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Wir schreiben das Jahr 1998. Der Monday Night War zwischen der WWF und der WCW war im vollen Gange – und die WCW verlor gegen die aufkeimende Attitude-Ära erstmals an Boden. Die WCW handelte: Sie versuchte, das Ruder mit einer spektakulären Verpflichtung und der Neuauflage eines legendären Matches herumzureißen.
Hollywood Hogan hatte im Sommer den WCW World Title an Goldberg verloren und mühte sich, dem Shooting Star das Gold wieder abspenstig zu machen. Die Gelegenheit hierzu bot sich in dem traditionellem War Games Match beim Fall Brawl 1998. Drei Dreier-Teams sollten sich hier gegenüber stehen, wobei der, der übrig blieb, ein Titelmatch beim Halloween Havoc bekommen sollte. Hogan führte das Team NWO Hollywood, Kevin Nash das Team NWO Wolfpac und Diamond Dallas Page das Team der WCW.
Verkündet wurde dieses Match bei einer Nitro-Ausgabe voller verräterischer Andeutungen. Hogan betonte etwa auffällig oft, dass ihm niemand in dem Match gefährlich werden könne, da er ja jeden Wrestler auf dieser Erde schon besiegt hätte. DDP wiederum meinte, dass er einen Wrestler in seinem Team hätte, den Hogan noch NIE besiegt hätte. Da fragte sich Hogan, wer das den sein könnte, denn: "There's not a warrior in the world I can't beat to get my belt back."
Batman lässt grüßen
In diesem Moment begann das Licht in der Arena zu flackern und eine nur schemenhaft zu erkennende Gestalt kam zum Ring. Als Hogan erkannte, wer sie ist, war er auf einmal gar nicht mehr so zuversichtlich: Es war der Warrior, der vom Publikum größtenteils frenetisch bejubelt wurde. Er erinnerte Hogan daran, dass er nie einen „Warrior“ besiegt hätte und erst recht keinen ultimativen – und erklärte, dass er kommende Woche eine Revolution starten würde. Als der Warrior nach fast 20 Minuten fertig mit seiner Rede war, füllte sich der Ring mit Nebel, das Licht ging erneut aus und der Warrior war verschwunden – nur ein Scheinwerfersignal mit dem Warrior-Symbol war noch zu sehen. Batman ließ grüßen.
In der Woche darauf war Hogan eilfertig dabei zu versichern, dass er keine Angst vor dem Warrior hätte – und erklärte gar, dass er sich darauf freue, ihm nach all den Jahren wieder gegenüber zu stehen. Der Warrior war ebenfalls wieder vor Ort und sprach davon, wie der einst so mächtige Hogan im Mittelmaß versunken wäre. Er verkündete außerdem, dass er eine Gegenbewegung zur NWO ins Leben rufen würde: Die OWN – die „One Warrior Nation“. An jenem Abend wurde übrigens auch der Teamkollege des Warriors und DDPs enthüllt: Roddy Piper.
Der Käfig ist kein Hindernis
In der Woche darauf versuchte Hogan, den Warrior gemeinsam mit seinen Kollegen von der NWO Hollywood im Ring einzukesseln – doch wieder entschwand der Warrior auf wundersame Weise im Nebel. Als die NWO Hollywood später erneut am Ring versammelt war, wurden sie erneut eingenebelt. Als sich der Rauch verzog, stand der Warrior wieder im Ring – während Hogan und seine Kumpel bewusstlos am Boden lagen. In der Woche darauf gingen die Kopfspielchen weiter, als Hogan sich in den Ring begab und den War Games Käfig herunterließ, um zu vermeiden, dass der Warrior ihn wieder überraschte. Es kam wie es kommen musste: Nebel kam auf und als er sich lichtete, war der Warrior im Käfig und die Tür verschlossen. Er ging mit einem Stuhl auf Hogan los, doch der wich dem Schlag aus und schlug den Warrior selbst mit dem Stuhl nieder, ehe ihn Eric Bischoff aus dem Käfig befreite. Der Warrior zeigte seine Wut, indem er an den Seilen rüttelte.
Bei den War Games kam der Warrior als letzter der neun Teilnehmer ins Spiel, nach dem Hogan und sein Lakai Stevie Ray alle übrigen Teilnehmer zu Boden geworfen hatten. Der Warrior bahnte sich seinen Weg wiederum durch eine Nebelwand. Als Hogan ihn attackierte, nebelt es erneut und Hogan stand plötzlich nur noch mit der Jacke des Warriors da, der ihn nun aus der anderen Richtung überraschte. Hogan wurde das zu bunt und der flüchtete mit Hilfe des Disciple durch die Tür aus dem Käfig. Darauf erklomm der Warrior die Käfigwand und rollte das Käfigdach zurück, um zu Hogan und seinem Helfer zu gelangen. Unterdessen fertigte DDP im Ring Stevie Ray ab und sicherte sich damit den Sieg.
