Mehr als 2000 Leute haben die erste Ausgabe von "Das Könnte Jetzt Wehtun" gelesen. Wow. In regelmäßiger Unregelmäßigkeit schauen Flex Kavana und Henne deshalb hier weiterhin eine Show aus dem großen Archiv des WWE Networks ans und kritisieren diese. Es soll angeblich wiederkehrende Rubriken geben, die dem Ganzen wiederum einen roten Faden verleihen sollen. Dieses Mal schauen wir eine nunja – Wrestlingshow an.Das Könnte Jetzt Wehtun: ECW December To Dismember 2006Das absolute Highlight:Henne: Ich möchte zunächst betonen, dass es erneut Flex‘ Idee war diese Veranstaltung für diese Serie zu gucken. Ich glaube, dass ich diese Show nun tatsächlich zum zweiten Mal gucke. Das erste Mal war vermutlich damals live oder zumindest kurz danach – und tat noch weh. Ich muss vorneweg sagen, dass ich beim neuerlichen Gucken überhaupt keine Erwartungen an diese Show gehabt habe. Und dann fängt sich auch gleich ganz geil an. Denn im Opener gibt es ein Tag Team Match zwischen
MNM und
Team Extreme. Anscheinend wurde dieses Match erst kurz vor der Veranstaltung angesetzt, aber damit hat es vier anderen Matches bei dieser Show schon viel voraus. Die Hardys, Mercury und Nitro rocken hier aber immerhin ganz schön los. Das Publikum lässt das Match jedoch trotzdem ziemlich kalt, was mich ein wenig wundert. Das liegt vermutlich am relativ langsamen Anfang, der von Armlocks, Headlocks und Chainwrestling geprägt ist. Folgerichtig gibt es dann auch Rufe aus dem Publikum nach entweder Legos, Tables, Nachos oder Tacos. Ich kann es leider nicht richtig verstehen – auch nach mehrmaligem Hinhören nicht.
Apropos mehrmals, Kommentator
Tazz schafft es die ganze Zeit über nicht
Nitro und
Mercury auseinander zu halten und vertut sich ein ums andere Mal. Das Publikum wacht im Gegensatz zu Tazz dann doch noch auf als Nitro
Melina aus Versehen einen Dropkick verpasst. Am Ende gewinnen die Hardys und alle sind einigermaßen glücklich. Aber das war es dann auch tatsächlich. Ein gutes Tag Team Match, das aber wesentlich besser hätte sein können, war dann schon das Highlight. Knapp zwei Wochen später waren die beiden Teams dann auch am
besten Tag Team Match des WWE Jahres beteiligt...
Flex: Ja Ja, jetzt bin ich wieder schuld... Du wolltest Vorschläge, und da du keinen Porno besprechen wollten ("The Young and the Wrestling") blieb' nur das übrig. Hättest ja selbst mal einen Vorschlag einbringen können (AUSSER die komplette Staffel "Ring frei für Daddy"). Aber egal. Bin ich halt schuld. Mein persönliches Highlight war ebenfalls der Opener. MNM waren schon ein saucooles Team, und auch wenn ich mit den Hardyz nie viel anfangen konnte, das Ding hier war, gemessen an damaligen Standards, gut, und betrachtet mit knapp acht Jahren Abstand, immerhin noch "nicht schlecht". Selbst Jeff Hardy, dessen Offense ich ungefähr so toll finde wie ein Mettbrötchen ohne Mett, macht hier eine gute Figur. Kann man unterm Strich so stehen lassen. "Gut" war es damals, aber "gut" ist eine Zwei. Im Kontext des Events betrachtet war dieses Match aber bestenfalls ein Double Cheeseburger in einer Tüte voller Hamburger. Bei McDonalds. Nachts um Vier. Wenn man stockbesoffen das nimmt, was schon seit Halb Eins in der Auslage liegt. Okay, der Double Cheeseburger erst seit Halb Vier.
Das absolute Lowlight:Henne: Ich musste gerade kurz auf meine immerhin zweiseitige Mitschrift gucken, um zu schauen, was wirklich das schlimmste war. Bei
Balls Mahoney vs.
