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Inside The Cage Classics #183: Survivor Series 1999 – Der größte Schocker des Wrestlingjahres

Kolumne

Artikeldaten
Veröffentlicht am:
28.03.2017, 08:05 Uhr
Kategorie:
Serie:
Inside The Cage Classics (Alle Folgen der Serie auf einen Blick)
Verfasser:
Einmal mehr schaffte es die World Wrestling Federation bei der Survivor Series einen großen Schocker zu präsentieren. Eddie und JoMo haben sich den PPV noch einmal angesehen und kamen dabei zu folgendem Fazit:

Grandios Storytelling + ein überraschender Champion

JoMo: Beginnen wir einmal von vorne. Ein Triple Threat Match zwischen WWF Heavyweight Champion Triple H, The Rock und Steve Austin war eigentlich für diesen Abend geplant. Die WWF brauchte allerdings einen Weg um Austin aus dem Match zu schreiben, da dieser sich einer Nackenoperation samt einjähriger Pause unterziehen musste. Was machte man also? Man führte einen eleganten Kniff durch und nutzte Langzeitverletzungen noch zum Storytelling aus. Triple H und Austin lieferten sich eine Prügelei im Backstagebereich, woraufhin die Rattlesnake im Parking Lot landete und dort ansatzlos von einem Auto überfahren wurde. Jeder war geschockt. Die Fans in der Halle, die Kommentatoren, woraufhin Jim Ross sogar direkt zu Austin eilte, Vince McMahon, Shane McMahon, Stephanie McMahon und Test. Wirklich alle. Vince gab direkt Triple H die Schuld für den Unfall, doch es sollte ein Jahr vergehen, bis der Hide And Run Angriff aufgeklärt wurde. Das war noch langfristiges Storytelling! Man entschied sich dann aber dafür dennoch ein Triple Threat Match stattfinden zu lassen und bookte The Big Show in das Match. Der Giant hatte vorher noch ein Elimination Match alleine gewonnen und wollte eigentlich nur den Big Boss Man in die Finger bekommen, welcher in den Vorwochen ein fragwürdiges Spiel mit Witzen über den verstorbenen Vater des Riesen getrieben hatte. Zur Überraschung aller konnte The Big Show am Ende nach einem erneuten Screwjob von Vince bei der Survivor Series, diesmal gegen Triple H, neuer WWF Heavyweight Champion werden. Bezugnehmend auf die bald folgende Story mit Triple H & Stephanie durchaus der richtige Weg, aber es wäre The Big Show war ein Übergangschampion und ein schlechter dazu. Wäre es nicht besser gewesen allen Mut zu beweisen und Test an diesem Abend zum Champion zu machen? Den zukünftigen Schwiegersohn (hätte Sinn gemacht, wenn Vince ihm den Spot gibt). Ich weiß die Vorstellung Test zum WWF World Heavyweight Champion zu machen ist krass, doch es hätte gepasst. Auch Test wäre nur ein Übergangs-Champion gewesen, aber einer der zu dieser Zeit verdammt over war. Er hätte den Titel wenig später ja nach einem Screwjob von Stephanie an Triple H abgeben können. Aber mit diesem einen Moment hätte man Test sofort in den Main-Event gepusht und wer weiß wie er sich noch entwickelt hätte. Gute Ansätze waren vorhanden.

Eddie: Ich muss schon sagen, dass die Story rund um Austin grandios war. Wenn man ihn schon rausschreiben muss, wieso nicht mit einem großen Schocker, auf den man vor allem im nächsten Jahr direkt noch einmal aufbauen kann? Denn auch wie man das im nächsten Jahr neu aufrollt ist einfach super. Gut, wer es dann letztendlich war, das lassen wir erst einmal außen vor, denn da hätte man sicherlich eine bessere Option gefunden, aber die Story war großartig. Und auch wie man es hier umgesetzt hatte, inklusive aller Beteiligten, das hat JoMo schon gut zusammengefasst, war echt gut. Das Four On One Handicap Match war natürlich ein schlechter Witz, wobei es natürlich für die vier Verlierer eh egal war, mit denen wusste man sowieso nichts anzufangen. Mit The Big Show fand man dann allerdings einen wahrlich überraschenden Champion, durch den der Main Event für WrestleMania bereits in die Wege geleitet wird. Die ganze Geschichte rund um die McMahons wird schon gut, da freue ich mich bereits drauf. Die Idee mit Test finde ich nicht sooo schlecht, doch ich fand ihn nie wirklich gut, im Nachgang merkt man natürlich, dass der Weg mit The Big Show auch kein guter war, doch Test.. Ne ich weiß nicht.
Das Match an sich war hald auch nicht so der Bringer. Es war besser als ich erwartet hatte, die Finish-Phase war richtig gut und der Table Bump gegen Big Show war wirklich klasse. Doch das war meines Erachtens etwas zu lang. Wobei das Problem weniger darin bestand, dass das Match zu lang war sondern eher, dass man nach allem was davor so passiert ist, einfach keine Lust mehr hatte.

