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Anfang der Achtziger war Andy Kaufman ein angesagter Comedian. Er tourte durch die Vereinigten Staaten, füllte Saal um Saal und war nach dem Sendestart von Saturday Night im Jahre 1975 gerngesehener Gast in der Sketch-Show. In seinem Bühnenprogramm gab es von 1979 an einen Teil, in dem er gegen eine Frau aus dem Publikum in einem Wrestlingmatch antrat. Diese Frau wurde jeden Abend von den Zuschauern bestimmt und hatte die Chance 1000 Dollar im Falle eines Sieges zu gewinnen. Kaufman ging jeden Abend als Sieger dieser Kämpfe hervor und begann sich "Inter-Gender Wrestling Champion" zu nennen - lange bevor Stefan Raab Weltmeisterin aller Klassen werden wollte.
Doch Kaufman wollte mehr. Er wollte nicht nur seine eigenen Zuschauerinnen besiegen, sondern auch Wrestlingfans. Er suchte nach einer geeigneten Liga für seine Mätzchen und stieß zunächst auf große Ablehnung. In Memphis allerdings stieß er auf offene Ohren und so wurde ihm eine Bühne für seine Showkämpfe bereitet. Zunächst wandte er sich per Interview an die Fans in Memphis. In Windeseile hatte er sie gegen sich aufgebracht und hatte noch nicht einen Fuß in das berühmte Mid South Colliseum gesetzt.
Ein Piledriver verletzt den Komiker schwer
Kurz darauf kam er dann auch wirklich nach Memphis und ließ wie üblich das Publikum seine Gegnerin aussuchen. Die ersten drei Kämpfe gewann Kaufman recht einfach, den vierten gegen eine Frau namens Foxy nur mit Müh und Not. Der knappe Ausgang dieses Matches führte zu einem Rematch wenige Wochen später. Für diesen Rückkampf wurde Foxy von Jerry Lawler trainiert, der dann beim Kampf auch neben dem Ring stand um sie zu unterstützen.
Auch in diesem Match konnte Kaufman sich durchsetzen. Nach seinem Sieg ließ er von seiner unterlegenen Gegnerin allerdings nicht ab, und setzte ihr weiter zu. Daraufhin eilte Lawler unter dem lauten Jubel der Zuschauer in den Ring, schubste Kaufman weg und rettete Foxy so vor weiteren Attacken des Hollywoodstars. Andy Kaufman regte sich über diesen Angriff Lawlers so sehr auf, dass er noch in der Halle damit drohte alles und jeden zu verklagen: Jerry Lawler, Foxy, die Betreiber des Mid-South Colliseums und sowieso jeden. Denn er sei ja schließlich aus Hollywood und so könne man nicht mit ihm umgehen. Jerry Lawler, der damals schon ein großer Star in Memphis war und es bis heute noch ist, wollte die Sache allerdings nicht so enden lassen, sondern es wie in den Südstaaten üblich regeln: 2 Männer, 1 Ring, 1 Kampf. Möge der Bessere gewinnen. Er forderte Kaufman zu einem Wrestlingmatch heraus und der Comedian nahm die Herausforderung umgehend an. Von diesem Moment bis zu ihrem Match gingen die beiden sich aus dem Weg.
Das Match fand dann am 5. April 1982 im alterwürdigen Mid-South Coliseum in Memphis statt. Zu Beginn des Matches konnte Kaufman den Angriffen von Lawler immer wieder ausweichen, machte sich sogar über ihn lustig und provozierte ihn. Nach wenigen Minuten jedoch konnte Lawler seinen Kontrahenten nach zwei aufeinanderfolgenden Piledrivern pinnen und so den Sieg einfahren. Kaufman verletzte sich bei dieser Aktion und lag nach dem Matchende eine Viertelstunde regungslos im Ring, ehe er in ein nahegelegenes Krankenhaus gebraucht wurde. Dort stellte man fest, dass er sich ein paar Halswirbel gestaucht hatte.
Eklat bei Letterman
Nach drei Tagen im Hospital wurde er wieder entlassen - dass er sich nicht den Hals gebrochen hat war pures Glück. In Interviews in den folgenden Tagen brüstete Lawler sich damit seinen Gegner verletzt zu haben, während Kaufman eingestand, dass er im Ring wohl nichts zu suchen habe. Bei einer Ausgabe von Saturday Night Live entschuldigte sich der Comedian, der immer noch eine Halskrause trug sogar für seinen peinlichen Auftritt und bat all diejenigen aus dem Wrestlinggeschäft um Verzeihung für seine despiktierlichen Aussagen im Vorfeld des Kampfes. Eine Comedyshow. Ein Comedian. Und keiner lacht.
