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Gar nicht wundervoll: Hogan vs. Orndorff

Fehde

Fehdendaten
Titel:
Gar nicht wundervoll: Hogan vs. Orndorff
Partei 1:
Zeitraum:
Juni 1986 - Dezember 1986
Blickt man zurück auf die größten Fehden von Hulk Hogan in seiner WWF-Zeit gibt es eine, die öfters ausgelassen wird: Das liegt wohl daran, dass die Fehde nicht bei Wrestlemania stattfand und sicher auch daran, dass Hogans damaliger Gegner inzwischen trotz Hall-of-Fame-Status ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Dabei war Hogans Auseinandersetzung mit Paul Orndorff eine der kommerziell erfolgreichsten und von Kritikern meistgelobten Fehden der damaligen Zeit.

Die Beziehung zwischen dem Unsterblichen und "Mr. Wonderful" war eine ebenso lange wie wechselhafte Geschichte. Als Orndorff Anfang 1984 in der WWF auftauchte, forderte er Hogan schnell, letztlich aber erfolglos um dessen WWF World Title heraus. Dann unterstützte Orndorff Roddy Piper bei dessen Anti-Hulkamania-Kreuzzug und headlinete mit ihm die erste Wrestlemania gegen den Hulkster und Mr. T. Weil Orndorff dort den Pinfall einsteckte, wurde er von Piper fallen gelassen und er schlug sich auf Hogans Seite. Die beiden wurden zu Partnern und halfen sich gegenseitig gegen Feinde wie Piper oder Orndorffs Ex-Manager Bobby Heenan, der ein Kopfgeld auf seinen abtrünnigen Schützling aussetzte. Orndorff wurde von den Fans nun geliebt - aber nicht so sehr wie Hogan, dessen Popularität einfach alles überstrahlte. Und das barg wiederum Sprengstoff, wie Hogans Feinde trefflich erkannten.

Unbeantworteter Anruf

Es war im Juni 1986, als Heenans androgyner Schützling Adrian Adonis Orndorff bei Championship Wrestling in seine Talkshow, den Flower Shop einlud. Adonis thematiserte dort die Kluft zwischen Hogans und Orndorffs Popularität und fragte Orndorff, warum er sich von einem Egomanen wie Hogan so überschatten ließe. Adonis nannte Orndorff "Hogan Junior". Adonis hielt dieses Thema in den kommenden Wochen gezielt im Gespräch. In der Woche darauf war Heenan zu Gast bei ihm und bekam ungebetene Gesellschaft von Hogan, der ihn und Adonis für seine Anschuldigungen verbal abwatschte. In der nächsten Show war Heenan dann erneut Gast bei Adonis und wurde diesmal von Orndorff unterbrochen, der Hogan seine Freundschaft versicherte.

Heenan forderte Orndorff dann dazu auf, seine Bande zu Hogan unter Beweis zu stellen und forderte ihn dazu auf, in der Woche darauf mit ihm gegen seine massiven Schützlinge Big John Studd und King Kong Bundy in den Ring zu steigen. Orndorff willigte ein und meinte, dass es nur einen Anruf bei Hogan bräuchte, um das fix zu machen. Doch da irrte Orndorff: Noch am selben Abend setzte er sich zum Kommentatoren-Duo Vince McMahon und Bruno Sammartino und teilte ihnen mit, dass er bei Hogan angerufen hat - aber gesagt bekam, dass der gerade zu sehr mit dem Training beschäftigt wäre. Er war sichtlich zerknirscht, dass sein Freund die Zeit, mit ihm zu reden, nicht aufbringen konnte.

In der Woche darauf hatte Orndorff Hogan dann aber erreicht und der Hulkster erklärte sich zu dem Match bereit. Orndorff aber hatte inzwischen seine Meinung geändert und meinte, dass er besagtes Match erst in zwei Wochen bestreiten wollte. Zuvor wollte er mit Hogan noch gegen zwei andere Gegner in den Ring: die Moondogs. War da alles im grünen Bereich? Das Match gegen die Moondogs sprach eine andere Sprache. Orndorff bestritt es von Anfang bis Ende allein und machte keine Anstalten Hogan einzuwechseln. Der Drang etwas zu beweisen oder der Unwille, sich von Hogans Präsenz überschatten zu lassen?

