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G1 Climax 23: Block B im Überblick

Kolumne

Article information
Nachdem ich in einem Überblick die Teilnehmer des Block A des 23. G1 Climax vorgestellt habe und meine Einschätzungen bezüglich des Sieges im Block gab, folgt nun ein Blick auf den zweiten Block. Wer sind die 10 Wrestler, die hier an den Start gehen? Wer hat die größten Chancen auf den Sieg? Wer kann zur Überraschung werden?

Block B:

Yuji Nagata
Fünfzehnte Teilnahme, Sieger 2001)

Auch Yuji Nagata gehört selbstverständlich zu den Dauerbrennern im G1 Climax, doch bisher konnte Nagata den Climax nur ein einziges Mal als Sieger verlassen, als er 2001 im Finale die Legende Keiji Muto bezwingen konnte. Zwar dauerte es ganze 7 Jahre, bis Nagata, der 1992 sein Debüt feierte, im größten Turnier der Welt an den Start gehen durfte, doch seit 1999 verpasste Nagata keinen Climax mehr und nur weitere Erfolge haben es verhindert, dass neben Masahiro Chono auch Yuji Nagata den Beinamen Mr. G1 bekam. In den letzten beiden Jahren traf Nagata jeweils in Main Events der Gruppenphase auf Hiroshi Tanahashi und wrestelte dort zwei sehenswerte Matches. Zwar wird es dieses Match 2013 im Climax nicht geben, jedoch bewies Nagata in den vergangenen Jahren, dass auch er ein Dauerbrenner ist, mit dem jederzeit zu rechnen ist und der mit 45 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen zählt. Während mit einem Finaleinzug von Nagata nicht zu rechnen ist, dürfte "Mr. Saikyou" auch im 23. G1 Climax wieder für starke Leistungen und den ein oder anderen Tanz nach seinen Matches zu haben sein.

Shinsuke Nakamura
Zehnte Teilnahme, Sieger 2011, IWGP Intercontinental Champion

Dass Shinsuke Nakamura mit nur 33 Jahren zu seiner zehnten G1-Teilnahme kommt, während Yuji Nagata es mit 45 Jahren "nur" auf 15 bringt, zeigt, welche enorme Wertschätzung der junge Nakamura innerhalb seiner Promotion bereits genoss. Zwar hat sich das ehemalige "Child of God", die "Supernova" nicht zum leuchtenden Star der Promotion entwickelt, dem die Herzen der Kinder und Damen zu fliegen – diese Rolle ist Tanahashi vorbehalten –, doch als Antiheld, der auf dem schmalen Grat zwischen Face und Heel regelrecht hin und her tanzt, funktioniert Nakamura vermutlich wesentlich besser. Zuletzt gewann Nakamura den IWGP Intercontinental Title von La Sombra zurück und geht somit als Träger des zweitwichtigsten Titels von New Japan ins Rennen. Nicht nur in dieser Hinsicht spielt Nakamura also die zweite Geige, sondern auch in seinem Stable CHAOS hat Kazuchika Okada nach seinem Eintritt durch seine zwei IWGP Heavyweight Title Regentschaften eindeutig die Führungsrolle eingenommen. Noch scheint Nakamura die Rolle des Zweiten hinzunehmen, doch aufmerksamen Beobachtern stellt sich bereits seit langem die Frage, wie lange dies noch so sein wird.

Minoru Suzuki
fünfte Teilnahme

Dass Minoru Suzuki erst zum fünften Mal im G1 Climax steht, erscheint angesichts seiner langen Karriere merkwürdig. Jedoch muss man beachten, dass Suzuki lange Jahre auch an Pro Wrestling NOAH und All Japan Pro Wrestling gebunden war und dort Titel hielt – unter anderem ist er zweifacher Triple Crown Champion. Auch in Turnieren konnte Suzuki sich bereits mehrfach beweisen, denn 2009 und 2010 ging er zwei Mal in Serie als Sieger aus dem Champion Carnival von All Japn hervor. Seit seiner Rückkehr zu New Japan im Jahr 2011 steht der ehemalige Pancrase-Kämpfer an der Spitze der Suzuki-gun, die sich sowohl mit der Reagular Army als auch mit CHAOS immer wieder Gefechte liefert. Als Singles Wrestler brachte es Suzuki seit seiner Rückkehr zu New Japan auf 3 erfolglose Versuche, den IWGP Heavyweight Title zu gewinnen, lieferte jedoch in allen 3 Fällen ein gutes bis herausragendes Match. Sein Match mit Hiroshi Tanahashi am 08.10.2012 erhielt vom Wrestling Observer gar fünf Sterne und wurde vom renommierten Newsletter zum Match des Jahres gewählt. Für Suzuki wäre es also ebenfalls an der Zeit, im Einzelbereich mit nur mehr als starken Matches auf sich aufmerksam zu machen.

Hiroyoshi Tenzan
achtzehnte Teilnahme, Sieger 2003, 2004 & 2006, IWGP Tag Team Champion

Ein ganz spezieller Fall, was den G1 angeht, ist ohne jeden Zweifel Hiroyoshi Tenzan. Kaum einer bekam derart viele Möglichkeiten auf dem Silbertablett serviert und nutzte dann so wenige. Damit will ich nicht sagen, dass Hiroyoshi Tenzan nicht immens beliebt ist und dass er zur Zeit seiner 3 G1 Siege nicht ein guter Wrestler war, allerdings hat er es trotz 4 Regentschaften als IWGP Heavyweight Champion niemals geschafft, den Status eines vollwertigen Main Eventers zu erreichen und auch die Umwandlung zum Top Babyface mit weißer Ring-Gear ging gründlich nach hinten los. Seit seiner letzten Regentschaft im Jahr 2005 kehrte Tenzan somit folgerichtig zurück zum Tag Team Wrestling, wo er sogar noch mehr Erfolge als als Singles Wrestler feiern konnte. Tenzan war beeindruckende 11 Male IWGP Tag Team Champion und kommt auf insgesamt 1852 Tage als Titelträger – beides einsame Rekorde. Was den diesjährigen Climax anbelangt sehe ich in Hiroyoshi Tenzan aber allenfalls einen Wrestler, der das Feld der 20 Wrestler komplettiert und keinesfalls jemanden, der um den Gesamtsieg wrestelt. Seine Zeit als Singles Wrestler ist schlichtweg abgelaufen.

Tetsuya Naito
vierte Teilnahme

Im Juni kehrte Tetsuya Naito, trotz seiner bereits 31 Jahre noch immer ein aufstrebendes Talent bei New Japan, in den Ring zurück, nachdem er sich im G1 Climax 2012 einen Kreuzbandriss im rechten Knie zuzog. Trotz dieser Verletzung bestritt Naito seine vier verbleibenden Matches im Turnier und wrestelte außerdem die nachfolgende Tour – eine Mentalität, wie man sie wohl nur in Japan findet, die allerdings kritisch betrachtet werden muss. So bitter der letztjährige Climax für Naito verlief, so großartig war sein Run im 2011er Climax. In seiner erst zweiten Teilnahme gelang Naito der Einzug ins Finale, als er Hiroshi Tanahashi in nur 5 Minuten besiegte. Zwar unterlag er im Finale Shinsuke Nakamura, doch spätestens hier ging der Stern des Tetsuya Naito auf. Mit nur zwei Singles Matches seit seiner Rückkehr und einer ausgeglichenen Bilanz in diesen Matches geht das "Stardust Genius" nun in das alljährliche Turnier und wird hier versuchen, an ehemalige Erfolge im G1 anzuknüpfen, gleichzeitig seinen Spot innerhalb der Riege der Heavyweights zurückzuerobern und gegebenenfalls noch zu verbessern. Potential dazu hat der zweifache IWGP (Junior Heavyweight) Tag Team Champion in jedem Fall.

Toru Yano
achte Teilnahme

Über Toru Yano sage ich Jahr für Jahr, dass ich es wirklich gerne sehen würde, wenn er den großen Upset schaffen und tatsächlich als Sieger seines Blocks ins G1 Finale einziehen könnte. Konstellationen dafür gäbe es in diesem Jahr, denn vor allem Yanos Matches gegen Hiroshi Tanahashi waren immer sehenswert. Jedoch muss ich eingestehen, dass ein Toru Yano im Finale des G1 nur Träumerei ist. Realistisch betrachtet ist auch Toru Yano jemand, der im G1 über Jahre hinweg seine Punkte geholt hat, der aber niemals für eine größere Rolle vorgesehen war und so ebenfalls zur Komplettierung des Feldes diente. Doch wie bereits angedeutet ist Yano, der nach Ric Flairs Semi-Rücktritt der wohl legitime Nachfolger auf den Titel "Dirtiest Player in the Game" ist, immer wieder für ein spannendes Match gut, wobei trotz aller Unterhaltung festzustellen ist, dass es sich bei Yano nicht um den besten Wrestler der Welt handelt. Dennoch hat Yano, mittlerweile seit über 11 Jahren aktiv, Jahr für Jahr einen rechtmäßigen Platz im G1 Climax.

Yujiro Takahashi
vierte Teilnahme

Yujiro ist ein absolut solider Singles Wrestler, der sich mit seinem Pimp-Gimmick eine eigene Nische geschaffen hat. Leider hat es New Japan jedoch versäumt, daraus Kapital zu schlagen und so verlor Takahashi die meisten seiner großen Singles Matches. Auf der anderen Seite muss man aber auch festhalten, dass die Leistungsdichte an der Spitze bei New Japan immens hoch ist und dass Takahashi dort zurecht (noch?) keinen Platz findet. Er ist einer dieser typischen Wrestler, die in der Midcard (derzeit?) sehr gut aufgehoben sind und dort für die ein oder andere Story fernab des ganz großen Geschehens sorgen. Nachdem er im Juni gegen seinen ehemaligen No Limit Partner Tetsuya Naito verlor, wird Takahashi auf Rache sinnen und könnte durchaus ein Stolperstein für Naito darstellen, denn erst 2011 gelang diesem nach langen 5 Jahren sein erster Erfolg über Yujiro Takahashi.

Shelton Benjamin
zweite Teilnahme

Im G1 Climax 2012 kam Shelton Benjamin auf 8 Punkte und Erfolge über u.a. Naomichi Marufuji und Satoshi Kojima. Für einen Gaijin, der bis dato nur drei Auftritte für New Japan hatte, eine mehr als bemerkenswerte Bilanz. Nachdem er an der Seite von MVP an der World Tag League 2012 teilnahm und Masato Tanaka im Tokyo Dome um den NEVER Openweight Title herausforderte, wurde es zunächst still um Benjamin bei New Japan, da es immer wieder Gerüchte gab, der ehemalige "Gold Standard" könnte zu World Wrestling Entertainment zurückkehren. Stattdessen entpuppte er sich im April als Mystery Partner von Minoru Suzuki und Herausforderer auf Shinsuke Nakamuras IWGP Intercontinental Title. Benjamin, trotz seiner zweiten G1 Teilnahme alles andere als ein Regular für New Japan, wird interessanterweise innerhalb des Block B auf den Anführer von Suzuki-gun treffen und wahrscheinlich den ein oder anderen Sieg holen, aber keine vordere Position im Block einnehmen.

Karl Anderson
vierte Teilnahme

Karl Anderson ist ein ganz besonderer Wrestler. Nicht nur ist er mit 564 Tagen gemeinsam mit Giant Bernard der am längsten amtierende IWGP Tag Team Champion aller Zeiten, sondern er ist darüber hinaus ein ausländischer Wrestler, den New Japan selbst entwickelt hat. Neben Prince Deivtt ist Anderson also einer der wenigen, der das Privileg genoss, das Vertrauen von New Japan bekommen zu haben. Zwar ist Anderson im April zum Heel geturnt und hegt in dieser Rolle einen Groll gegen New Japan, es kann jedoch kein Zweifel bestehen, dass er über diese Zuwendung mehr als dankbar ist. Wenn man hinzufügt, dass Anderson als erster ausländischer Wrestler seit Rick Rude 1992 das Finale des G1 Climax erreichte, sind kaum weitere Worte notwendig, um die Wertschätzung zu beschreiben, die Anderson genießt. Ein erneutes Vordringen ins Finale erscheint indes unwahrscheinlich, da Anderson seit seiner Zugehörigkeit zum BULLET CLUB als Singles Wrestler in den Hintergrund getreten ist und Prince Devitt das Rampenlicht überlassen hat. Dennoch zeigte sich "The Machine Gun" gefährlich wie eh und je und wird auch im G1 Erfolge feiern.

