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Fehdendaten
Titel:
Wer überfuhr Steve Austin?
Partei 1:
Partei 2:
Partei 3:
Zeitraum:
September 2000 - Februar 2001
"Whodunit" nennt der Fachmann das klassische Prinzip der Verbrechersuche in einem Kriminalstück: Am Anfang steht ein schweres Verbrechen und schrittweise begleitet der Zuschauer den Detektiv dabei, wie er aus einem begrenzten Kreis von Verdächtigen den Schuldigen findet. Das Tückische an diesem Konzept ist, dass bei vielen solcher Stücke Sinn und Logik geopfert werden, damit die Enthüllung des Täters am Ende möglichst überraschend ist. Köstlich karikiert wurde dieses Phänomen im Komödienklassiker „Eine Leiche zum Dessert“, in dem fünf verschieden Meisterdetektive am Schluss fünf verschieden Täter mit fünf verschiedenen Motiven präsentieren – ohne dass einer davon vorher im Film auch nur mit einem Wort erwähnt wurde.

Von derartigem Spott dürfte sich auch die WWE angesprochen fühlen, als sie im Jahr 2000 ihr eigenes Whodunit auflegten: Es ging um die Frage, wer im Jahr zuvor Stone Cold Steve Austin angefahren hatte. Die Antwort hierauf war in jedem Fall überraschend. Aber…

Unorthodoxe Befragungsmethoden

Rückblende ins Jahr 1999: Steve Austin musste sich einer Nackenoperation unterziehen und für fast ein Jahr pausieren. Um aus dieser Hiobsbotschaft zumindest etwas Gutes heraus zu ziehen, inszenierte die WWF einen spektakulären Abgang – um für sein Comeback gleich eine Kracher-Story in petto zu haben. Austin sollte bei den Survivor Series gegen Triple H und The Rock in einem Triple Threat Match um den WWF World Heavyweight Title antreten. Noch vor dem Match verwickelte ihn Triple H jedoch in eine Backstage-Auseinandersetzung. Austin verfolgte Hunter auf den Parkplatz der Arena, wo Austin plötzlich von einem fahrenden Auto erfasst wurde. Austin musste ins Krankenhaus gebracht werden und The Big Show nahm seinen Platz ein.

Als Austin dann im Herbst 2000 sein Comeback feierte, war die Frage nach dem Täter noch immer nicht beantwortet worden. Triple H als Mann mit dem besten Motiv konnte es nicht gewesen sein. Also machte sich Austin unter dem Rest des Rosters auf die Tätersuche. Seine Befragungsmethoden waren unorthodox: Stets endeten sie mit einem Stunner für den jeweiligen Verdächtigen – egal, ob dieser seine Unschuld beweisen konnte.

Austins Feldzug wurde teils auch von Unbeteiligten für ihre Zwecke ausgenutzt. Bei Unforgiven etwa beschuldigte Shane McMahon seinen damalige Fehdengegner Steve Blackman, Austin überfahren zu haben – und präsentierte als Beweis ein Video, wie Blackman einst Ken Shamrock mit einem Auto anfuhr. Austin kam zum Ring und verpasste dem Silent Assassin einen Stunner. Doch Shane-O-Mac, der hinterher mit Austin anstoßen wollte, bekam derer gleich drei ab.

War es The Rock?

Mit der Zeit kamen mehr und mehr Indizien ans Licht – und sie alle deuteten auf jemanden, dem man es am wenigsten zugetraut hätte: The Rock. Es war sein Mietwagen, mit dem Austin angefahren wurde – wobei Rocky darauf hinwies, dass jeder sich die Schlüssel dazu hätte nehmen können. Aber nur Rockys Fingerabdrücke waren am Lenkrad – und er hatte auch ein plausibles Motiv. Während Austins Abwesenheit war er zum unumstrittenen Superstar der WWF geworden. Er war Champion geworden, hatte die meisten Fanartikel verkauft, ein Bestseller-Buch herausgebracht und seine erste Filmrolle in „Die Mumie kehrt zurück?“ ergattert. Hatte er bei dieser Entwicklung etwa mit unlauteren Methoden nachgeholfen?

Nach einem Tag Team Match von The Rock und seinem Freund Rikishi gegen Kurt Angle und Kane machte sich Commissioner Mick Foley auf den Weg zum Ring und konfrontierte Rocky mit all diesen Gedanken – nur um dann doch festzustellen dass Rocky unschuldig sei. Foley stellte bei seinen Recherchen nämlich eine Ungereimtheit fest: Der Sitz in Rockys Auto war so verstellt, wie es nur ein größerer Mann als er nötig gehabt hätte – einer wie Rikishi. Tatsächlich gab der Samoaner zu, Austin überfahren zu haben, was aus mehreren Gründen überraschte: Zum einen deshalb, weil Rikishi damals noch gar nicht in der WWF war – zumindest nicht im Fernsehen. Zum anderen war der tanzende Samoaner mit dem dicken Hinterteil bis dahin nie durch Bösartigkeiten aufgefallen.

Rikishi erklärte, dass er Austin überfahren hätte – aber er hätte es für The Rock getan. In der WWF sei es immer nur um die weißen Jungs gegangen, während die „Island Boys“ wie Jimmy Snuka, die Wild Samoans und Rockys Großvater Peter Maivia immer zurückgehalten worden seien. Er habe deshalb die Gelegenheit ergriffen, um den Mann, der The Rock im Weg stand, auszuschalten – und er würde es wieder tun. The Rock war genauso geschockt wie das Publikum und die Kommentatoren.