Zurück in Heenans Armen

Vor dem Match gegen Studd und Bundy machte Orndorff in einem Gespräch mit Hogan klar, dass ihn die Sache mit dem Anruf immer noch wurmte, worauf Hogan meinte, dass er es doch mal gut sein lassen sollte. Orndorff nahm es sich offenbar zu Herzen und wechselte Hogan diesmal doch ein. Doch der Verlauf des Matches kreierte nur neuen Ärger, als Hogan von seinen Gegnern gegen Orndorff geworfen wurde und der draußen auf der Matte aufschlug. Ringrichter Dave Hebner brach das Match schließlich ab, als Studd und Bundy nicht mit illegalem Double Teaming gegen Hogan aufhören wollten. Orndorff zögerte sichtbar, Hogan zu helfen, tat es dann aber doch: Er vertrieb die Heels, half Hogan auf die Beine und reckte seinem Arm in die Luft - um ihm dann eine Clothesline und einen Piledriver zu verpassen. Orndorff feierte seinen Verrat mit der Heenan Family - er hatte sich tatsächlich zurück in die Arme von „The Brain“ begeben.

Was folgte, war eine Reihe von Wortgefechten zwischen Hogan und Orndorff, in der die beiden sehr unterschiedliche Sichten der Dinge offenbarte. Orndorff fand, dass er die angemessen Reaktion darauf gezeigt hätte, dass Hogan ihn seinem Schatten hatte verdorren lassen wollen. Hogan warf Orndorff dagegen Verrat an den Fans und an Hulkamania vor. Die Bühne für die Auseinandersetzung war bereitet und die Fans gierten darauf, dass die beiden es austrugen.

Hogan vs. Orndorff um den WWF World Title wurde zum Headliner einer der größten Shows, welche die Liga je auf die Beine stellte: Den "Big Event" im kanadischen Toronto. Vor über 60.000 Fans im CNE Stadium war Hogan dicht dran an der Rache gegen seinen verräterischen Freund: Er wollte selbst den Piledriver gegen Orndorff zeigen, als Heenan jedoch in den Ring stürmte und Hogan mit einem Holzstuhl attackierte. Der vorher ausgeknockte Ringrichter sah das nicht und zählte zunächst den Pinfall für Orndorff durch, disqualifizierte den Herausforderer dann aber dennoch. Da war noch Raum für mehr.

Kontroverser Käfig-Showdown

Es kam zu einem Rückmatch beim Saturday Night's Main Event im Monat darauf, zu dem Orndorff als Provokation zu Hogans Theme einlief. Er hatte zuvor erklärt, dass er der wahre "Real American" wäre. Heenan versuchte wieder, dem Kampf seinen Stempel aufdrücken wollte. Doch nach diversen unfairen Eingriffen zu Orndorffs Gunsten hatte der Ringrichter genug und verbannte Heenan in den Backstage-Bereich, wo er sogar in der Umkleide eingesperrt wurde. Wieder setzte Hogan dann den Piledriver gegen Orndorff an, diesmal griff jedoch Adonis ein und rettete Orndorff aus der misslichen Lage - worauf dessen Rivale Roddy Piper zum Ring kam und die Heels vertrieb.

Für den nächsten SNME zum Jahresende sollte die Fehde dann mit einem Match beschlossen werden, das keine Eingriffe zuließ: ein Steel Cage Match. Doch die Hoffnung auf einen klaren Matchausgang schien sich zu zerschlagen, als die beiden Streithähne schließlich beiden den Käfig verließen und simultan mit den Beinen am Boden ankamen. Es war ein Foto-Finish, das Streit zwischen den Offiziellen auslöste: Ringrichter Danny Davis sah Orndorff als Sieger, sein Kollege Joey Marella Hogan. Ein frustrierter Hogan ging dann auf Hogan los und knockte dabei Davis aus.

Marella entschied dann salomonisch, dass kein klarer Sieger zu erkennen war und verfügte, dass das Match weitergehen sollte. Und das führte endlich zur lang ersehnten Entscheidung: Hogan trotzte einem Eingriff Heenans, den er in den Käfigstahl warf, verpasste Orndorff den Legdrop und kletterte über den Rand des Konstrukts. Mit letzter Kraft versuchte Orndorff zwar noch, zur Tür zu robben, aber es war zu spät: Hogan war draußen und hatte dieses Match wie auch diese Fehde für sich entschieden.
- Zwischen Hogan und Orndorff gab es hinter den Kulissen offenbar ähnliche Spannungen, wie sie vor der Kamera thematisiert wurden. Für Aufsehen sorgte das Verhältnis der beiden 2005, als sie gemeinsam in die Hall of Fame aufgenommen wurden. Orndorff verweigerte Hogan bei dessen Inauguration den Applaus und blieb sitzen.
9.33
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