Matt Striker steht in ganz großen fetten Buchstaben
NO HEAT AT ALL! Dicht gefolgt von Einträgen wie "Moves verkackt" und "In jeder Kameraeinstellung sieht man hinten Leute aufs Klo gehen!" Und wir reden hier von einem Match bei einem WWE-PPV, auch wenn er unter einer ECW-Maske veranstaltet wurde. Mir tut Mahoney ein wenig leid, da er hier dank "Striker Rules" nicht mal irgendetwas auch nur annähernd Extremes zeigen darf. Versteht mich bitte nicht falsch, die folgenden Matches Terkay & Burke vs FBI, Dreamer vs Daivari und Knox & Kelly vs. Thorne & Ariel waren auch alle richtig scheiße. Aber hier habe ich mir wenigstens etwas mehr erhofft bevor das Match dann losging.
Flex: Was hat Striker gegen Mahoney eigentlich für einen Sinn gehabt? Dazu ein Planspiel:
Creative Writer A: "Wir brauchen noch'n Match."
Creative Writer B: "Öhm... Wir hätten noch Matt Srriker, der hat nix zu tun... Und, öhm... *macht die Augen zu und fährt mit dem Finger über eine Liste* Wir könnten diesen Balls Mahoney anrufen..."
Vince: "Striker gegen Mahoney also!"
Creative Writer B: "Sie finden die Idee gut?"
Vince: "Klar! Aber wir trollen die Fans total, indem wir das Teil zu einem ganz normalen Match machen!"
Creative Writer A: "Aber... Mahoney ist voll schlecht, und das Einzige, was er kann, ist Leute mit einem Stuhl vermöbeln..."
Vince: "SCHWEIG, UNTERTAN!!! Ich will die ganze Halle trollen! Wir machen das nach alten NWA-Regeln, es darf nicht mal vom Top Rope gesprungen werden, und Mahoney geht clean nach einem Spinebuster over!"
Creative Writer B: "Aber das ist doch Schwachsinn!!!"
Vince: *benutzt schwarze Magie, um C.W. B in ein Häufchen Asche zu verwandeln* "Sonst noch Jemand was zu meckern???"
Creative Writer A: "Nein, alles cool."Die Fieseste Friese:Flex: Mercury. Joey Mercury. Egal ob mit Dreads, oder auch Jahre später mit Glatze, der Kerl hat einfach kein Händchen für Frisuren. Von dem Tag an, als er rauskam, mit diesen Dreads, war klar, das er der Marty Janetty des Teams sind würde. Wenn du schon mit einer Scheissfrisur debütierst, bist du Marty Janetty. Also, nicht, dass Marty eine Scheissfrisur gehabt hätte, zumindest nicht nach damaligen Standards... Heutzutage wäre Marty mit der Friese von damals bestenfalls noch an der Pommesbude in Herne-West akzeptabel, Nein. Aber die Frisur ist wichtig, verdammt wichtig. Deshalb ist Roman Reigns auch die Nummer 1, und nicht Dean Ambrose. Weil Reigns die bessere Frisur hat.
Henne: Mercury. Dreadlocks sehen bei Weißen Kerlen immer scheiße aus. Das ist weit weg von
pretty fly for a white guy.
Hier könnt ihr euch die Dreadlocks angucken - und gleichzeitig feststellen, dass Tazz keine Ahnung hat wer wer ist. Ja, der Hardyjeff hat auch Dreads, aber bei Jeffroy war und ist man das gewöhnt.
Was wurde eigentlich aus...?:Flex: Tommy Dreamer, ECW Legende, wurde dann zum ECW Jobber, dessen Ring-Kluft immer wie das ausgesehen hat, was ich zum rumlungern auf der Couch trage. Hat sich dann ja auch bauchtechnisch etwas an mir orientiert. CM Punk wurde Jahre später der längste Title Reign der jüngeren Geschichte in den Rachen geschmissen, er wurde mehrfacher Champion, nur um dann irgendwann die beleidigte Leberwurst zu mimen und bei irgendeinem Rumble was in der Art von "Meh, ich spiel net mehr mit!" zu brummeln. Will sein Glück heute in der UFC versuchen, dürfte aber wahrscheinlich ganz glücklich über seine Rückenverletzung sein. Wurde nämlich an einem Januarmorgen im Jahr 2016 wach und hat entsetzt festgestellt: "SCHEISSE!!! ICH BIN JA GAR NICHT BROCK LESNAR!!!" - Hat seitdem, schenkt man Gerüchten glauben, jeden Tag 35 – 50 Whatsapp-Nachrichten an
Triple H geschickt, aber der hat ihn blockiert. Matt Striker kommentiert heute für Lucha Underground, was ich ziemlich erwähnenswert finde, da er als Kommentator VIEL besser ist. Solltet ihr Striker nur bei dieser Show gesehen haben, und sonst nie, könntet ihr natürlich den Eindruck bekommen, das er wahrscheinlich in ALLEM besser ist als im Wrestling... Ja, auch bei solchen Sachen wir Darmspülungen, Klobürsten am Geschmack unterscheiden oder Walzer tanzen.
