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Es war die Cinderella-Story des WWE-Jahres 2002: Nach seinem scheinbaren Karriere-Ende und über vier Jahren Zwangspause wegen seines Rückens kehrte Shawn Michaels in den Ring zurück, um eine Blutfehde mit seinem Ex-Partner Triple H auszutragen. Er konnte sich dabei sogar zwischenzeitlich den World Title von holen - stand am Ende jedoch nach einem Three Stages Of Hell Match bei Armageddon doch als Verlierer da.
Ein Mann, der Michaels’ Comeback genau verfolgte, war der selbsterklärte King Of The World Chris Jericho. Er trat Michaels auch beim RAW nach Armageddon gegenüber und erklärte ihm, dass er einst sein Idol gewesen wäre. Doch Michaels’ Comeback habe Jericho beschämt. Der alte HBK hätte die Fehde gegen Triple H gewonnen, der neue wäre ein Schatten seiner selbst. HBK würde mittlerweile nicht mehr für "Heartbreak Kid", sondern für "Has Been Kid" stehen. Und Jericho hätte nicht mal mehr Lust, Michaels zu verprügeln, weil das reine Zeitverschwendung wäre. Die Antwort Michaels' ließ nicht lange auf sich warten: Es gab die Sweet Chin Music direkt in Jerichos Gesicht.
Als dann der Royal Rumble 2003 nahte, brannten sowohl Jericho als auch Michaels darauf, dem jeweils anderen ihre Klasse zu beweisen. Michaels verwies darauf, dass er 1995 als erster und bis dahin einziger Wrestler die Nummer 1 zog und den Rumble dennoch gewann - und erklärte sich bereit, freiwillig noch einmal als Erster ins Match zu gehen, um das Kunststück zu wiederholen. Jericho wollte da nicht nachstehen und nahm die Nummer 2 für sich in Anspruch.
Jericho durchkreuzt Michaels' Träume
Und Jericho schaffte es, Michaels' Traum von einem weiteren WrestleMania Main Event früh zu begraben, indem er ihn schon bei dessen Einzug hinterrücks attackierte und schließlich schnell eliminierte. Allerdings konnte Jericho sein Werk auch nicht vollenden, stattdessen wurde er schließlich von Test eliminiert. Aus Rache forderte und bekam Jericho beim kommenden RAW ein Match gegen Test, das ergebnislos endete, nachdem Jericho versehtlich Tests Valet Stacy Keibler mit einem Stuhlschlag niederstreckte.
Eine aufrichtige Entschuldigung dafür kam nicht von Jericho, was ihm weiteren Ärger mit Michaels einbrachte, der ihm erklärte, dass ein echter Kerl zu seiner Verantwortung stehe. Jericho beschäftigte sich in den kommenden Wochen weiter mit Test und Stacy: In einem abschließenden Match der Mini-Fehde bei RAW wollte Jericho dann schließlich ganz bewusst mit einem Stuhl auf Stacy einschlagen, nachdem er Test mit Hilfe seines Buddys Christian ausgeschaltet hatte. Michaels verhinderte das und wurde stattdessen selbst Opfer einer blutigen Attacke. Jericho erklärte darauf, dass Michaels einmal zu oft den Helden gespielt hätte und dass er ihn bei WrestleMania endgültig in den Ruhestand schicken würde.
Eine Woche vor dem großen Aufeinandertreffen lud Jericho Michaels dann noch einmal in den Ring, um ihm erneut klar zu machen, dass er einstmals sein Idol gewesen wäre. Er zeigte sogar einen Videoclip, wie Jericho in der Frühzeit seiner Karriere diverse typische Aktionen des Heartbreak Kids kopierte. Jericho meinte, dass man ihn früher oft als nächsten Shawn Michaels bezeichnet hatte. Es wäre für ihn ein Kompliment gewesen, aber mittlerweile wollte er nur noch der erste Chris Jericho sein. Schließlich ohrfeigte Jericho seinen früheren Helden - und bekam es in gleicher Münze zurück.
Ein Einroller entscheidet das Drama
Bei WrestleMania lieferten sich die beiden dann den erwarteten und hart umkämpften Showstealer. Jericho fokussierte seine Attacken auf Michaels' langzeitverletzten Rücken, konnte Michaels damit aber letztlich nicht klein kriegen. In einer hochdramatischen Schlussphase konnten beide ihren Gegner auch mit ihrem jeweiligen Finisher nicht bezwingen, bis Michaels Jericho dann schließlich mit einem schlichten Rollup auf die Matte drücken konnte.
Michaels hatte also bewiesen, dass er es immer noch draufhatte. Und Jericho schien das anzuerkennen, als er sich unter Tränen zu einem Händedruck mit seinem einstmaligen Idol durchrang - nur um ihm dann hinterher in die Weichteile zu treten und auf ihn zu spucken, während er sich vor Schmerzen krümmte.
Der Höhepunkt der Fehde war damit überschritten. Die beiden Kontrahenten beschäftigten sich zwar noch einige Wochen miteinander und trafen bei Backlash in einem Six Man Tag Team Match - Michaels, Booker T und Kevin Nash gegen Jericho, Triple H und Ric Flair - noch einmal aufeinander. Die Auseinandersetzung der beiden trat dabei aber eher in den Hintergrund und klang mit Backlash dann eher unauffällig aus.