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Ob in ihrer hauseigenen Hall of Fame, zahlreichen DVD-Dokumentationen oder durch regelmäßige Auftritte im TV. So sehr man der WWE vorwerfen kann, dass sie in ihrem Booking alle über das durchschnittliche Kurzzeitgedächtnis ihrer Zuschauer hinaus zurückliegenden Storylines liebend gerne ignoriert, so muss man ihr doch zu Gute halten, dass sie an die Hauptdarsteller der wirklich großen Momente der eigenen Geschichte doch regelmäßig erinnert.
Da Neid und Missgunst aber seit Erfindung der Storyline zu den Grundpfeilern eines erfolgreichen Wrestling Programms gehören, überrascht es aber nicht wirklich, dass sich immer wieder jüngere Athleten finden, die sich über den Raum den die Legenden im begrenzten Programm der Liga einnehmen, echauffieren. Auch dass die WWE im Laufe der Jahre die Anzahl und Dauer ihrer TV-Shows vervielfacht hat, scheint an diesem Prinzip nicht rütteln zu können.
Als die WWE im Sommer 2012 auf die 1000. Ausgabe von Monday Night RAW zusteuerte und zu diesem Anlass Auftritte ehemalige Superstars engagierte, fiel dieser Rolle Heath Slater zu. Am 11. Juni 2012 sollte er es in einem eigens von John Laurinaitis angesetztem Kampf mit einem ehemaligen WWE Main Eventer zu tun bekommen. Slater schien damit derart unzufrieden, dass es ihm nicht einmal gelang Justin Roberts Ankündigung seines Gegners abzuwarten. Stattdessen entriss er diesem das Mikrofon und stellte sogleich in Frage, wieso sein Arbeitgeber überhaupt die Helden der Vergangenheit feiern würde, da deren Zeit doch längst abgelaufen und nun stattdessen seine Zeit sei. Wie aufs Stichwort entpuppte sich Slaters Gegner daraufhin als der dreifache WCW World Heavyweight Champion Vader, welcher den Jungspund innerhalb kürzester Zeit mit der Vader Bomb abfertigte und so unter Beweis stellte, dass zumindest im Vergleich zu Slater immer noch "Vader Time" sei.
Pseudo-Rockstar auf Kollisionskurs mit der Rock 'n' Wrestling Connection
Damit war die Sache für Slater aber keineswegs geklärt. Als eine Woche später Wendi Richter und Cyndi Lauper erstmals seit ihrer geschichtsträchtigen Rock ‘n‘ Wrestling-Storyline zu ersten Ausgabe von WrestleMania 27 Jahre zuvor wieder gemeinsam im WWE TV auftraten, unterbrach Slater die beiden von Layla begleiteten Damen. Nachdem er sich von Cyndi Lauper die Frage gefallen lassen musste, wer er denn überhaupt sei, stellte Slater klar, dass er die "One Man Band" sei – und der "Girls just wanna have fun"-Sängerin damit allein schon voraus habe, dass diese ihre Bühne noch mit sechs anderen Musikern teilen müsse. Doch bevor er diese fragwürdige Überzeugung noch durch Darbietung seiner ersten Singleauswahl „I’m a one man band“ untermauern konnte, wurde Slater plötzlich von Laupers ehemaligem Rivalen Rowdy Roddy Piper unterbrochen. Dieser ließ Slater zunächst relativ unbeachtet und überreichte Lauper zur Versöhnung eine Goldene Schallplatte, die er in den 80er Jahren dem legendären Manager Captain Lou Albano über den Kopf geschlagen hatte. Doch als der davon mehr als gelangweilte Slater erneut begann zu singen, hatten die beiden genug. Piper verpasste dem Möchtegern-Rockstar einen Eyepoke, woraufhin Lauper die Gelegenheit nutzte es ihrem früheren Konkurrenten gleich zu tun und die Schallplatte nunmehr an Slatters Schädel zu zerschmettern.
Während Slater also bei RAW mit den von der WWE aufgebrachten Legenden zunehmend Probleme bekam, versuchte er nun diese bei Smackdown zu lösen. Doch auch die zweite große wöchentliche WWE-Shows hatte sich von der Road to RAW 1000-Stimmung anstecken lassen und präsentierte sich nun im wöchentlichen Wechsel unter der Leitung eines ehemaligen General Managers. Als Slater als bei Smackdown nach Rückendeckung für eine etwaige Revanche für sein Aufeinandertreffen mit Piper und Lauper suchte, musste er mit niemand geringerem als Mick Foley als leitendem Offiziellem vorlieb nehmen. Dieser versicherte dem aufbrausenden Rotschopf, dass es keine Schande sei von einer ernstzunehmenden Wettkämpferin wie Cyndi Lauper geschlagen zu werden, das aber nicht hieße, dass Slater sich nicht dennoch blamieren könne und steckte ihn umgehend in einen Kampf gegen Zack Ryder – welches Slater umgehend verlor.
Die Geister, die ich rief…
Zurück bei RAW setzte sich das Schicksal der selbsternannten One Man Band nahtlos vor. Kaum ließ sich der übermütige Slater zu einer selbstgefälligen Aussage dazu hinreißen, sollte sich ein ehemaliger Superstar finden, der diese für sich beanspruchte. Als Slater nun erklärte die Welt zu regieren, nahm das "The Man who rules the World" Sycho Sid zum Anlass nach 15 Jahren Abwesenheit sein Comeback bei Monday Night RAW zu feiern und Slater in knapp 90 Sekunden zu besiegen.
Besser schien es für Slater da schon auszusehen, als er in der Folgewoche erklärte kein Clown zu sein. Mit Doink bekam Slater so einen Gegner vorgesetzt, der seine Kragenweite entsprach. Gegen ihn gelang es Slater immerhin nach zuvor zehn TV-Niederlagen in Folge mal wieder einen Sieg einzufahren – doch die böse Überraschung wartete zugleich: Doink war keineswegs der einzige Gast, den Slater an diesem Abend zu erwarten hatte. Mit Diamond Dallas Page wartete scheinbar sogleich der erste Gratulant auf ihn, nur um stattdessen mit gleich zwei Diamond Cuttern dafür, dass auch diese RAW Ausgabe für Slater ein schmerzhaftes Erlebnis werden sollte.
Genervt von den ständigen Demütigungen forderte Slater daraufhin ihm irgendeine Legende herauszuschicken, damit er sie besiegen könne. Angenommen von Slaters Angebot ausgerechnet vom mehrfachen World Champion Bob Backlund, der sein Gegenüber schon zum Abklopfen brachte bevor überhaupt ein offizielles Match angeläutet werden konnte. In den folgenden Wochen wurden Slaters Niederlagen schon fast gewohntes Prozedere. Nachdem er zunächst eine Niederlage gegen Rikishi einstecken musste, war Slater schließlich sogar bei einer wenige Wochen später ausgestrahlten Ausgabe der Nachwuchsshow NXT nicht vor seinen überraschenden Besuchern gefeit und musste sich dort dessen Tag Team Partner Scotty 2 Hotty geschlagen geben musste. Zum Abschluss vor der langerwarteten Jubiläumsausgabe von RAW bekam schließlich Road Warrior Animal die Gelegenheit die One Man Band abzufertigen.
Eine Dame mit mächtig Unterstützung im Gepäck
Bei der Jubiläumsshow selbst sah Slater schließlich die letzte Chance zur Rehabitilation und forderte jede beliebige WWE Legende zu einem No DQ, No Countout, Falls Count Anywhere. Trotz seiner selbstbewussten Worte, stand Slater die Nervosität darüber, welchen Gegner man sich wohl zuletzt für ihn aufgehoben hatte, ins Gesicht geschrieben. Zur Überraschung aller Anwesenden sollte diese Rolle nun der vierfachen Trägerin des WWE Women’s Titels, Lita, zufallen. Obwohl die langjährige Begleiterin der Hardy Brüder und Edges stets dafür berüchtigt war es im Ring auch mit Männern aufzunehmen, war Slater die Erleichterung über seine Gegnerin deutlich anzusehen. Doch angesichts der von Slater gewünschten Regeln hatte Lita schon einen Schritt weiter gedacht und sich Unterstützung besorgt – in Form der Acolytes Protection Agency.
Bradshaw und Faarooq hatten es bis zum Ende ihres Tag Team Runs im Jahr 2004 zum Markenzeichen gemacht jedem, der flüssig genug war das nötige Bargeld oder Bier aufzubringen, ihre Unterstützung zuzusichern und feierten nun ihre Wiedervereinigung, indem sie die nötige Hilfe aufbaten, um Litas Dominanz in ihrem Kampf sicherzustellen. Als Slater daraufhin versuchte aus der Halle zu fliehen, erschienen mit Piper, Backlund, Vader, Sid, Animal, Rikishi, Doink und DDP beinahe alle Legenden, die bisher Slaters Weg gekreuzt hatten, gemeinsam mit Sgt. Slaughter und schnitten ihm den Weg ab. So musste sich Slater schließlich Lita nach deren Moonsault geschlagen geben und ermöglichte den WWE Legenden so eine gelungene Feier ihres Moments bei der 1000. Ausgabe von WWE RAW, ehe Faarooq das Schlusswort zu dieser Geschichte gab: Damn!