Henne: Tommy Dreamer? Haha. Der hat weiterhin jedes Match seiner Karriere verloren, um seinen Gegner zu pushen. Solche Leute mag man ja, im Gegensatz zu Hunter. Aber ich will hier lieber über
Hardcore Holly sprechen. Ach gut, dann habe ich doch noch Gelegenheit über den unsäglichen Main Event zu sprechen, in dem Holly nichts aber auch gar nichts zu suchen hatte. Er wurde mitten in der Show als Ersatz für den immerhin vor der Show angekündigten und dann während der Show backstage verletzten
Sabu in die Chamber gesteckt – unter lauten Bullshit-Rufen der wenigen Fans in der Halle. In der Chamber durfte er dann auch gleich starten, gegen
Rob Van Dam - einen von zwei Publikumslieblingen. Schnell kommen dann auch der zweite Publikumsliebling
CM Punk sowie
Test dazu. Ein wie bescheuert blutender RVD eliminiert dann Punk – und erneut gibt es Bullshit-Rufe mit Holly im Ring. Aber das war noch nicht einmal Hollys Lowlight des Abends. Kurz darauf wurde er nämlich von seinem Storyline-Kumpel Test gepinnt. Obwohl er seine Schulter zum Kickout hoch ziehen kann und beide Kommentatoren das auch anmerken. Dennoch fliegt er raus und wird nicht mehr gesehen. Lustigerweise wird das Match dadurch nicht besser, denn kurz darauf wirft Test auch RVD nach einem zuegegenbermaßen ziemlich coolen Ellbow-Drop von der Decke eines Pods raus. Weitere Bullshit-Chants folgen. Kurz darauf wird Test dann vom neu ins Match gekommenen Lashley eliminiert, der danach auch Big Show rauswirft und neuer Champion wird. Um die Show zu retten, hätten RVD, Punk oder Sabu das Match gewinnen müssen – und nicht irgendwelche der wieder belebten ECW aufoktroyierten "Entertainer" wie Show, Holly, Test oder Lashley.
Ich verstehe das alles, man hat versucht durch das frühe Ausscheiden von Punk und RVD den nominalen Face Lashley bei den Fans zu pushen, aber es hat halt leider überhaupt nicht geklappt. Genau wie Hollys Karriere nach diesem Match. Gerissen hat er nichts mehr, hat aber vermutlich eine Leistung für die Ewigkeit vollbracht. Als einer der wenigen WWE-Wrestler war sein letztes Match ein Titelmatch, in dem er seinen Titel verlor. Ein Traum. Auf der Alp.
Der Rassismus des Tages:Flex: WWE im Jahr 2006 ist (leider/zum Glück) nicht besonders rassistisch. Sieht man mal vom Daivari-Gimmick ab. Das ist so stereotyp und rassistisch, es könnte direkt aus dem Jahr 1984 stammen. Aber damals war eher Russland ein Thema, von daher wäre eher Kozlov rassistisch auf dem Stand 1984... Aber der hatte mit dem Event nix zu tun, und ich hab den Faden verloren. Scusa.
Henne: Ich verstehe zwar nicht, was genau Flex meint, aber ich stimme ihm zu. Einzig das Daivari-Gimmick ist ansatzweise rassistisch. Ansonsten Hut ab, kann man so alles durchgehen lassen.
