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Seit die WWE durch den Aufkauf von WCW und ECW auf einen Schlag gleich einen ganzen Haufen neuer Wrestler verpflichtete, scheint es unmöglich allen Angestelten auch regelmäßig Auftritte in den großen TV-Shows RAW und Smackdown zu verschaffen. Und so kommt es, dass immer wieder einige WWE-Worker den Hauptteil ihrer Matches ungesehen vom Hauptteil der Fernsehzuschauer in der kleineren Show Heat bestreiten. Grade seit Einführung der Draft-Lotterie fassen viele Internet-Kolumnisten jene Worker, die besonders häufig in dieser Show anzutreffen sind, als "Heat-Brand" zusammen.
Faktisch gehört dagegen natürlich auch jeder dieser Wrestler dem RAW-Kader, dessen Nebenshow Heat ist, an. Eine strikte Trennung zwischen Wrestlern der A- und der B-Show gibt es nicht. Nichtsdestotrotz war es irgendwann schließlich doch soweit, dass ein Athlet gezwungen sein sollte exklusiv nur bei Heat aufzulaufen…
Dreamer schickt Raven in die B-Show
Ausgerechnet Tommy Dreamer und Raven, deren Rivalität in der ECW einstmals ebenfalls in einem Loser leaves Town Match kulminierte, sollten Ende Juni 2002 in einem Loser leaves RAW Match gegenüberstehen. Und wie schon fünf Jahre zuvor in der Heyman-Promotion gelang es auch diesmal Dreamer, der einst volle zweieinhalb Jahre auf einen Sieg gegen seinen Erzrivalen warten musste, in der entscheidenden Schlacht Raven zu besiegen. Von Sicherheitsleuten aus der Halle eskortiert erlebte der Rabe damit seinen letzten Auftritt in der WWE-Flagschiff-Show und steuerte selbst einer ungewissen Zukunft entgegen.
Wo zu späterer Zeit nämlich nach einer Niederlage unter ähnlichen Bedingungen ein Wechsel zum anderen WWE-Kader, in diesem Fall Smackdown, Gang und Gebe gewesen wäre, schien Raven, der sich einmal mehr in seiner Karriere um seine Chancen betrogen sah, keine Intention zu haben dem blauen Brand beizutreten. Stattdessen suchte er eben genau die Show auf, auf die sein RAW-Bann keine Auswirkungen haben sollte: Sunday Night Heat.
Spielplatz des Raben
Seine ersten Heat-Matches als Free-Agent, bescherten Raven mit Siegen über Matt Hardy, mit dem er kurz zuvor ebenfalls aneinandergeraten war, und Tommy Dreamer zwar die Stillung seiner schlimmsten Rachegelüste, aber dennoch sollten auch diese kleinen Erfolge nichts daran ändern, dass der Rückweg zu RAW für ihn versperrt blieb. Als nächstes forderte er, in der Hoffnungen mit einem Titelgewinn die Hintertür zurück zu RAW zu finden, den amtierenden Hardcore Champion Bradshaw zu einem Titelmatch heraus. Doch die Niederlage hier zerschmetterte alle Rückkehr-Träume des Raben endgültig.
Die Ausweglosigkeit seines Schicksals langsam realisierend, versuchte Raven nunmehr das beste aus seiner Situation zu machen und erklärte Heat fortan zu seinem "Personal Playground". Die erste Kostprobe dieser Einstellung sich über alle Regeln der Show hinwegsetzen zu wollen sollten das Heat Kommentatoren-Duo Jonathan Coachman und D-Lo Brown zu spüren bekommen. Mit der Begründung, dass ihm grade der Sinn danach stand, gesellte sich Raven zu den beiden ans Kommentatorenpult, um Heat nun mit Coach und Brown gemeinsam zu kommentieren. Schon bald geriet der Rabe jedoch mit D-Lo Brown über einige bissige Kommentare beider Seiten aneinander. Eine hitziges Wortgefecht endete damit, dass D-Lo Brown den ECW-Veteranen mit einem Schlag über das Kommentatorenpult hinwegschmetterte.
