This text is hidden because it is only available in German language. Please click this line if you do not care and want to view it anyway.
"Noch so ein Sieg und wir sind verloren!" Diese Worte werden Pyrrhus von Epirus zugeschrieben, der zwar gerade eine große Schlacht gegen die Römer gewonnen hatte, dabei aber so große Verluste erleiden musste, dass der Krieg praktisch schon verloren war. Seitdem spricht man in einer solchen Situation von einem Pyrrhussieg. Und einen eben solchen Sieg konnte der Undertaker bei WrestleMania XXVII gegen Triple H erringen.
Am Ende einer epischen Schlacht, in deren Rahmen der Deadman sogar einen Tombstone Piledriver einstecken musste und so schon wie der sichere Verlierer aussah, gelang es ihm dennoch zum neunzehnten Mal auf der größten Bühne der Wrestlingwelt zu triumphieren. Doch während der geschlagene Triple H die Arena aus eigener Kraft verlassen konnte, brach der Undertaker nach dem Kampf völlig entkräftet im Ring zusammen. Von diesem Augenblick an fehlte jede Spur vom Undertaker. Der Deadman bestritt von da an weder ein weiteres Match, noch machte sich seine übernatürliche Aura in irgendeiner Form im WWE Universum bemerkbar. Es schien tatsächlich so, als habe Triple H die Schlacht zwar verloren, den Krieg aber gewonnen.
Die Rückkehr des Deadman
Angesichts dieser Gewissheit, konnte sich Hunter seinen Aufgaben hinter den Kulissen von World Wrestling Entertainment widmen. Und zu diesen Aufgaben gehörte auch die Bewertung der Arbeit, die John Laurinaitis als General Manager von RAW leistete. Bei der RAW-Ausgabe nach dem Royal Rumble schien die Zeit gekommen, um den verhassten Laurinaitis endlich zu feuern, doch jemand hatte andere Pläne.
Gerade als Triple H die magischen Worte aussprechen wollte, die Laurinaitis seinen Job kosten würden, ertönte der wohlbekannte Glockenschlag, der Wrestlern und Fans auch heute noch einen eiskalten Schauer den Rücken herunterlaufen lässt. Der Undertaker machte sich auf den Weg zum Ring, wo er sich Triple H entgegenstellte. Ein Blick zum WrestleMania-Logo, das an der Hallendecke prangte, machte schnell klar, was er im Sinn hatte. Die Cut-Throat-Geste räumte auch den letzten Zweifel aus. Doch Triple H, der Laurinaitis ganz vergessen haben zu schien, reagierte anders, als der Undertaker es wohl erwartet hatte. Statt die Herausforderung anzunehmen, klopfte er dem Deadman lediglich auf die Schulter und ließ ihn allein im Ring zurück.
In der darauf folgenden Woche erklärte Triple H im Ring, dass er dem Undertaker in die Augen gesehen habe und nur noch Mitleid für ihn empfinde. Er ließ Highlights aus der Karriere des Deadmans einspielen und proklamierte, den Undertaker so in Erinnerung behalten zu wollen. Nicht so, wie er ihn im Vorjahr bei WrestleMania im Ring zurückgelassen habe. Er sinnierte weiter, ob der Undertaker es vielleicht sogar darauf anlege, von Triple H endgültig ausgeschaltet werden wolle. Er wisse jedenfalls, was er dafür tun müsse. Der Undertaker beantwortete diese Frage über das TitanTron. Er erklärt, ein weiteres Match gegen Triple H bei WrestleMania bestreiten zu wollen. Triple H habe so eine weitere Chance auf Unsterblichkeit.
Eine Woche später war es Shawn Michaels, der seinen guten Kumpel Triple H zur Rede stellte. Auf seine Nachfrage, warum Hunter die Herausforderung des Undertakers nicht annehme, erklärte dieser, dass der Undertaker der letzte Vertreter einer Ära sei, die Triple H nicht beenden wolle. Schließlich gehöre WWE bald ihm, und er könne auf den Deadman nicht verzichten. Mit dieser geschäftsmännischen Erklärung wollte sich Michaels natürlich nicht zufrieden geben. Doch trotz einiger Sticheleien und Gemeinheiten blieb Triple H hart. Er werde nicht gegen den Undertaker antreten. Und an dieser Haltung schien auch der erneut auf dem TitanTron erscheinende Deadman nichts ändern zu können.
Während der nächsten RAW-Ausgabe machte der Deadman sich schließlich erneut selbst auf den Weg zum Ring, wo er erklärte, dass die Apokalypse nicht aufzuhalten sei. Hunters Anzug und Krawatte sein nur eine Verkleidung und es sei unausweichlich, dass die beiden aufeinanderträfen. Diese Worte riefen Triple H auf den Plan, der wieder bekräftigt, dass er nicht gegen den Undertaker antreten werde. Es sei schlecht fürs Geschäft. Erst als der Deadman Hunter mit der Behauptung konfrontierte, Shawn Michaels sei immer der bessere von beiden gewesen, und Triple H deshalb gar nicht in der Lage sei, die Streak zu beenden, platzte diesem endgültig der Kragen. Wutschnaubend akzeptierte er die Herausforderung des Deadmans, fügte allerdings hinzu, dass sie den Weg dieses Mal zu Ende gehen würden. Das Ende der Streak sei auch das Ende des Undertakers. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, kündigte er an, dass das Duell ein Hell in a Cell Match werden würde.
Der dritte Mann
Genau zwei Wochen später war es wiederum Shawn Michaels, der sich in die Angelegenheiten der beiden Kontrahenten einmischte. Gekränkt über die Tatsache, dass es ausgerechnet der Vergleich mit ihm war, der Triple H dazu bewegt hatte, sich auf das Match mit dem Undertaker einzulassen, verkündete er in Anwesenheit seines guten Kumpels, dass er ebenfalls am Hell in a Cell Match teilnehmen werde: Als Special Referee.
Doch auch mit dem Undertaker hatte Michaels noch ein Hühnchen zu rupfen. Nachdem Hunter ihm in der Vorwoche eingeredet hatte, der Deadman respektiere Shawn nicht, da dieser ihn nicht hatte besiegen können, stellte er ihn nun zur Rede. Der Undertaker bestritt dies zwar, zeigte sich aber gleichzeitig besorgt darüber, dass Michaels seine Rolle als Ringrichter ausnutzen könnte, um Einfluss auf den Matchausgang nehmen zu können. Eine Befürchtung, die dadurch zusätzlich befeuert wurde, dass Michaels und Triple H im Anschluss an die verbale Auseinandersetzung des Deadmans mit Michaels gemeinsam auf der Rampe posierten und den Crotch Chop, die anstößige Geste aus gemeinsamen DX-Zeiten, zeigten.
In der Folgewoche war es erneut Michaels, der sich im Ring einfand, um über die verzwickte Situation zu sinnieren. Könne er trotz seiner Freundschaft zu Triple H ein unparteiischer Ringrichter seien? Nun wollte ihn der Undertaker zur Rede stellen, doch auch Hunter kam dazu und beanspruchte die Aufmerksamkeit des Deadman für sich. Er sei schließlich sein Gegner bei WrestleMania. Der Undertaker konterte, indem er seine Aussage, Shawn sei besser als Hunter, sehr zur Freude von Michaels noch einmal wiederholte.
Das Ende einer Ära?
Nachdem der Worte nun genug gewechselt waren, stand endlich WrestleMania auf dem Programm. Und extra für das Ende dieser Ära fand sich Jim Ross noch einmal am Kommentatorenpult ein, um die Schlacht im dämonischen Konstrukt aus Stahl und Draht mit den passenden Worten zu untermalen.
Gleich in den ersten Minuten wurde klar, dass beide Männer gewillt waren bis ans Äußerste zu gehen, um den Käfig als Sieger zu verlassen. Ein brutaler Schlagabtausch bestimmte die Anfangsphase, in der deutliche Vorteile für den Undertaker zu erkennen waren. Hunter gelang es jedoch ins Match zurückzufinden und den Deadman mit knallharten Stuhlschlägen und seinem patentierten Vorschlaghammer so zu malträtieren, dass Shawn Michaels mehrfach kurz davor war, das Match abzubrechen.
Um das zu verhindern, setzte der Undertaker Michaels per Hell’s Gate außer Gefecht. Ein weiterer, herbeigeeilter Referee wurde vom Deadman kurzerhand per Chokeslam abgefertigt. Er wollte Triple H nun den Tombstone Piledriver verpassen, wurde jedoch von Michaels mit der Sweet Chin Music erwischt, auf den noch ein Pedigree folgte. Doch für den Sieg reichte das noch immer nicht.
Die Auseinandersetzung gipfelte schließlich in einem höchstdramatischen Finale, in dem der Undertaker Triple H zuerst entwaffnete und ihn dann per Tombstone Piledriver auf die Matte hämmerte. Michaels zählte anstandslos den entscheidenden Pin. Gemeinsam halfen er und der Deadman schließlich Triple H auf die Beine.
Mit dem versöhnlichen Bild der drei völlig verausgabten Männer, die im Kampf erneut weit über ihre Grenzen gegangen waren, nun aber all ihre Differenzen hinter sich gelassen zu haben schienen, endete nicht nur das großartige Match, sondern auch die verbissene Fehde. Ob es auch das Ende einer Ära war, wird sich zeigen...