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Inside The Cage Classics #205: WCW New Blood Rising - Worked Shoots und andere Kuriositäten

Kolumne

Artikeldaten
Veröffentlicht am:
05.09.2017, 18:50 Uhr
Kategorie:
Serie:
Inside The Cage Classics (Alle Folgen der Serie auf einen Blick)
Verfasser:
Inside The Cage Classics #205: WCW New Blood Rising - Worked Shoots und andere Kuriositäten

Erstmals ging die WCW im August weg aus Sturgis und veranstaltete einen klassischen PPV in einer Halle. Für die einzige Auflage von New Blood Rising ging es nach Kanada und was die WCW dort erlebte, berichten euch Aquifel und der WCWler.



Neue Contender - New Blood Rematch

Aquifel: Jeff Jarrett und Booker T waren zwei der etabliertesten Jungstars und traten nach dem Drama beim letzten PPV dort ja schon um den World Title an. Klar, dass man hier nun ein Rematch brachte. Jarrett attackierte Booker schon im Vorfeld, sein klassisches Modus Operandi. Aber das brachte ihm auch gut Heat und sorgte für zusätzliches Drama.
Das Match selbst war dann ein ganz ordentlicher Main Event. Booker dominierte früh, aber Double J schafft es das angeschlagene Bein weiter zu malträtieren. Natürlich gibt es auch einige Ref Bumps, damit Jarrett weitere unfaire Methoden einsetzen konnte. Besonders der Guitar-Shot gegen den Scissors Kick von Booker sah fies aus. Die Geschichte, dass Booker sich am Ende against all Odds durchsetzte war natürlich simpel, aber durchaus dramatisch und spannend umgesetzt. Netter Main Event.
Davor gab es einen 3-Way um den Contender Spot zwischen Kevin Nash, Goldberg und Scott Steiner. Goldberg kam erst gar nicht, denn er war kayfabe verletzt. Kurz nach dem Start des Matchers erschien er dann und stürmte später in einem Worked Shoot schnell wieder aus dem Match. Schade, denn der Quark überschattet ein abseits vom falschen Sieger durchaus kurzweiliges Big Man Match.

WCWler: Der Main Event war wirklich ansehnlich. Eines der bessere JJ-Matches in meinen Augen. Natürlich durfte kein WCW Main Event ohne Ref Bumbs auskommen und nach drei solchen bei zwei Ringrichtern, durfte Booker T dann den Titel wieder mitnehmen. Und das obwohl er seine Knieverletzung recht ordentlich sellte und diese immer weiter attackiert wurde. Booker T bewies aber, dass er sich allen Herausforderungen stellt und diese auch bewältigt. Und wir hatten zuletzt schon schlimmere World Champions bzw. Leute, die nie antraten.
Der 3Way... Goldberg turnte ja gegen Nash und Steiner danach ebenso. Jeder wollte sich mit jedem prügeln und daraufhin entstand der 3way und der Sieger bekam noch das Titelmatch für Fall Brawl. In den Wochen zuvor gab jeder der 3 ein "Shoot"interview und machten deutlich, dass sie sich nicht an das Script halten wollten.
Goldberg kam erst nach einigen Minuten und mischte sich in einen typischen Brawl zwischen Nash und Steiner ein. Der Hüne machte ein paar Minuten mit, dann sollte er im Ring die Powerbomb von Nash kassieren, schubste diesen aber weg. Nash reagierte überrascht und ratlos, als Goldberg dann den Ring verließ und ging. Auf der Rampe konfrontierte ihn dann Vince Russo, wurde von Goldberg aber nur angeschrieen und so hatten wir nur noch ein Einzelmatch. Die Kommentatoren verkauften diese Szene so, als ob Goldberg sich weigern würde, das geplante Finish hinzunehmen und meinten, dass Nash und Steiner nun improvisieren mussten. Als Steiner dann nach der Powerbomb gepinnt wurde, lobten sie Steiner für seine Professionalität... Genau, Scott Steiner wird für seine Professionalität gelobt! Natürlich war das alles ein Work und angeblich wollte Goldberg nicht zwei Matches am Stück verlieren, da er gegen Steiner bei Nitro schon verlor. Das Match am Ende war zwar kurzweilig, aber schlecht.

