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Inside The Cage Classics #213: WCW Millenium Final 2000 - WCW in Deutschland

Kolumne

Artikeldaten
Veröffentlicht am:
30.10.2017, 18:00 Uhr
Kategorie:
Serie:
Inside The Cage Classics (Alle Folgen der Serie auf einen Blick)
Verfasser:
Inside The Cage Classics #213: WCW Millenium Final 2000 - WCW in Deutschland

Zwischen dem Halloween Havoc und Mayham hat die WCW eine Europatour gemacht. England bekam Tapings für Nitro und Thunder und Deutschland bekam den allerersten und bisher einzigen Wrestling-PPV ab. Nirgendwo sonst hat World Championship Wrestling eine Großveranstaltung in Europa abgehalten. Und neben einer Ausgabe von RAW hat die WWE sich, was das Aufnehmen von Shows angeht, ja auch sehr zurückgehalten. Doch die WCW ließ diesen PPV in Deutschland verkaufen, groß bewerben und brachte viele Stars mit nach Oberhausen. Wie die Show war, berichten euch Aquifel und der WCWler.



Der Abend des Alex Wright

WCWler: Wer sollte besser der Mann des Abends werden, als DAS deutsche Aushängeschild im damaligen amerikanischen Wrestling: Alex Wright
Sein erstes Match bestritt der Nürnberger in einer Battle Royal, die im Royal Rumble Modus abgehalten wurde und alle 45 Sekunden ein neuer Wrestler in den Ring kam. Der Sieger sollte dann später am Abend gegen Kevin Nash antreten und den Herausforderer für den Main Event bestimmen. Die Battle Royal startete mit zwei Mitgliedern von Team Canada und so warteten Lance Storm und Elix Skipper nur ab. Im Laufe des Matches fanden sich viele Tag Teams der verschiedenen Fraktionen gleichzeitig im Ring und so arbeiteten sie auch zusammen. Als Überraschungsteilnehmer war auch Fit Finlay dabei, der lange nicht mehr zusehen war. Der Ire war dann auch mit Alex Wright zuletzt im Ring, was angesichts der Geschichte von Finlay mit dem Vater von Alex eine besondere Bedeutung hatte. Alex warf den Iren raus und jubelte. Doch er hatte sich zu früh gefreut. Mike Awesome saß angeblich verletzt draußen und warf den Deutschen raus. Was für ein Heelmove. Die Battle Royal war teilweise langweilig und ich mag es nicht, wenn ein Wrestler draußen wartet oder sich absichtlich aus dem Match nimmt.
Später am Abend sollte Wright dann um die WCW World Tag Team Title antreten. Doch Disco Inferno konnte nicht antreten, da er backstage attackiert wurde, laut dem Nürnberger. In Wirklichkeit hatte er sich in der Battle Royal am Rücken verletzt. Wright fand aber in General Rection einen neuen Partner und so konnte das Titelmatch gegen Mark Jindrack und Sean O'Haire starten. Die ursprüngliche Ansetzung hatte eine schöne Storyline, da die Boogie Knights die Champions eigentlich in Australien schon besiegt hatten, aber den Titel dank Mike Sanders doch nicht gewannen. Zuletzt hatten sie dazu immer wieder miteinander zu tun. Das Match hier litt nicht unter dem Ausfall von Disco und vor allem die Herausforderer zeigten einen guten Kampf. Natürlich wirkten die Champions aber eingespielter. Nach einigen Nearfalls gelang Wright dann der Pinfall an Jindrack nach einem Missile Dropkick vom Top Rope. Damit wechselte der WCW World Tag Team Title auf deutschem Boden und es war ein kleiner Feel Good Moment.
Im Vorfeld des PPVs wurde ein geheimnisvoller Wrestler angekündigt, der in Oberhausen antreten sollte: Es war niemand anderes als der COO der WCW, der Nature Boy Ric Flair. Dieser kündigte in einer tollen Promo angesichts des Endes der Battle Royal an, dass Alex Wright auch im Match um den Nummer 1 Herausforderer für den European Cup sei. Und dieses Match, ein 3Way zwischen Wright, Awesome und Nash, startete gleich nach dem Tag Team Title Match. Wright bestritt hier also den dritten Kampf und legte gleich gegen Awesome los. Die Anfangsphase verbrachte Big Sexy nämlich damit nur zuzusehen. Als er dann doch mal anfing, teamten seine Kontrahenten gegen ihn, doch es brachte ihnen nichts. Awesome musste durch einen Tisch und Alex Wright wurde mit der deutschen Flagge vom Top Rope geschlagen. Nun bekam er eine Jacknife Powerbomb auf Awesome und Nash pinnte beide. Kein wirklich gutes Match, was eher an Nash lag.

World Title und European Cup

WCWler: Scott Steiner versuchte seit Wochen WCW World Heavyweight Champion zu werden, nahm sich beim Havoc im Match gegen Booker T aber selbst die Chance. Bevor sie eine Woche nach dieser Show bei Mayham wieder aufeinander treffen sollten, wollte der Genetic Freak es in Deutschland probieren. Aber auch der andere Kontinent brauchte ihm kein Glück. Das Match war recht mäßig und natürlich zeigte Steiner sich wieder von seiner arroganten Seite. Er bekam Nearfalls, weil er nicht konsequent genug pinnte, machte Liegestütze mitten im Match und attackierte Charles Robinson. Diesen hang er in die Ringecke und machte Midajah zum Ringrichter, als sie sich das Shirt anzog. Als Ringrichterin griff sie auch aktiv ein, aber trotz allem konnte Booker T den Bookend zeigen und Mark Johnson zählte den Pinfall durch.
1994 gewann Sting den WCW European Cup bei einer Show in Hamburg. Damals besiegte er Vader im Finale. Nach 6 Jahren verteidigte er diesen Pokal dann endlich mal wieder und sein Gegner hieß Kevin Nash. Das tat dem Match nicht gut, den beide agierten fast schon lustlos zeitweise. Die meiste Aufmerksamkeit bekam hier aber der Ringrichter, denn WCW Deutschland bzw. Premiere konnte den Boxer Axel Schulz für diesen Job gewinnen. Dieser bekam extra Unterricht bei Nick Patrick. Dabei schien er aber nicht gut aufgepasst zu haben, denn als Sting Nash im Scorpion Deathlock hatte, zählte Schulz einen Two Count und auch später beim Finish, als Nash in diesem Move aufgab, wollte Schulz wieder zählen. Sting gewann auf jeden Fall und ist einziger und ungeschlagener WCW European Cup Champion.

Aquifel: Lustlos beschreibt das Match zwischen Nash und Sting sehr gut. Klar, die Trophy war nicht gerade ein World Title und Millenium Final nicht gerade ein A-PPV, aber dieser Main Event war in dieser Form kaum der Rede wert. Nash dominierte etwas und quasi mit der ersten richtigen Offensiv-Welle Stings war das Match nach gefühlten 5 Minuten vorbei. Das war zu wenig Drama und zu lackluster für ein Main Event. Dass Axel Schulz als Ref komplett Fehl am Platze wirkte verbessert die Situation nicht gerade. Ebenso wenig die Kommentatoren, die meiner Ansicht nach genau zu diesem TV-Mid-Card Match passten (falsche Move-Bezeichnungen, etc.).

Der Rest

WCWler: Im Opener standen sich Kronik und die Filthy Animals, in Person von Billy Kidman und Rey Mysterio Jr. gegenüber. Im Laufe des Matches zeigten beide Animals je eine Headscissor gegen Adams, mussten sich dann aber nach den High Times geschlagen geben. Ein Match, was die meiste Zeit langweilig war und man schon besser gesehen hat.
Auch Kwee Wee gegen Elix Skipper hatte man in den USA schon besser gesehen. Kwee Wee fehdete gegen Team Canada und verlor am Ende ein schlechtes Match nach einer Inverted Power Bomb.
Anschließend ging es um den Titel des WCW Commissioners. Eigentlich war die Frage, wer den nun das Sagen hat, seit dem letzten PPV geklärt und spielte in den TV-Shows auch keine Rolle mehr, da Mike Sanders eindeutig diesen Job gewonnen hatte. Hier wurde das ganze aber noch aufgespielt und The Cat bekam noch eine Chance. Wenigstens mal wieder in einem Wrestlingmatch. Zur Überraschung aller gewann The Cat und müsste nun eigentlich wieder der Chef sein. Im TV wurde es aber nie erwähnt.
General Rection bekam dann eine Chance auf den WCW Canadian Title, da er den Titel bei Nitro wieder verloren hatte und Lance Storm ihn wieder umbenannte. Dabei turnte Major Gunns gegen die USA und schloss sich freiwillig den Kanadiern an. Sie war es dann auch, die ins Match eingriff und Rection den Sieg durch DQ brachte. Anschließend verpasste der General dem Major aber noch eine Powerbomb im Ring.
Als besonderes Match hatte der Nature Boy ein Oktoberfest Hardcore Match zwischen Norman Smiley, der zu DJ Ötzi und in Lederhose raus kam, und Finley angesetzt. Ein typisches WCW Hardcore Match, wo ein Stand mit Lebkuchenherzen zerstört wurde und Smiley am Ende gewann. Beide brawlten danach aber noch backstage weiter.

Aquifel: Der Opener per se war sicher nicht schlecht, aber wie WCWler schon geschrieben hat: Das kennen wir alles besser und aufregender aus den anderen Shows aus Amerika. Trotzdem, die crowd ging klasse mit und es gab einige nette Aktionen, gerade seitens der Filthy animals. Auch hier störten mich aber die Kommentatoren, die bei Zeiten Clarke und Adams nicht auseinander halten konnten.

Fazit

WCWler: Es war eine andere Show, als die normalen WCW PPVs. Die Aufmachung passte und auch die deutschen Protagonisten am Kommentar und im Ring waren nicht schlecht. Der Show selbst hätte vielleicht ein richtig gutes Match geholfen, hatte aber auch auf der anderen Seite kein wirklich schlechtes Match. Allerdings waren Kämpfe wie Kwee Wee gegen Skipper einfach langweilig geführt. Trotz allem hat die Show mich unterhalten und es hatte halt eine besondere Note. Ich gebe 6 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung