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Inside The Cage Classics #214: WWF Survivor Series 2000 – Austin vs. Triple H neu aufgelegt

Kolumne

Artikeldaten
Veröffentlicht am:
08.11.2017, 18:25 Uhr
Kategorie:
Serie:
Inside The Cage Classics (Alle Folgen der Serie auf einen Blick)
Inside The Cage Classics #214: WWF Survivor Series 2000 – Austin vs. Triple H neu aufgelegt

Wir sind im Endspurt des Jahres 2000 – das vermeintlich beste Jahr der WWF besiegelt das Ende der WCW, doch ausgerechnet zwei der größten PPVs des Jahres enttäuschen auf voller Linie. Zunächst war es die WrestleMania 2000, jetzt steht mit der Survivor Series 2000 der nächste der "Big Four" an, bei dem die Erwartungen wohl zu hoch waren, doch mehr im Folgenden von Eddie und Deathrow666



Die Attacken gegen Steve Austin ziehen große Fäden

Eddie: Nachdem Steve Austin bei No Mercy bereits Rikishi in die Finger bekommen hat, ging es mit der Story rund um die Attacke von vor einem Jahr natürlich noch weiter in den Stories. Rikishi hatte The Rock als Strippenzieher hinter dem Angriff beschuldigt, was dieser vehement abgestritten hatte. Zurecht wie sich herausstellte, denn niemand geringeres als Triple H war es von Anfang an, der Austin aus dem Weg haben wollte. Und nun auch The Rock, denn auch diesen haben die Beiden noch attackiert. So simpel bekommt man zwei PPV Kämpfe auf den Weg.
Rocky ist einfach ein verdammter Superstar. Diese Ovationen sind selten so laut wie beim Entrance hier. Zu der Story passend versuchen natürlich Beide, relativ schnell den Sack zu zu machen und als der Referee zu Boden gibt, kommt natürlich auch der Sledgehammer zum Einsatz. Großartig inszeniert, wie The Rock hier dem Schlag aus dem Weg geht – erneut zu lautstarken Fans in Tampa. Das hier war zwar kein wrestlerisches Highlight, aber im Sports Entertainment absolut perfekt positioniert. Man greift hier alles auf, lässt aus Finishern auskicken, der Referee muss leiden und am Ende gibt es den Sieg für den Publikumsliebling, da hat man schon viel richtig gemacht. Trotz allem ist es dennoch etwas arg langatmig. Nach dem Sieg für The Rock gibt es allerdings noch weitere Attacken von Rikishi inklusive vier Banzai Drops, hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Mit dem Main Event hat man das bisher gerade mal vierte Singles Match der Beiden im TV. Dass es hier nicht um das In-Ring-Produkt geht, sollte allen bei dieser Story klar sein. Die No Disqualification Stipulation gibt die Marschrichtung vor und beide bearbeiten sich so richtig. Schön auch zu wissen, dass die Story noch weitergehen wird, denn noch bis Februar 2001 ist das hier sehr im Fokus des Geschehens und ich fand die Geschichte der Beiden sehr gelungen. Natürlich ist das Match etwas arg lang geraten, aber irgendwie passt das durchaus. Ein absoluter All-Out Brawl quer durch die Halle, im Ring, Backstage, außerhalb der Halle – einfach überall. Austin hatte den Sieg nach einem Stone Cold Stunner eigentlich schon sicher, doch der Sieg alleine reichte ihm nicht. Er wollte Triple H verletzen. Das sollte sich jedoch als Fehler herausstellen, denn Backstage waren es die Radicalz, die Austin zusätzlich attackierten und wild auf ihn einschlugen. Währenddessen wartete Hunter im Auto und wollte Austin erneut anfahren. Austin hat den Hinterhalt jedoch gerochen und seinerseites Triple H mitsamt Auto auf einen Kranlift gehievt und aus ein paar Metern Kopfüber auf den Boden krachen lassen. Szenen, die vermutlich jeder kennt, und die niemand je vergessen wird. Einen größeren Cliffhanger kann man wohl kaum hinterlassen.
Mit diesen Beiden Kämpfen und dem World Heavyweight Title Match ebnet man zudem direkt den Weg für den Main Event bei Armageddon 2000!

