Inside The Cage Classics #92: Hog Wild 1996 – Die Übernahme geht weiter
Erst schockte Hulk Hogan die Wrestlingwelt mit seinem Turn und dann terrorisierte die nWo die WCW bei ihren Shows. Und nun war es Zeit für WCW Hog Wild, einer Show, die bei einem großen Bikertreffen mitten im Nirgendwo von South Dakota. Aquifel und WCWler haben sich die Show angesehen.:WCW vs. nWoWCWler: Zweimal hieß es an diesem Abend World Championship Wrestling gegen die New World Order. Im Kampf vor dem Main Event hatten es The Outsider mit zwei Verteidigern der WCW aus dem Vormonat zu tun:
Sting und
Lex Luger. Nachdem
Scott Hall und
Kevin Nash einige WCW Wrestler bei Nitro brutal verletzt hatten, so schlugen sie
Arn Anderson zusammen oder benutzten
Rey Mysterio Jr. als Dartpfeil gegen einen Truck, wollten die Vertreter der WCW hier alles wieder gerade rücken und sich rächen. Das funktionierte einige Zeit in diesem guten Match auch. Zwar war es recht ausgeglichen, aber die WCW konnte vor allem zu Beginn doch einiges zeigen. Am Ende wurde es dann etwas chaotisch. Während Sting Nash draußen in den Scorpion Deatlock nahm, konnte im Ring Lex Luger Hall in den Turture Rack nehmen. Dabei traf er aber unabsichtlich Ringrichter
Nick Patrick am Auge. Dieses hielt er sich einige Momente, taumelte im Ring rum, stolperte in die Seile und fiel Luger ausgerechnet in die Knie. Lugers Beine gaben nach, Hall kam auf ihm zu liegen und Patrick zählte einen schnellen Count. Die Outsider gewannen und augenscheinlich war der Unparteiische nicht ganz unparteiisch.
Im Main Event kam es zum Match um den WCW World Heavyweight Title. Hier musste
The Giant seinen Titel gegen
Hollywood Hogan in dessen ersten Heelmatch, seit über einem Jahrzehnt verteidigen. Es wurde das erwartete Match, wo der Gigant der klare Face war und auch einige Aktionen von Hogan, wie den Big Boot oder den Finger klaute Nachdem Hall und Nash in den Kampf eingriffen und beide gechokeslamt wurden, schlug Hogan seinen Gegner mit dem Gürtel und gewann an seinem Geburtstag den ersten Titel für die nWo. Nach dem Match kam
The Booty Man mit einem Kuchen und nWo-Shirt raus und wurde dann von Hogan, Nash und Hall verprügelt. Dieses sollte als Kampfansage ("Wenn ich das schon mit meinem besten Freund mache...") gelten. Nachdem er WCW-Titelgürtel mit nWo besprüht wurde, feierten die Heels noch miteinander.
Aquifel: Oh ja, die nWo hatte seid ihrer Gründung einiges an Chaos in der WCW verursacht. Und so cool die Idee des Angles war, so sehr es das Wrestling in Amerika beeinflusst hat, ein Problem brachte dies mit sich: sowas macht nur eine gewisse Zeit lang wirklich Spaß. Mir zumindest. Das Ende des Matches der Outsider gegen Luger & Sting zeigte, was auf uns zukommen sollte: Twists, Turns und unsaubere Finishes. Darüber werde ich mich später sicher noch das ein oder andere Mal aufregen, hier ist das noch gar nicht so das Problem gewesen. Noch war die nWo heiß und frisch. In diesem Tag Match war es dementsprechend noch unterhaltsam und vor allem stand eine spannende Frage im Raum, nämlich ob die WCW zurückschlagen konnte. Beim Bash der schockierende Turn von Hogan, die logische Niederlage und die WCW Guys hatten einiges gut zu machen. Wie WCWler geschrieben hat, anfangs gelang ihnen das auch ganz gut. Ein ausgeglichenes Match war die Folge und am Ende sah es fast schon nach einem Sieg der WCWler aus. Dann aber der Ref Bump. Und Nick Patrick schien wirklich nicht ganz so unparteiisch zu sein. Die nWo hatte der WCW mal wieder ein Schnippchen geschlagen. Nettes Match, aber mit, für mich, irgendwie unbefriedigendem Ausgang.
