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Inside The Cage #508: wXw Fan Appreciation Weekend 2012

Kolumne

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Erneut betritt Inside The Cage einen anderen Grund. Diesmal geht es wieder nach Europa beziehungsweise sogar nach Deutschland, weil unsere drei Mitarbeiter ARIZA, STRIGGA und Vanni am Wochenende erneut bei der wXw in Oberhausen zu Gast waren. Dort veranstaltete die Promotion das Fans Appreciation Weekend. Was es alles zu sehen gab und ob der Besuch sich lohnte beleuchten die drei für euch nun.

Prince Devitt schindet Eindruck

Vanni: Als alle sich über die Ankündigung Devitts für dieses Wochenende gefreut haben, konnte ich erst einmal nur sein Profil bemühen, um mir Informationen zu besorgen. Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass ich im Independent-Wrestling nicht so ganz firm bin, aber die Freude der Fans war auf jeden Fall schon gerechtfertigt. Devitt konnte in beiden Matches überzeugen, auch wenn gerade am ersten Tag noch viel Luft nach oben war. Aber auch da tat er alles, was in seinen Möglichkeiten lag, weil er genau das passende Match für den Opener bestritt. Das Match gegen Emil Sitoci hat mir dann noch einmal besser gefallen und ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Devitt noch einmal zurück nach Deutschland kommt. Und da bin ich sicher nicht der einzige...

ARIZA: Ich kannte Devitt zwar bereits vor dem Wochenende, doch sicher nicht so gut wie Kollege STRIGGA. Doch ich habe genug von ihm gesehen, um zu sagen, dass er der vermutlich beste Junior zur Zeit ist. Da er momentan ja eigentlich nur im Heimaturlaub ist, war es eigentlich klar, dass er nicht unbedingt zwei Klassiker wrestlen wird. Trotzdem konnte er vor allem am zweiten Tag überzeugen und man merkte ihm den Spaß auch wirklich an. Über eine Rückkehr, vor allem natürlich beim Carat, würde ich mich natürlich sehr freuen.

STRIGGA: Prince Devitt hat seine Sache äußerst überzeugend gemacht. Zunächst einmal hatte er von Beginn an das Auftreten eines Stars, der im Spiel mit den Zuschauern äußerst vertraut ist. Dazu wrestelte er zwei Matches, die genau zur Card-Position passten, wie von Vanni ja auch bereits angedeutet wurde. Mit Dante zeigte er ein unspektakuläres, aber gutes Match, mit welchem er sich den Fans vorstellte, die ihn noch nicht kannten. Gegen Sitoci ging es dann wie erwähnt eine Spur spektakulärer zu, doch auch hier war es gemäß des Midcard Spots der beiden kein überladenes Match. Für Sitoci war es natürlich ein großer Sieg. Klar, eine Rückkehr von Devitt wäre großartig, aber außerhalb seines Heimaturlaubs halte ich das nicht für möglich.

Karsten Beck und sein Henchman

Vanni: Karsten Beck ist und bleibt einfach großartig. Auch an diesem Wochenende konnte er wieder sehr unterhaltsam. Seine Interaktionen mit Paul Tracey waren grandios und ziemlich passend für Becks Charakter, gerade am zweiten Tag war es einfach toll mit anzusehen, wie Beck auf die lauten „Shhht“s der Fans reagierte. Hat erneut Spaß gemacht, ihn zu sehen, auch wenn am zweiten Tag sein Hinterteil halb entblößt war. Unglaublich, was für eine Entwicklung selbst ich als Einsteiger von 2011 schon jetzt bei Beck erkennen kann.

ARIZA: Beck habe ich vor etwas weniger als vier Jahren das erste Mal gesehen. Damals fiel er lediglich dadurch auf, dass er in einem Six Man Tag Team Match an der Seite von 2.0 antrat. Beim Carat in diesem Jahr war ich nach Becks Erstrundensieg über Drake Younger noch etwas skeptisch, doch er konnte mich anschließend wirklich überzeugen. Auch dieses Wochenende machte er wieder wirklich spaß. Die Rückkehr von Paul Tracey fand ich sehr interessant, auch wenn ich mir nicht so sicher war, ob diesen Face-Rolle so beabsichtigt war, denn wenn ich mich nicht irre war dieser in der Vergangenheit immer als Heel unterwegs. Trotzdem konnten die Interaktionen der beiden wirklich überzeugen und ich finde es schade, dass im Main Event des zweiten Tages Tracey nicht am Ring war und für einen weiteren vermeintlichen Titelgewinn von Beck sorgte.

STRIGGA: Wie auch die beiden Kollegen bin ich voll des Lobes für die Performance von Karsten Beck an diesem Wochenende, aber auch Paul Tracey schien unter dem lauten Jubel der Fans geradezu aufzublühen. Zwar hat er mich in seinen bisherigen wXw-Auftritten immer überzeugt, aber so einen Spaß schien er noch nie gehabt zu haben. Die Heel/Face-Dynamik, die Beck und Tracey über das Wochenende entwickelten, war wirklich äußerst amüsant, jedoch litt unter der unklaren Rollenverteilung in den Matches, die Tracey für Beck bestritt, die Stimmung bei den jeweiligen Kämpfen, obwohl diese gar nicht schlecht waren.

Robert Dreissker gibt sich zerstörerisch

Vanni: Glaubwürdig ist der gute Dreissker ja. Jedenfalls war es absolut nachvollziehbar, dass der gute Jimmy Havoc und leider auch Marty Scurll nicht viel entgegenzusetzen hatten. Es ist zwar ein wenig seltsam, dass Dreissker so von einer Sekunde auf die andere so zerstörerisch ist, aber wie gesagt hat man keine Probleme, das auch wirklich für realistisch zu halten. Bin mal sehr gespannt, wohin man nun mit ihm hinwill. Ein gutes Powerhouse ist er auf jeden Fall.

ARIZA: Dreissker ist ein absolutes Monster. Es war vor allem beeindruckend, wie er am ersten Tag Jimmy Havoc kurz abfertigte. Lustig auch, dass Havoc für insgesamt gerade einmal sechs Minuten Matchzeit aus England eingeflogen wurde. Es wird sicher interessant zu sehen sein, wie es mit Dreissker weitergeht und ob er seine nächsten Gegner auch so locker wegfegt wie Havoc und Scurll.

STRIGGA: Ich bezeichne Dreissker immer wieder als einen „ernsthaften Profiringer“, der keinen Schund im Kopf hat, kommt, seinen Job erledigt und wieder geht. Während der Sieg über Jimmy Havoc höchstens aufgrund der kurzen Matchzeit für Aufsehen sorgte, war sein Erfolg gegen Scurrl doch von einer anderen Qualität. Auch wenn Marty größtenteils im Tag Team eingesetzt wird, hat er doch eine gute Stellung innerhalb der Promotion. Dreissker wird seinen Weg gehen, davon bin ich fest überzeugt. Es ist einfach auch mal erfrischend abwechslungsreich, einen „No Nonsense“ Wrestler zu haben. Übrigens habe ich bereits am Sonntag den Wunsch formuliert, ein Match zwischen Dreissker und Ryota Hama zu sehen.

”Es fällt schwer, Davey nicht zu mögen”

Vanni: Spätestens nach Davey Richards grandiose Match am zweiten Tag gegen Zack Sabre Jr. musste ich mich zu dieser Erkenntnis hinreißen lassen. Ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen, Davey nicht weiter zu beachten und seine Gegner anzufeuern, weil er in meinen Augen in der letzten Zeit hinter den Kulissen frei zu drehen scheint. Das hat am Samstag im Match gegen den Axeman ja noch geklappt, aber spätestens nach dem Match gegen Zack musste ich ihm dann auch applaudieren, gerade als er meinte, dass er vielleicht nicht mehr zurück kommen wird. Das wird er in meinen Augen am Ende aber doch, um noch einmal sein Match gegen den Axeman zu fordern. Von daher: Danke, Davey. Im Ring bist du großartig, an deinem Auftreten hinter den Kulissen (in den USA) solltest du aber arbeiten.

