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Mit einem Sieg über Takeshi Morishima beim Pay Per View Undeniable krönte sich Nigel McGuinness im Herbst 2007 zum World Champion von Ring Of Honor. Ein Triumph, der nicht denkbar gewesen wäre ohne die Breakout-Fehde, die der Brite im Jahr zuvor mit dem damaligen Titelträger Bryan Danielson bestritten hatte. Die herausragenden Leistungen, die McGuinness damals gezeigt hatte, machten ihn zum Publikumsliebling, bereitete ihm den Weg in de Main Event - und die Qualität des Aufeinandertreffens bei Unified setzte Maßstäbe. Und weil ein weiteres Match der beiden bei Driven 2007 für ähnliche Begeisterung sorgte, leckten sich die Fans danach die Finger, dass es McGuinness nun auch als World Champion mit dem American Dragon zu tun bekommen sollte.
Und dass es das früher oder später geben würde, deutete sich schon bei McGuinness' Siegesfeier an - in der Danielson sich mit dem neuen Champion handgreiflich anlegte anstatt ihn in ROH-Tradition mit dem Rest der Wrestlerkollegen zu würdigen. Und schon direkt bei der nächsten Show nach Nigels Titelgewinn gab es ein Duell zwischen Danielson und dem neuen Champion, wenn auch nicht in Form eines Titelmatches. McGuinness und Danielson waren Gegner im Survival-Of-The-Fittest-Turnier. Das knapp bemessene Zeitlimit von 20 Minuten reichte nicht für eine Entscheidung - es gab ein Time Limit Draw, das das Ausscheiden beider zur Folge hatte - und weitere Argumente für ein Titelmatch Danielsons gegen McGuinness liefern sollte.
Nigels Verbitterung
Bevor es dazu kommen konnte, setzte jedoch eine Entwicklung ein, die den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung entscheidend beeinflussen sollte: Eine zunehmende Mange an Fans begann nämlich, Nigels müde zu werden. Immer häufiger waren bei seinen Auftritten Buhrufe zu hören, auf den Internetforen monierten Kritiker die Lariat-Lastigkeit seiner Matches - die sie zuvor noch gefeiert hatten. Die Nigel-Hater frohlockten, als McGuinness sich verschiedene Verletzungen zuzog, die eigentlich nach allen Regeln der Vernunft eigentlich zu einer Pause und einer Abgabe des Titels hätten verleiten müssen. Doch Nigel pausierte nicht und behielt auch den Titel: Mal verteidigte er ihn unter Schmerzen, mal fielen Titelverteidigungen wegen seiner Gesundheitsprobleme aus.
Das erzürnte die Nigel-Kritiker noch mehr - und die zunehmenden Unmutsbekundungen führten bei Nigel zu einer gewissen Verbitterung. Er klammerte sich noch verbissener an seinen Titel, obwohl sein Zustand schlimmer wurde. Bei einer Titelverteidigung gegen Austin Aries bei Rising Above 2007 etwa zog er sich eine schwere Gehirnerschütterung zu, die ihn aber wieder nicht daran hinderte, seinen Titel zu verteidigen.
Nigel ohne Rücksicht
Bei der 6th Anniversary Show im Februar 2008 in New York sollte es dann zum Showdown zwischen Nigel und Danielson um den Titel kommen. Vor dem Match allerdings kam der Champion zum Ring und meinte, dass er sich Sorgen um seinen Gesundheitszustand machen würde und den Kampf gegen Danielson womöglich absagen müsste. Weil das Publikum nicht erfreut darauf reagierte, wurde McGuinness bockig und erklärte, dass er seinen Gürtel auch nie mehr verteidigen könnte, wenn er keinen Respekt bekommen würde. Danielson ärgerte sich über McGuinness’ Verhalten, schlug ihm aber einen Deal vor, um das Match zu retten: Er würde McGuinness’ Kopf nicht attackieren. McGuinness akzeptierte.