Auch im Main Event zwischen Hogan und The Giant zeigte die nWo wieder, das sie Krieg wollten und beabsichtigten diesen zu gewinnen, egal mit welchen Methoden. Sie waren die "neue Zeit", die das Althergebrachte um jeden Preis zerstören wollten (ähnlich wie Bischoff die damals ziemlich dröge WWF). Das Match an sich war wie erwartet kein Gaumenschmaus, aber es etablierte die nWO weiter als Heel Stable. Schon das Tag Match war nicht ganz sauber abgelaufen und auch hier blieb das nicht so. Hall und Nash griffen ein, wurden abgefertigt und Hogan nutzte die Gelegenheit. Der Riese wurde zu Fall gebracht, die nWo hatte sich den World Title gesichert. Danach wurde noch demonstriert, die nWo ihr eigenes Ding und vor niemandem Halt machte, in man am Booty Man ein Exempel statuierte: Alte Freunde sind egal, es geht nur darum, die WCW zu dominieren und zu demontieren. Macht das Match nicht besser, bringt abe rdie Botschaft rüber.
Drei gute TitelmatchesWCWler: Wie schon im Vormonat gab es im Opener einen fantastischen Kampf um den WCW Cruiserweight Title. Rey Mysterio Jr., der den Titel einen Monat zuvor gewann, musste ihn gegen den debütierenden
Ultimo Dragon verteidigen. Beide zeigten ein fantastisches Match mit vielen verschiedenen Stilen. So gab es z.B. in Cruiserweightmatches untypische Moves wie eine Running Powerbomb oder einen Torture Rack vom Drachen. Allerdings nutzte es ihm nichts, da Mysterio das schnelle Match nach einem Frankensteiner gewann.
Ebenfalls wie im Vormonat musste
Ric Flair im Match um den United States Title gegen einen Mexikaner ran. Dieses Mal war es
Eddie Guerrero, der Flair den Titel abnehmen wollte. Nachdem Flair sich zeitweise mehr auf den Ringrichter konzentrierte und einiges einstecken musste, gewann er am Ende nur dank Hilfe von
Woman. Diese verstärkte Flairs Aufgabegriff und Guerrero musste sich pinnen lassen.
Die Tag Team Titel standen im Kampf zwischen
Harlem Heat und den
Steiner Brothers auf dem Spiel. Es entwickelte sich ein guter Kampf, wie es zu erwarten war. Trotzdem gab es keine sauberer Titelverteidigung der Männer aus Harlem, da
Col. Robert Parker mit einem Stuhlschlag nachhelfen musste.
Aquifel: Der Opener stand ebenfalls im Zeichen der "neuen Zeit". Allerdings mit etwas, dass sich nie abnutzen sollte und der WCW im Endeffekt oft die Qualität verschafft hat, während die großen nWO-Storylines eher die Aufmerksamkeit zogen. Rey Mysterio und Ultimo Dragon zeigten ein schnelles Cruiserweight Match, wie man es sich von den beiden erhofft. So etwas aufregendes gab es damals im Mainstream Wrestling nur in der WCW und auch heute noch macht ein Match wie dieses unheimlichen Spaß. Klasse Angelegenheit und mehr als nur Rumgehüpfe, wie heute leider manchmal.
Flair gegen Eddie lief natürlich etwas anders ab. Schließlich durfte man die Mexikaner nicht wie eine "Zirkusattraktion" nur gegeinander antreten lassen, sie mussten auch gegen gestandene Veteranen ran, um zu zeigen, dass sie mehr als nur fliegen können. Dass Eddie Flair gut zusetzen konnte und letzten Endes nur verloren hat, da Woman auf schmutzige Methoden zurückgriff, bestätigt dies. Nicht herausragend, aber ein ordentliches Match zweier ganz großer im Business, auch wenn der eine es erst noch werden sollte.
Die Steiners und Harlem Heat versprachen im Match um die Tag Titles ebenfalls ein ordentliches Match und, wenig überraschend, lieferten es auch. Brauch ich auch nicht viel mehr zu schreiben, außer, dass die Anzahl der unsauberen Finishes insgesamt überhand nahm. Auf dieses Review bezogen endete nur ein Match wirklich clean bisher.
Der gute RestWCWler: Auch abseits dieser Matches gab es fast nur gute Kämpfe. Das Highlight war natürlich der Sieg von
Chris Benoit gegen
Dean Malenko. Dieses technisch starke Match hatte eine Zeitlimit von zwanzig Minuten, welches zweimal verlängert wurde. So holte der Kanadier den Sieg nach fast dreißig Minuten. Nur das Ende, Woman griff ein und Benoit rollte Malenko ein, zog das Match etwas runter. Schwächer, aber nicht unterirdisch, war das Match zwischen
Scott Norton und Ice-Train. In den Wochen zuvor hatte sich das Tag Team
Fire And Ice bei Nitro nach einer Niederlage getrennt und Norton machte seinen Partner und ihren Manager
Theodore Long dafür verantwortlich. Und so durften beide, die ihre Tag Team Karriere vornehmlich bei Saturday Night und pro ausleben durften, auf die PPV-Card. Am Ende setzt sich Norton durch und gewann dann auch diese Fehde. Passend zum Motorradtreffen bei diesem PPV, gab es ein Damenmatch zwischen
Madusa und
Bull Nakano. Der Sieger des Matches, was es übrigens genauso schon beim WWF SummerSlam 1994 gab, durfte das Motorrad des Verlierers zerstören. Die Damen zeigten ein gutes Match und unter lauten USA-Rufen zerstörte Madusa dann die Honda der Japanerin. Diese hatte unter etwas kontroversen Umständen bei einem Double Pin verloren.
Aquifel: Ja, auch der Rest war gut. Oder im Falle von Malenko gegen Benoit wirklich erste Sahne. Über 26 Minuten lang boten beide tolles technisches Wrestling. Das Time Limit und zwei Verlängerungen brachten noch zusätzliche Dramatik in diese Schlacht. Trotz des erneut uncleanen Finishes Match des Abends. Mit solchen Matches zeigte die WCW, wie überholt die WWF damals oft wirklich war.
Der Split von Fire & Ice bot dann Zündstoff für eine Undercard-Fehde. Norton ist ein recht unterbewertetes Heavyweight, da viele nur seine Matches aus Amerika kennen, und kann hier logischerweise keine Glanzpunkte setzen. Trotzdem war das Match gegen Ice Train durchaus passabel. Mehr als ein kleiner Lückenfüller sollte es aber wohl nie sein.
Auch das Damenmatch war recht kurz und eher ein Lückenfüller, aber Bull Nakano und Madusa erledigten diesen Job sehr gut. Beide hatten auch vorher schon eine gute Chemie, beide wussten, was sie im Ring taten und die Amerika gegen Japan Angelegenheit passte gerade mit den Motorrädern hervorragend zusammen um ein paar Minuten recht vergnüglich (gerade für das Live Publikum) zu überbrücken, ohne sie für die Highlights auszulaugen. Nettes, kurzes Match. Hätte auch gerne länger gehen dürfen.
FazitWCWler: Ein guter PPV. Es gab ein gutes Cruiserweight Title Match, ein großartiges langes Match zwischen Benoit und Malenko, Ric Flair gegen einen aufstrebenden Star und zwei Hauptkämpfe mit der WCW gegen nWo Fehde incl. einem Titelwechsel der sehr bedeutend sein sollte. Dazu eine gute Undercard. Ich gebe 8 Punkte.
Aquifel: Da kann ich nur zustimmen. In der Under- und Midcard gab es keinen Aussetzer, dafür aber viele gute und teils erstklassige Kämpfe. Am Ende fiel die nWo über die WCW her, etablierte sich noch stärker als dominantes Heel-Stable, als sie das in den Wochen vorher bei Nitro schon taten. Matchtechnisch fiel Hogan/Giant dann auch merklich gegenüber dem starken Rest ab, aber hier konnte das durch das Vorantreiben der Storyline noch mit einem zugedrückten Auge abgewunken werden. Auch 8 Punkte, aber mit einem Abzug in der B-Note für viel zu viele unsaubere Finishes.