ARIZA: Eigentlich hatte ich von Davey absolut die Schnauze voll, doch ich muss einfach eingestehen, dass er an beiden Tagen am beste Match beteiligt war. Es ging mir genau wie Vanni, denn nachdem ich ihm anfangs mit Schweigen gegenübertrat, musste ich ihm nach dem Match gegen Zack einfach applaudieren, denn dieses Match war einfach großartig. Vom aktuellen Stammroster ist Zack sowieso mein absoluter Lieblingswrestler. Da Axeman ihm ja praktisch das Title Match bereits versprochen hat, denke ich auch, dass Davey noch einmal zurückkehren wird, bevor er seine Karriere beendet.

STRIGGA: Mir ging es mit Davey Richards ähnlich. Die Geschichten hinter den Kulissen habe ich zwar verfolgt und stehe dem Ganzen auch kopfschüttelnd gegenüber, aber das war nicht der Grund, wieso ich absolut keine Lust auf Davey hatte. Es ging darum, dass ich, seitdem ich Richards regelmäßig in verschiedenen Ligen sehe, im Grunde immer den gleichen Davey Richards sehe, der unabhängig vom Gegner sein gewöhnliches Programm herunterwrestelt. Das hing mir einfach zum Halse raus. Doch hier zeigte sich Davey ganz anders. In beiden Matches gab es von Richards und seinem jeweiligen Gegner verdammt starkes Pro-Wrestling mit allerlei Aspekten des Sports. Neben den brutalen Strikes ist mir vor allem das großartige Chain Wrestling im Kopf geblieben, sodass ich mit der Leistung von Davey Richards vollends zufrieden war. Nun hoffe ich auch, dass er noch einmal zurückkehrt.

Die Tag Team Szene mit Glanzleistungen

Vanni: Eines der absoluten Highlights des Wochenendes war auf jeden Fall die Tag Team Szene. Zunächst das richtig starke Match der Leaders Of The New School gegen RockSkillet, bei dem ich mich zwar als kleiner LDRS-Mark mehr über einen anderen Ausgang gefreut hätte, dann das Titelmatch mit dem Upset-Sieg. Richtig starke Leistungen wurden hier gezeigt und zum Fan Appreciation Weekend ist es durchaus passend, die Titel dann zu einem Eigengewächs zu wechseln. Aber er sollte ja nicht der einzige bleiben...

ARIZA: Ich finde es auch etwas schade, dass die LDRS, die ebenfalls mein Lieblingsteam in der wXw sind, es immer noch nicht geschafft haben sich die Tag Titel zu holen. Trotzdem finde ich, dass RockSkillet die Titel wirklich verdient haben. Vor allem Gresham gefällt mir sehr gut, nach seinen wenig überzeugenden Auftritten bei CHIKARA hätte ich das nicht unbedingt erwartet.

STRIGGA: Zwar bestand die Tag Team Szene bei den FAN Shows „nur“ aus drei Teams, doch diese drei Teams haben die Halle mal so richtig zum Kochen gebracht. Sowohl das Match LDRS vs. RockSkillet als auch das Match Sumerian Death Squad ggen RockSkillet zeigten, mit welcher Ernsthaftigkeit westside Xtreme wrestling das Tag Team Wrestling betreibt. Bei beiden Shows gab es ausschließlich gewachsene und keine willkürlich zusammen gewürfelten Teams und generell stärkt die Promotion den Tag Team Titel ja auch dadurch, dass es keinen zweiten Singles Titel gibt. So ist für jüngere Wrestler der Tag Team Titel der zunächst „einfachere“ Weg, um erstes Gold zu erringen, um so den Status innerhalb der Liga zu verbessern. Dies taten RockSkillet in ihrem sensationellen Upset gegen Tommy End und Michael Dante, wobei Jay Skillet ja nun sogar schon zweifacher Tag Champ ist. Das Lob des Kollegen ARIZA zu Jonatham Gresham kann ich nur unterstützen. Nach seinen CHIKARA-Auftritten war ich äußerst skeptisch, ob er ein Gewinn für wXw sein könnte, aber er hat sich Monat für Monat immer weiter entwickelt und ist zu einem sehr sauberen Highflyer geworden. Inzwischen freue ich mich auf jeden Auftritt dieses Mannes.

