DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Was wurde eigentlich aus den Siegern der Money In The Bank Ladder Matches? - Teil 1 (2005-2009)

Historischer Artikel

Article information
Published on:
12.07.2013, 17:30 
Category:
Series:
Was wurde eigentlich aus ...? (All entries of this article series)


Seit 2005 gibt es bei World Wrestling Entertainment eine Matchart, die – wenn man dem von der Liga generierten Ruf Glauben schenkt – die Karriere des Siegers nachhaltig verändert. Zwischen 2005 und 2010 war das Match eine der Hauptattraktionen von WrestleMania, seit 2010 bekommt das Match nach der Einführung der "Themen-PPVs" seine eigene Bühne, wenn gleich zwei solcher Matches im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen.

So ganz von der Hand zu weisen ist die eingangs zitierte These der WWE sicher nicht – immerhin konnte bis heute fast jeder "Mr. Money in the Bank" seinen Koffer gegen einen Titelgürtel eintauschen. Doch was brachte der Sieg den Herren auf lange Sicht? Bevor Money In The Bank am Sonntag in die nächste Runde geht, überprüfen wir das mal, indem wir die Karrieren der bisherigen Sieger etwas genauer unter die Lupe nehmen. Anmerkung: Ursprünglich stammt dieser Artikel aus dem Jahr 2012. Die einzelnen Karriere-Rückblicke wurden, soweit der betreffende Worker noch aktiv ist, bis zum Pay Per View am Sonntag weitergeführt. Der Artikel wurde um die Sieger aus dem letzten Jahr erweitert und erscheint nun in zwei Teilen.

2005 - Edge: Als gelernter Tag Team Wrestler und Teil eines der erfolgreichsten Teams ihrer Generation teilte er jahrelang das Spotlight mit seinem Partner Christian. Als Einzelwrestler konnte er zwar einige Secondary Title gewinnen, kam bis zur Erfindung des Money In The Bank Ladder Matches jedoch nicht über die Midcard hinaus. Der Sieg in eben jenem Match war im Nachhinein der Startschuss für eine Hall of Fame Karriere: Seit dem Cash-In bei New Year's Revolution 2006, als er den von einem Elimination Chamber Match völlig erschöpften John Cena pinnte, ging es für den Mann, der später als der "Rated-R Superstar" in die Geschichte eingehen sollte, steil bergauf. In kürzester Zeit war er mit dem WWE-Zugpferd Nummer eins auf Augenhöhe und entwickelte sich über Jahre trotz diverser Verletzungen zu einer festen Größe des Rosters. Mehr noch: Mit spektakulären Fehden gegen Leute wie John Cena, den Undertaker, Batista und Kane machte Edge sich einen Namen als einen der unterhaltsamsten Worker seiner Zeit. Er gewann insgesamt 11 World-Title, 13 Tag Team Title und sechs kleinere Singles Title, ehe eine neuerliche Nackenverletzung seine Karriere urplötzlich beendete.

2006 - Rob Van Dam: Die WWE-Karriere der "Whole f'n Show" verlief bis zu jenem Match ähnlich, wie die von Edge: Auch er konnte einige Secondary Title gewinnen, wobei sein Schwerpunkt von Beginn an mehr im Singles Bereich lag. Das hing auch damit zusammen, dass er durch seine Vergangenheit bei Extreme Championship Wrestling häufig in der damals noch existierenden Hardcore-Division eingesetzt wurde. Nach seinem Sieg im Leitermatch ging er anders an die Sache heran, als sein Vorgänger. Er ließ nicht lange offen, wann er sein Titelmatch haben wollte: Für den ECW One Night Stand – der Flashback-Veranstaltung zu Ehren der Kultliga, in der Van Dam groß geworden war – forderte er John Cena heraus. Zwar gelang ihm der Sieg durch Eingriffe von Edge und Paul Heyman, eine Festnahme wegen Drogenbesitzes ließ seine Titelregentschaft aber vergleichsweise früh enden. Hiermit war sein Stern in Stamford dann auch schon quasi untergegangen. Seinen zeitgleich gehaltenen ECW Title (nach WWE-Version) verlor er einen Tag nach dem WWE-Titleverlust aus den genannten Gründen. Zwar blieb er noch bis Ende 2007 Teil der Promotion, eine führende Rolle spielte er aber nicht mehr. Seit dem Frühjahr 2010 war Van Dam für Total Nonstop Action Wrestling tätig, wo er bislang einmal den World und einem den X-Division Title gewinnen konnte. Am Sonntag kehrt Mr. Monday Night zur WWE zurück, und wird versuchen, nach sieben Jahren zum zweiten Mal den Koffer von der Hallendecke zu holen, der ihm eine neuerliche Chance auf den WWE Title und damit den direkten Wiedereinstieg in den Main Event einbringen würde.

2007 - Mr. Kennedy: Streng genommen ist er das erste Gegenbeispiel der These, dass jeder Gewinner des Money In The Bank Matches auch den Titel gewinnen konnte. Ganz sicher aber ist er der "Kofferträger" mit dem tragischsten Werdegang während seiner Zeit bei WWE. Aber der Reihe nach: Dem Mann aus Wisconsin wurde von Beginn seiner WWE-Karriere eine vergleichsweise große Aufmerksamkeit zu Teil. Während ein Alberto Del Rio heutzutage seinen persönlichen Ringsprecher hat, der ihn ankündigt, machte Kennedy dies in durchaus denkwürdiger Art und Weise einfach selbst. Die zählbaren Erfolge hielten sich jedoch in Grenzen. Bis auf eine 42tägige Regentschaft als US-Champion blieb seine Trophäensammlung leer. So waren seine Fans nach WrestleMania 23 großer Hoffnung, dass er bald die Chance aufs große Gold haben werde. Dass der Vertrag im Koffer unendliche Vorteile mit sich bringt, war damals schon klar. Durch eine Verletzung des Undertaker waren die Pläne für Kennedys Titelgewinn schon geschrieben, als er sich seinerseits am Arm verletzte. Die erste Diagnose lautete Trizepsriss. Dies warf die Pläne der Booker durcheinander und man entschloss sich, Kennedy den Koffer an Edge verlieren zu lassen. Dieser cashte noch in der gleichen Woche gegen den verletzten Undertaker ein und gewann den WWE World Heavyweight Title. (An dieser Stelle kann man also darüber streiten, ob der Gewinn des Ladder Matches zum Titelgewinn führte - die Serie, dass jeder Cash-In von Erfolg gekrönt war, blieb aber intakt.) Das Bittere im Nachhinein: die Diagnose Trizepsriss bestätigte sich nicht und Kennedy hätte nach wenigen Wochen wieder zurückkehren und so auf Kurs bleiben können. Die Kurzschlussreaktion der Booker kostete ihn den Push seines Lebens, während Edge durch zwei "Abstauber-Siege" innerhalb weniger Tage sein "Ultimate Opportunist"-Gimmick formte, das ihm in der Folge zu vielen Jahren Ruhm verhalf.
Doch die Sache mit der Fehldiagnose sollte nicht Kennedys einzige verpasste Gelegenheit auf den ganz großen Push bleiben: Im Spätsommer 2007 wurde bekannt, dass Mr. McMahon einen unehelichen Sohn habe. Diese Rolle sollte ursprünglich "Greenbay's Own" bekommen (da der WWE Chairman mit zweitem Vornamen Kennedy heißt, war hier sogar schon die Brücke geschlagen). Doch diesmal war es die Signature-Affäre, die ihm zum Verhängnis wurde: Nach der Benoit-Tragödie war ein Drogenskandal um den Apotheken-Konzern Signature aufgeflogen, der zahlreiche Wrestler (unter anderem eben auch Kennedy) mit Steroiden versorgt hatte. Wie viele Andere wurde er suspendiert. Von da an schien das Vertrauen in ihn verflogen. Kleinere Fehden und immer neue Verletzungen festigten seinen Status in der Midcard. Eine Rolle als Hauptdarsteller wurde ihm in Stamford nie zu Teil. Im Jahr 2008 wurde Kennedy entlassen und nach einem Jahr Independent heuerte er bei TNA an, wo er als Mr. Anderson bis heute immerhin zweimal den World Title gewinnen konnte. Im Laufe des vergangnenen Jahres bekam er als Teil des Invasoren-Stables "Aces And Eights" recht viel Aufmerksamkeit, gehört er doch immerhin mit zum oberen Teil der Rangordnung innerhalb der Biker-Gruppierung.

