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Heutzutage ist es unter Wrestlingfans grade zu verpönt, zwei Worker über Monate stets gegeneinander zu booken. Der Vorwurf, dass sich zu häufige Matchpaarungen schnell abnutzen, wiegt schwer und so mag es nicht verwundern, dass sich abzeichnende Matchserien oftmals auf wenig Gegenliebe stoßen.
In der WCW des Jahres 1998 sollte es jedoch eben genau eine solche Matchreihe geben, die eine der bedeutendsten Karriere-Wegmarken für beide Beteiligten wurde. Chris Benoit und Booker T lieferten sich damals eine Best of Seven Serie, die bis heute als eine der besten ihrer Art gilt und einen entscheidenden Anteil am Mainstream-Durchbruch beider hatte.
Begegnung auf Augenhöhe
Ursprünglich begann die Auseinandersetzung beider Stars relativ unspektakulär. Chris Benoit, der grade eine Fehde gegen Raven hinter sich gelassen hatte, sollte bei Monday Night Nitro zweimal in Folge auf den amtierenden WCW Television Champion Booker T treffen. Das bei WCWs Montagsshow vorherrschende Zeitlimit sorgte jedoch dafür, dass beide Matches keinen Sieger finden sollten. In den nachfolgenden Ausgaben von Nitro und Thunder kam es deshalb zu mehreren Staredowns zwischen den beiden, sich offensichtlich auf Augenhöhe begegnenden Athleten, doch ein großer Schlagabtausch blieb aus. Stattdessen sollten sich Booker T und Benoit bei Spring Stampede erneut um den Titel gegenüberstehen. Erstmals konnte hier Booker T über Benoit triumphieren, doch die Tatsache, dass der zwischenzeitlich ausgeknockte Ringrichter ein vermeintliches Tapout Booker Ts in Benoits Crossface nicht bewerten konnte, sorgte dafür, dass dieses Ergebnis ebenfalls nicht eindeutig bleiben sollte.
Nachdem der Television Titel bisher jedoch stets in den Händen Bookers geblieben war, wurde es zum Monatswechsel in den Mai umso hektischer. Bei einer Houseshow sollte Chris Benoit am 30. April schließlich den Titel abnehmen und damit erstmals in seiner WCW-Karriere Gold um seine Hüften tragen – wenn auch nicht lange: Fortan wechselte der Titel im Tagestakt. Den Tanz in den Mai schloss Booker T mit einem erneuten Titelgewinn ab, nur um das Gold am zweiten Monatstag einmal mehr an Benoit abzugeben, der jedoch am dritten Mai erneut von Booker T entthront wurde. Von einem Klassenunterschied zwischen den beiden ambitionierten Champions fehlte also weiter jede Spur.
Finlay als lachender Dritter
Nach einer Woche voller Titelwechsel stand bei Nitro schließlich Booker Ts Titelverteidigung gegen Fit Finlay an. Und tatsächlich kam es, wie es kommen musste: Chris Benoit erschien während dem Match in der Halle und sorgte damit für die nötige Ablenkung, um Finlay den Titelgewinn gegen einen bis dahin dominierenden Booker T zu ermöglichen.
Natürlich meldete Booker T in der Folgewoche mit einer Attacke gegen Finlay Ansprüche auf ein Rückmatch um „seinen“ Titel, doch auch sein Rivale Chris Benoit untermauerte auf gleiche Weise seinen Willen sich das begehrte Gold zum dritten Mal umschnallen zu wollen. Kurzer Hand wurden deshalb die ursprünglichen Matches der beiden für den Abend gecancelt, um in einem weiteren Aufeinandertreffen der Erzfeinde Finlays Herausforderer zu ermitteln. Dieses Match sollte nun einmal mehr Chris Benoit für sich entscheiden können. Doch ebenso wie Benoit zuvor Booker T den Titel gekostet hatte, erschien letzterer nun ebenfalls während dem Slamboree-Titelmatch Benoits und Finlays am Ring, um Benoit abzulenken und so einen erneuten Titelgewinn des Cripplers zu verhindern.
Sieben Matches bis zur Titelchance
Nachdem die nunmehr seit Monaten anhaltenden Matches zwischen Booker T und Chris Benoit stets mal den einen und mal den anderen als Sieger hinterlassen hatten, sollte nunmehr nicht ein sondern gleich bis zu sieben Matches darüber entscheiden, wer nun der rechtmäßige Herausforderer auf den Television Titel sei: Eine Best of Seven Series um den Posten des Number One Contenders wurde angesetzt.
Schon das erste Match konnte Chris Benoit mit dem Crossface für sich entscheiden. Und auch wenn Booker T noch bei Thunder der Ausgleich gelang, sorgte Benoit mit dem Crossface doch baldig für zwei weitere Siege, um seinen Rivalen gleichzeitig mit einer Führung von nunmehr 3:1 Siegen schwer unter Druck zu setzen. Mit der tatkräftigen Unterstützung seines ehemaligen Harlem Heat Tag Team Partner Stevie Ray kämpfte sich Booker T jedoch tapfer zurück, um zwei Wochen vorm Great American Bash schließlich erneut ausgleichen zu können. Ein wütender Chris Benoit sollte jedoch mit einer bösen Aftermatch-Attacke gegen Booker Ts Knie sogleich sichergehen, dass dieser mit einem Handicap in das Finalmatch gehen sollte.
Vermeintliches Finale endet im Eklat
Das vermeintlich letzte Match der beiden bei Thunder sollte jedoch in einem unerwartetem Eklat enden: Nachdem Chris Benoit durch die konsequente Bearbeitung Booker Ts lädierten Knies das Finale durchweg dominierte stürmte plötzlich Bret Hart den Ring und schlug Booker T mit einem Stuhl nieder. Der Ringrichter, der von alldem nichts mitbekommen hatte, wollte Booker daraufhin auszählen bis Benoit ihm den Verlauf der Ereignisse schilderte und so allerdings gleichzeitig für seine eigene DQ-Niederlage sorgte.
Nach Studium der Videotapes rief der WCW-Offizielle JJ Dillon Booker T zu sich. Zur Bestürzung seines Bruders Stevie Ray, erklärte dieser seinen Respekt gegenüber Chris Benoit, mit dem er sich in den vergangenen Wochen die großartigsten Matches seiner Karriere geliefert hatte und forderte Dillon auf das Finale beim Great American Bash wiederholen zu lassen.
Letztlich konnte Booker T nun auch dieses, endgültig letzte, Aufeinandertreffen für sich entscheiden und noch in der selben Nacht Fit Finlay auch den Television Titel wieder abnehmen. Dennoch sollten sich die beiden einstiegen Rivalen beim ersten Nitro nach dem Great American Bash schließlich mit großem Respekt voreinander begegnen und die jeweiligen Leistungen ihres Gegners würdigen. Und nachdem die Best of Seven Series bereit die Reunion des Harlem Heat herbeigeführt hatte, sollte auch Benoit eine Wiedervereinigung vorweisen können – und präsentierte unter dem Zeichen der Four Horseman Steve McMichael. Ein letztes respektvolles Match der beiden Teams sollte jedoch mit einem weiteren Eingriff Bret Harts enden und so gleichzeitig verdeutlichen, dass die lange, abwechslungsreiche Fehde zwischen Chris Benoit und Booker T hier ein endgültiges Ende gefunden hat.