Eine neue Wendung

Austin interessierte sich herzlich wenig für Rikishis Motive: Er forderte ein Match gegen ihn und bekam es bei No Mercy. Das No Holds Barred Match endete ergebnislos als Austin Rikishi eine Dosis seiner eigenen Medizin verabreichen wollte. Er versuchte ihn mit seinem Truck anzufahren – wurde aber vorher von Polizisten verhaftet. Hier stellte sich wieder die Frage: Warum wurde Rikishi dann eigentlich nicht festgenommen? Am selben Abend versuchte Rikishi Rock in einer Titelverteidigung gegen Kurt Angle zu helfen. Doch aus Versehen traf er mit einem für Angle bestimmten Kick Rocky, sodass dieser in den Olympic Slam geriet und seinen Titel verlor.

Zwei Wochen später bekam Austin dann seine Revanche an Riksihi, als er ihn bei RAW in einem Steel Cage Match besiegte. Allerdings war die Angelegnheit damit noch nicht ausgestanden, sondern erhielt noch einen neuen Dreh. Jetzt behauptete Rikishi nämlich, dass The Rock ihn explizit aufgefordert hätte, Austin anzufahren. Austin konfrontierte Rocky mit dieser Anschuldigung, worauf dieser antwortete, dass er ihm in der Vergangenheit viel angetan hätte – aber niemals hinterrücks. Austin verpasste Rocky dennoch einen Stunner, wofür sich dieser später mit einem Rock Bottom revanchierte.

Nichtsdestotrotz rauften sich die beiden einige Wochen später zusammen, um Rikishi und Angle in einem Tag Team Match zu begegnen. Kurz vorher jedoch wurde Rock Opfer einer Backstage-Attacke. Für ihn sprang Triple H ein, der mit Angle wegen dessen Anbiederungsversuchen an Ehefrau Stephanie noch eine Rechnung offen hatte. Hunter griff nach einigen Minuten zu seinem Vorschlaghammer. Doch anstelle Angles bekam Austin ihn ab – und Triple H erklärte, dass er es war, der Rikishi zu der Autoattacke angestiftet hatte. Mit dieser Wendung reagierte die WWF darauf, dass die Fans Rikishi als Superbösewicht nicht annahmen.

Rache via Gabelstapler

Für die Survivor Series wurden dann folgende Matches angesetzt: The Rock traf auf Riksihi, während Austin es natürlich mit Triple H zu tun bekommen sollte – in einem No DQ Match. Während Rocky Riksihi klar besiegen konnte, sollte Austin gegen Triple H spektakulärer enden. Triple H lockte Austin nach draußen, wo seine Verbündeten von den Radicalz – Chris Benoit, Dean Malenko, Eddie Guerrero und Perry Saturn – ihn attackierten. Benoit lockte Austin dann schließlich auf den Parkplatz außerhalb der Arena, wo Triple H schon in seinem Auto auf ihn wartete. Doch Austin war diesmal klüger. Er setzte sich seinerseits ans Steuer eines Gabelstaplers und hob das Auto samt Hunter mehrere Meter hoch in die Luft – um es dann zu Boden fallen zu lassen.

Bei Armageddon sollten dann die unterschiedlichen Fehden in einem einzigen Match zusammenlaufen: In einem Six Man Hell In A Cell um den World Title standen Austin, Hunter, Rikishi, Rocky, der immer noch amtierende Champion Angle und schließlich noch der Undertaker. Rikishi bekam einen Chokeslam des Takers vom Zellendach ab und landete in einen von Vince McMahon zum Ring gefahrenen Truck. Vince, der sich seinerseits in einer Auseinandersetzung mit Mick Foley befand, wollte das Six Man Hell In A Cell bis zuletzt verhindern und wollte mit dem Truck die Zellentür aufbrechen (im übrigen die gleiche Zellentür, die Kane drei Jahre zuvor mit bloßen Händ aus den Angeln gerissen hatte). Rikishi war nach diesem Sturz jedenfalls ausgeschaltet. Am Ende verpasste Austin The Rock einen Stunner, doch Triple H unterband das Cover und Angle konnte Rocky pinnen und seinen Gürtel behalten.

In den Wochen darauf ging es im selben Stil weiter: Sowohl Triple H als auch Austin kosteten sich stets gegenseitig den Sieg, wenn einer der beiden Angle um den Titel herausforderte – unter anderem beim Rumble, als Triple H seine Chance hatte. Austin gewann derweil das Rumble Match und sicherte sich damit ein Titelmatch bei WrestleMania. Vorher jedoch sollte es bei No Way Out den ultimativen Showdown mit Triple H geben: Ein Three Stages Of Hell Match - das erste seiner Art - aus regulärem Match, Street Fight und Steel Cage Match. In einem brutalen und ermüdenden Fight streckten sich die beidem zum entscheidenden Fall mit dem Vorschlaghammer (Triple H) beziehungsweise einem Brett mit Stacheldraht (Austin) nieder. Weil Triple H dabei auf Austin fiel, konnte er die finale Schlacht so für sich entscheiden.
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