Deathrow666: Ich fand die Story rund um SCSA und den Ermittlungen, Beschuldigungen,... sehr gut aufgezogen. Irgendwie vermutete man HHH dahinter, aber es war bis zum Ende spannend. Auch als Rikishi zuerst Rock als Mastermind beschuldigte.
Die zwei Matches die aus dieser Story resultierten, waren wie nicht anders zu erwarten recht hart geführt. Sowohl Rock, als auch SCSA waren auf Rache aus. Und obwohl Rock einer der größten Des Business ist – Rikishi ist nun mal in seinem Repertoire eingeschränkt. Dennoch finde ich dass beide ein gutes Match rausgeholt haben wo die Vorteile immer wieder wechselten. Letztendlich konnte Rock mit dem Spinebuster und anschliessendem Peoples Elbow den Sieg einfahren. Auch die "angeschlagenen" Rippen verkaufte er sehr gut. Rikishi gab sich allerdings mit der Niederlage nicht ab und verpasste Rock nach dem Match noch den Superkick und 4(!!!) Banzai Drops.
HHH und SCSA machten sich das andere Match dieser Story aus. Eine No DQ Stipulation war mehr als logisch. So konnten beide Vollgas geben. Die Länge des Matches war gerade richtig, es kam nie Langeweile auf und beide können auch gut über eine längere Distanz gehen. Austin machte schnell klar, wer der Herr im Ring ist. Und dass ihm ein einfacher Sieg nicht reicht. Immerhin war er monatelang ausser Gefecht gesetzt. Und so wollte er Trips so richtig fertig machen. Doch wie es sich für einen anständigen Heel gehört – und in meinen Augen war HHH immer einer der besten Heels – bekam er Hilfe von aussen in Form der Radicalz. Das war bereits im Backstage Bereich. Hunter nutzte diese Zeit um zum Auto zu gehen und vollenden, was ein Jahr zuvor begonnen hatte. Hier zeigte die Kamera perfekte Arbeit, denn man sah Trips, der ungeduldig im Wagen wartete, während Benoit Austin nach draussen lockte um ihn vor den Wagen zu bekommen. Benoit rannte und die Kamera hatte ihm im Bild. Dann drehte sich Benoit um und Austin...... war weg... - man hörte Trips im Auto (danke Mikro) immer fragen: "Where is he" und Benoit zeigte er wüsste es nicht. Trips gab Benoit den Befehl wieder rein zu gehen und Austin heraus zu holen – und wenn er ihn rausschleifen müsse. Benoit verschwand in der Halle und die Kamera zeigte wieder Trips. Und dann kam die bekannte Szene in dem Austin auf einmal den Wagen mit einem Gapelstapler hochnahm und dann fallen lies. Dieser landete am Dach und die Show war mit den Worten "Thats Austins Revenge" zu Ende.
Genau so und nicht anders geht man direkt zum nächsten PPV.


Titelkämpfe

Eddie: Das erste Titelmatch des Abends findet zwischen European Champion William Regal und Herausforderer Hardcore Holly statt. Was eine Paarung. Und um ehrlich zu sein, es war nicht einen Funken besser als wie es sich liest. Und dabei bin ich großer Regal Fan, aber bei der WWF war er irgendwie nie so eingesetzt, wie er es verdient hätte.
Das zweite Titelmatch macht es allerdings nicht besser. Ivory ist jetzt in meinen Augen nicht unbedingt eine gute Wrestlerin und das Match lebt komplett nur von den Highflying Aktionen von Lita. Während dem Kampf zieht sich Lita eine üble Platzwunde zu und das Finish ist auch absolut verbockt. Stevie Richards macht ein paar Mal den Unterschied im Match und ich war froh, als das vorbei war.
Deutlich besser wurde es im Match zwischen WWF World Champion Kurt Angle und The Undertaker. Der etwas zu selbstbewusste Champion sah den Undertaker nicht wirklich als Herausforderung an, was er Backstage wiederholt deutlich gemacht hatte. Doch schon früh im Match musste er trotz eines Stuhlschlags gegen den Taker vor dem Gong einsehen, dass er sich übernommen hatte. Der Titelwechsel war ein paar Mal greifbar nahe, doch der olympische Goldmedaillengewinner konnte sich immer wieder befreien und aus allem auskicken, was ihm entgegen geworfen wurde. Als Angle den Figure Four um den Ringpfosten auspackte, bin ich schon kurz ausgemarkt. Schöne Hommage an Mitte der 90er und die Bret Hart vs. Diesel Kämpfe. Zum ersten Mal packt Angle hier auch noch seinen Cousin aus, wenn ich mich richtig erinnere, der unter dem Ring steckte und so für die Ablenkung sorgte, die es brauchte für den finalen Roll-Up. Auch hier ist die Survivor Series quasi kein Fehdenabschluss. Es geht weiter mit Vollgas in Richtung Armageddon!

