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Als Kane 1997 in die WWF kam war er bekanntlich eine gequälte, rachsüchtige Seele. Fünf Jahre später hatte die Big Red Machine sich gewandelt. Er hatte Frieden mit seiner tragischen Storyline-Vergangenheit gemacht, präsentierte sich gelöst, teilweise sogar als lustiger Entertainer wie in seiner legendären Promo mit Hulk Hogan und The Rock. Aber nicht nur das: Kane ritt auch auf einer absoluten Erfolgswelle: Nacheinender sicherte er sich - gemeinsam mit seinem Mystery Partner The Hurricane - die World Tag Team Title, den Intercontinental Title von Chris Jericho und damit auch eine Chance auf den World Heavyweight Title bei No Mercy in einem Vereinigungskampf gegen Triple H. Kane erklärte, dass er das erste Mal in seinem Leben glücklich wäre.
Doch dagegen hatte jemand was: Triple H, dem jedes Mittel recht war, um sich den Herausforderer vom Hals zu halten. So hatte er schon versucht, Kanes Titelgewinn gegen Jericho durch einen Eingriff zu verhindern - vergeblich. Dann attackierte er mit seinem Wegbegleiter Ric Flair The Hurricane vor einer Titelverteidigung der Tag Team Champions in einem Tables, Ladders & Chairs Match, die Kane dann allein bestreiten musste. Doch auch auf sich gestellt, behielt Kane die Oberhand, doch in seine Siegesfeier platzte erneut der Cerebral Assassin.
Schwere Vorwürfe von Triple H
Hunter erklärte, dass Kane sich glücklich fühlen würde. Er stellte dann aber die Frage, ob das auch für… Katie Vick gelten würde. Wer Katie Vick war, das wusste zu diesem Zeitpunkt keiner - außer Kane und Hunter offensichtlich. Hunter erklärte, dass Kane besagte Katie Vick vor zehn Jahren ermordet hätte - und ließ die RAW-Ausgabe mit diesem ungeheuerlichen Vorwurf ausklingen. Kane schien sich von Hunters Anschuldigung aus der Fassung bringen zu lassen, denn in der Woche darauf verloren er und Hurricane die Tag Team Titel an Chris Jericho und Christian. Danach entschloss er sich auf Anraten von Interviewerin Terri den Fans die Geschichte mit Katie aus seiner Sicht zu erzählen.
Kane erklärte, dass Katie Vick eine Freundin gewesen wäre, die vor zehn Jahren mit ihm bei seinem ersten Wrestlingmatch und der Party danach gewesen wäre - was etwas merkwürdig war, hieß es doch bis dahin, dass er zehn Jahre zuvor in einer psychiatrischen Klinik eingewiesen war, wo er aber anscheinend Zeit hatte, Kontakte zu knüpfen und Wrestling zu trainieren. Seis drum: Kane berichtete jedenfalls, dass Katie Vick zu viel getrunken hätte und er sie nach Hause fahren musste. Da Katies Auto eine manuelle Schaltung hatte, die er nicht gewohnt war, hätte er einen Unfall verursacht, der Katie das Leben gekostet hätte. Er habe sie also keineswegs ermordet und hätte nur zu sagen, was er Katies Eltern vor zehn Jahren gesagt hätte: Es tue ihm leid.
Triple H stand nach dem Ende von Kanes Erklärung wieder auf der Matte und meinte, dass er wüsste, dass Kane bei der Autofahrt selbst betrunken gewesen wäre - er also schuld an Katies Tod gewesen wäre. Er wisse, dass Kane nie angeklagt worden wäre, fragte sich aber, warum die Polizei eine Sache nie stutzig machte: An Katies Leiche fanden sich Spermaspuren von Kane, was merkwürdig wäre, denn keine Frau der Welt würde mit ihm Sex haben wollen. Hunter beschuldigte Kane also, sie dazu gezwungen zu haben - und dass er nicht sicher wäre, ob das vor oder nach ihrem Tod geschehen wäre. Kurzum: Hunter attestierte Kane jetzt auch noch nekrophile Neigungen.
Hunters Beweisvideo
Kane verließ darauf wütend die Halle, kam aber zurück nach dem Main Event, in dem Hunter seinen Titel in einem Lumberjack Match gegen Rob Van Dam verteidigte. Kane attackierte Flair und Hunter, die dann zwar flüchten konnten, dafür machte Kane dann aber in eindrucksvoller Manier Kleinholz aus den Heel-Lumberjacks. Kane hatte also rechtzeitig vor No Mercy noch mal ein Zeichen gesetzt, aber es sollte nichts bringen. Dank zahlreicher Eingriffe Flairs, dem Einsatz des Vorschlaghammers und dem Pedigree als Abschluss siegte Hunter und vereinigte so den World mit dem Intercontinental Title.
