Fehdendaten
Was haben wir uns gefreut. Nachdem zum Jahresende 2011 geheimnisvolle Videos über Wochen hinweg für den 02. Januar 2012 das Ende der Welt ankündigten und gleichzeitig die Gerüchte um eine Rückkehr Chris Jerichos zu WWE die Runde machten, benötigte man nicht viel Phantasie um zu erahnen, was passieren würde. Und es sollte doch anders kommen.
Zwar kehrte Jericho wie erwartet zurück, doch statt einer epochalen Ansprache tigerte der Kanadier mehrere Minuten lag wortlos durch den Ring. Sein mit grell blinkenden Lichtern überzogenes Jackett rundete den befremdlichen Gesamteindruck passend ab. Auch in den folgenden Wochen ließ sich Jericho keinen Kommentar abringen. Erst kurz vor dem Royal Rumble erklärte er, dass die Welt, wie wir sie kennen, dort enden würde. Dieser Ankündigung konnte er jedoch keine Taten folgen lassen, nachdem er sich im Rumble Sheamus geschlagen geben musste.
Damit war dem vermeindlich großen Comeback schon nach wenigen Wochen komplett der Wind aus den Segeln genommen. Doch Jericho wäre nicht Jericho, wenn der die Kurve nicht noch bekommen hätte. Am Tag nach dem Royal Rumble wurde er neben dem amtierenden WWE Champion CM Punk als einer der Teilnehmer am anstehenden Elimination Chamber Match bekanntgegeben. Und um gleich für klare Fronten zu sorgen, kostete Jericho den Champion dessen Match gegen Daniel Bryan und verpasste ihm anschließend noch den Code Breaker.
<b>Wer ist der Beste der Welt?</b>
Seine Attacke auf Punk rechtfertigte er eine Woche später damit, dass er behauptete, dass die heutigen Superstars alle nur Möchtegerne seien, die das nachahmten, was er schon vor Jahren getan haben. In Wirklichkeit sei nicht CM Punk der Beste der Welt, sondern er, Chris Jericho. Daraufhin kam Punk zum Ring. Doch statt auf Jericho loszugehen, präsentierte er ihm und dem Publikum seinen Titelgurt, nur um dann wieder zu gehen. Jericho war außer sich vor Wut. Seine Revanche bekam er am Ende der Show, als er Punk im Rahmen einer Six Pack Challenge den entscheidenden Pinfall an Dolph Ziggler vor der Nase wegschnappte, was ihm das Recht verschaffte als letzter Teilnehmer ins Elimination Chamber Match zu starten. Anschließend posierte er noch mit CM Punks Belt.
Auch in der Folgewoche hatten es die beiden Männer wieder miteinander zu tun. Dieses Mal im Rahmen eines Rededuells, an dem alle Teilnehmer des Elimination Chamber Matches teilnahmen. Natürlich kam dabei nicht sonderlich viel Neues rum, außer dass Jericho sich im Anschluss noch mit Kofi Kingston herumschlagen musste, den er jedoch besiegen konnte. Auch CM Punk gab sich später in der Show in seinem Match gegen The Miz keine Blöße. Jericho verfolgte derweil die Aktionen seines neuen Erzrivalen auf einem Monitor.
Neben Punk und Jericho standen noch R-Truth, Kofi Kingston, Dolph Ziggler und The Miz im Elimination Chamber Match. Während R-Truth schnell von Punk eliminiert wurde, fielen Ziggler und Kingston dem Kanadier zum Opfer. Als Kingston aus der Kammer geholt wurde, kassierte Jericho einen High Kick von Punk, der dafür sorgte, dass auch er aus der Kammer stürzte. Einige Offizielle kümmerten sich sofort um ihn, doch er konnte das Match nicht fortsetzen. So hatte CM Punk am Ende wenig Schwierigkeiten sich gegen The Miz durchzusetzen und seinen Titel zu verteidigen.
<b>Jericho greift nach dem Gold</b>
Da der Royal Rumble-Sieger Sheamus sich dazu entschieden hatte, den World Heavyweight Champion Bryan Daniel herauszufordern, war WWE Champion CM Punk für WrestleMania bisher ohne Herausforderer. Um diesen zu ermittlen, steckte General Manager John Laurinaitis die erfolglosen Teilnehmer der beiden Elimination Chamber Matches am Vorabend bei RAW in eine Battle Royal, deren Sieger bei WrestleMania auf Punk treffen würde. Tatsächlich gelang es Jericho, sich hier durchzusetzen. Punk stellte sich ihm entgegen und reichte ihm sogar die Hand, doch dieser verweigerte den Handschlag.
