Der „Gott des Wrestling“ ist nicht mehr. Im Alter von 82 Jahren ist der legendäre
Karl Gotch, der Mann der dem German Suplex seinen Namen gab, am Samstag in Tampa verstorben. Gotch galt speziell in Japan als einer der einflussreichsten Wrestler, der den Stil im Land der aufgehenden Sonne entscheidend mitgeprägt hat.
1924 in Hamburg geboren, war der Deutsch-Ungar Karl Istaz – so sein bürgerlicher Name – ein arrivierter Amateurringer. 1948 nahm er an den Olympischen Spielen in London teil. In den Fünfziger Jahren wechselte er zum Wrestling und siedelte nach einer erfolgreichen Zeit auf seinem Heimatkontinent 1959 in die USA über. Dort benannte er sich 1961 von seinem ursprünglichen Namen Karl Krauser in Gotch um, eine Reverenz an der nicht minder legendären
Frank Gotch.
Gotch war noch ein echter Kämpfer, als Wrestling bereits zur Show wurde. Er war unter seinen US-Kollegen regelrecht gefürchtet, weil er seine Gegner mit seinen Fähigkeiten im Ring vorführen konnte, wenn er wollte. Berühmt waren vor allem seine Spannungen mit dem NWA World Champion
Buddy Rogers, der sich weigerte gegen Gotch anzutreten, weil er Angst hatte, dass er gegen ihn shooten würde. Die beiden lieferten sich schließlich einen Backstage-Fight, bei dem sich Rogers die Hand brach. Das führte dazu, dass viele US-Promoter Abstand von Gotch nahmen, der ohnehin nicht den besten Ruf hatte, weil er zwar ein Topkämpfer, aber kein guter Showman war. Seine Erfolge in den USA waren daher begrenzt. Zu Gotchs wichtigsten Errungenschaften zählten der Gewinn der Ohio-Version des AWA Heavyweight Title von
Don Leo Jonathan 1962 und ein Run als Tag Team Champion in der WWWF an der Seite von
Rene Goulet 1971/72.
Zu einer Legende wurde Gotch schließlich in Japan, wo sein Shoot-Stil besser ankam und er zu einem Top-Draw von
New Japan Pro Wrestling wurde. Er ist für das Puroresu aber vor allem deshalb so wichtig, weil er seine Kenntnisse als Trainer an das Who is Who des japanischen Wrestlings weiter gab:
Tiger Mask,
Tatsumi Fujinami,
Hiro Matsuda und
Yoshiaki Fujiwara zählten zu seinen Schützlingen – und natürlich
Antonio Inoki, der Gotchs Einflüsse zum Strong Style weiter entwickelte, der in Japan bis heute das Maß aller Dinge ist. Es waren die Japaner, die Gotch seinen Spitznamen als „God of Professional Wrestling“ verpassten.
Quelle: Wrestling Observer