2008/2009 - CM Punk: Unter den Independent Fans war er schon lange vor seinem WWE Run ein großer Name. Nach Engagements bei Ring Of Honor und TNA schaffte er 2006 den Sprung nach Stamford. Bei der Survivor Series 2006 war er Teil von "Team DX". Hier war er zwar eigentlich nur als Nebendarsteller vorgesehen, kassierte aber so beeindruckend positive Fanreaktionen, dass den Offiziellen klar wurde, dass mit dem Jungen etwas anzufangen ist. Dennoch ließ man ihn "unten" anfangen. Bei der WWE-Version der ECW setzte Punk jedoch weitere Zeichen. Eine Fehde "ECW Originals vs. New Breed" beeinflusste er nachhaltig positiv und bestätigte damit die Offiziellen in ihrer Meinung. So bekam er die mittlerweile schon totsichere Chance auf den World Title. Die nutzte Punk auch prompt, als Edge bei Raw prahlte, dass er ja gerade den Undertaker verbannt habe und Raw keinen Champion mehr hatte, weil Triple H zu SmackDown gedraftet wurde. Nach einer Attacke von Edges Widersacher Batista nutzte Punk die Gunst der Stunde und pinnte den überheblichen "Rated-R Superstar". Punks erste Titelregentschaft wurde nach 69 Tagen für seine Fans unverständlich abrupt beendet: Er sollte bei Unforgiven den Titel in einem neuartigen Match – dem Championship Scramble – verteidigen. Doch vor dem Match wurde er von Legacy attackiert. Randy Orton verpasste Punk letztlich einen Punt Kick, sodass er nicht am Match teilnehmen konnte. Stattdessen verließ Chris Jericho den Abend als World Champion.

Doch Punk ließ sich davon nicht unterkriegen. Nachdem er gemeinsam mit Kofi Kingston einen Vergeltungsschlag gegen die Legacy gefahren und ihnen die Tag Team Titel abgenommen hatte, stand er bei WrestleMania 25 erneut im Money In The Bank Ladder Match. Und der Punker wiederholte seinen Streich und holte den begehrten Koffer von der Hallendecke. Kurz nach WrestleMania wurde er zu SmackDown gedraftet und so schwebte die Bedrohung erneut über Edge. Dieser stand bei Extreme Rules in einem Leitermatch Jeff Hardy gegenüber und verlor. The Charismatic Engima sicherte sich so seinen ersten World Title. Doch die Freude darüber währte nur kurz, denn CM Punk kam zum Ring und nahm ihm mit zwei GTS das Gold direkt wieder ab. Von da an war der Weg des Punkers deutlich solider gepflastert. Er bekam ein neues Gimmick, welches auf seiner im realen Leben praktizierten Straight Edge Einstellung beruhte. Ihm wurde ein Stable von Jüngern zur Seite gestellt, die ihn als ihren Retter ansahen, weil er ihnen seine Einstellung nahegebracht hatte. Dieser Storyansatz, der eine sehenswerte Fehde gegen Rey Mysterio hervorbrachte, wurde allerdings bald recht plump vom damals Comedy-lastigen Face Big Show beendet und die Straight Edge Society war Geschichte. Kurze Zeit später übernahm er das Kommando über das von Wade Barrett angeführte Nexus-Stable, welches im Jahr 2010 für reichlich Wirbel gesorgt hatte. Die Sache verlief mehr oder minder im Sande und um Punk wurde es ruhiger – bis zum 27.06.2011. Dann nämlich leitete Punk mit einer Promo, wie sie die WWE lange nicht gesehen hat, scheinbar eine neue Ära ein: Den "Summer of Punk". Er stand zu dem Zeitpunkt vor einem Titelmatch gegen John Cena und erklärte in jener Promo, dass sein Vertrag nur noch bis zu jenem Pay Per View (dem zwischenzeitlich entstandenen Themen-Pay Per View "Money In The Bank") laufen würde. Er plane den Titel zu gewinnen und samt Titel im Independent-Zirkus zu verschwinden. Und genau so kam es dann auch. Punk besiegte Cena und verschwand aus der WWE. Die Liga zeigte sich unbeeindruckt und kürte in einem Turnier einen neuen Champion. Das Turnier gewann Rey Mysterio, der den Titel am selben Abend aber noch an John Cena verlor. Doch auch dem blieb nicht lange Zeit zum Feiern. CM Punk kehrte zurück und es entbrannte eine Rivalität um den "wahren Champion". Hierbei wurde Alberto Del Rio zum lachenden Dritten, der sich dank seines gewonnenen Koffers den Titel sicherte. Hieraus entwickelte sich ein Dreikampf, den CM Punk für sich entschied. Mit einer Regentschaft von 434 Tagen trug sich Punk als längster amtierender WWE Champion der Neuzeit in die Geschichtsbücher ein. Zwar verlor er das Gold beim Royal Rumble an den zurückgekehrten Star der Attitude-Ära, The Rock, im Rampenlicht steht er jedoch weiterhin, nicht zuletzt wegen der Verbindung zu seinen aktuellen Manager Paul Heyman, der bereits in seiner legendären worked-shoot-Promo vor ziemlich genau zwei Jahren Erwähnung fand. Auch Punk steht am Sonntag im Leitermatch um die Chance auf den WWE-Title und will sich zum dritten Mal den Koffer sichern, was wiederum Rekord wäre.

Weiter zu Teil 2 und meinem Fazit