Punk sollte seinen Pflichten als Champion schon einen Abend später bei SmackDown wieder nachkommen, wo er auf Daniel Bryan traf. Das Match bleib ob der Eingriffe der General Manager Long und Laurinaitis ohne Ergebnis, sodass es bei RAW zu einem Rückmatch kommen sollte. Doch bevor es soweit war, kam Chris Jericho zum Ring und erneuerte seinen Überlegenheitsanspruch gegenüber CM Punk, der seinerseits ankündigte, Jerichos Welt bei WrestleMania enden zu lassen. Das Match zwischen Punk und Bryan endete erneut ergebnislos, doch anschließend wurde Punk noch zum Opfer einer hinterhältigen Jericho-Attacke. Dieser verpasste ihm einen Bodyslam auf die Rampe und setzte dann die Walls of Jericho an.
Eine Woche später gelang es Chris Jericho, der Daniel Bryan an seiner Seite hatte, dann sogar den WWE Champion, der ein Team mit dem Royal Rumble-Sieger Sheamus bildete, im Rahmen eines Tag Team Matches zu pinnen. Zwar konterte er dafür einfach nur ein Small Package aus, doch es reichte ihm, um anschließend erneut mit dem Titelgurt seines Rivalen zu posieren.
<b>Es wird persönlich</b>
Der Konflikt zwischen den beiden Männern erreichte sieben Tage später eine neue Ebene, als sich Chris Jericho, nachdem Punk wieder einmal ein Match gegen The Miz gewonnen hatte, per TitanTron zu Wort meldete. Sehr zu Punks Missfallen wandte sich der Kanadier mit einer Enthüllung aus dem Privatleben des Champions an die Zuschauer. Er behauptete, dass CM Punks Vater ein Alkoholiker gewesen sei. Außerdem prophezeite er, dass auch Punk früher oder später selbst zur Flasche greifen werde. Es sei nur eine Frage der Zeit.
Punk erklärte in der folgenden Woche bei RAW, dass Jerichos Behauptung zwar stimme, jedoch niemanden etwas angehe. Außerdem habe sein Vater die Krankheit mittlerweile hinter sich gelassen. Und dafür sei er stolz auf ihn. Diese Aussage rief erneut Chris Jericho auf den Plan, der wieder nicht selbst in der Halle war, sondern über die Videowand das Wort ergriff. Nun war nicht Punks Vater das Ziel seiner Anschuldigen, sondern die Schwester des Champions. Ihr warf der Kanadier vor, dass sie schwere Drogenprobleme habe. Daraufhin rastete Punk aus und drohte Jericho, ihn windelweich zu prügeln.
Da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, meldete sich Jericho auch in der darauf folgenden Woche wieder zu Wort. Punk war schon zu seinem Match gegen Christian im Ring erschienen, als Chris Jericho abermals auf dem TitanTron erschien. Dieses Mal machte er Punks Mutter zum Objekt seiner Offenbarungen. Allerdings musste er selbst zugeben, dass er über sie kaum etwas schlechtes sagen könne, außer, dass Punk schon vor der Hochzeit geboren worden sei, was ihn zum Bastard mache. Christian nutzte diesen Augenblick der Ablenkung um Punk zu attackieren, doch der konnte dagegenhalten und ließ anschließend seiner ganze Wut freien Lauf. Er nahm Christian in den Anaconda Vice und hielt ihn dort so lange, dass der Kanadier wegen einer Verletzung sogar WrestleMania verpasste.
<b>Ein Hoch auf WrestleMania</b>
Vor dem großen WrestleMania-Showdown brachte sich Jericho, der Punk ja seit Wochen ausgewichen war und nur über das TitanTron agiert hatte, noch einmal mit einem Sieg über Kofi Kingston bei SmackDown in Form. Für CM Punk hatte derweil General Manager John Laurinaitis am Abend von WrestleMania eine Überraschung parat. Nachdem dieser mit seinem Team über das Team seines Rivalen Teddy Long triumphiert hatte, erklärte er Punk noch im Siegesrausch, dass dieser seinen Titel auch im Falle einer Disqualifikation verlieren würde.
Unter diesen Vorzeichen begann das Match dann damit, dass Chris Jericho für die ersten Minuten kontinuierlich versuchte, CM Punk zu einer Aktion zu verleiten, die ein Disqualifikation nach sich gezogen hätte. Doch der WWE Champion hatte sich unter Kontrolle, sodass Jericho sein Vorhaben nach einiger Zeit aufgab und sich ein richtiges Wrestlingmatch entwickelte. Und obwohl Chris Jericho die Walls of Jericho gleich mehrfach ansetzen konnte, schaffte es Punk immer wieder gegen den Aufgabegriff anzukämpfen. Schließlich gelang es dem Champion sogar seinerseits, den Herausforderer in den Anaconda Vice zu nehmen und ihn zur Aufgabe zu zwingen.
Am nächsten Abend bei RAW hatte es Punk dann mit Mark Henry zu tun, der das Match auch per Count Out für sich entscheiden konnte, nachdem der angeschlagene Punk es nicht zurück in den Ring schaffte. Anschließend wurde Punk von Chris Jericho attackiert, der eine Whiskeyflasche dabei hatte und erklärt, er wolle mit dem Champion auf das tolle WrestleMania anstoßen. Nachdem er Punk mit Alkohol besudelt hatte, zertrümmerte er ihm die Flasche auf dem Kopf.
<b>Wird CM Punk zu CM Drunk?</b>
CM Punk erklärte in der Folgewoche, dass er sich vor niemandem dafür rechtfertigen müsse, "straight edge" zu sein. Erst recht nicht vor jemandem wie Chris Jericho. Genau der schaltete sich über das TitanTron zu und erklärte, CM Punk in der letzten Woche gezeigt zu haben, wie es sich anfühle CM Drunk zu sein. Punk hielt dagegen, dass die Flasche das einzige gewesen sei, das Jericho in der letzten Woche zerbrochen habe. Nicht aber seinen Willen. Und nun gehe es für ihn nicht mehr darum, der Beste der Welt zu sein, sondern nur noch darum, dem Kanadier in den Arsch zu treten.
Seine Entschlossenheit stellte Punk in einem kurzen Match gegen Mark Henry unter Beweis, als er diesen mit einem Monitor attackierte und dafür disqualifiziert wurde. Nun erklang Jerichos Musik, was Punk kurz ablenkte, sodass Henry Punk den World's Strongest Slam verpassen konnte. Jericho machte sich nun auf den Weg zum Ring, verpasste Punk einen Codebreaker und übergoss ihn dann mit dem Bier, da er mitgebracht hatte. Anschließend posierte der Kanadier erneut mit Punks Titelgurt.
Eine Woche später hatte es Punk erneut mit Mark Henry zu tun, den er nun auch endlich eindeutig besiegen konnte. Auf dem TitanTron erschien anschließend wieder einmal Chris Jericho, der sehr zu Punks Freude verkündete, dass beide Männer bei Extreme Rules in einem Street Fight aufeinander treffen würden. Außerdem konfrontierte der Herausforderer den Champion noch mit Bildern, die Punk früher am Tag beim Verlassen einer Bar zeigten. Auf die Nachfrage, ob er sich dort betrunken habe, antwortete Punk jedoch, dass er sich dort lediglich mit Freunden getroffen habe.
<b>ZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA</b>
Für die letzte RAW-Ausgabe vor Extreme Rules hatte Chris Jericho sich etwas ganz besonderes ausgedacht. Nachdem er Kofi Kingston besiegt hatte, erklärte er, er habe ein Geschenk für Punk, das ihm dabei helfe, mit seiner kommenden Niederlage besser umzugehen. Was sich hinter diesen Andeutungen verbarg, wurde im Laufe der Show deutlich, als Punk einen Geschenkkorb voller Alkoholika erhielt, den er an Josh Matthews weitergab. Eine Flasche behielt Punk allerdings für sich selbst, was Jericho nach einem Hinweis von Alex Riley zur Erkenntnis kommen ließ, dass Punk tatsächlich dem Alkohol fröhne. In Windeseile alarmierte er John Laurinaitis, der einen Alkoholtest für CM Punk anleierte, von dessen Ergebnis Punks Zukunft als Champion abhing.
Diesen Test musste der torkelnde Punk unter der Aufsicht zweier Polizisten mitten im Ring absolvieren. Nachdem er daran scheiterte, das Alphabet rückwärts aufzusagen und auf einer Linie entlangzugehen, feierte sich Chris Jericho schon als neuen Champion. Doch Punk machte ihm in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung, als er seine Schauspielnummer beendete und auf der Linie balancierend das Alphabet rückwärts aufsagte. Um die Angelegenheit abzurunden, hämmerte er Jericho das Mikrofon auf die Rübe, sodass es anschließend zu einer Keilerei der beiden Kontrahenten kam, die mit einer Flucht Jerichos endete.
Bei Extreme Rules blieb Jericho dann keine Fluchtmöglichkeit mehr. Er und Punk trafen in der Heimatstadt des Champions, Chicago, in einem Street Fight aufeinander. Nach einem wilden Hin und Her gelang es CM Punk schließlich, den Herausforderer zum GTS auf seine Schultern zu laden und das Match so für sich zu entscheiden. Mit diesem Sieg hatte Punk nicht nur das Match für sich entschieden, sondern auch die Fehde. Es war ihm endgültig gelungen dem großspurigen Jericho das Maul zu stopfen. Und auch wenn dieser versuchte, im Rahmen der Beat The Clock-Challenge eine weitere Chance auf den Titel zu bekommen, konnte sich Punk nun einem neuen Herausforderer widmen.