Kopfspielchen mit D-Lo Brown
In der kommenden Woche bekamen beide die Gelegenheit ihre Differenzen im Ring beizulegen. Doch Raven nahm eine angebliche Verletzung, von der er behauptete sie durch Browns Attacke erlitten zu haben, zum Vorwand dem Aufeinandertreffen zu entgehen und D-Lo stattdessen Johnny Stamboli als Gegner vorzusetzen, der Brown dank Ravens tatkräftiger Unterstützung auch schließlich besiegen konnte. Bei der nächsten Ausgabe von Sunday Night Heat forderte Brown seinen Erzfeind erneut heraus, wurde von diesem aber erneut vertröstet und stattdessen mit Justin Credible abgespeist, den er zwar trotz Ravens Attacken besiegen konnte - jedoch nur, um sich letztendlich doch den Raven Effect einzufangen.
Den psychologischen Vorteil nunmehr auf seiner Seite glaubend, ließ sich Raven auf ein Match mit D-Lo Brown ein, musste sich diesem schließlich aber doch geschlagen geben. Und allein dabei blieb es nicht: Nicht nur, dass sich Raven bald auch mit Johnny Stamboli herumschlagen musste, der von ihm Bezahlung für seinen Kampf gegen D-Lo Brown verlange, sondern letzterer brachte ihm auch noch zwei weitere Niederlagen ein, da Raven sich zwei Mal von Brown ablenken ließ und so jeweils Spike Dudley den Sieg über ihn erlaubte. Angestachelt von den jüngsten Misserfolgen und durch einige bissige Gespräche mit Howard Finkel, der nach einer Niederlage gegen die RAW Ringsprecherin Lilian Garcia ebenfalls zu Heat "strafversetzt" wurde, forderte Raven deshalb D-Lo Brown zu einem weiteren Match heraus, um ein Schlussstrich unter ihren Kleinkrieg zu setzen. Im Gegensatz zu ihrem ersten Duell endete dieses nun mit dem besseren Ende für Raven, der sich damit wieder auf die von ihm angestrebten "größeren Pläne" konzentrieren konnte.
"Sieben Todsünden" bringen die RAW-Rückkehr
In den nächsten Wochen sollte Raven auf Anfrage stets davon sprechen "an seinem Meisterwerk" zu arbeiten, das er Ende des Jahres enthüllte: Nachdem er einem Jobber (dem späteren SmackDown!-Star Aaron "Idol" Stevens) die Finger brach, nachdem dieser für Bezahlung ein von seinem Fuß zermatschtes Sandwich gegessen hatte, erklärte Raven fortan die 7 "Deadly Sins", die biblischen Todsünden, zu verfolgen. Als nächstes bezichtige Raven Miss Jackie der Habgier, doch wurde, bevor er dieser ebenfalls die Finger brechen konnte, von The Hurricane unterbrochen, der dem Raben an Jackies Stelle entgegentrat und so dessen Wut auf sich zog.
Bevor Raven sein "Meisterwerk" jedoch fortsetzen konnte, gebot ihm Chief Morley, die rechte Hand des RAW General Managers Eric Bischoff, Einhalt, um die Besorgnis des Managements über Ravens Treiben in den letzten Monaten auszudrücken. Deshalb bot er Raven die Chance an sich eine Rückkehr zu RAW zu verdienen, wenn dieser dafür seine Jagd auf die sieben Todsünden aufgeben würde. Raven erklärte sich einverstanden und erhielt sogleich ein Match, das ihm im Siegesfall zurück in den RAW-Kader bringen würde. Als seinen Gegner wählte Morley jedoch keinen geringeren als Tommy Dreamer aus – ausgerechnet den Mann, der Raven sechs Monate zuvor zu Heat verbannt hatte. Nur noch einen Schritt von der Rückkehr entfernt gelang Raven nach einem unerkanntem Lowblow der Sieg über Dreamer, womit er nach einem halben Jahr Exil schließlich doch wieder für den roten Brand antreten durfte.
- Ravens RAW-Rückkehr war jedoch nicht von langer Dauer. Nach nur einem weiteren TV-Match, welches er gegen Jeff Hardy verlor, wurde er im Januar 2003 von der WWE entlassen.
- Ursprünglich hatte Raven die Storyline der sieben Todsünden langfristig anlegen wollen und geplant, dass aus ihr eine über Monate ausgestreckte Fehde gegen Matt Hardy hervorgehen würde, in deren Verlauf auch dessen Freundin Lita gegen Hardy geturnt wäre. Diese Idee wurde jedoch nach Ravens Aussage von Stephanie McMahon abgelehnt.