Chyna besiegt Jericho + Debüt von Kurt Angle + X-Pac vs. Kane

JoMo: Man hätte an diesem Abend meinen können, dass der Push von Chris Jericho beendet ist, da er klar und fair eine Niederlage gegen den amtierenden WWF Intercontinental Champion Chyna einstecken musste. Glücklicherweise half das Ganze aber Y2J in den Folgewochen etwas ernsthafter darzustellen und die Fehde gut zu Ende zu erzählen. Positiv erwähnen darf man hier allerdings, dass Jericho das neunte Wunder der Welt hier wohl zu ihrem besten Non-Gimmick-Singles Match ihrer Karriere zog. Ein kleiner und netter Aspekt war auch das Debüt von Kurt Angle, welcher den Fans direkt als von sich überzeugter olympischer Volldepp dargestellt wurde. Sein Match gegen Shawn Stasiak konnte er souverän gewinnen und sollte der Anfang für eine Winning-Streak in den kommenden Wochen sein. Auch die Fehde zwischen Kane und X-Pac sollte an diesem Abend weitergesponnen werden. Die Big Red Machine gewann relativ schnell durch Disqualifikation und leider meinte man diese Fehde bis April ziehen zu müssen und so wurde relativ schnell viel Fad aus der Auseinandersetzung genommen. Abgesehen davon, dass die Fans X-Pac eh satt hatten und bei den Matches mehr gelangweilt wirkten.

Eddie: Chyna gegen Chris Jericho. Ich hätte auch nie gedacht, dass diese Niederlage dem guten Chris einmal helfen wird. Aber doch, das war ganz clever gemacht. Das Match war ganz ok, auch wenn ich noch nie ein großer Fan von Chyna war. Weder von ihrem Können, noch von ihrer Darstellung.
Das Debüt von Kurt Angle ist so wie es hier lief ganz gut gemacht. Umso lustiger eigentlich die Tatsache, wie man zwei Monate später dann Taz debütieren lässt. Stepping Stone par excellence, wo man quasi nicht so genau wusste, wen man denn jetzt pushen will.
Und ja, die vier Minuten X-Pac gegen Kane, die man heute ganz locker schauen kann, waren zum damaligen Zeitpunkt natürlich etwas komplett anderes, da sah man das Woche für Woche und das für eine lange Zeit. Keine Ahnung, wieso man an dieser Fehde so lange festgehalten hat. Klar will man Langzeitstorytelling, aber wenn man merkt das wird nix, wieso ändert man nicht den Kurs? Mangels Alternativen? Maybe.

Die Elimination Matches

JoMo: Die Elimination Matches waren an diesem Tag eher eine Randerscheinung. Teilweise wurden manche Fehden in diesen Matches behandelt, teilweise war es aber auch eine lieblose Zusammenstellung von Wrestlern die noch nichts zu tun hatten. Im Opener gab es ein lustiges Szenario, als die Partner des Godfathers ebenfalls als Zuhälter erschienen. D-Lo Brown, Mosh und Thrasher machten dabei eine gute Figur. Das gegnerische Team mit den Acolytes und den Dudley Boys bekam sich stattdessen in die Wolle und so konnten der Godfather und D-Lo das Match für ihr Team gewinnen. Ein absolutes Random-Team bestehend aus Val Venis, Mark Henry, Gangrel und Steve Blackman besiegte den British Bulldog und die Mean Street Posse in einem nervigen Übergangsmatch. Etwas überraschend konnten sich die Hollys und das noch als Heel aktive Too Cool gegen die Hardy Boys und Edge & Christian durchsetzen. Das Match war ganz nett, ganz im Gegensatz zum Eight Man Tag Team Match der Damen, welches gottseidank nicht unter Elimination-Regeln stattfand und so sehr schnell vorbei war.

Eddie: Jeder, der ITC Classic regelmäßig liest, weiß, wie sehr ich diese Elimination Matches liebe (Hallo an dieser Stelle an meinen guten Kumpel, der mit mir ECW NtR angeschaut hatte, du wirst jetzt zum Running Gag von ITC Classic, wenn ich es nicht vergesse). Ja, oft wirken diese etwas random, ABER man kann dabei einfach so viel richtig machen. Zum einen bringt man verschiedene Storylines ineinander und Multi-Men Kämpfe wirken, wenn man sie richtig bookt immer kurzweilig und gut, doch wenn man den Rest vom Schützenfest, den man gerade in der Mülltonne findet (sorry an alle Random Wrestler dieser Welt) in ein Match wirft, dann wird das nichts. Wen soll das denn interessieren? Abgesehen vom Tag Team Elimination Match als drittletztes auf der Card gab es NULL Essenz in den Kämpfen. Über die Ladies spreche ich erst gar nicht. Aber zurück zum TT Elimination Match, Hardcore Holly als einziger Survivor war ganz gut gewählt, mit ihm hat man ja auch des öfteren versucht, einen Push zu kreieren, doch so wirklich wollte das nie funktionieren.
Was JoMo leider vergessen hat (auch wenn es mich nicht wundert), ist der Co-Mainer. Die Fehde der New Age Outlaws gegen Mankind & X (hier Al Snow, später The Rock, im Jahr zuvor Chainsaw Charlie) wird mal wieder aufgegriffen, gefühlt aus dem Nichts und ebenfalls nach dem Schema "Oh, den haben wir auch noch". Klar, E&C, die Hardys, die Dudleys, alle waren noch nicht so weit für die TT Titel, doch mit den Acolytes hätte man zumindest ein Team. Die Tag Team Szene brauchte hier noch etwas um wieder richtig in Fahrt zu kommen.

Fazit

JoMo: Der Pay Per View war in Ordnung, aber jetzt auch nicht besonders. Es war kein einzig richtig gutes Match auf der Card. Die Show wird eigentlich nur von der Story rund um den Ausfall von Steve Austin getragen. Mehr als 5 Punkte kann ich hier leider nicht geben.

Eddie: Mehr als ein ausreichend bleibt hier für mich definitiv nicht übrig. Ich sehe keinen einzigen Grund, wieso mir der PPV für das Wrestling in Erinnerung bleibt. Klar, der Schocker rund um Steve Austin, das kennt man, aber sonst? Nein, das war nichts, 4 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung