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Die Hydra, das war in der Mythologie ein Ungeheuer, dem sich der antike Held Herkules stellen musste. Ein vielköpfiges Ungeheuer, dem immer neue Köpfe nachwuchsen, wenn man einen von ihnen abschlug. Für John Cena, den Herkules der WWE, war im Jahr 2010 die Nexus-Gruppierung die vielköpfige Hydra. Eine Hydra, von der er aber glaubte, sie enthauptet zu haben, als er bei TLC ihren Anführer Wade Barrett in einem Chairs Match besiegte und demütigte, als er hinterher eine ganze Reihe von Stühlen auf ihn herabregnen ließ. Er ahnte nicht, dass dem Nexus ein neuer, noch gefährlicherer Kopf nachwachsen würde.
In der RAW-Ausgabe nach TLC feierte Cena jedenfalls noch fröhlich die Befreiung RAWs von Nexus – zumal von Barrett und seinen Mitstreitern tatsächlich nichts zu sehen war. So hatte Cena Zeit für andere Dinge – er nutzte sie für ein öffentliches Streitgespräch mit Vickie Guerrero, in dem er genüsslich Hohn und Spott über sie ergoss. Vickies Freund Dolph Ziggler wollte seine Liebste rächen und trat Cena im Ring gegenüber, der besiegte den SmackDown-Gast allerdings – ehe er eine böse Überraschung erlebte. Plötzlich nämlich wurde Cena hinterrücks mit einem Stuhl von CM Punk attackiert, zu diesem Zeitpunkt Co-Kommentator bei RAW. Vom Pult aus hatte sich Punk aus schon wortreich ereifert darüber, wie Cena den schon besiegten Barrett noch attackiert und Vickie Guerrero gedemütigt hatte. Punk verließ nach seiner Attacke seinen Platz am Kommentatorentisch – als er backstage gefragt wurde, woher die plötzliche Aggression gegen Cena käme, antwortete er, dass Aggression die einzige Sprache wäre, die Cena verstehen würde und er ihm nur eine Dosis seiner eigenen Medizin verabreicht hätte.
Es war kein einmaliger Ausbruch Punks: Nach einem Rückmatch zwischen Cena und Ziggler bei SmackDown griff er Cena erneut an. Der vermutete beim RAW darauf, dass Punk wohl sauer wäre, weil er dessen Diätcola umgekippt hätte. Der Quell von Punks Wut auf Cena lag dann aber doch ein wenig tiefer. Punk hielt eine kleine Predigt in Cenas Richtung, in der er mit einigem Hintersinn die Frage aufwarf, warum jemand, der sich verhalte wie er, in der WWE als Held und Vorbild wahrgenommen würde. Er beschloss seine Ansprache mit der Ankündigung, dass der Abend mit einer großen Überraschung für Cena enden würde.
Unter neuer Leitung
In Erwartung dieser Überraschung kam Cena zum Ende der Show zum Ring und forderte „CM Sucks“ auf, sich zu ihm zu gesellen. An dessen Stelle aber kam Nexus zum Ring – ohne Anführer Barrett und mit sichtbar geknicktem Selbstbewusstsein. An dessen Stelle wandte sich David Otunga an Cena und erklärte, dass Nexus unter „neuer Leitung“ wäre. Er bot Cena einen Waffenstillstand an – den Cena jedoch nicht annahm. Er forderte den Rest-Nexus stattdessen zum Kampf, den er auch bekam. Und die Überzahl von Nexus ließ die Gruppe auch ohne Barrett den Kampf gewinnen. Cena steckte die Trademark-Manöver der Mitglieder ein – wie immer beschlossen von Justin Gabriels 450 Splash. Nexus verließ dann den Ring, in den sich nun Punk begab. Er verpasste Cena den Go 2 Sleep, zückte abermals einen Stuhl, mit dem er Cena diesmal aber nicht schlug. Stattdessen setzte er sich darauf, überlegte kurz und streifte dann ein von Otunga zurückgelassenes Nexus-Armband über. Punk vollführte darauf den Nexus-Gruß in Richtung der Gruppe, die erwiderte ihn: Punk war offensichtlich der neue Anführer des Stables.
Der Eindruck bestätigte sich, als Barrett in der Woche darauf zurückkehrte und mit seinem Versuch, das Kommando über die Gruppe zurückzugewinnen scheiterte. Punk überredete Barrett zu einem Deal, der die Führungsfrage der Gruppe mit einem Number-One-Contendership-Cagematch Barretts gegen Randy Orton und Sheamus verknüpfte. Würde Barrett gewinnen, bliebe er Anführer von Nexus. Würde er verlieren, wäre er ganz raus aus der Gruppierung. Weil Punk zu Ungunsten Barretts eingriff, passierte letzteres: Barrett war raus und Punk als neuer Leader unumstritten.
Schnell zeigte sich, dass Punk das „New Nexus“ ähnlich führen würde wie vorher seine Straight Edge Society: Mit harter Hand und der Erwartung bedingungsloser Gefolgschaft. Das unterstrich, indem er den Gruppenmitgliedern einen Initiationsritus abverlangte: Jedes von ihnen musste Punk seine Leidensfähigkeit beweisen: Michael McGillicutty musste sich vom Rest der Gruppe verprügeln lassen, Husky Harris mit einem Ledergürtel auspeitschen und David Otunga den Riesen Big Show ohrfeigen – und die absehbaren Konsequenzen tragen. Einzig Heath Slater und Justin Gabriel verweigerten sich der Aufgabe, sich gegenseitig mit Kendostäben zu bearbeiten und verließen die Gruppierung, um Barrett zu SmackDown zu folgen. Punk deutete an, sich selbst mit dem ultimativen Opfer zu initiieren und drohte, sich vom Titantron zu stürzen – es erwies sich aber als Trick, um die Zuschauer zu schockieren und ihnen ihre Leichtgläubigkeit aufzuzeigen. Cena verfolgte das unbeeindruckt – und forderte Punk zu einem Match in der Woche darauf heraus.
Ein überraschend frühes Ende
Besagtes Match endete mit einem unerwarteten Ausgang. Ein bis dahin unbekannter Hüne mischte sich in das Match ein und streckte Punk mit einem Boot nieder – was zur Disqualifikation Cenas führte. Auf den ging der Neuling dann auch los, verpasste ihm ein Uranage. Die New-Nexus-Mitglieder stellten sich dem scheinbar nicht zu kontrollierenden Mann entgegen, bereit ihn zu attackieren – wovon Punk sie abhielt. Der Neuling kniete schließlich vor Punk nieder und ließ sich von ihm das Nexus-Armband überstreifen.
Punk stellte das neue New-Nexus-Mitglied in der Woche darauf als Mason Ryan vor – und geriet in eine Konfrontation mit Barrett und seiner neuen Corre-Gruppierung, was zu der Ansetzung eines Matches der beiden Anführer führte – mit der Klausel, dass die Gruppierung des Verlierers nicht Teil des Royal Rumble sein würde. John Cena wurde als Special Referee eingesetzt – und nutzte die Gelegenheit, um sowohl Punk als auch Barrett nach Herzenslust zu triezen. Schließlich disqualifizierte er beide, um New Nexus wie Corre aus dem Rumble zu befördern. Die Entscheidung wurde jedoch vom anonymen GM revidiert, der Cena außerdem zu einer Entschuldigung gegenüber Punk und Barrett nötigte. Cena sprach die Entschuldigung aus – um direkt darauf eine Massenprügelei zu starten.
Für den Rumble hatte Punk dann einen Masterplan ersonnen: Der New Nexus sollte in dem Match wie ein Mann zusammenstehen, um sich am Ende für ihn zu opfern und ihm das WrestleMania-Titelmatch zu überlassen. Das Vorhaben ging lange auf, ein Wrestler nach dem anderen wurde von der New-Nexus-Übermacht eliminiert – bis Cena auf der Bildfläche erschien und Schritt für Schritt Punks Mitstreiter und schließlich auch den Anführer herauswarf. Cena selbst hielt aber auch nicht bis zum Ende durch – der Rumble-Sieg ging an Alberto Del Rio.
Beim Rumble endete auch die alleinige Konzentration des New Nexus auf John Cena – mit einem Eingriff in das WWE-Title-Match leitete die Gruppierung auch eine Fehde mit Randy Orton ein. Alle drei Protagonisten – Cena, Punk und Orton – waren aber Teil der Elimination Chamber um das WWE-Title-Match bei WrestleMania, so dass auch Cena weiter im Visier des New Nexus blieb. Vor der Chamber gab es zwei weitere Matches zwischen Punk und Cena, die Punk beide gewann. Einmal wurde Cena nach einem versehentlichen Tiefschlag disqualifiziert, einmal reichte ein unter dem Ring verstecktes New-Nexus-Mitglied Punk einen Schraubenschlüssel, mit dem er Cena k.o. schlug. In der Chamber aber war es Cena, der zuletzt lachte und Punk zum Ende des Matches mit dem Attitude Adjustment abfertigte. Weit früher als gedacht endete damit Cenas Fehde mit der zweiten Nexus-Inkarnation. Allerdings sollte die Rivalität zwischen ihm und Punk später im Jahr ja noch weit größere Kreise ziehen…