den Gürtel drei Mal gegen Manabu Nakanishi, Togi Makabe und in einem Re-Match gegen Shinsuke Nakamura, den er erneut nach knapp 22 Minuten in Folge eines Frankensteiners schlug. Bei Wrestle Kingdom III am 04.01.2009 stand er schließlich New Japans Ace Hiroshi Tanahashi gegenüber. Hier war es schließlich der "One Ace in One Hundred Years", der mit seinem High Fly Flow nach 30 Minuten für die Niederlage des "Pro Wrestling Master" sorgte und den vorerst letzten Run Mutos als IWGP Heavyweight Champion beendete.

Doch Muto kehrte immer wieder zurück. Bei Wrestle Kingdom VI im Jahr 2010 stand er, wie schon mit Goto 2008, einem hoffnungsvollen Talent gegenüber. Im Match, das unter dem Banner "GENIUS FACES GENIUS" stand, behielt der Routinier gegenüber Nachwuchsmann Tetsuya Naito die Oberhand. Auch bei beiden All Together Shows sowie bei den Jubiläums-Events zum 40-jäghrigen Bestehen von All Japan und New Japan stieg Muto selbstverständlich in den Ring. Mittlerweile hat er geschafft, was wenige Wrestler über sich behaupten können: Er ist bei zwei der wichtigsten Promotions der Welt zu einer Legende geworden. Zu einer Legende, die, auch wenn sie kürzer getreten ist, auch mit 50 noch weit davon entfernt scheint, ihre Stiefel an den Nagel hängen zu wollen. Denn bei Wrestle Kingdom VII am 04.01.2013 sollte Muto ursprünglich an der Seite von Daichi Hashimoto, dem Sohn seines verstorbenen Freundes Shinya, gegen TenKoji in den Ring steigen. Eine Unterarmfraktur Hashimotos erzwang eine Änderung des Matches, doch Muto wäre nicht Muto, wenn er im nächsten Jahr den Kreis nicht schließen wollte um das, was bei Wrestle Kingdom VII nicht stattfinden konnte, bei Wrestle Kingdom VIII zu liefern.
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