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Inside The Cage Classics #193: WCW Uncensored 2000 – Extreme Rules WCW Style

Kolumne

Artikeldaten
Veröffentlicht am:
13.06.2017, 00:00 Uhr
Kategorie:
Serie:
Inside The Cage Classics (Alle Folgen der Serie auf einen Blick)
Verfasser:
WCWler und Aquifel haben für euch WCW frühere Version des Extreme Rules PPVs angeschaut und verraten euch, was dabei heraus gekommen ist.



Ein Klassiker im Main Event

Aquifel: Im Main Event gab es mal wieder einen Klassiker. Leider bezieht sich das nicht auf die Qualität des Matches, sondern auf WCW "to go" Lösung, wenn mal wieder nichts anderes mit großen Namen möglich war: Hulk Hogan gegen Ric Flair. In den 80ern und frühen 90ern ein Dream Match, das jeder hätte sehen wollen, war das anno 2000 nur noch eine olle Kamelle. Und das mit einer Strap-berühre-alle-4 Ecken Stipulation. Besonders beknackt neben dem ziemlich biederen Match mit einem blutenden Flair, Eingriffen von Lex Luger und dem klassischen Hulk Up ist das Ende: Hogan hat 3 Ecken berührt, Luger kommt wieder, wird weggeprügelt, es gibt einen Leg Drop gegen Flair, einen Pin, den 3 Count und die Glocke läutet, bevor Hogan danach die vierte Ecke berührt. Da haben wohl alle Beteiligten vergessen, wie die Stipulation lautet...

WCWler: Dieser Kampf war das am besten aufgebauteste Match der ganzen Card und auch das Match des PPVs, auf das ich mich am meisten freute. Natürlich konnten die beiden im Jahre 2000 nicht mehr das abliefern, was sie zu ihrer Glanzzeit zeigten. Aber das Match hier war vom ganzen Feeling her eines der besseren an diesem Abend, wenn da nicht das miese Booking wäre. Im letzten Jahr gab es einen Pinfall im First Blood Match und hier einem Strapmatch. Sind wir mal froh, dass es ein Jahr später keine Auflage geben sollte... Hier war es neben der Stipulation eh schon overbooked, führte aber die Storylines weiter. Der Sieg von Hogan geht in Ordnung, auch wenn er vor dem Match schon von der ganzen New World Order fertig gemacht wurde. Aber Hogan ist halt nicht menschlich.

Titel-Trauma

Aquifel: TAFKA Prince Iaukea war Cruiserweight Champ. Und so lobenswert es ist, dass dieser Titel verteidgt wurde, der Glanz und die Glorie der Zeit, in der die WCW qualitativ mit der Division punkten konnte, war vorbei. Ich muss es leider immer wieder erwähnen. Zumal das auch so ziemlich das einzige ist, was man über Iaukeas Match mit Psychosis sagen kann. Weshalb der sich den Sieg so sinnlos durch Paisley nehmen lässt, weshalb Juventud Guererra von ihr so einfach vermöbelt wird... keine Ahnung. Wrestlerisch war das keine Katastrophe, aber ungefähr so interessant und unterhaltsam wie ein Sack Kartoffeln.
Wirklich schlimm war das 1 on 3 Gauntlet um den Hardcore Title. Der hatte zwar nie Bedeutung und war eher ein "die WWF hat sowas, also brauchen wir es auch"-Titel, aber selbst dafür war das hier hart. Nicht, weil es nicht ein zwei Spots oder genügend Waffeneinsatz gab, sondern weil ein Brian Knobbs sich hier gegen Shannon Moore, Evan Karagias und Shane Helms durchsetzt. 3 junge Leute, teils sogar mit einigermaßen Talent, werden hier 1 on 3 von einem Altstar vermöbelt. Dieses Match diente nur einem Zweck: Knobbs den Titel zurückzugeben und ihn wie eine toughe Type wirken zu lassen. Ich frage nur: Warum?
In einem No DQ Match ging es um die Tag Titles der Mamaluke Big Vito und Johnny the Bull. Ihre Gegner: Die Harris Brother Big Ron und Heavy D. Gerade die Mamalukes waren irgendwie immer recht unterhaltsam und sorgten bei den vergangenen PPVs immer für kleinere Lichtblicke. Leider nicht so gegen die Harris Brothers. Irgendwie war das hier ein NO DQ Match, das so 08/15 war, wie ein solches Match nur beliebig werden konnte. Komplett Banane: Nach einer H-Bomb gewinnen die Harris Brothers sogar die Titel.
Das World Title Match zwischen Sid Vicious und Jeff Jarrett wurde natürlich in den Co-Main Event verbannt, wenn Hogan schonmal wieder einen Auftritt hinlegte. Jarrett versuchte natürlich mal wieder mit billigen Methoden zu gewinnen, aber nicht mit Hogan, der Jarrett den Sieg kostete, nachdem dieser den Ref niedergeschlagen und Sid eine Gitarre über den Kopf gezogen hatte. Auch Big Poppa Pump konnte da nichts mehr drehen. Schade, wie wenig die WCW auf ihren World Title gab.