Beim darauf folgenden Nitro betrat ein wütender Hogan den Ring und forderte den Warrior zu einem Match beim Halloween Havoc heraus. Wieder zogen Nebelschwaden auf und der Disciple war plötzlich verschwunden, als die Sicht wieder klar war. Später tauchte der Warrior mit Hogans bewusstlosem Buddy wieder im Ring auf und nahm Hogans Herausforderung an.
Gehirnwäsche für den Disciple
Eine Woche später wurde es dann richtig bizarr: Hogan machte sich hinter den Kulissen auf die Suche nach dem entführten Disciple und fand dort allerlei merkwürdige Dinge vor: Ein flammendes Warrior-Symbol, einen Spiegel, der nicht brach und schließlich den Disciple bewusstlos in einer Toilette. Als Hogan ihm aufhelfen wollte, passierte, was wir lange nicht hatten: Nebel zog auf und der Disciple war erneut verschwunden. Später dann begab sich Hogan zum Ring und forderte den Warrior auf, mit den Spielchen Schluss zu machen und ihm wie ein Mann entgegen zu treten. Der Warrior folgte der Aufforderung, doch hinter ihm tauchte der Disciple auf – nicht um ihn zu attackieren, sondern, um sich mit seiner „One Warrior Nation“ zu solidarisieren. Der Warrior konnte also auch Gehirne waschen. Was konnte er eigentlich nicht?
Der Disciple bestritt in den kommenden Wochen Matches, bei denen er den Warrior bis aufs Haar kopierte, während der Original-Warrior mit gewohnt geistreichen Monologen auf das Havoc-Match hinarbeitete. Hogan wurde mit der Zeit immer paranoider und begann sogar, das Abbild des posierenden Warriors im Spiegel zu sehen, was den in seine Umkleide schreitenden Bischoff sichtlich irritierte.
Eine Woche vor dem Havoc gab es dann einen Vorgeschmack auf WrestleMania VI Reloaded, als sich der Warrior mit seinem früheren Partner Sting zusammentat, um Hogan und dessen NWO-Kollegen Bret Hart zu begegnen. Das Match endete mit einer Disqualifikation, nachdem der Rest der NWO auf den Warrior losging. Wieder füllte sich der Ring mit dem Nebel des Grauens, diesmal jedoch warfen die NWOler den Warrior aus dem Ring, bevor er wieder dadurch entschwinden konnte.
Eine Fehlzündung mit Symbolkraft
In der Woche darauf setzte Hogan ein Zeichen, indem er seinen eigenen Neffen Horace brutal mit einem Stuhl verprügelte, um dem Warrior zu zeigen, dass er erst recht keine pflegliche Behandlung erwarten könnte. Der Warrior stürmte darauf mit einem Baseballschläger zum Ring und schlug die gesamte NWO zusammen, bis ihn schließlich der Giant von Hinten überwältigte und ihm einen Chokeslam verpasste. Hogan sprühte dem ausgeknockten Warrior darauf den NWO-Schriftzug auf den Rücken.
Dann war es schließlich so weit: Hogan vs. Warrior, die Zweite! Das Match fiel allerdings dann doch weniger denkwürdig aus als das erste. Nach einem Ref-Bump versuchte sich zunächst die NWO einzumischen, doch der Warrior verjagte Hogans Schergen. Hogan versuchte dann, einen Feuerball in des Warriors Gesicht zu werfen, doch der erwies sich – symptomatisch für das Match – als Fehlzündung und entflammte schließlich ungewollt in Hogans Hand. Dann machte sich der geprügelte Horace mit einem Stuhl auf dem Weg zum Ring, um sich an seinem Onkel zu rächen – so schien es. Stattdessen schlug er den Warrior nieder, während Bischoff den Ringrichter ablenkte und ermöglichte Hogan somit den Sieg.
Der Warrior tauchte noch zweimal bei Nitro auf, um sich an der NWO und Horace zu rächen, doch das war es dann auch, da die weiteren Verhandlungen des Warriors mit der WCW ergebnislos endeten – woran sich beide Parteien gegenseitig die Schuld gaben