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Beim Draft 2009 wurde Chris Jericho von RAW zu SmackDown getradet, beim Draft im Jahr darauf zurück von SmackDown zu RAW. Das einjährige Intermezzo des Top-Heels bei der Freitagsshow war dabei geprägt vom Verhältnis zu einem Mann: Edge, ein Superstar, der Jericho an Hinterlistigkeit und Verhasstheit in nichts nachstand. Die beiden Egozentriker gerieten direkt an Jerichos erstem Abend bei der Freitagsshow verbal aneinander, weil Edge etwas dagegen hatte, dass sich Jericho direkt als „das Gesicht von SmackDown“ ankündigte. Mit der Zeit allerdings entwickelte sich aus den Spannungen eine Kooperation. Mehrere Male taten sich die beiden Kanadier gegen ihre jeweiligen Rivalen Jeff Hardy und Rey Mysterio zusammen. Und die Partnerschaft funktionierte so gut, dass sich die beiden beim Bash gemeinsam ins Tag-Team-Titelrennen stürzten, nachdem Edge zuvor gar nicht auf der Card des PPVs war und Y2J erst wenige Augenblicke zuvor den Intercontinental Title an Rey Mysterio verlor. Edge und Jericho holten mit einem Sieg in einem Three Way gegen Carlito und Primo sowie Cody Rhodes und Ted DiBiase direkt die Unified Tag Titles.
Lange sollte die Regentschaft nicht währen: Kaum eine Woche nach dem Titelgewinn riss sich Edge bei einer House Show die Achillessehne und musste eine lange Pause in Kauf nehmen - nicht das erste Mal in seiner Karriere. Jericho war als Tag Team Champion nun unfreiwillig allein gelassen - und er war nicht amüsiert. Jericho klagte beim nächsten RAW, dass er es eigentlich besser hätte wissen müssen, als er sich einen verletzungsanfälligen und unverlässlichen Partner wie Edge ausgesucht hätte.
Jener Edge wurde bei SmackDown via Satellit interviewt. Zerknirscht erklärte er, dass der Achillessehnenriss die schwerste Verletzung seiner Karriere wäre und er ihr womöglich auch ein Ende bereiten könnte. Jericho unterbrach das Interview und giftete weiter gegen seinen verletzten Partner: Edge sei verletzlich und schwach, während er selbst nie verletzt gewesen wäre, dafür wäre er eben zu robust. Jericho erklärte dann auch, dass alles, was Edge erreicht hätte, erschummelt gewesen wäre, während er sich alles aufrichtig verdient hätte. Edge wäre nun weg vom Fenster, wohl für immer, und jedem sollte nun klar sein wer das Gesicht SmackDowns und der ganzen WWE wäre. Ein erboster Edge antwortete, dass ihm klar wäre, dass er kein Engel wäre. Aber das müsste er sich nicht anhören. Er würde Jerichos Worte als Motivation nehmen, stärker als je zuvor zurückzukommen und es Jericho heimzuzahlen.
Edges Schock-Comeback
Bis Edge jedoch wieder mitmischen konnte, verging natürlich einige Zeit. In dieser Zeit suchte sich Jericho The Big Show als neuen Partner aus - und stichelte weiterhin immer wieder gegen dessen glücklosen Vorgänger. Jericho und Big Show verteidigten ihre Titel über mehrere Monate hinweg erfolgreich - bis sie sie zum Ende des Jahres an die D-Generation X verloren. Das rosterübergreifende Team mit RAW-Star Big Show zerbrach letztlich an dem Titelverlust und dem gescheiterten Versuch, die Gürtel wiederzugewinnen. Jericho widmete sich also wieder seiner Einzellaufbahn und nahm sich vor, beim Royal Rumble ein World Title-Match bei WrestleMania zu erringen.
Jericho hielt in der Battle Royal bis zur Endphase durch, ehe der Auftritt des vorletzten Teilnehmers ihn und das Publikum gleichermaßen schockierte: Es war der frühzeitig zurückkehrende Edge, der im Adrenalinrausch nicht nur Jericho nach einem Spear eliminierte, sondern am Ende das Match und den Titelkampf bei WrestleMania gewann. Der Rated-R Superstar konnte nun geduldig bis zum Elimination Chamber PPV warten, wer sich dort als World Heavyweight bzw. WWE Champion herauskristallisieren würde, um danach die Wahl seines WrestleMania-Gegners zu treffen.
Jericho empfand das als grobe Ungerechtigkeit: Er beklagte, dass er seit Monaten auf WrestleMania hingearbeitet hätte, die Liga auf seinen Schultern getragen hätte, während Edge zu Hause Däumchen drehte. Edge parierte, dass er von Jericho von zu Hause aus zugesehen hätte - und ihn nicht mehr ertragen könnte. Er erklärte, dass Jericho mit seinen abfälligen Kommentaren das Monster, dass ihn den Rumble gekostet hätte, selbst erschaffen hätte. Jericho antwortete, dass er das Monster selbst erschaffen haben möge, dass er es aber auch wieder vernichten würde. Er strebte nun einen Sieg in der Elimination Chamber an, um doch noch in den WrestleMania-Main-Event zu gelangen - und qualifizierte sich mit einem Sieg gegen Matt Hardy.