WCWler: Die große Geschichte im Cruiserweight Title Match war das Debüt von Chris Candido aus der ECW als Kommentator. Natürlich nicht im Ring. Das Match war belanglos, es interessante auch am Kommentar niemanden und warum Psychosis sich von Juvi hat ablenken lassen, war auch recht blöd. Allerdings hätte er das Match auch nach einem schönen Legdrop schon gewinnen können, pinnte Iaukea aber nicht sofort. So wurde er nach einem Jumping DDT gepinnt und verlor das durchschnittliche Match.
Knobbs verlor den Titel an 3 Count, die ihn seitdem zu dritt trugen. Hier zeigten die 4 das typische WCW-Hardcore-Match, was meistens immer langweilig war und hier nur durch die Eliminations interessant wurde. Der schönste Moment im Match entstand aber aus einer Wrestlingaktion! 3 Count baute eine Leiter im Ring auf und alle 3 zeigten von dieser einen anderen Splash auf Knobbs. Trotzdem pinnte er jeden einzelnen der Boy Band und gewann den Titel zurück. Sehr mies, aber immerhin war 3 Count aus dem Titelgeschehen hier raus.
Das Match um die Tag Team Title hätte das No DQ eigentlich gar nicht gebraucht, da es die meiste Zeit ein normales Tag Team Match war. Die Harris Brothers, eines der schlechtesten Teams zu dieser Zeit, gewannen als Mitglieder der überflüssigen nWo dann auch noch die Titel. Wieder ein Tiefschlag für einen Titel.
Normalerweise sollte das Match um den World Title ja der Main Event sein. Wenn allerdings ein großes anderes Match auf der Card steht, dann lasse ich es mir auch im zweit letzten Match des Abends gefallen. Und dann sollen um den wichtigen Titel zwei Leute antreten, die was im Ring können und dabei unterhalten. Hier waren es Sid und Jeff Jarrett, die weder gut im Ring, noch unterhalten konnten. Für mich eine absolute Alptraumpaarung und ich fand das Match richtig mies. Natürlich sind Matches um den WCW World Title nur echt mit einem Ref Bumb und Eingriffen. Hogan half Sid den Titel zu verteidigen und wurde dann zerstört.

Der Rest

Aquifel: Auch beim Rest sah es eher mau aus. Norman Smiley und The Demon hatten ein Tag Match gegen Lane und Rave. Viel mehr braucht man dazu nicht sagen und wenn sogar der Kiss Demon mal ein Match gewinnen darf, bei einem PPV, dann weiß man, was das für ein Match war.
Bam Bam Bigelow bekam es mit The Wall zu tun. Ich hätte nie gedacht, dass ich das sage, aber irgendwie funktionierte das sogar. Klar war das kein großes Match, sondern eher ein Angle. The Wall wurde als rücksichtsloser Brutalo aufgebaut, Bam Bam hielt bis zum Ende gut dagegen, doch nach einem (ziemlich gurkig aussehenden) Chokeslam durch einen Tisch war es das. Weshalb das mit DQ bestraft wurde? Keine Ahnung. Aber um die Story weiter auszubauen (dazu kann WCWler euch sicher mehr verraten) wirkte das alles recht durchdacht.
Booker T befand sich zu dieser in einer eher traurig geschriebenen Fehde mit Harlem Heat 2000 bestehend aus Stevie Ray und Big T. Big T, der ehemalige Ahmed Johnson, sah inzwischen eher wie ein Klops aus, als alles andere. Billy Kidman sollte Booker nun helfen, seine Probleme beizulegen. Das alles war ein kurzes, klassisches Face in Peril Match, bei dem Kidman überwiegend auf den Sack bekam, um am Ende, nach etwas Mithilfe von Booker, den Sieg zu holen. So sicher eines der besseren Matches des Abends, als Pay Off für Booker aber eher etwas lasch.
Beim Falls Count Anywhere Match zwischen Finlay und Vampiro ging es um Respekt. Der Brawl, der sogar bis auf die Damentoilette ging, war irgendwo ganz unterhaltsam, aber auch alles andere als ein Klassiker. Immer noch eins der besten Matches des Abends.
Dustin Rhodes, einer der wenigen, die zu diesem Zeitpunkt ZUR WCW gewechselt sind, hatte ein Bullrope I Quit Match gegen Terry Funk. Leider gab es keine epische und brutale Schlacht, sondern nur mehr Gebrawle der Sorte, die wir bei Uncensored schon zu Genüge gesehen habe.
Und zu guter Letzt gab es noch das Lumberjack Match zwischen Lex Luger und Sting. Hier ist nur das Überbooking erwähnenswert. Irgendwann kommt Tank Abott heraus, knockt Doug Dillinger aus, plotzlich brawlen die Lumberjacks und verziehen sich. Alle? Nein Vampiro nicht. Ric Flair und Miss Elizabeth kommen raus, um Sting das Leben schwer zu machen, doch Vampiro hilft dem Stinger. Sieger am Ende: Sting. Mieses Match.

WCWler: Norman Smiley fand ich damals schrecklich und auch heute noch. Der Demon gewann eines seiner versprochenen Matches und XS wurde verjobbt. Schade. The Wall hat in den Vorwochen David Flair und Crowbar durch mehrere Tische mit seinem Chokeslam geworfen und Bam Bam fühlte sich dafür verantwortlich, da er sagte, dass er The Wall trainiert habe. So kam es hier also zum Match zwischen Lehrer und Schüler. Leider vergaß Bigelow The Wall vernünftiges Wrestling beizubringen und so brawlten beide durch die Halle und The Wall verpasste Bigelow einen Chokeslam durch den Tisch den Internetdienstes der WCW, woraufhin die Fake Monitore explodierten. Warum das eine DQ war, hab ich auch nicht verstanden. Vor allem an diesem Abend. Flair und Crowbar griffen dann Wall an und irgendwie standen Crowbar und Wall dann auf dem Set hinter der Leinwand. Wall verpasste Crowbar einen Chokeslam, wobei der durch den Stage krachte. Das sah schon eindrucksvoll aus. Das die Kommentatoren sich dann aber kurzzeitig einen Abbruch oder eine Pause der Show wünschten, erschien mir etwas geschmacklos, vor allem, wenn man das mit einer ernsten Miene wie Jim Ross beim Unfall von Owen Hart macht...
Booker und Kidman hatten im Vorfeld ihre Probleme und wussten sie hier zu beseitigen. Das Match war so schlecht, wie es das neue Team Harlem Heat erwarten ließ und der Sieg der Faces war wenigstens ein kleiner Lichtblick.
Ja, bei Finlay gegen Vampiro ging es um Respekt. Dumm nur, dass dieses Match nicht wirklich aufgebaut wurde und es eigentlich keinen Grund dafür gab. So brawlten sich beide durch die Halle. Vampiro springt von einer Klokabinentür im Männerklo auf den Iren und pinnt seinen Gegner erfolgreich vor der Halle. Das dürfte ein Novum in der WCW sein, aber das Match war wenigstens keine Katastrophe, sondern eher ordentlich.
Rhodes gegen Funk. Diese Fehde dürfte in der Vergangenheit einige Hallen gefüllt haben. Hier allerdings war nicht Dusty Rhodes, sondern sein Sohn Dustin beteiligt. Dieser teamte einige Wochen zuvor noch mit Funk, turnte dann aber und so gab es her ein Bullrope Match, was der übliche große Brawl mit Beteiligung von Terry Funk wurde. Neu war hier, dass er zwischendurch einen Mann im Hühnchenkostüm in den Ring schickte, den Dustin dann verprügelte, und er mit einem echten gefrorenen Huhn auf der Hand in die Halle kam. Funk, der damals schon zu alt für den Kram war, verkündete mitten im Match, dass es ein I Quit Match sei, was Ringrichter Billy Silverman aber nicht mitmachte. So erkannte er eine Aufgabe von Rhodes nicht an. Der pinnte Funk schließlich und gewann das Match.
Lex Luger hat im Vorfeld vielen Wrestlern die Hand gebrochen. Diese sollten nun Lumberjacks sein und weil dieses unfair war, hat Luger noch einige Heel Lumberjacks mit einem Gips am Arm rauskommen lassen. Mark Madden erklärte das damit, dass die sich dazu bereit erklärt hatten, sich den Arm brechen zu lassen... Nun ja. Luger und Sting zeigten kein gutes Match, da Sting nicht ganz fit schien und Luger seit Jahren kein ordentliches Match mehr zeigte. Warum Abott den WCW-Sicherheitschef ausknockte, blieb unbeantwortet. Vielleicht deswegen, weil dieser Abott mal aus der Halle schickte. Wie immer in einem solchen Match prügelten die Lumberjacks sich irgendwann nach hinten und nur Vampiro war noch am Ring und hinderte Flair am eingreifen. Nachdem auch Miss Elizabeth eingegriffen hatte, wollte Luger seinen Torture Rack zeigen, den Vampiro verhinderte und Sting gewann nach dem Scorpion Death Drop.


Fazit

Aquifel: Was will man sagen? Nur ein Match überschritt die 10 Minuten, die WCW hat an einigen Stellen wieder schlecht gebooked und irgendwie wirkte das alles wie WWF Zero. Die WCW konnte einfach kein Hardcore, aber sie versuchten es mit aller Macht. Und scheiterten. 1 Punkt.

WCWler: Die Card war viel zu voll, die Matches zu kurz, die Ergebnisse teils schwachsinning und einige Ansetzungen einfach daneben. Uncensored war all die Jahre schlecht und diese Show war noch nicht mal lustig. Ich gebe auch nur einen Punkt.


Die PPV-Gesamtwertung