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Herzlich Willkommen zu Phils WWE-Blog!
Bevor ich diese Folge beginne, möchte ich mich gleich im Voraus für meine Parteilichkeit entschuldigen. Es gibt soviele Details, die mich an der Präsentation von RAW nerven, ohne überhaupt zu den Wrestlern oder den Storylines zu kommen, dass ich wahrscheinlich jede Folge unbewusst schlechter bewerten werde als eine vergleichbare SmackDown-Folge. Das liegt zum einen am Kommentatorenteam, der sich ständig wiederholenden Misshandlung von Talenten und dem gebräuchlichen Hotshotbooking für Vollidioten. Alle diese drei Aspekte spielten auch bei der jüngsten Folge eine bedeutende Rolle, doch dazu - wie immer - später mehr.
Was mir gefallen hat:
* Guest Host-Idee: Die grundlegende Idee, jede Woche einen anderen Interims-General Manager zu haben, ist nicht unbedingt neu - und noch weniger kommt sie von Donald Trump. Bereits Ende 2004 durften Randy Orton, Maven, Chris Benoit und Chris Jericho einen Monat lang sich jede Woche als General Manager abwechseln, nachdem sie ein Survivor Series-Match um eben diesen Preis gewonnen hatten. Wie auch damals birgt diese Idee gutes Potenzial, und mit den richtigen Hosts lassen sich da eine Menge frische, interessante und sicherlich auch komische Segmente verwirklichen. Ted DiBiase Senior nächste Woche ist ein guter Anfang, denn den Million Dollar Man hat man lange nicht mehr gesehen und man freut sich auf sein Erscheinen. Also, Potenzial ist vorhanden.
* Jack Swaggers Einstand: Das Gauntlet-Match des windschiefen Randy Orton hatte einige interessante Implikationen. Die Vorstellung von Jack Swagger, der mehr und mehr wie ein Superstar wirkt, war eindrucksvoll und das Booking sehr gut. Wenn Swagger seinen leichten Sprachfehler abtrainieren kann, wird er in ein paar Jahren WrestleMania headlinen. Aber für's Erste würde ich mich freuen, wenn er sich der Legacy anschließt, Generationsgrenze hin oder her, und als Nummer 2 hinter Randy Orton an den wirklichen Main Event herangeführt wird. Cody Rhodes bleibt sowieso der "Fall Guy", also die X-Pac-Rolle, und für Ted DiBiase Jr. gibt es so die potenzielle Storyline, dass er neidisch auf Jack Swagger ist und sich von der Gruppe abtrennt. Auch hier: Viel Potenzial.
* Tag Team Title Match: Meine Parteilichkeit kommt hier zum Zuge, denn die SmackDown-Stars Chris Jericho und Edge bereichern jedes noch so kleine Segment. Dabei war das Titelmatch gegen die Colons gar nicht so klein, und es hatte den netten Effekt, dass ich die Colons zum ersten Mal seit Menschengedenken interessant fand. Gutes Feuer im Match und das Publikum war auch gut dabei. Ein paar Matches und selbst Niederlagen gegen Edge und Jericho wird sehr vielen Midcardtalenten mehr helfen als ein Bullshit-Turniermatch gegen Triple H oder John Cena.
Was okay war, woran ich mich aber morgen nicht mehr erinnern werde:
* Batista als Guest Host: Jaja, ganz nett, storylinetechnisch. Es machte schon Sinn, dass Batista Orton an den Kragen wollte, aber warum er dann nicht einfach seine Drohung wahr machte und Orton feuerte oder zumindest den Titel aberkannte, wird nicht erklärt. Ist vielleicht auch zuviel verlangt von den RAW-Writern: Logik und so. Die Promo zu Beginn der Show war langatmig und Batista schien einige Male einen Teleprompter zu suchen, aber insgesamt war da ebensowenig nervtötendes wie besonderes an seinem Auftritt.
* Kofi Kingston vs. Big Show: Ich habe keine Ahnung, wohin das führen soll, oder ob beide Wrestler gerade im "keine Ideen"-Loch festhängen, aber das Match der beiden war trotz ein paar solider Aktionen größtenteils nicht der Rede wert. Das Finish sah so aus, als ob Kofi es verpasst hat, rechtzeitig zurück in den Ring zu kommen, so dass Little Naitch die Ringrichter-Notbremse ziehen musste und einfach mal beide auszählte. Könnte mich aber auch irren, da bei einer TV-Sendung wohl eher selten Tatsachenentscheidungen passieren - zumindest keine, die nicht in Entlassungen enden.
* Evan Bournes Einstand: Zu kurz, aber er konnte ein paar schöne Aktionen gegen den WWE Champion anbringen. Was Bourne insgesamt bei RAW soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, denn sein Stil wird an Montagen nicht wirklich von der WWE geschätzt. Meine Befürchtung ist, dass er mit Brian Kendrick im Team landet, um dann für Triple H in Handicap Matches zu jobben.
Was mir nicht gefallen hat:
* Mark Henrys Einstand: Im Grunde ist die Idee ja nicht schlecht: In Zeiten, wo man keinen Face-Nachwuchs hat, schnappt man sich einen einigermaßen etablierten Midcardwrestler und baut ihn als neuen Face-Herausforderer auf. Bei SmackDown wird es mit John Morrison ja auch versucht. Und wen schnappt sich RAW? Etwa den unterbewerteten Christian oder ein kriminell falsch eingesetzter MVP? Nein, Mark Henry. Und dabei habe ich noch nicht einmal (mehr) was gegen den Kerl. Als Schneekönig/ECW Champion war er wirklich fantastisch, aber als Babyface-Hoffnung von RAW? Hallo?
* Night Of Champions Turnier: Also bitte, vier Teilnehmer, zwei davon Triple H und John Cena? Im Wörterbuch steht das ganze unter "ideenlos". Und wer auch immer auf die Idee kam, im Zuge dieser ausgelutschten Planung gleich noch MVP gegen einen schwächelnd dargestellten Triple H verlieren zu lassen, gehört mit dem großen Buch der Bookingregeln verprügelt. Und der andere Typ, der vorschlug, The Miz gleich nochmal gegen John Cena verlieren zu lassen, gleich mit. Klar, werden einige sagen, The Miz durfte mit Cena ganz schön den Boden aufwischen. Nur blöd, dass dieser Effekt NULL wert ist, wenn Michael "Clueless" Cole die ganze Zeit über wie ein Reh im Scheinwerfer so tut, als würde gerade Funaki den Undertaker dominieren. Wieviel Schaden er mit so einer Kommentierung anrichtet, ist dem Kerl auch gar nicht bewusst, weil er strohdoof ist, was diese Sachen anbelangt - selbst nach 12 Jahren im Wrestlinggeschäft. Und es hilft auch nicht, dass Super-Cena die zehn Minuten Prügel von Miz einfach mal so von der Schulter wischt, um seine Five Moves Of Boredom zum Aufgabesieg anzubringen. Miz hat jetzt nicht nur keine Eier mehr, nein, ihm wurde gleich alles abgeschnitten. Bitte, lasst ihn aus der RAW-Hölle zu einem anderen Brand wechseln, damit er sich richtig entwickeln kann. Ach ja, und super Idee, die Fehde der beiden nochmal mit dem selben Video wie beim PPV zu rekapitulieren. Beim nächsten Mal zeigt doch bitte gleich drei Minuten lang einen schwarzen Bildschirm mit Gelächter auf dem Tonband.
* Maryse am Kommentatorentisch: Mädchen, du bist verdammt sexy, aber bitte setz dich nie wieder an den Kommentatorentisch. Ich fühlte jede meine Gehirnzellen einzeln aufschreien, als ich diese "Performance" gehört habe. Das Geschehen im Ring wurde zur Nebensache, weil sich beide meine Ohren gleichzeitig darum stritten, welches als erstes platzen sollte. Selbst Lawlers zu diesem Zeitpunkt absolut oberpeinlichen Kommentare zu den Wrestlerinnen im Ring waren da fast noch erträglich dagegen. Fast.
Fazit:
* Was bleibt übrig? Ein sehenswertes Tag Team Title Match und ein interessanter Einstand für Jack Swagger, auch wenn dieser keine zwei Minuten dauerte. Also, schaut euch das Tag Team Title Match an und vielleicht noch das Gauntlet-Match, wenn es euch interessiert, aber den Rest könnt ihr getrost überspringen.
Bis zum nächsten Mal!
