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Die meisten Wrestlingfans des 21. Jahrhunderts kennen Finlay nur als shillelagh-schwingenden harten Kerl, der es liebte, zu kämpfen. Doch schon bevor er bei WCW und WWE weltweite Bekanntheit erlangte, war der Nordire ein weitgereister Mann, dessen Karriere in Europa begann und der dabei besonders zu Deutschland eine große Verbundenheit entwickelte. Nach einigen Jahren in England war er von 1989 bis 1997 für die von Otto Wanz geführte Catch Wrestling Association tätig. Die CWA war in den 1980er und 90er Jahren eine der Hauptattraktionen der europäischen Catch-Szene, welche im deutschen Raum ihre Veranstaltungen vorwiegend in Hannover und Bremen abhielt. Dadurch ist Finlay auch familiär mit Deutschland verbunden: Während seiner CWA-Zeit lernte er seine deutsche Frau kennen und ihr Sohn David jr. wurde in Achim bei Bremen geboren.
Nach seiner Zeit bei World Championship Wrestling kehrte Fit Finlay in den Jahren 2000 und 2001 für jeweils ein Wochenende nach Hannover zurück. Veranstalter war nun die European Wrestling Promotion. Deren Promoter Christian Eckstein hatte in jungen Jahren bei der CWA schon mit Finlay im Ring gestanden. Mit der EWP hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die alte Catch-Tradition der Schützenplatz-Szene, auch nachdem die CWA das Gebiet verlassen hatte, am Leben zu erhalten. Dies sollte ihm auch bis Ende Oktober 2005 gelingen - erst dann fanden keine Wrestling-Events mehr auf dem Schützenplatz statt. Fit Finlay jedenfalls bestritt sein vorerst letztes Match in Hannover am 19.05.2001. Sein Gegner war sein Tag Team Partner aus CWA-Zeiten: Robbie Brookside. Finlay unterlag durch Countout und wurde seitdem nie wieder in Hannover gesehen – bis zum Jahr 2011.
Welcome back!?
Im Oktober trat er erstmals im Hangar auf und wurde vom hannoverschen Publikum herzlich empfangen. Sein Comeback verlief erfolgreich, als er mit Michael Kovac einen Wegbegleiter aus alten Zeiten besiegte. Zwei Monate später beim Championship Christmas war er gegen Kovacs Landsmann Big Van Walter siegreich. Am gleichen Abend gewann ein weiterer alter Bekannter Fit Finlays den EWP World Heavyweight Title: Cannonball Grizzly. Grizzly äußerte nach seinem Match einen Wunsch betreffend seiner ersten Titelverteidigung. Er wollte sie gegen seinen alten Freund Fit Finlay bestreiten.
Eigentlich war das Match für die Special Edition im April 2012 vorgesehen. Terminliche Probleme verhinderten das zwar, doch Grizzly hielt Wort: Er bestritt in der Zwischenzeit zwar Singles Matches - den ersten Titleshot sollte jedoch Finlay bekommen. Beim zweitägigen Wrestling Festival – rund ein Jahr nach Fit Finlays Hannover-Comeback – sollte das Match dann stattfinden. An Tag 1 bestritt Finlay ein Tag Team Match zusammen mit Robbie Brookside gegen US-Gast GQ Gallo und Patrick Schulz. Hierbei traf der Nordire seinen Partner versehentlich bei einer Double-Team Action mit einem Kick. Brookside war daraufhin so sauer, dass er Finlay nicht nur den Wechsel verweigerte, sondern, nachdem der "Fighting Irishman" den Sieg allein geholt hatte, diesen noch attackierte und beschimpfte. Er allein habe das Geschäft damals in Deutschland am Leben gehalten, während Finlay sich ein schönes Leben in den Staaten gemacht habe. Finlay könne nicht einfach zurückkehren und ihn treten. Finlays Tage seien gezählt.
Der untreue Sekundant
Im Main Event des zweiten Tages stand das World Title Match zwischen Fit Finlay und Cannonball Grizzly an. Gemäß der alten Catch-Tradition trägt die EWP Titelmatches um den World- und Intercontinental Title grundsätzlich in Runden aus. Dazu gehört, dass jeder Teilnehmer von einem Sekundanten zum Ring begleitet wird, der ihn in den Rundenpausen versorgt. Brookside stand zur Verwunderung derer, die am Vortag dabei waren, in Finlays Ecke und zunächst ging auch alles gut. Von Runde zu Runde mehrten sich jedoch die Anzeichen, dass der Waffenstillstand unter den beiden Briten, von dem keiner so recht wusste, woher er kam, nicht lange anhalten würde.