Nun könnte man eigentlich denken, dass die Fehde der beiden ungleichen Gegner nach diesem klaren Matchausgang zu Ende sei. Falsch gedacht. Den eigentlichen Höhepunkt sollte sie jedoch erst drei Monate später erreichen. Nachdem über das Match der beiden von sämtlichen lokalen und nationalen Medien berichtet wurde, lud der David Letterman sie in seine Late Night Show ein. Die beiden gerieten dort wieder in einen Streit, weil Kaufman darauf hinwies, dass er in der ganzen Angelegenheit nur eine Rolle gespielt und Lawler es zu weit getrieben hätte. Er wollte eine Entschuldigung des Kings - doch stattdessen holte Lawler aus und schlug ihm so fest ins Gesicht, dass der Komiker nach hinten aus dem Stuhl fiel, genau in dem Augenblick als die Show in eine Werbepause ging. Nach der Werbepause revanchierte Kaufman sich indem er eine Tasse heißen Kaffee über Lawlers Schoß ausgoss, ihn wüst beschimpfte und noch einmal mit Klagen drohte. Dann ging die Show vom Äther und einer der größten Skandale des Late Night Talks war passiert.
Für Wrestlingfans mag dies unspektakulär sein, es erregte aber nationales Aufsehen und gab vielen kleinen Promotions einen Auftrieb. Lawler gab später zu Protokoll, dass er Briefe aus dem ganzen Land bekommen habe von anderen Promotern und Wrestlern, die sich für die unverhoffte Werbung und vor allem auch dafür bedankten, dass endlich jemand dem Großmaul Kaufman selbiges gestopft hat.
Ein Kopfgeld und ein linker Trick
Nach diesem Zwischenfall schrieb Kaufman zusammen mit Manager Jimmy Hart ein Kopfgeld von 10.000 Dollar aus: Gesucht war jemand, der Lawler einen Piledriver verpasst und schwer verletzt. Es gab aber niemanden, der dies schaffte. Das führte zu einem Streit zwischen Hart und Kaufman, der grantig wurde, dass niemand von Harts Männern dem King Paroli bieten konnte. Hart wandte sich darauf gegen Kaufman und ließ die beiden Assassins auf Kaufman los, die Kaufman vorher noch gegen Lawler unterstützt hatten. Kaufman bot darauf Lawler die 10.000 Dollar an, wenn er sich um die Assassins kümmern würde. Als er dann auch noch zusätzlich versprach sich vom Wrestling endgültig zurückzuziehen, wenn Lawler diese Mission erfüllt, willigte der King ein.
In einem Tag Team Match zwischen Kaufman & Lawler sowie Jimmy Hart und einem der Assassins kam dann was kommen musste: Kaufman stellte sich wieder gegen Lawler und warf ihm Puder ins Gesicht. Der so geblendete King bekam dann von den Assassins einen Piledriver verpasst. Hart und Kaufman freuten sich diebisch darüber, dern King ausgetrickst zu haben - so sehr, dass Hart als Verhöhnung Kaufmann zum neuen König des Wrestling krönte. Noch am selben Abend jedoch bekam Lawler seine Rache, indem er Kaufman einen Feuerball ins Gesicht warf. Danach klang die Fehde dann langsam aus, das letzte Aufeinandertreffen zwischen Lawler und Kaufman gab es im November 1983, als Lawler den Schauspieler in einem Boxkampf besiegte.
- Bis heute ist nicht geklärt, welche Einzelteile der Fehde abgesprochen waren und welche nicht.
- Lawler und Kaufman behaupteten beide nach dem Kampf, dass nichts abgesprochen sei und auch die Presseberichte folgen dieser Linie. Erst 1995 - 10 Jahre nach dem Tod von Kaufman - erklärte der Schauspieler Jim Carrey in der Dokumentation "A Comedy Salute to Andy Kaufman", dass alles nur Show war.
- Lawler behauptete noch bis 1999, dass alles echt gewesen sei. Erst in seiner Autobiografie "It's good to be the King...sometimes" räumte er ein, dass von vorne bis hinten alles abgesprochen gewesen sein - außer der Verletzung von Kaufman.
- Jim Carrey war es auch, der 1999 im Film "Man on the Moon" Andy Kaufman spielte. Jerry Lawler spielte sich selbst.
- Die Band REM widmete Kaufman das Lied "Man on the Moon".
- Der Ablauf des Lawler-Kaufman Matches wurde von der WWE Anfang 2007 bei einem Match zwischen John Cena und dem Rapper Kevin Federline kopiert.