Jericho hatte seine alte Selbstsicherheit damit wieder. Er garantierte, dass er die Chamber gewinnen würde und empfahl Edge, dass er sich lieber den anderen Sieger als WrestleMania-Gegner aussuchen sollte, um sich Ärger zu ersparen. Edge wünschte Jericho vor dem Pay Per View dann auf seine Weise viel Glück: mit einem Spear. Nachdem Edge dann aber beim SmackDown vor dem Pay Per View sein erstes Einzelmatch nach dem Comeback gegen Batista bestritt, kam Jericho zurück zum Ring und verpasste Edge den Codebreaker.
Der Spear als ultimative Waffe
Etwas überraschend war es bei Elimination Chamber Jericho, der das Match um den World Title für sich entschied - wobei er allerdings davon profitierte, dass Shawn Michaels in die Chamber eindrang, um seinen Dauerrivalen, den Undertaker, mit der Sweet Chin Music auszuschalten und ihn den World Title zu kosten. Jericho scherte die zweifelhafte Natur seines Sieges nicht. Freudetrunken feierte er sich bei RAW selbst und verkündete strahlend, dass er zu WrestleMania gehen würde, ehe ihm Edge auflauerte, den Spear verpasste und erklärte, dass Jericho zu WrestleMania gehen würde - gegen ihn.
Jericho ärgerte sich dann bei SmackDown, dass Edge ihm seinen großen Moment ruiniert hätte - worauf Edge antwortete, dass er Jericho über kurz oder lang jeden Moment mit einem Spear ruinieren würde. Edge bezeichnete seinen kanadischen Landsmann in Anspielung auf dessen Catchphrase als den Besten der Welt, was das gespeart werden angehe. Er zählte Jerichos Errungenschaften der Vergangenheit auf und wiederholte dabei unablässig den Namen seines Finishers, um Jericho weiter zu verunsichern - und sprach auch offen aus, dass er das Gefühl hätte, dass Jericho sich vor seiner Lieblingsaktion ängstigen würde. Jericho schlug Edge darauf ins Gesicht und wollte den Codebreaker zeigen. Edge aber hielt sich an den Seilen fest und verpasste Jericho einen weiteren Spear.
Edge demonstrierte die Gefährlichkeit seines Finishers zudem weiter, indem er damit The Miz und Big Show besiegte. Beim SmackDown darauf lud Jericho Edge in sein Highlight Reel, wo sich die beiden wieder in Debatten über den Spear und Edges Verletzungsanfälligkeit verstrickten. Jericho erinnerte dran, dass Edge mehrere WrestleManias wegen Verletzungen verpasst hätte, worauf Edge antwortete, dass er sich bewusst sei, dass er verletzungsanfälliger sei, weil er mehr Risiken eingehe als Jericho. Jericho erinnerte Edge daran, dass er auch nun ein Risiko eingehe, denn sein Comeback wäre früher gekommen als medizinisch ratsam. Jericho erklärte, dass Edge nicht vergessen sollte, dass er immer noch verletzt wäre - und dass er ihn bei WrestleMania in die nächste Zwangspause schicken würde. Es kam zu weiteren Handgreiflichkeiten und wieder wollte Edge Jericho den Spear verpassen - diesmal verhinderte Jericho es jedoch durch einen Schlag mit den Titelgürtel.
Edge verfehlt sein Ziel
Edge schlug am folgenden Montag bei RAW zurück, als er Jericho bei einem Match mit Shawn Michaels attackierte und den Spear verpasste. Anschließend beugte er sich über den niedergestreckten Jericho und flüsterte ihm das Wort "Spear" ins Ohr. Bei SmackDown lud Edge dann Jericho - und dessen NXT-Protege Wade Barrett in sein Cutting-Edge-Segment und erklärte ihm, dass er wie beim Schach mehrere Züge vorausdenken würde - und er Jericho bei Mania mit dem letzten Spear schachmatt setzen würde. Jericho konterte mit der Behauptung, dass Edge sich verschätzen würde. So wie Schach wäre auch Wrestling ein komplexes Spiel und Edge würde sich verschätzen, wenn er glaubte, alles auf einen einzigen Zug reduzieren zu können. 70.000 dumme Schafe, die nach dem Spear riefen, würden ihm nichts nützen, wenn sein verletzter Knöchel nicht mitspielen würde - wenn er seine Achillessehne mit voller Absicht erneut reißen lassen würde. Edge attackierte Jericho und Barrett darauf, verpasste Barrett den Spear, bekam dann aber den Codebreaker Jerichos ab. Jericho stieg dann auf Edges Knöchel und flüsterte ihm nun selbst höhnisch das Wort "Spear" ins Ohr, als der sich vor Schmerzen wand.
Beim letzten SmackDown vor WrestleMania zeigte sich Jericho in einem letzten Monolog siegessicher. Er erklärte, dass er gegenüber Edge die überlegene DNA hätte: Er hätte ein Sieger-Gen sowie die Stärke, Verletzungen zu widerstehen, während Edge nur die DNA eines verletzungsanfälligen Freaks hätte. Er würde Edge bei WrestleMania erneut verletzen und als Triumphator dastehen. Edge probierte eine finale Attacke auf den Champion, Jericho aber wich dem Spear-Versuch aus.
Der Showdown der beiden bei Mania wirkte dann wirklich wie eine Partie Ringschach. Beide waren auf die Züge des anderen vorbereitet, wichen den Aktionen des anderen aus, konterten sie. Jericho wollte dann den Titelgürtel ins Spiel bringen, Edge konnte ihn zunächst davon abhalten, als der Ringrichter aber dann versehentlich von Edge getroffen wurde, schlug Jericho doch mit dem Gürtel zu. Edge befreite sich zu Jerichos Schock aus dem anschließenden Cover, ein anschließender Codebreaker war aber für Edge zu viel: Jericho hatte seinen Titel verteidigt. Jericho genügte das nicht, er ging dann zu Edge, um wie angekündigt die Achillessehne zu attackieren. Der Herausforderer aber wehrte sich erfolgreich. Die Prügelei nach dem Match endete schließlich damit, dass Edge Jericho einen spektakulären Spear vom Kommentatorentisch durch die Ringbarrikade verpasste.
Ein lachender Dritter und ein Showdown hinter Gittern
Beim nächsten SmackDown erklärte ein bandagierter Jericho, dass er Edge mit der Präzision eines Uhrmachers zerlegt hätte und der Rated-R Superstar sich als schlechter Verlierer erwiesen hätte. Ein wütender Edge kam hinzu und forderte unter Verweis auf Jerichos Gürteleinsatz ein Rückmatch noch bei dieser Show. Jericho verweigerte es ihm, worauf Edge ihm noch einen Spear verpasste. Womit Edge allerdings nicht rechnete: In dem Moment kam aus dem Backstage-Bereich Money-in-the-Bank-Sieger Jack Swagger angerauscht, schlug Edge mit dem Koffer nieder und löste sein Titelmatch. Der All-American American verpasste Jericho eine krachende Gutwrench Powerbomb und krönte sich zum Schock aller zum neuen World Champion.
Edge und Jericho waren nun gemeinsam gelackmeiert und forderten gleichsam ein Titelmatch gegen Swagger. SmackDown-GM Theodore Long tat das Übliche und stellte sie in einem Number-One-Contendership gegeneinander. Der Kampf endete in einem Double Count Out, so dass es bei SmackDown ein Triple Threat Match gegen Swagger gab. Der Champion verteidigte dort seinen Titel, als er Jericho pinnte, nachdem Edge ihm den Spear verpasst hatte. Swagger verpasste dann Edge noch die Gutwrench Powerbomb, worauf der geschlagene Jericho seinen Frust an seinem Rivalen auslassen konnte: Er ging wieder auf den verletzten Knöchel los, klemmte ihm zwischen die Ringtreppe und trat dagegen.
Ein Grudge Match musste her, um die noch höher gekochte Feindschaft aus der Welt zu schaffen: Der Schauplatz sollte ein Steel Cage Match bei Extreme Rules sein. Schon beim SmackDown davor wurde dieser Käfig probeweise über dem Ring herabgelassen. Jericho betrat ihn mit Barrett und erklärte, dass er in diesem Käfig Edges Karriere beenden würde - ein für allemal, keine heroischen Comebacks mehr. Ein sichtlich angeschlagener Edge trat Jericho entgegen und erklärte, dass Jericho eines nicht bedenken würde. Edge wisse, wie man mit einer Verletzung umgehe, Jericho wisse es nicht. Und er würde bei Extreme Rules auf die Probe stellen, ob Jericho mit Verletzungen umgehen könne. Jericho entzog sich dann dem Zorn Edges durch Flucht auf den Käfig, ließ dabei aber Barrett zurück, der von Edge gegen den Käfig geworfen und gespeart wurde.
Bei Extreme Rules war Edge anzumerken, dass er noch von der Knöchelverletzung geplagt war. Er schaffte es jedoch den Spieß umzudrehen, als er Jerichos Knöchel in der Käfigtür einklemmte und fortan konsequent bearbeitete. Jericho bekam das gar nicht gut, er wand sich vor Schmerzen, jammerte und war letztlich leichte Beute für Edge. Mit einem Spear beendete er das Match und die Fehde erfolgreich. Er hatte bewiesen, dass Jericho mit Widrigkeiten eben nicht so gut umgehen konnte wie er. Eine weniger große Erfolgsgeschichte war jedoch Edges Babyface-Turn, den er in dieser Fehde absolvierte. Weil er in der Rolle nicht wie erwünscht angenommen wurde, wandelte er sich schon einen Tag später wieder zum Heel, um eine Fehde mit Randy Orton zu starten.