Hunter hatte also gesiegt und bohrte beim RAW darauf noch tüchtig in Kanes Wunden. Er machte sich über Kanes Abwesenheit lustig und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass er auf dem Weg in die Arena niemanden totfahren würde. Dann zückte er noch ein Tape, das nach seiner Aussage beweisen würde, dass Kane Katie Vicks Leiche geschändet hatte. Hurricane versuchte vergeblich, es Hunter abzunehmen und so zeigte Hunter ein Video, das ihn selbst als Kane verkleidet zeigte, wie er in einem Leichenschauhaus mit einer Puppe, die den toten Körper Katies darstellen sollte anbändelte und schließlich nackt mit ihr im Sarg verschwand.
Kane sollte seine Rache für diese Demütigung aber schnell bekommen: Er bekam ein Tag Match mit Rob Van Dam gegen Flair und Hunter, mit dem er sich schnell bis außerhalb des Rings prügelte. Der Brawl endete auf einem Parkplatz, wo Kane Triple H mit Hilfe von Hurricane in den Kofferraum eines Autos einsperren konnte und dann Böses androhte. Kane setzte sich ans Steuer des Wagens und RAW ging mit diesen Bildern vom Sender.
Ein Sargmatch als Schlussakkord
Das kommende RAW wurde dann überraschenderweise von Triple H eröffnet, der mit einem Sarg im Ring stand und erklärte, dass er sich mit einem Dietrich aus dem Kofferraum befreit hätte. Er ging dann auf die empörten Reaktionen ein, die das RAW aus der Vorwoche ausgelöst hatte und erklärte, dass ihm die am Allerwertesten vorbei gehen würden. Wichtig wäre nur die Meinung einer Person: Katie Vick, die er dann aus dem Sarg holte - es war natürlich wieder nur eine Puppe. Hunter verwickelte Katie in ein Bauchredner-Gespräch, in dem es unter anderem um Kanes angebranntes Gemächt ging, bis Hurricane dann selbst auftauchte und erklärte, dass Hunter vergangene Woche nicht so launig gewesen wäre - und hatte nun selbst ein Beweisvideo von dem, was da passiert wäre.
Es folgte ein Video, indem jemand mit einer Triple-H-Maske eine Reihe von Dingen aus dem Hintern operiert bekam - dieselbe Nummer, die es vier Jahr später bei Jim Ross noch einmal geben sollte. Ein wütender Hunter schlug darauf auf die Katie-Vick-Puppe ein, ehe dann Kane zum Ring kam und die Hölle losbrach. General Manager Eric Bischoff ordnete schließlich an, dass die beiden ihre Feindschaft in einem Sargmatch austragen sollten. In dem Kampf ging es nicht um den Titel, woraus man ableiten konnte, wie er ausging. Kane bekam seine Rache - mit etwas Hilfe von Hunters Erzfeind Shawn Michaels, der ihm im Sarg auflauerte und ihn mit einem Superkick niederstreckte.
Das war das ziemlich abrupte Ende der Katie-Vick-Story, die abrupt beendet wurde, nachdem speziell die Ausgabe mit der Liebessession im Sarg heftige Negativreaktionen provozierte - auf vielen Sendern, die die WWE im Ausland ausstrahlen wurde die Szene teils oder ganz herausgekürzt. Kane und Hunter begegneten sich noch ein paar Mal - unter anderem als Teilnehmer der Elimination Chamber bei den Survivor Series - aber ihre Fehde wurde zugunsten der neu aufgeflammten Rivalität zwischen Hunter und Michaels letztlich unauffällig beendet
- Triple H gestand später in einem Interview, dass ihm die Storyline, die weitgehend von Vince McMahon persönlich ersonnen wurde, um mit der Kontroversität des Nekrophilie-Themas Aufmerksamkeit zu erregen, selbst peinlich war. Er erinnerte sich mit ein paar Jahren abstand vor allem amüsiert über die Szene in der Leichenhalle und wie Vince ihn anschrie, die Szene noch mehr "over the top" zu spielen, während er nur mit einem Fleischtanga bekleidet mit der Katie-Puppe zugange war. Nebenan wurde währenddessen übrigens eine Beerdigung abgehalten.
- Kane reagierte demgegenüber auf Fragen nach dem Angle immer recht schmallippig und verwies darauf, dass er bei den besonders peinlichen Szenen ja nie dabei war.
- Seth Mates, ein damaliger WWE-Writer, erklärte Jahre nach dem Angle, dass der Name "Vick" von dem Development-Wrestler Scott Vick (Sick Boy aus der WCW) entliehen war. Die WWE wollte sich damit demnach die Option offen halten, Scott als Storyline-Bruder von Katie zu booken und ihn auf dieser Grundlage eine Fehde mit Kane bestreiten zu lassen. Passiert ist das bekanntermaßen nie.
- Der Charakter Katie Vick spielt eine größere Rolle in dem 2005 veröffentlichten WWE-Buch
"Journey Into Darkness", das in Romanform die Vergangenheit des Kane-Charakters aufarbeitete. Autor Michael Chiappetta versuchte darin, die sich widersprechenden Elemente von Kanes Vorgeschichte logisch aufzulösen. Das Nekrophilie-Thema wurde nicht darin erwähnt.