Deathrow666: So nun kommen wir zu den zweitwichtigsten Dingen, nach diesen Story Main Events. Die Titelkämpfe. Der European Champion Regal traf auf Hardcore Holly. Liest sich als interessante Paarung..... nope – leider konnte das Match nicht überzeigen. Meiner Meinung war Regals beste Rolle in der WWF(E) die des General Managers. Nicht weil er nicht mehr konnte – sondern weil sein Potenzial nie wirklich genutzt wurde.
Ich war noch nie ein riesiger Diven Fan. Und es gab damals auch nicht so viele die wirklich überzeugen konnten. Lita war aber eine der besten. Vor allem auch durch ihre High Flying Moves, die sie hier auch gegen Ivory auspackte und somit das Match trug – mehr kann man leider nicht sagen, ausser dass Ivory gewann. Lückenfüller.
Kurt Angle und der Taker konnten da dann schon weit bessere Geschütze auffahren. Angle ist auch einer der besten des Business – vor allem auch weil er ein sehr großes Repertoire hat. Und auch wenn ich mit dem Biker-Taker nie wirklich was anfangen konnte, so hatte er in der Phase doch den aggressivsten Stil, den er teils auch nachher weiter übernommen hatte. Der Taker sah sich eigentlich als klarer Favorit und Sieger, doch Angle konnte immer wieder auskicken, egal was der Taker versuchte. Wobei aber auch zu sagen ist, dass auch Kurt gut im Match war und selbst den Taker immer mal wieder in die Bredouille brachte. Aber auch dieser kickte immer wieder aus. Das Matchende war genial inszeniert. Angle konnte den Tombstone abwehren, landete aber durch einen Punch ausserhalb des Rings. Während der Taker auf einer anderen Seite den Ring verlies, krabbelte Angle unter selbigen. Der Taker fasste beherzt zu und zerrte ihn wieder hervor und rollte ihn zurück ins Seilgeviert. Dort setzte es den Last Ride und das Cover. Doch bei zwei unterbrach der Ref und deutete an dass das nicht Angle sei. Dieser pirschte sich von der anderen Seite an, rollte den Taker ein und der Sieg war sicher. Der Taker ging sichtlich sauer aus der Halle, während man nun auch genau den falschen Kurt sah. Dieser entpuppte sich als dessen Bruder Eric Angle (lt Wikipedia).


Nur zwei traditionelle Survivor Series Kämpfe

Eddie: Seit es den ITC Classic gibt, ist es kein Geheimnis, dass ich ein großer Fan von den klassischen Survivor Series Kämpfen bin. Leider gab es dieses Mal nur zwei davon und beide sind jetzt definitiv nicht die bedeutendsten ihrer Art. Effektiv einfache Filler.
Im zweiten Match des Abends gab es nämlich die Radicalz in ihrer Gesamtheit gegen die Überbleibsel der D-Generation X. Chyna hatte noch eine Rechnung mit Eddie Guerrero offen und wurde von Road Dogg, Billy Gunn und K-Kwik unterstützt. Früh im Match sorgte Eddie für die Elimination von Chyna, indem er sie hinter dem Rücken des Refs mit einem Gürtel attackierte. Letztendlich ist es Billy Gunn, der sich versucht gegen die Übermacht aus Perry Saturn, Chris Benoit und Dean Malenko durchzusetzen. Malenko kann er noch eliminieren, allerdings waren Benoit und Saturn gut genug die Überzahl auszunutzen und Gunn ebenfalls zu besiegen. Sehr austauschbares Match hier, das überhaupt nicht zu begeistern wusste. Selbst vor Ort gab es hauptsächlich zu Beginn ein paar Pops, wenn Eddie und Chyna interagierten.
Das zweite Elimination Match fand statt zwischen den Dudley Boyz und den Hardy Boyz gegen Right To Censor sowie Edge und Christian. In gerade einmal 10 Minuten werden hier die Tag Teams der WWF abgefertigt, die nur den Zweck hatten, einen Filler zwischen den zwei wirklichen Main Events zu bieten. Braucht man natürlich, aber unglaublich schade für alle auser RtC. Genau aus dem Grund war es natürlich nicht mehr als ein Standard Match mit abgespulten Finishern der Beteiligten. Jeff Hardy war am Ende der einzige Survivor, nachdem er und Buh Buh Ray Dudley zwischenzeitlich ein zwei gegen vier abwehren konnten. Christian und The Godfather mussten sich am Ende innerhalb einer halben Minute dem Charismatic Enigma geschlagen geben. Immerhin gab es am Ende nochmal einen Four vs. Four Brawl mit Tischen als Aftermath.

