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Neue Helden braucht das Land: Luger vs. Yokozuna

Fehde

Fehdendaten
Titel:
Neue Helden braucht das Land: Luger vs. Yokozuna
Partei 1:
Zeitraum:
Juli 1993 - März 1994
Selten hat ein Wrestler in der WWF einen so steilen Aufstieg hingelegt wie Yokozuna. Im Herbst 1992 debütierte der Sumoringer an der Seite des japanischen Managerfuchses Mr. Fuji in der WWF - und startete einen beispiellosen Zerstörungsfeldzug. Er gewann wenige Monate nach seinem Debüt den Royal Rumble und holte sich dann bei WrestleMania IX den WWF World Title von Bret Hart. Er verlor ihn zwar noch am selben Tag, nachdem Fuji im Übermut noch Hulk Hogan herausforderte - beim King Of The Ring aber holte sich Yoko den Titel vom Hulkster zurück.

Obwohl das Match kontrovers endete, kam es nie zu einem Rückmatch - nachdem sich Hogan und WWF-Boss Vince McMahon endgültig überwarfen. Hogan war weg und sollte schließlich in Richtung WCW abwandern. Darum lautete die Devise: Neue Helden brauchte das Land, um dem Sumo-Koloss den Titel abzunehmen. Und der neue Held sollte sich bald herauskristallisieren.

Lugers dramatischer Auftritt

Siegestrunken sprach Fuji in Yokozunas Namen nach dem KOTR eine ganz besondere Herausforderung aus. Er forderte alle Athleten Amerikas aus, ihre Stärke zu beweisen, indem sie Yokozuna hochheben und ihm einen Bodyslam verpassen sollten. Überzeugt davon, dass die USA niemanden zu bieten hätte, der das schaffen konnte, wählte Fuji eine ganz besondere Zeit und einen ganz besonderen Ort für die Bodyslam Challenge aus: Am 4. Juli - dem amerikanischen Nationalfeiertag - auf der USS Intrepid, einem historischen Flugzeugträger der US-Armee aus dem Zweiten Weltkrieg im Hafen von New York. Fuji wollte dem von ihm verachteten amerikanischen Volk an dieser Stätte ultimativ die Überlegenheit Yokozunas und Japans allgemein demonstrieren.

Und wie nicht anders zu erwarten, scheiterten diverse Wrestler an der schieren Masse des an die 200 kg schweren Champions. Und nicht nur die: Auch diverse Persönlichkeiten aus anderen Sportarten versuchten vergeblich, den Koloss zu stemmen. Nachdem alle Anwesenden gescheitert waren, war es Zeit für den dramatischen Auftritt des letzten Herausforderers. In einem Hubschrauber landete nicht Hulk Hogan, wie von den anwesenden Fans gefordert - sondern einer, den keiner erwartete: Lex Luger.

Luger hatte in der WWF bis dahin nur als selbstverliebter Regelbrecher von sich Reden gemacht. Doch nun hatten sich plötzlich patriotische Gefühle in dem Muskelpaket geregt. Er trat Yoko Auge in Auge gegenüber - und schaffte es tatsächlich, das scheinbar unbewegliche Objekt zu slammen. Luger wurde darauf von den WWF-Babyfaces feiernd auf ihre Schultern gehoben.

Luger gewinnt - aber nicht den Titel

Luger startete darauf nach Art amerikanischer Graswurzelpolitik eine Aktionskampagne, um Yokozuna ein Titelmatch abzuringen. Er gab sich als Musterpatriot, der in einem Bus mit der US-Flagge - dem Lex Express - durchs ganze Land tourte, um das Volk von sich zu überzeugen. Auch sein Ringoutfit trug fortan die US-Flagge, das patriotische Schlachtlied "Stars & Stripes Forever" wurde zu seiner Einzugsmusik. WWF-Präsident Jack Tunney stimmte Lugers Ansinnen schließlich zu und setzte ein Titelmatch für den SummerSlam an.

Lugers Herausforderung beunruhigte Yokozuna offenbar. Nicht anders war zu erklären, dass er kurz darauf einen neuen Mann für seinen Helferstab engagierte: Motormaul James E. Cornette, der fortan als amerikanischer Sprecher für Yoko fungierte. Und der trickreiche Cornette leistete Yokozuna auch gleich einen großen Gefallen, indem er in den Matchvertrag mit Luger eine Sonderklausel einbaute: Es würde kein Rückmatch geben.

Luger konnte Yokozuna dann beim SummerSlam tatsächlich besiegen - aber nicht ganz, wie er sich das vorgestellt hatte. Der Koloss fiel aus dem Ring, nachdem er von Luger den Running Forearm Smash mit der operativ eingesetzten Metalplatte in Lugers Oberarm abbekam. Yokozuna wurde ausgezählt, behielt so aber seinen Gürtel. Und wie vorher ausgemacht gab es kein Rückmatch um den Titel für "Made In The USA".

Kapitäne bei den Series

Das schloss allerdings nicht aus, dass sich Luger und Yokozuna als Teamkapitäne bei den Survivor Series gegenüber standen. Luger scharte dabei mit Tatanka und den Steiner Brothers patriotische Mitstreiter um sich, während Cornette und Fuji weitere bekennende Amerika-Hasser engagierten. Zum einen die frankophonen Quebecers, zum anderen den finsteren Finnen Ludvig Borga, der sich nach dem SummerSlam diverse Konfrontationen mit Luger lieferte.

Doch vor den Series sollte sich noch so einiges tun. So wurde Tatanka von den "Foreign Fanatics" ausgeschaltet, indem ihm Borga in einem Match mit einem Stuhl niederschlug und damit seine zwei Jahre anhaltende Siegesserie stoppte - ehe Yokozuna Tatanka mit seinem gefürchteten Banzai Drop ins Krankenhaus beförderte. Im Gegenzug konnte Luger allerdings auch Quebecer Pierre mit einem Forearm Smash verletzen. Als Ersatzmann für Tatanka konnte Luger den Undertaker gewinnen, Pierre wurde durch Fujis neuesten Schützling Crush ersetzt.

Luger war am Ende der Series der strahlende Sieger, indem er Borga pinnen konnte. Yokozuna und der Taker hatten sich vorher gegenseitig eliminiert, indem sie sich außerhalb des Rings prügelten und ausgezählt wurden - womit die WWF das Titelmatch des Takers beim Royal Rumble einleitete.

Lugers Titeltraum zerplatzt endgültig

Bei ebenjenem Event stand bekanntlich auch die 30-Mann-Battle-Royal um das World Title Match bei WrestleMania statt. Und dies bot Zündstoff, da Luger natürlich auch sein Glück versuchen wollte. Allerdings wehrten sich Fuji und Cornette nach Kräften dagegen, dass sich Luger über die Hintertür wieder ins Titelrennen einschmuggeln wollte - unter Verweis auf die No-Rematch-Clause. WWF-Präsident Tunney gewährte Luger aber den Platz im Rumble-Match - worauf Yokozunas Umfeld im Gegenzug aushandelte, dass er im Gegenzug zwei Plätze im Rumble an neue Schützlinge Fujis abtreten musste.

Die Japan-Importe (Genichiro) Tenryu und Great Kabuki wurden von Fuji beauftragt, Luger im Rumble auszuschalten - wie zu erahnen ohne Erfolg. Luger eliminierte beide und stand am Ende nur noch dem Mann gegenüber, dem Yoko einst den Gürtel abgenommen hatte: Bret Hart. Die beiden eliminierten sich schließlich gegenseitig, ohne das zu erkennen war, wer zuerst am Boden war. Zum ersten Mal in der Geschichte des Rumbles gab es zwei Sieger.

Tunney löste das Dilemma salomonisch und gewährte einfach beiden ein Titelmatch bei Mania. Durch einen Münzwurf bekam Luger das erste Match gegen Yoko - der Sieger sollte dann auf Bret treffen, der der Fairness halber zuvor in ein Match gegen seinen Bruder Owen gezwungen wurde. Und Tunney ernannte für den Showdown auch einen Ringrichter, dem er zutraute, sich gegen die immer für einen Eingriff zu habenden Cornette und Fuji durchzusetzen: Den zurückkehrenden Mr. Perfect.

Alles sah so aus, als könnte Luger seine Mission endlich vollenden. Er konnte Yoko den Forearm verpassen und hatte ihn reif für den Pinfall. Doch Perfects war durch Yokos Helfer abgelenkt. Als Luger Perfects Aufmerksamkeit auf sein Cover wenden wollte, disqualifizierte Perfect ihn, weil der ihn leicht berührte. Damit endete Lugers Titeljagd unter fragwürdigen Umständen. Offensichtlich hatte Perfect mit der Aktion verspätete Rache für die Zeit geübt, als Luger noch der böse Narcissist und mit ihm verfeindet war. Yokozuna aber hatte an dem Triumph nicht lange Freude: Er wurde am selben Abend von Bret Hart entthront.
- Bei TV-Taping vor Wrestlemania X, bei dem auch einige Shows für die Zeit nach dem Event aufgezeichnet wurden, wurde Luger als WWF Champion angekündigt und trug den Titel mit zum Ring. Damit war sich die Wrestlingpresse einig, dass Luger bei WM das Gold holen würde. Warum es anders kam, ist bis heute nicht ganz klar. Möglicherweise war die Aktion ein gelungenes Ablenkungsmanöver der WWF. Allerdings gab es hinterher Berichte, dass Luger sehr wohl hätte Champ werden sollen, dass er sich aber die Chance selbst vermasselte. Demnach soll sich Luger in der Nacht vor Wrestlemania betrunken und ausgeplaudert haben, dass er am Ende als Champion dastehen würde - worauf die WWF empört Plan B mit Bret als Sieger einleitete. Die Wahrheit oder eine der vielen Urban Legends des Wrestling? Keiner außer den Beteiligten weiß es mit Gewissheit.
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