DeutschEnglish
Nicht eingeloggt oder registriert. | Einloggen | Registrieren | Passwort vergessen?

WWE: Fall Benoit - Auch Grunge-Tod wird untersucht, Konnan redet Klartext, Nancys Familie gründet Stiftung

(07.07.2007) Neuigkeiten, verfasst von The Mountie

Veröffentlicht am:
07.07.2007, 14:29 Uhr

Auch Grunges Tod wird untersucht: In die Ermittlungen um den Tod der Benoit-Familie ist nun auch ein anderer Wrestlertod in den Blickpunkt der Polizei geraten: Der von Johnny Grunge, der wie berichtet ein Freund der Familie war. Die Behörden untersuchen nach übereinstimmenden Berichten von Fox News und der Atlanta Journal Constitution, ob der angeklagte Benoit-Arzt Phil Astin Grunge vor dessen Ableben im Februar 2006 unrechtmäßig Medikamente verschrieben hat. Laut Fox soll Astin Grunge am Tag vor seinem Tod ein Rezept über 120 Pillen des Muskelentspannungsmittels Carisoprodol (Soma) ausgestellt haben. Die Pillendose, in der diese Tabletten waren, wurde leer in Grunges Haus aufgefunden. Laut Grunges Autopsiebericht, den Fox zitierte, starb er an einer Arterienverstopfung, die auch durch sein Übergewicht begründet war. In seinem Körper wurden das verschriebene Medikament und ein weiteres Schmerzmittel gefunden. Es heißt, dass die Medikamente zu Grunges Tod beitrugen – wobei sie allerdings ohne dessen Herzprobleme wohl nicht tödlich gewesen wären.


Konnan spricht Klartext: Viele Wrestler und Ex-Wrestler kamen nach der Benoit-Tragödie in den Medien zu Wort, um über die Drogenprobleme in dem Geschäft zu reden. Wohl kaum einer jedoch fand drastischere Worte für die Situation als Konnan in der New York Daily News: „Jeder – und das garantiere ich euch – 100 Prozent jeder von oben bis unten nimmt Steroide, missbraucht Schmerzmittel, trinkt oder konsumiert Freizeitdrogen. Und die Hälfte der Jungs tut alles gleichzeitig.“

Konnan selbst benötigte bekanntlich wegen jahrelangen Steroidmissbrauchs eine künstliche Hüfte benötigte und wartet auf einen Nierentransplantation, seiner Ansicht nach vor allem wegen der Einnahme von zu vielen Schmerzmitteln und Entzündungshemmern. Er erklärt in dem Artikel, dass die Beerdigung seines Freundes Eddie Guerrero für ihn ein Schlüsselerlebnis war, in dem ihm klar wurde: „All diese Leute sterben – und keinen interessiert es.“ Der frühere LAX-Anführer fügt hinzu, dass er es leid sei, darauf zu warten, dass sich das Geschäft von selbst heilt und fordert stattdessen, dass die Politik beziehungsweise „jeder, der eine Autorität hat“ einschreitet und das Wrestling zwingt sich mit seinen Drogenproblemen zu befassen.

Ähnliches hatte Konnan schon zuvor bei einem Talkshowauftritt erklärt. In dem Artikel schildert er darauf viele negative Reaktionen bekommen hätte, die ihn als Nestbeschmutzer betrachteten: „Unser Geschäft ist da fast wie die Mafia, man soll nicht aus der Reihe tanzen.“ Er habe beschwerden bekommen, dass er das Geschäft in den Dreck ziehe. Er habe geantwortet: „F*** you. Hier geht es um Leute die sterben und Familien hinterlassen. Ich will dass sich das ändert, dass Vince euch nicht mehr zwingt, Steroide zu nehmen.“

Konnan meint, dass „80 bis 90 Prozent“ der Wrestler ihm zustimmen würden, aber dass keiner öffentlich etwas sagen würde, um es sich mit der WWE als Quasi-Monopolisten des Sports zu verscherzen. Konnan kritisiert auch, dass die WWE ihre Wrestler geradezu dazu zwinge, Steroide zu nehmen, indem sie nur die größten und „freakigsten“ Wrestler in den Vordergrund rückt. Und er widerspricht auch dem Standardsatz der WWE-Sprecher, dass jeder die Wahl hätte, was er nimmt: „Natürlich wird niemandem die Pistole auf die Brust gesetzt. Aber es ist für ein menschliches Wesen nun mal unmöglich zu tun, was wir zu tun ohne zu nehmen was wir nehmen.“

Konnan forderte die WWE daher auf, Wrestler die Steroide nehmen zu bestrafen anstatt sie de facto zu belohnen und ihnen mehr Ruhepausen zu gönnen um das Schmerzmittelproblem in den Griff zu kriegen. Er wisse, dass er sich mit seinen Äußerungen jede Chance auf einen Job in der WWE verspiele – irgendjemand aber müsse etwas tun.


Nancys Familie gründet Stiftung: Die Familie von Nancy Benoit hat als Reaktion auf die Tragödie eine Stiftung ins Leben gerufen. Die “Nancy and Daniel Benoit Foundation for Battered Women and Abused Children” mit Sitz in Atlanta soll Geld für Frauen und Kinder sammeln, die Opfer häuslicher Gewalt werden. Nancys Familie forderte alle Fans auf, ihnen keine Geschenke oder Kondolenzbriefe zu schicken, sondern stattdessen Geld an die Stiftung zu überweisen.