Deathrow666: Was ist das Markenzeichen der Survivor Series? Ja klar, die Elimination Matches. Leider waren hier nur 2 zu sehen. Eddie hat hier schon so ziemlich alles gesagt. Leider lies die Qualität dieser Matches sehr zu wünschen über, was sehr schade ist, da es ja eigentlich der Kern der Series sein sollte. Is wie wenn man ein Auto baut und auf einmal den Motor weglässt. Sehr schade drum.


Der Rest

Eddie: Viel gibt es dieses Mal gar nicht beim Rest. Den Anfang macht ein absolut nichtssagendes Match zwischen Steve Blackman, Crash Holly und Molly Holly auf der einen und Albert, Test und Trish Stratus auf der anderen Seite. In fünf Minuten ist das ganze auch abgehandelt, sodass man sich fragt, wozu das Ganze gut gewesen sein sollte..
Kane traf auf Chris Jericho, was daraus entstand, dass Y2J diesem Kaffee übergeschüttet hatte und sich daraus einen großen Spaß gemacht hat. Wenn man keine wirkliche Story hat, erfindet man eben hanebüchene. Abgesehen davon war das Match allerdings richtig gut. Jericho verliert zwar das Match, zeigt aber großartigen Kampfgeist und beweist sich als Top Player. Viel Zweifel daran hätte wohl zuvor schon niemand gehabt, doch hier hebt er sich selbst nochmal auf eine neue Stufe. Ich hatte tatsächlich wenig Erwartung daran, da ich mich überhaupt nicht mehr erinnern konnte, doch das hat mich echt richtig überrascht.

Deathrow666: Wir haben fast die komplette Series durch, nur 2 Matches fehlen noch. Auch wenn der Opener da sein sollte um das Publikum aufzuheizen – oder besser gesagt gerade deswegen – konnte dieses Match nichts. Lückenfüller schon am Anfang. Naja so konnte man zumindest noch fehlende Knabbereien oder Bier noch holen.
Kane und Jericho sollten zumindest am Papier eigentlich ne gute Zusammenstellung sein. Kane als Monster und Jericho als Techniker und High Flyer – aber das Problem hier war schon mal die Story. Kane bekommt Kaffee übergeschüttet. Normal resultiert das max. in einer Ohrfeige. Doch hier wurde eine kleine Story aufgezogen, wo ich den Sinn heute noch suche. Naja dennoch schafften beide ein halbwegs ansehnliches Match auf die Beine zu stellen. Kane schafft es zuletzt mit einem Chokeslam den Sieg einzufahren. Das schöne war wie er den einleitete. Er konterte nämlich den Lionsault, der eigentlich traf.


Fazit

Eddie: Wenig gutes Wrestling, dafür viel gutes Sports Entertainment. Allerdings ist das in Summe für mich zu wenig um wirklich gut zu sein. Es fühlt sich schon alles etwas zäh an, vor allem, da die Survivor Series vom Wrestling her eher der B-PPV ist und die anderen dafür richtig gutes In-Ring-Produkt liefern. In Summe ist die Series mit 5 Punkten gut bedient.

Deathrow666: Die Series wurde rund um die Hauptstory gestrickt, und das war echt gut – vor allem, da es damit noch lange nicht vorbei war. Soweit war die Series sehr gut, nur – und jetzt kommt das große ABER – das Wrestling selbst blieb hier teils auf der Strecke. Vor allem die Elimination Matches waren kaum nennenswert. Schade – wie Eddie schon sagte ein tolles Jahr für die WWF – aber gegen Ende sehr stark am Sinken. Mal schauen wie es mit den letzten beiden PPV's 2000 weitergeht. Die Story rettet für mich 6 Punkte. Rein wrestlerisch betrachtet wären es 4

Die PPV-Gesamtwertung