Titelgeschehen

Aquifel: Champions Bryan Clarke und Brian Clarke durften ihren Tag Title in einem 4-Corners Match verteidigen. Die Herausforderer waren Corporal Cajun und General Rection, Mark Jindrak und Sean O'Haire und Chuck Palumbo mit Shawn Stasiak. Dazu die Filthy Animals am Ring und Disco Inferno als Ref. Das etwas chaotische Match war eher unspektakulär und hatte sogar noch einen Eingriff von Vampiro und Great Muta, bevor es genauso sinnbefreit und chaotisch endete, wie es verlief... Naja.
Canadian Rules hieß es für US Champ Lance Storm gegen seinen Challenger Mike Awesome. Storm zelebrierte Kanada regelrecht, mit Hymne, Special Guest Ref. Und, und und. Zog in Amerika sicher tonnenweise Heat, hier in Kanada war das alles eher "Face". So wurde Storm auch eher angefeuert. Egal, beide Männer waren klasse, aber das setzte sich hier nur bedingt in sinnvolles und erstklassiges Wrestling um, denn hier ging es um Comedy: Enforcer Jacques Rougeau holte die obskursten Regeln aus dem kanadischen Regelbuch, so dass Storm trotz mehrer klarer Niederlagen am Ende gewann... natürlich mit noch mehr Hilfe von Rougeau... ich fand das auf jeden Fall sehr lustig^^
KroniK durften ihre Titel dann nochmal verteidigen (sehr kluge Angelegenheit) und zwar gegen Vamnpiro und The Great Muta. KroniK wollte es so. Das Match war so lala und endete nach Eingriff der Harris Brothers. Unspektakulär und schnell vergessen.

WCWler: Der 4Way um die Tag Team Title war zu Beginn nicht so chaotisch, wie es die Ansetzung vermuten ließ. Zwar war Disco als Ref nicht neutral, aber die Wrestler hielten sich an die Tag Team Regeln. Das änderte sich im Laufe des Kampfes und die Animals fungierten draußen auch eher als Lumberjacks. Es gab einige Nearfalls, wobei Disco außer bei O'Haire und Jindrack sehr langsam zählte. Diese beiden arbeiteten dann mit Palumbo und Stasiak zum Teil gegen KroniK zusammen. Plötzlich griffen dann Vampiro und der Great Muta gegen die Champions ein, aber das hinderte sie nicht ihren Finisher zu zeigen. Plötzlich rannte Lt. Loco in den Ring, schlug Disco nieder, zog sich das Ringrichtershirt über und zählte den Pin für KroniK durch. Dass es ein Fastcount war und warum er nicht seinen Kollegen der Misfits zum Sieg verhalf, bleibt wohl ein Rätsel. Mir hat es Spaß gemacht und das Overbooking war doch recht lustig.
Ebenso lustig war das Match um den WCW Canadian Title, wie Storm den US Title nannte. Mittlerweile hatte der Kanadier auch den Hardcore Title und den Cruiserweight Title gewonnen und scheiterte bei Nitro nur knapp an Booker T in einem World Title Match. Storm war hier verdammt over und wie sie es mit Hymne und allem ausgespielt haben, war schon großartig. Aber warum kann man einen Kanadier, der over wie sonst niemand ist, nicht in Kanada klar gewinnen lassen und spielt dieses Match in den USA aus? Irgendeine Begründung hätte man schon finden können.
Das Match war nicht schlecht. Awesome hätte hier eigentlich dreimal gewonnen. Allerdings spielten die kanadischen Regeln ihm einen Streich. So gibt es 5 Counts beim Pinfall, ein Submissionsieg zählt nicht und nach einem 5 Count bekommt der Gegner die Möglichkeit bis 10 wieder aufzustehen. Am Ende zeigte Awesome einen Suplex vom Top Rope durch einen Tisch und hier sagte Rougeau, dass die Regeln in so einem Fall besagen, dass ein Wrestler bei 10 wieder stehen muss. Mark Johnson zählte dann auch für Storm, während Rougeau verhinderte, dass Awesome wieder aufstand. Storm gewann also nach vier eigentlich Niederlagen am Ende den Kampf.
Natürlich war das sehr overbooked. Aber verdammt gut gemacht! Nach dem Match kam noch Bret Hart raus und umarmte Storm und Rougeau.
Nicht so gut war das zweite Tag Team Title Match, wo der Titelwechsel eigentlich gar keinen Sinn machte und nur die Harris Brothers leider zurückbringen sollte.


