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Inside The Cage Classics #168: Hardcore Heaven 1999 – Rob Van Dam und Jerry Lynn stehlen die Show

Kolumne

Artikeldaten
Veröffentlicht am:
13.12.2016, 12:13 Uhr
Kategorie:
Serie:
Inside The Cage Classics (Alle Folgen der Serie auf einen Blick)
Verfasser:


Mal wieder ein ECW-Pay Per View in unserer Reihe. Die Matchserie zwischen Jerry Lynn und Rob Van Dam ist heute noch berüchtigt, wenn man Extreme Championship Wrestling zurückdenkt. Eddie und JoMo haben sich die Großveranstaltungen angesehen und kamen dabei zu folgender Bewertung:

RVD & Lynn glänzen + der letzte Auftritt von Sid

JoMo: Die Meinung zu den Aufeinandertreffen von Rob Van Dam und Jerry Lynn gehen teilweise sehr auseinander. Während viele die Matches als reine Spotfests mit einer Aneinanderreihung von Moves sehen, kann ich dem ganzen persönlich doch einiges abgewinnen, weil dieser Matchstyle perfekt in die damalige ECW passte. Aufgrund des Time Limit Draws mit Verlängerung beim vorherigen PPV wurde diesmal ein No Time Limit Match um die ECW World Television Championship angesetzt. Und beide Männer lieferten erneut ein sehenswertes Match ab. Warum man sich nicht traute dieses Match als Main-Event festzusetzen, erschließt sich mir nicht wirklich, denn es war das einzige große Highlight an diesem Abend. Nach fast 27 Minuten konnte sich Rob Van Dam am Ende durchsetzen und seinen Titel verteidigen. Nach dem Match bekundeten sich die beiden Männer auch gegenseitig ihren Respekt was sehr gut in die Story passte. Seinen letzten Auftritt vor seiner Rückkehr zur WCW sollte an diesem Abend auch Sid Vicious haben. Die Auftritte von Sid bei Extreme Championship Wrestling hatten ja immer was nettes und zerstörerisches, aber an diesem Abend fand ich ihn total dämlich. Da baut man einen Justin Credible, von dem man halten kann was man möchte, über Monate zu einer ernstzunehmenden Gefahr, nur um ihn in 3 Minuten klar von Sid zerstören zu lassen. Credible musste letztlich zwar keine klare Niederlage einstecken, doch wirklich ernstnehmen konnte man ihn danach erst mal auch nicht.

Eddie: Die Matchserie zwischen RVD und Lynn ist meiner Meinung nach zu Recht häufig in der Kritik. So sehr ich Rob Van Dam mag, so sehr sehe ich auch ein, dass seine Spots kaum aufeinander aufbauen. Viele Spots sind nur der reinen Spots willen gezeigt, aber das ist, gerade im ECW Rahmen, mehr als ok. Jerry Lynn ist sowieso ein hervorragender Wrestler, der leider nie die ganz großen Erfolge feiern durfte. 35 Tage Champion ist kein ganz großer Erfolg. Ok, die Zeit bei ROH durfte er auch als Champion verbringen, doch das war sicherlich auch, um den Titel einen großen Namen zusätzlich dahinter zu stellen. Das Match hier war bisher das größte Highlight in der Serie. Nicht nur war es als Match sehr gut, es baut auch super auf das vorherige Match auf. No Time Limit und man merkt schon, dass es etwas länger gehen wird, doch das ist überhaupt kein Problem und wurde gut in die Story eingebaut. Der arrogante RVD, der Lynn nicht ernst nehmen will und deshalb viel Zeit vertrödelt. Der Cut von RVD schon sehr früh ist natürlich zufällig auch sehr passend und der Bluteinsatz von Lynn umso mehr. Wirklich richtig gutes Match einer ansonsten okayen, aber nicht guten PPV Card.
Das ganze Gedöns bei diesem PPV mit Sid habe ich wahrlich nicht verstanden. Klar, er war immerhin eine imposante Erscheinung, aber wozu musste dieser noch sein? Wieso nicht irgendwelche Jobber kaputt machen? Naja, fängt man bei Credible eben von vorne an.

Ein Abend rund um Taz, Candido und die Dudleyz

JoMo: Rund um die ECW World Heavyweight Championship entstand ein großes Wirrwarr an diesem Abend. Dies sollte auch die allgemeine Problematik zu dieser Zeit abbilden. Man hatte es verpasst nach der Fehde zwischen Taz und Shane Douglas für Ersteren weitere interessante und glaubwürdige Contender aufzubauen. Das Experiment Chris Candido stoppte man direkt im Opener, als dieser in einer Minute in der Tazzmission abklopfen musste und der eigentliche Main-Event komplett über den Haufen geworfen wurde. Nach dem Match wurde der nahezu unzerstörbare Taz mit nur einem 3-D der Dudley Boyz plötzlich kampfunfähig gemacht. Wer soll denn das glauben? Die Dudleyz konnten im Folgenden noch ihre ECW World Tag Team Championship gegen Balls Mahoney und Spike Dudley verteidigen und machten sich danach für den Main-Event bereit. Richt gehört. Bubba Ray Dudley, welcher bisher nie großartig als Singles Wrestler in der ECW in Erscheinung trat, wurde zum Herausforderer für Taz bestimmt. Das Ungleichgewicht hörte man schon in der Ansetzung und so sollte es auch kommen. Taz verteidigte am Ende souverän seinen Tite und der PPV endete mit einem faden Beigeschmack, da man absolut nichts interessantes im Titel-Picture abbilden konnte.

Eddie: Das war ja allgemein ein großes Problem in der ECW, die Stories sinnvoll und interessant weiter zu führen. Bei Taz hat man das hier natürlich noch viel schlimmer gemacht als sonst. Denn Candido wäre an sich ja durchaus ein guter Kandidat gewesen, doch war der Aufbau nicht da und man verbrät ihn deshalb in einer Minute, Chapeau ECW! Die Szenen nach dem Kampf waren auch wirklich merkwürdig. Nichts erschüttert ihn, aber der 3D.. Nunja, wollte man wohl den Gegner des Main Events aufbauen, aber kommt schon, wer hatte denn hier an einen Titelwechsel geglaubt?
Der Main Event war dann als solches auch ok, immerhin hatte man davor mit RVD vs. Lynn (den Angle um Sid lasse ich raus), ein Spotfest, bei dem zwar auch Hardcore Elemente verwendet wurden, doch hier bringt man mit der Falls Count Anywhere Stipulation noch einmal Abwechslung in die Card. Taz suppt wie verrückt, man hatte doch kurz den Eindruck der Titel könnte wechseln, was immer ein positives Zeichen für das Match ist, und am Ende mit dem Sieg von Taz den richtigen Sieger und einen Feelgood-Moment für die Fans. Hat gepasst.

Der Rest:

JoMo: Im Grunde war der Rest überraschend unspektakulär. Taka Michinoku schaute als Gastwrestler von der WWF vorbei und traf auf Super Crazy, welcher zu dieser Zeit durch seine Matchserie gegen Yoshihiro Tajiri sehr over beim Publikum war. Crazy konnte sich dann auch durchsetzen – das Match selbst enttäuschte mich aber etwas. Auch der angesprochene Tajiri bekam bei Hardcore Heaven einen anderen Gegner und traf dabei auf Little Gudio. Auch dieses Match war wenig ereignisreich und lief einfach so vorüber. Der Japaner hatte am Ende das Glück auf seiner Seite und durfte mit einem Sieg weiterziehen. Lance Storm bekam an diesem Abend etwas mehr Spotlight und durfte gegen Tommy Dreamer antreten. Leider konnte das Match aber nicht wirklich überzeugen. Beide hatten keine sonderlich gute Chemie miteinander und die knapp 14 Minuten plätscherten so vor sich hin. Storm durfte letztlich gewinnen, doch einen starken Push konnte ihm das auch nicht mehr ermöglichen, bevor er irgendwann Richtung WCW abwandern sollte.

Eddie: Also ich muss sagen, dass ich Taka gegen Crazy und Guido gegen Tajiri als gelungene Abwechslung zwischen den Hardcore Matches fand. Es stimmt schon, dass beide ohne ganz große Highlights auskommen, doch die Spots waren allesamt sehr cool gemacht und als bekennender Spotwrestling-Fan habe ich hier definitiv gefallen finden können.
Das Match zwischen Lance Storm und Tommy Dreamer als Fortsetzung der bisherigen Fehde und den Nachwehen von Living Dangerously war schon cool. Hier dann "endlich" der Sieg von Storm, den ich mir schon beim vorherigen PPV gewünscht hätte. Storm wäre so ein Kandidat gewesen, den man hätte richtig aufbauen können und als Champion hätte haben können, aber auch das wurde einfach verpasst. Match war ok mit schönen Spots, die den Fans vor Ort sehr gefallen haben, war definitiv ok!

Fazit

JoMo: Ich habe mich letztlich doch zu 5 Punkten durchringen lassen. Dreamer vs. Storm war ok, RVD vs. Lynn war ein Kandidat für das Match des Jahres. Ansonsten wurde viel Durchschnitt geboten und die Story rund um die ECW World Heavyweight Championship war einfach nur katastrophal.

Eddie: Schwierige Kiste. Klar war RVD vs. Lynn wirklich super und Must-See, Dreamer vs. Storm sowie die beiden Spotmatches waren auch mehr als ok, doch das ganze Gedöns um Taz, die Dudleys, Sid, das war alles echt nicht gut. In Summe kann ich mit den 5 Punkten von JoMo konform gehen.

Die PPV-Gesamtwertung