Der "He must be drunk!!!"-"Moment!!!": Flex: "Also zum Einen Tazz und
Joey Styles, deren Kommentar ich teils einfach nicht verstanden habe, bis meine Frau mir erklärt hat, das die ja auch Englisch reden. Nee, im Ernst, stellenweise klang das, was die Zwei geredet haben, ungefähr so, als würden eine Tauben- und eine Entengang im Park sich um ihr Territorium streiten, und dabei so richtig abgehen: Gurr-Quak-Quak-Gurr. So klang das. Und die Typen, die den Mainer gebookt haben: Wir haben eine Crowd, die "E-C-DUB!!!" brüllt. Wir haben mit RVD das einzige Original in der Chamber, aber mit CM Punk wenigstens noch einen Crowd Favourite. Man MUSS jetzt einfach stockbesoffen und auf Crack und Krokodil sein, wenn man die Zwei gleich als Erste rauswirft, um DANACH Holly und Test zu knicken, um DANACH über eine Minute Leerlauf zu haben, um DANACH fünf Minuten dabei zuzusehen, wie Lashley Big Show nach allen Regeln der Kunst verdrischt. Drama? Spannung? Wird sowas eigentlich völlig überbewertet? Warum ist Holly raus, obwohl er bei Zwei ausgekickt hat? Was ist mit dieser Ariel im Mixed-Tag, die MUSS doch voll gewesen sein? Warum ist Kelly Kelly so hässlich? Wer ist dieser rote Typ? Ach Gott. Nee, Kevin Thorn. Echt, der war mal in der ECW? Voll an mir vorbei gegangen. Und Ariel ist HÄÄÄÄÄÄÄÄÄSSLICH. Und fast nackt. Netter Hintern."
Henne: Eindeutig der
Sandman, der Kevin Thorne mit seinem Stock verprügelt. Aber man merkt halt nicht, dass der Sandman reinkommt, weil irgendwo ein noch viel betrunkener WWE-Mensch entschieden hat, dass die Kosten für die Nutzung von Enter Sandman von Metallica zu teuer sind für das WWE Network. Also ertönt eine generische Musik, die so gar nicht zu Sandmans Entrance und den Lippenbewegungen der Fans passt.
Schmerzskala:Flex: "Also im Grunde ist es nicht ganz so schlimm, wie es immer gemacht wird. Mit Striker-Mahoney und dem Mixed-Tag sind halt zwei handwerklich wirklich beschissene Teile dabei (und ich meine damit WIRKLICH beschissen!!!), die Chamber ist bookingtechnisch vollkommener Quatsch, und auch wrestlerisch derart LANGWEILIG, nachdem Punk und RVD raus sind, meine Uroma und ihre Häkelkumpaninnen sind vor Langeweile lieber die Bierdeckelsammlung vom Opa sortieren gegangen. Dafür ein solider Opener, und zumindet tut Dreamer-Daivari Niemandem weh, auch wenn's quasi keine Sau gebraucht hätte. Schmerzlevel 8 von 10, wobei die 10 immer noch irgendwo auf dem Level "Sich mit einem Hornhauthobel die Zähne bis zur Wurzel entfernen" ist. Also wäre diese Show irgendsowas wie "Von einem bengalischen Tiger bei lebendigem Leib ein Bein abgerissen bekommen".
Henne: Beim zweiten Gucken war die Show nicht so schlecht, wie ich sie erwartet hatte. Ich hatte sie allerdings richtig schlecht erwartet, sodass ich hier trotzdem nur eine 9 auf der von Flex patentierten Schmerzskala bis 10 geben kann.
Todesquote: 0,36 = 1/25*9 (1 von 25 Aktiven (inkl. Melina, Trinity und Khali) verstorben, 9 Jahre später: halbwegs erfreulich für eine Show, bei der viele ECW Originals vor fast 10 Jahren dabei waren. Und ein paar Hardys.)
Habt ihr December To Dismember gesehen? Ja? Wirklich? Sagt uns eure Meinung, entweder hier als Kommentar oder als Bewertung der Show in unserer Datenbank. Die nächste Ausgabe von "Das Könnte Jetzt Wehtun" wird eine Show beleuchten, die zwar über das WWE Network zu sehen ist, aber nicht von der WWE veranstaltet wurde. Gerne könnt ihr Vorschläge machen, Flex und Henne sind offensichtlich für alles offen.
Und falls Ihr noch mehr December to Dismember wollt... oder vertragen könnt: Die Kollegen von Straight Wrestling haben sich auch schon durchquälen müssen: Anhören. Beim Warten auf'm Amt.