In der siebten Runde brannten bei Brookside endgültig die Sicherungen durch und er attackierte Finlay, was das Match in einem No Contest und den Abend im Chaos enden ließ. Brookside forderte Finlay für Christmas Wrestling heraus. Finlay akzeptierte unter der Bedingung, dass es ein Streetfight werden solle und kündigte an, dass sein inzwischen 19-jähriger Sohn bei dem Event dabei sein werde. Außerdem sollte dies das letzte Match seiner aktiven Karriere werden. In einem Einspieler auf der Homepage der EWP einige Tage später erklärte Brookside sein Verhalten. Wie bereits bei seiner ersten Wutrede ließ er durchblicken, dass er verärgert war, dass Finlay damals der Euro-Szene den Rücken gekehrt hatte, um in Amerika Karriere zu machen. "The Wildcat" kündigte an, dafür zu sorgen, dass "Mr. WWE" beschämt nach Georgia zurückkehren und den Tag bereuen würde, an dem er Brookside begegnete.
Showdown zu Weihnachten
Später wurde bekannt gegeben, dass David Finlay Jr. bei Christmas Wrestling nicht nur anwesend sein, sondern auch sein Wrestling-Debüt bestreiten würde. Das Match war der Opener der Veranstaltung und sein Gegner war der Mann, der im Jahr zuvor bereits seinem Vater gegenüber gestanden hatte: Big Van Walter. Walter bearbeitete den Rookie hart, der bewies allerdings gute Nehmerqualitäten, ehe plötzlich ein weiterer Weggefährte seines Vaters zum Ring eilte. Dan Collins, seines Zeichens amtierender Intercontinental Champion, attackierte Finlay Jr. nun gemeinsam mit Walter. Fit Finlay glich zunächst zahlenmäßig aus, wurde aber hinterrücks von Brookside attackiert. Dieser schnappte sich ein Mikrofon und meinte, wenn Finlays "Baby Boy" schon mal hier sei, könne er doch auch gleich mitmischen. Er forderte die Finlays heraus, den Main Event zum Tag Team Match zu machen - mit Danny Collins an seiner Seite. Die Finlays stimmten letztlich zu. "Dirty" Dan Collins hatte sich aber nun das Problem geschaffen, dass er zwei Matches für den Abend hatte. Denn auf der Card stand bereits seine Titelverteidigung gegen den "fliegenden Holländer" Leon van Gasteren. Diese bestritt Collins getreu seinem Beinamen wenig fair. Doch er hatte die Rechnung ohne Fit Finlay gemacht, der den Widersacher ablenkte und Leon so den Einroller zum Titelgewinn ermöglichte.
Der Tisch für den großen Showdown war also gedeckt. David Finlay Jr. wurde, wie schon im Opener, schwer zugesetzt, denn die Heels machten ihn als unerfahrenen Schwachpunkt im Team Finlay aus. Doch der ältere Finlay konnte seinem Sohn immer wieder aus der Patsche helfen und somit sah man letztendlich synchron die beiden Finisher, die den Vater durch seine Karriere begleitet hatten. Finlay Junior brachte Collins mit dem Celtic Cross auf die Matte, während Brookside den Reverse Piledriver, vielen Wrestlingfans auch als Tombstone bekannt, vom Senior einstecken musste. Mit einem simultanen Three-Count endete nicht nur das Match, sondern auch die aktive Karriere von Fit Finlay. Dieser richtete im Anschluss noch ein paar Worte an die Fans, bedankte sich bei allen anwesenden Weggefährten und bat das Hangar Publikum, seinen Sohn mit offenen Armen zu empfangen, sollte er noch einmal nach Hannover zurückkehren.
- Ursprünglich hatte man in Hannover nicht damit gerechnet, dass Finlay ein längeres Programm im Hangar bestreiten würde. Nach zwei Auftritten in 2011 verschwand er wieder, ohne dass das von Grizzly versprochene Titelmatch zustande gekommen war.
- Im Frühjahr 2012 hielten sich zudem im Internet hartnäckige Gerüchte, dass er bereits wieder einen Vertrag mit
World Wrestling Entertainment unterschrieben habe. Viele Fans vermuteten darin den Grund für die Absage bei der Special Edition und man machte sich wenig Hoffnungen, den irischen Ringfuchs noch einmal im Hangar zu sehen. Tatsachlich aber hatte Finlay für jenes Wochenende Bookings für EVOLVE und PWF in Kanada angenommen.
- Trotzdem die neuerliche Verpflichtung in Stamford im Juli bestätigt wurde, kündigte
Olaf Heyden beim Open Air am Meer Ende August an, dass Finlay am Wrestling Festival teilnehmen würde. Die Fans waren verständlicherweise skeptisch, wurden aber letztlich mit diesem Abschieds-Angle belohnt.