Axel Tischer holt sich das große Gold

Vanni: Im Sonntags-Main Event dann die ganz große Überraschung. Der Axeman holt sich tatsächlich den Titel. Zwar fiel es leicht, im Vorfeld darauf zu spekulieren, ich hätte aber doch eher mit einer Titelverteidigung El Genericos gerechnet. Für ihn tut es mir zwar auch ein wenig leid, weil seine Regentschaft nun relativ kurz ausfiel, aber die Entscheidung ist auf jeden Fall nachvollziehbar und gut. Der gute Axel Tischer (mit dem Ringnamen kann ich mich noch nicht anfreunden) hat es sich für seine Entwicklung definitiv verdient. Nun bin ich auch hier sehr auf die Zukunft und seinen Titlerun gespannt.

ARIZA: Der Sieg von Axeman war wirklich eine riesige Überraschung, aber auch wenn ich gerne Generico noch weiter als Champion gesehen hätte, hat auch Axel sich den Titel mit zahlreichen guten Matches verdient. Ich hoffe nur, dass nicht allzu viele Promos halten muss. Denn weder auf Deutsch und erst recht nicht auf Englisch finde ich ihn besonders gut am Mikro.

STRIGGA: Neben dem Sensations-Titelgewinn #2 war das großartige an diesem Match, dass man sich für die weiteren Monate jede mögliche Matchkombination offenhielt. Selbst Karsten Beck, der hier den Pinfall einstecken musste, könnte argumentieren, dass er Tischer in einem Singles Match jederzeit besiegen könnte. Generico wurde entthront, ohne besiegt zu werden und Bones war nicht an der Entscheidungsfindung beteiligt. Auch wenn ich Bad Bones nicht im Titelrennen sehen möchte, ist er doch jemand, den man immer in ein Titelmatch stecken kann und der als Ersatz für den verletzten Big Van Walter hier auch glaubhaft war. Ich kann mich mit Bad Bones Gimmick CM Bryan oder Daniel Punk überhaupt nicht anfreunden, aber offensichtlich gibt es Leute, die sich nicht daran stören.

Zurück aber zum Axeman: Selbstverständlich kam auch für mich der Erfolg überraschend, weil auch ich mit einer weiteren Verteidigung von Generico rechnete, doch dieser Titelgewinn zu diesem Zeitpunkt ist nichts anderes als die Konsequenz aus der phänomenalen Entwicklung, die Axeman seit ca. 2009 genommen hat. Er hat sich Monat für Monat mit stets beherzten und immer besseren Leistungen in die Herzen des größten Teils der anfangs skeptischen wXw Fans gekämpft und erkämpfte sich so an diesem Wochenende seinen verdienten Lohn. Charisma hat er, am Mikrofon sollte er definitiv noch üben. Ansonsten bietet er ein großartiges Gesamtpaket.

Fazit:

Vanni: Erneut muss man der wXw dankbar für diese zwei Tage sein. An beiden Tagen gab es kein einziges langweiliges Match und richtig viele gute Leistungen. Meine Top 3 ist ganz klar Davey vs. Zack, gefolgt vom Tag Team Match von Tag 1 und erneut Davey, der dann aber gegen den Axeman antrat. Das war schon ganz großes Kino und es macht einfach Spaß, diese Liga zu verfolgen.

ARIZA: Das Wochenende war wirklich großartig und die weite Anreise hat sich für mich wieder einmal absolut gelohnt. Ich bereue es wirklich so weit weg zu wohnen, aber neben dem Carat versuche ich immer noch zu einem weiteren Wochenende zu kommen und bisher habe ich es nicht einmal bereut.

STRIGGA: Tja, was bleibt noch zu sagen? FAN waren zwei fantastische Shows, die auch mit 324 Zuschauern am Samstag bzw. 249 am Sonntag für August-Events sehr gut besucht waren. Dementsprechend war die Stimmung gerade am Samstag analog zur Matchqualität hervorragend. Wieder einmal gelang es der wXw, einen überzeugenden Mix aus internationalen, etablierten europäischen und eigenen Talenten zu bieten, was kombiniert zu dem Wrestling Produkt wird, das ich so sehr liebe.

Als nächstes geht es dann wieder wie gewohnt in Mainstream-Gefilde. Die Betrachtung zu TNAs Pay Per View Hardcore Justice steht an.