Der Rest

Aquifel: Eröffnet wurde die Show von einem Double Ladder Tag Match zwischen 3 Count Evan Karagias, Shannon Moore und Shane Helms auf der einen und den Jung-Dragons Kaz Hayashi, Yang und Jamie-San auf der anderen Seite. Der WCW ist die steigende Popularität, gerade des Tag Ladder Matches, auch nicht unentdeckt geblieben und so versuchte man hier auch mit jungen athletischen Performern eine Materialschlacht par excellence zu bieten. Tank Abbott spielte etwas Cheerleader für die mit einigen sehr coolen und einigen etwas seltsamen Spots versehene Action. Es ging hin und her und auch wenn das alles nicht so "perfekt aussah" wie in der WWF, so war das doch ein durchaus ansprechender und spaßiger Opener.
Das kann man von The Cat gegen The Great Muta nicht behaupten. Das Match war sicher nicht so grausig wie andere The Cat Matches, aber eine Legende wie Muta so zu verheizen... und dann auch noch verlieren zu lassen. Ne...
Bei Buff Bagwell gegen Positively Kanyon sagt die Stipulation alles: Judy Bagwell on a Pole... schwaches Match mit bescheuerter Stipulation... so konnte die WCW nicht mit der WWF mithalten.
Das Strap Match zwischen Shane Douglas und Billy Kidman hatte ebenfalls einen Hintergrund: Hier war es Torrie Wilsons Turn gegen Kidman. Dieses Strap Match war wenigstens ein Hardcore Strap Match und nicht eine dieser "Ringecken" abgrasen Angelegenheiten. Gut war das trotzdem nicht. Kidman bekam den Sieg, Douglas aber die Oberhand am Ende. Big Vito rettete Kidman vor Schlimmerem. Viel mehr kann man dazu nicht sagen.
Major Guns (was für ein Pun...) gegen Miss Hancock war dann ein richtiges Fest fürs Fremdschämen. Da war Bra- and Panties bei der WWF ein 5 Star AJW Klassiker gegen. Übel auch der lüsterne Kommentar, der nicht den urigen Lawler-Stil erreichte, sondern eher wie 42 Jähriger Forever Alone Porn Hub Suchti klang. Aber hey, der folgende Schwangerschafts-Angle war sogar noch peinlicher... und genauso schnell vorbei wie dieses Debakel hier.
Sting fertigte schnell den Kiss Demon ab. Diente eher zur kraftvollen Rückkehr Stings und zur Ansetzung des zweiten Tag Title Matches.

WCWler: Tank Abbott wurde von der WCW von einem bedrohlichen Monster zu einer reinen Witzfigur gemacht. Als Maskottchen von 3 Count agierte er hier und sang mit ihnen ihr Lied. Aus dem Match hielt er sich glücklicherweise bis auf eine Szene raus und ließ die 6 Cruiserweights einen tollen Opener hinzaubern, wobei vor allem die Japaner einige Spots auf die Leitern hinnehmen mussten. Jamie-San gelang es die goldene Schallplatte abzunehmen, aber Abbott fing sie auf. Den Plattenvertrag nahmen die Sänger dann selbst ab und während sie tanzten, ging der ehemalige UFC-Fighter mit den beiden Sachen backstage. Schönes Match.
Cat gegen Muta war ein Witz, genau wie Bagwell gegen Kanyon. Grauenhaftes Match mit einer schlimmen Stipulation. Einfach unnötig.
Shane Douglas gegen Billy Kidman hatte eine einfach Storyline: Torrie Wilson. Nach dem Turn gegen ihn, veröffentlichte Kidman ein Sextape von sich und Torrie und ließ ein paar harmlose Szenen bei Nitro zeigen. Douglas war sauer und musste dann noch hinnehmen, dass Kidman ein Tape von ihm und Wilson präsentierte. Allerdings hatte das Franchise hier solche Probleme, dass es ein "Viagra on the Pole" Match bei Nitro gab, was Kidman aber auch gewann. Arme Torrie. Dann präsentierte Kidman noch ein Video ihres 16. Geburtstages, wo sie nicht wirklich schlank war und ließ ein Bild davon auf hunderten Blättern von der Decke fallen. Also Familienunterhaltung pur. Das Match war dann auch keine Rache für Douglas, der das Match recht klar verlor, aber danach Billy Kidman versuchte aufzuhängen, nachdem er Wilson mit dem Strap spankte. Gott sei Dank rettete Vito Kidman das Leben, wurde dafür aber von Reno angegriffen...
Über das Damenmatch hat Aquifel eigentlich schon genug Worte verloren. Es war grauenhaft, wie die ganze Geschichte. Dazu ging das Match xmal so lange wie der Sieg von Sting, der eine knappe Minute für den Demon brauchte.


Fazit

Aquifel: Der Opener war ganz nett, der Main Event war gut und mit dem Canadian Rules Match gab es noch etwas zum Lachen. Dazwischen war der PPV eine Mischung aus 08/15 Einheitsbrei, solider, aber unspektakulärer Action und Totalausfällen. 3 Punkte.

WCWler: Dieser PPV war bis auf das Damenmatch, das Pole Match und das nicht zu bewertende Match von Sting nicht schlecht. Guter Opener, der Main Event war solide und mir haben das 4 Way und das Match um den Canadian Title gefallen. Ich gebe gute 5 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung