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(Juni 2003) Zwischen den 50ern und 80er Jahren war das amerikanische Pro Wrestling in verschiedene Territorien unterteilt. Wrestlinghochburgen waren Orte und Staaten wie Boston, New York, Florida, Texas, Los Angeles, Minnesota, St. Louis und Atlanta. Die Wrestler kämpften in einem Territorium, bis sie sich entsprechend weiterentwickelt hatten für ein prestigeträchtigeres Territorium, oder bis der Promoter keine Verwendung mehr für einen Wrestler hatte. Dann war ein Wrestler dazu gezwungen in ein anderes Gebiet zu wechseln. Zahlreiche Promoter schlossen sich 1948 zu einem landesweiten Mutterverband zusammen. Dieser Verband war die National Wrestling Alliance.

1963 hieß der NWA Champion Buddy Rogers. Toots Mondt, ein Promoter an der Ostküste, arrangierte eine Großzahl der Auftritte von Rogers. Mondt lies Rogers fast ausschließlich im Nordosten der USA antreten, was einige andere Promoter verärgerte. Nach einigen Querelen bestanden Mondt und ein weiterer Promoter von der Nordküste darauf Rogers weiterhin quasi exklusiv an der Ostküste antreten zu lassen. Dieser andere Promoter war Vince McMahon Sr. Rogers war damit auch einverstanden, aber als Träger des NWA Championshipgürtels hatte er bei der NWA eine Kaution von 25.000 Dollarn hinterlegen müssen. Am 24. Januar 1963 gab es schließlich in Toronto ein Titelmatch zwischen Rogers und dem NWA Herausforderer Lou Thesz. Thesz gewann dieses Match mit einem Pinfall und wurde neuer Champion. Da NWA Titelmatches normalerweise als 2 out of 3 Falls stattfinden, erkannten die Promotions im Nordosten den Titelwechsel nicht an.

Im April des Jahres 1963 ernannte die abgesplitterte und neu gegründete WWWF (World Wide Wrestling Federation) unter der Führung von Vince McMahon Sr. Rogers zu ihrem ersten World Champion, nachdem dieser ein (fiktives) Turnier in Rio de Janeiro gewonnen hatte. Leider war die große Zeit von Rogers vorbei und er konnte sich über den Titel nur gut einen Monat freuen. Vor einem Match mit Bruno Sammartino erlitt er einen Herzinfarkt und verlor den Titel schließlich in 47 Sekunden an Sammartino, der ihn über 7 Jahre lang halten sollte. Roger´s Karriere war so gut wie beendet, auch wenn er 4 Jahre später nochmal ein kurzes Comeback wagte.

1971 schloß sich die WWWF erneut der NWA an, und aus dem World Champion Titel wurde ein regionaler Championtitel. Bis zum Jahre 1979 passierte nichts Außergewöhnliches, dann entschloss man sich seitens der WWWF zu einem kosmetischen Namenswechsel zu WWF. Die Macher und Wrestler blieben allerdings die selben.

Im Jahre 1983 verkaufte Vince McMahon Sr. seine Promotion an seinen Sohn Vincent Kenndy McMahon Jr. Dieser entschloss sich Ende 1983 zu dem waghalsigen Schritt sich mit der Ausstrahlung seiner Shows nicht nur auf die Ostküste zu beschränken, sondern wollte landesweite Aufmerksamkeit für seine WWF. Mit diesem Plan machte er sich natürlich Hulk Hoganbei den anderen Promotern und der NWA sehr unbeliebt. Auch die Wrestler, die McMahon abwerben wollte, mußten sich dem Risiko bewußt sein nie wieder für einen der anderen Promoter antreten zu dürfen, wenn die Idee von McMahon floppte. Trotz dieser Risiken entschlossen sich zwei Zugpferde der in Minneapolis angesiedelten, und von Vern Gagne geleitenen AWA die Fronten zu wechseln. Dies waren Hulk Hogan und Jesse Ventura. Der erste Fernsehmarkt weit weg von der Ostküste in dem die WWF Einzug hielt, war Los Angeles.

Im Januar 1984 konnte Hulk Hogan sich seinen ersten WWF Weltmeistertitel holen, indem er im Madison Square Garden den Iron Sheik besiegte. Dies war der Grundstein für den Mythos Hulkamania und die WWF befand sich auf einem guten Weg. Zudem wurde die Mutterfirma der WWF gegründet: Titan Sports, mit Linda McMahon, der Frau von Vince als Vorstandsvorsitzende.

Ein weiterer, riskanter Schritt für die WWF war die erste WrestleMania. Da die WWF immer mehr auf Entertainment, Fehden und Geschichten um die Kämpfe herum setzte, entschloss sich die WWF in das Pay Per View Geschäft einzusteigen. In 135 Sporthallen und ähnlichen Gebäuden versammelten sich 400.000 Fans und machten WrestleMania zu einem finanziellen Erfolg. Wäre der Erfolg ausgeblieben, dann hätte die WWF wohl ihre Pforten schließen müssen. Das Wrestling gewann an Prestige. Hulk Hogan tauchte auf dem Cover der Zeitschrift Sports Illustrated auf und nach 34 Jahren Abszenz bei den großen Fernsehsendern startete NBC die landesweite Fernsehsendung "Saturday´s Night Main Event". Im März 1986 wurden zudem noch die ersten Slammy Verleihungen auf MTV übertragen.

Aus WrestleMania wurde eine jährliche Bastion der WWF. 1987 kam dann noch die jährliche Veranstaltung Survivor Series und im Jahre 1988 der Royal Rumble im Pay Per View Verfahren. Die WWF war ganz klar Marktführer ihrer Branche und versuchte sich mit mäßigem Erfolg auch noch mit dem Promoten von Boxkämpfen und einer Bodybuilding Liga. Der in Atlanta ansässige Medienmogul Ted Turner erwarb die WCW von Jim Crocket und pumpte in den folgenden Jahren sehr viel Geld in diese Liga, um gegenüber der WWF konkurrenzfähig zu werden.

Negative Schlagzeilen für die WWF gab es Anfang der 90er Jahre, da Vince McMahon wegen Steroidverkäufen an seine Wrestler angeklagt wurde. Hulk Hogan war einer der Hauptbelastungszeugen gegen McMahon. Hogan war zwischenzeitlich von der WWF entlassen worden, nachdem es einen kreativen Disput zwischen Hogan und Vince McMahon gab und er unterschrieb kurz danach einen gutdotierten Vertrag bei der WCW. Dies heizte den Prozess natürlich noch mehr an. Nach 17 Tagen endete der Prozess am 05. Juli 1994 und Vince McMahon wurde in allen Punkten freigesprochen. Die WWF konnte aufatmen.

Hogan blieb nicht die einzige namhafte Verpflichtung der WCW. Namen wie Lex Luger, Macho Man Randy Savage, Scott Hall (Razor Ramon) und Kevin Nash (Diesel) wanderten nach und nach ab. Turner setzte der WWF stark zu und die WCW gewann Woche um Woche die Quotenkriege am Montag Abend mit der Sendung Monday Nitro, die zeitgleich gegen Monday Night Raw lief.

1997 war die WWF so angeschlagen, daß sie kurz vor dem Ruin stand. Vince McMahon legte der großen Ikone Bret Hart nahe doch ein lukrativeres Angebot der WCW anzunehmen, damit er seinen Vertrag nicht weiter bezahlen muß. Zudem verstarb im Oktober des Jahres Brian Pillman in seinem Hotelzimmer. Ein Schlüsselerlebnis für den Verlauf der WWF, das der letzte Stein des Anstoßes war die Ausrichtung der WWF zu verändern. Die stereotypen Gimmicks der Müllmänner und Baseballspieler verschwanden, das Konzept des Family Entertainments wurde abgeschafft und die Ausrichtung auf das männliche Publikum ab 16 Jahren ausgerichtet.

Noch ein entscheidendes Ereignis war der letzte Kampf von Bret Hart in der WWF - der Montreal Screwjob. Am 09. November 1997 traf der "Hitman" auf den "Heartbreak Kid" Shawn Michaels. Da Bret Hart ein gewisses Mitspracherecht in dem Ausgang seiner Matches hatte, einigte man sich mit Hart, daß er den Titel verteidigen wird und ihn am nächsten Abend niederlegen wird. Aber Vince McMahon, Shawn Michaels und Ringrichter Earl Hebner hatten ihr eigenes Ende des Kampfes Steve Austinausgemacht, das Hart den Titel verlieren sah. Und so geschah es auch, daß Michaels an jenem Abend neuer Champion wurde und der Hitman sich wütend aus der WWE verabschiedete, indem er das Kommentatorenpult der WWF vor heimischen Publikum zerstörte und backstage Vince McMahon niederschlug. Für das Publikum war der böse Promoter Vince McMahon geboren.

McMahon konzentrierte sich in der Folgezeit darauf, was ihn schon in der Vergangenheit groß gemacht hatte: er erschuf neue Stars. Die Aushängeschilder im Kampf gegen die WCW waren die D-Generation X, Steve Austin, The Rock, Mick Foley und viele andere. Tatsächlich gelang es der WWF die WCW im Quotenkrieg am Montag Abend einzuholen und auch zu überholen - mit den neuen Stars und immer kontroverseren Geschichten rund um das Wrestling.

Der Erfolg ging stetig weiter, und am 19. Oktober 1999 schaffte die WWF den Sprung an die Börse. Das Geld floss wie noch nie - bei Einnahmen und Ausgaben. Das Tagesgeschäft lief so gut, daß man die Konkurrenz der WCW nicht nur elimieren konnte, sondern am 23. März 2001 für knapp 5 Millionen Dollar aufkaufte und 24 Wrestler mit unter Vertrag nahm. Die WCW war somit Geschichte und McMahon hatte den langen und erbitternden Kampf mit Ted Turner gewinnen.

Einen anderen langen Kampf mußte die WWF 2002 als verloren ansehen. Der World Wildlife Fund for Nature hatte nach einigen Gerichtsverfahren in London den entscheidenden Prozess um den Namen WWF gegen die Firma von Vince McMahon gewonnen. Aufgrund angeblicher Verstöße gegen Absprachen zwischen den beiden "WWF´s" nannte sich die Wrestlingorganisation im Mai 2002 in WWE (World Wrestling Entertainment) um.

Der Wrestlingboom ist bis dato nicht mehr so groß, wie er einmal war. Die WWE ist 2003 trotz Umsatzrückgang immer noch deutlicher Marktführer im amerikanischen Wrestling.