Danielson hielt sich in dem Match konsequent an die Abmachung - McGuinness' Kopf geriet aber doch in Mitleidenschaft, als er bei einem German Suplex darauf fiel. Der Brite rastete darauf aus und attackierte den Ringrichter, was zur Disqualifikation führte. Nigel hatte so seinen Titel behalten, aber seine Wrestlerkollegen ließen ihn damit nicht durchkommen. Sie versperrten Nigel den Weg vom Ring und ermahnten ihn, seinen Titel auf würdige Weise zu verteidigen. Ein neuer Referee startete das Match neu - danach aber wurde es nicht weniger kontrovers. Danielson verzichtete weiter auf Kopfattacken verzichtete - und damit auch auf die MMA-Ellbogenstöße, die ihm schon viele Siege eingebracht hatten. Während Danielson sich damit mehrere Siegchancen entgehen ließ, zeigte Nigel am Ende weniger Scheu, als es um Danielsons Schwachstelle ging: dessen in einem Match mit Morishima verletztes Auge. Er attackierte es - und das schließlich auch mit einem Kopfstoß (!). Das Publikum - und zwar mittlerweile das ganze - tobte vor Wut. Als Krönung griff Nigel dann schließlich selbst zu den MMA-Elbows, um Danielson im London Dungeon bewusstlos zu schlagen und damit seinen Titel durch Ringrichterentscheid zu behalten. Sein Heelturn war zugleich auch vollendet.
Es war klar, dass Danielson das nicht auf sich sitzen lassen würde: Er forderte ein Rückmatch von McGuinness, doch den Wunsch ignorierte der Brite beständig. Beim Pay Per View Respect Is Earned II erklärte er schließlich, dass Danielson kein Rückmatch bekommen würde, ehe dieser nicht alle Gegner besiegen würde, die er schon bei Pay Per Views besiegt hatte.
Verzögerungstaktik und ein finales Duell
Eine offensichtlich Verzögerungstaktik, aber der Dragon war Sportler genug, sich der Herausforderung zu stellen. Und nach und nach arbeitete er Nigels Liste ab: Morishima und Austin Aries hatte er praktischerweise schon bezwungen, bei New Horizons besiegte er auch Tyler Black und bei Driven 2008 schließlich auch Go Shiozaki und Claudio Castagnoli in einem Three Way Match. Letzterer hatte zwischen den Pay Per Views Danielson um eine weitere Titelchance gebracht, als er in einem Four Way Elimination Match bei Death Before Dishonor VI mit McGuinness und Tyler Black aus Frust über sein Ausscheiden gegen Danielson geturnt war.
Danielson hatte aber nun alle Bedingungen Nigels erfüllt - und seinen Anspruch auf einen Titelmatch mit einem Sieg in einem Non Title Match in Japan noch weiter unterstrichen. Also bekam er bei Rising Above im November 2008 seine Chance. Der Fight beinhaltete Anspielungen auf diverse frühere Duelle der beiden seit 2006 und auch ein unerwünschtes Eingreifen Castagnolis, der mit einer Stuhlattacke auf Danielson fast eine Count-Out-Niederlage des Dragons verursachte. Ein schwer angeschlagener Danielson aber kämpfte weiter - obwohl er zwischenzeitlich sogar bei seinen eigenen MMA Elbows bewusstlos wurde.
McGuinness allerdings entging der Cattle Mutilation, setzte den Tower of London an und versuchte wieder mit Ellbogenstößen den Sieg zu erzwingen. Diesmal jedoch überstand Danielson die Tortur und kam wieder auf die Beine - wo er aber schließlich mit der Jawbreaker Lariat niedergestreckt und besiegt wurde. McGuinness hatte die Titelfehde gegen seinen größten Rivalen damit erfolgreich abgeschlossen - ein Tag-Team-Sieg mit Jerry Lynn gegen McGuinness und Castagnoli bei Wrestling At The Gateway war für den Dragon nur ein kleiner Trost. Dies war das letzte Aufeinandertreffen der beiden - bis zu Danielsons Abschiedsmatch bei der Final Countdown Tour im Jahr darauf.