Kota Ibushi
erste Teilnahme

Als die Teilnahme des Vertreters von Dramatic Dream Team am 05.07. in der Korakuen Hall bekannt gegeben wurde, brach frenetischer Jubel aus. Keine andere Bekanntgabe rief derart gute Reaktionen hervor wie die des ehemaligen IWGP Junior Heavyweight Champions im Einzel- und Tag Team-Bereich. Ibushi ließ es sich nicht nehmen und war selbst vor Ort, um den Fans für die lauten "Ibushi"-Chants zu danken. Obwohl Ibushi bereits 3 Mal Champion bei New Japan war, stand er als Junior Heavyweight bisher nur ein einziges Mal mit Shinsuke Nakamura im Ring und sonst mit keinem anderen Wrestler im Block B. Anders als gegen Juniors wie Prince Devitt oder Low Ki wird er seinen spektakulären Wrestling-Stil gegen die Heavyweights vermutlich den Gegebenheiten anpassen müssen, doch gerade dadurch werden die vielen erstmaligen Aufeinandertreffen von Ibushi mit den New Japan Regulars mit solcher Spannung erwartet. Anders als Devitt in Block A kann Ibushi also keine goßen Erfolge gegen weitere Climax-Teilnehmer vorweisen, sodass jeder Erfolg nur als Überraschung gewertet werden kann. Ich traue es dem "Golden Star" von DDT aber ohne jede Frage zu, nicht nur eine dieser Überraschungen zu landen.

Gesamteinschätzung:
Im Gegensatz zum vielleicht am besten besetzten G1 Block aller Zeiten kann Block B zwar nur in den Hintergrund rücken, doch auch hier stehen uns viele potentiell starke und interessante Matches bevor und während die überwiegende Zahl der Namen zu erwarten waren und somit keine überraschenden Konstellationen angesetzt wurden, stellt die Teilnahme von Kota Ibushi die große Unbekannte des Turniers dar. Durch die Ergänzung des DDT-Wrestlers erhält der Block einen abschließenden Schliff, der ihn schlussendlich doch zu etwas besonderem werden lässt. Meine Favoriten in diesem Block sind ohne jede Frage Shinsuke Nakamura und Minoru Suzuki, während Kota Ibushi wie angedeutet das Potential hat, die Überraschung zu werden. Tetsuya Naito würde ich als Geheimfavoriten deklarieren, wäre er nicht gerade erst von einer langen Verletzungspause zurückgekehrt.

Und insgesamt?
Nachdem ich für Block A Hiroshi Tanahashi und Katsuyori Shibta als meine Favoriten ausmachte und nun in Block B Shinsuke Nakamura und Minoru Suzuki als solche bezeichnet habe, ergeben sich mehrere äußerst reizvolle Konstellationen für das Finale. Wenn man sich die Cards genau anschaut, sieht man, dass Tanahashi am vorletzten Tag auf IWGP Heavyweight Champion Kazuchika Okada trifft, den er nach seiner Niederlage im April im Climax möglicherweise besiegen kann. Am letzten Tag steht Tanahashi Shibata gegenüber und nach einem möglichen Sieg über Okada wäre eine Niederlage für Tanahashi nicht schädlich. Für Shibata könnte der Sieg gleichzeitig den Einzug ins Finale des G1 bedeuten, was bereits ein riesiger Erfolg wäre. Im Block B sehe ich die Situation etwas weniger spannend, denn hier sehe ich recht deutlich, dass der Blocksieg sich zwischen Nakamura und Suzuki entscheiden wird, wobei Kota Ibushi als Underdog einigen etablierten Wrestlern ein Dorn im Auge sein könnte. Im Sinne der Spannung sollte sich aber auch hier erst am letzten Tag entscheiden, wer als Sieger hervorgeht. Nachdem Shibata in meiner Rechnung also bereits einen Sieg über Tanahashi hält, wäre eine Niederlage im nächsten Match nach einem großen Sieg auch für ihn nicht schädlich. Ich tippe also auf einen Sieg von Shinsuke Nakamura über Katsuyori Shibata in einem wahren Strong Style Finale.
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