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Es war ein Treppenwitz der Geschichte: Ende 2006 verließ Big Show die WWE und plante, in seiner Laufbahn neue Wege zu gehen. Mit Unterstützung seines guten Freundes Hulk Hogan plante er einen Einstieg ins Boxgeschäft. Diese Zweit-Karriere kam bekanntlich nie zustande, so dass er ein Jahr später wieder bei der WWE anheuerte. Das irre daran: Die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte bescherte Big Show etwas, was im Boxbetrieb nie möglich gewesen wäre: Ein Kampf gegen den Box-Superstar schlechthin: Floyd „Money“ Mayweather.
Der ungeschlagene WBC-Weltmeister im Weltergewicht und Sieger des mit 120 Millionen Dollar umsatzstärksten Boxkampfes aller Zeiten gegen Oscar de la Hoya saß bei No Way Out 2008 als Stargast im Publikum. Es war die Show, bei der auch Big Show sein Comeback feiern sollte. Der Hüne betrat nach dem World Title Match zwischen Edge und Rey Mysterio den Ring um den Fans in bester Laune mitzuteilen, dass er wieder da wäre.
Mayweather springt über die Absperrung
Dem Hünen gefiel aber nicht, dass ein Teil der Fans aufmerksamer darauf schaute, wie der verletzte Rey nach seinem Match von Sanitätern behandelt wurde. Big Show attackierte Rey, der sich in seinem Zustand nicht wehren konnte. Und im Übermut provozierte er auch noch Mayweather, der zuvor backstage etwas mit Rey abhing, doch einzuschreiten, wenn er Mumm hätte. Der ließ sich nicht zweimal bitten und sprang über die Ringabsperrung, um Show gegenüber zu treten - obwohl ihn seine mitgereiste Entourage davon abhalten wollte.
Big Show schubste Mayweather und ging dann noch provokativ vor ihm auf die Knie, um Mayweather den ersten Schlag zu lassen. Ein Fehler: Mayweather schlug Big Show mit seinen flinken Fäusten die Nase blutig und flüchtete sich dann mit seiner Gefolgschaft vor dem aufgebrachten Riesen, der schließlich von Shane McMahon besänftigt wurde.
Big Show bekam für seine Provokationen gegen Mayweather von den WWE-Oberen einen auf den Deckel und musste sich bei RAW am Abend darauf bei dem Boxstar entschuldigen. Big Show tat wie ihm geheißen und Mayweather nahm die Entschuldigung an. Doch Big Show wollte noch etwas loswerden: Er erinnerte Mayweather daran, dass er ihn nur auf den Knien hat treffen können. In einem regulären Fight hätte Mayweather keine Chance -und genau dazu forderte Show ihn heraus. Und Mayweather akzeptierte.
Big Show demonstriert Stärke
Der aufsehenerregende WrestleMania-Kampf stand also - und die WWE setzte alle Hebel in Bewegung um das Duell zwischen dem 200-kg-Koloss und dem boxenden Kassenmagnet vor den Mainstream-Medien in den Himmel zu hypen. Sie schickte die beiden auf ausgedehnte Promotion-Tour durch zahlreiche Talkshows und streute sogar die Meldung, dass Mayweather satte 20 Millionen Dollar für den Fight erhalten würde - später gab man zu, dass dies ein reiner PR-Gag war.
Big Show nutzte unterdessen die WWE-Shows als Plattform um Mayweather die Frage zu stellen, ob die 20 Millionen es wert wären. Denn er würde ihn bei WrestleMania zerstören - und damit auch die Aussicht auf weitere umsatzstarke Mayweather-Kämpfe. Big Show ließ keine Gelegenheit aus, um Mayweather seine Stärke zu demonstrieren: Er verprügelte Rey bei SmackDown! noch mal, fuhr leichte Siege in Handicap-Match gegen zwei und auch gleich drei Gegner ein und knockte Chris Jericho - aus seiner Sicht die WWE-Version des schillernden Mayweather - mit einer rechten Geraden aus.
Seinen Höhepunkt erreichte das Vorgeplänkel, als Mayweather vor WrestleMania noch einmal persönlich bei RAW vorbei schaute, um das offizielle Wiegen zu absolvieren - was 20 Tage vor dem Kampf etwas früh war, aber gut. Die Waage bestätigte die grobe Einschätzung, dass Big Show einen Gewichtsvorteil von weit über 100 kg hatte. Da Mayweather wieder seine Entourage dabei hatte, rief Big Show dann seine eigene „Posse“ heraus: Die geballte Ladung niederrangiger WWE-Wrestler, die nicht begeistert darüber war, dass Mayweather in ihrer Liga für einen Kampf aufs Fürstlichste entlohnt wurde.
K.o. durch goldenen Haken
Chaos brach los, als Big Show sich Mayweather schnappte und mühelos über das oberste Seil warf - worauf eine riesige Massenprügelei entstand. An diesem Abend sah man schon, was sich bei WrestleMania bestätigen sollte: Obwohl Big Show von der Grundanlage der Auseinandersetzung der Bösewicht sein sollte, jubelten viele Fans ihm zu, weil er ihnen sympathischer war als der pfauhafte Mayweather mit seiner überkandidelten Clique.
Das WrestleMania-Match wurde dann kurzfristig als Hybrid aus Box- und Wrestlingkampf angesetzt, bei man man durch Pin, Aufgabe oder K.o. gewinnen konnte - ohne dass es weitere Regeln gab. In der Anfangsphase des Matches tänzelte Mayweather Big Show aus wie Muhammed Ali einst George Foreman, bis er Big Show zu sehr reizte und der ihn schließlich in die Finger bekam. Mayweather musste nun einiges einstecken: Show verpasste ihm etwa seinen patentierten Dampfhammer-Chop, trat auf Mayweathers Millionen-Dollar-Hände und stieg mehrmals mit vollem Körpergewicht auf „Money“.
Als er schließlich den Chokeslam ansetzte, ging einer von Mayweathers Begleitern mit einem Stuhl auf Big Show los. Der wurde dafür selbst mit dem Chokeslam bestraft, aber er und seine ebenfalls eingreifenden Kollegen verschafften Floyd die Gelegenheit, selbst mehrfach mit dem Stuhl auf Big Show loszugehen. Er schaffte es Big Show auf die Knie zu bringen und bastelte sich dann aus einer Goldkette eines ausgeknockten Entourage-Mitglieds einen Schlagring, mit dem er Big Show einen rechten Haken ans Kinn verpasste. Das war der K.o. für den Riesen und der Sieg für Mayweather - auch wenn der sicher nie in einer offiziellen Statistik auftauchen wird.
- Eigentlich war geplant, Floyd in ein Tag Team Match mit Mysterio gegen Big Show und einen Partner - vermutlich Shane McMahon - zu stecken. Ein Bizepsriss Reys warf den Plan über den Haufen.
- Auch Mayweathers Box-Rivale Oscar de la Hoya bekam ein Angebot der WWE, sich an dem Angle zu beteiligen. Obwohl de la Hoya auch als Wrestlingfan bekannt ist, lehnte er ab.