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Inside The Cage Classics #154: WCW World War 3 1998 – Weichenstellung für Starrcade

Kolumne

Artikeldaten
Veröffentlicht am:
06.09.2016, 19:30 Uhr
Kategorie:
Serie:
Inside The Cage Classics (Alle Folgen der Serie auf einen Blick)
Verfasser:
Inside The Cage Classics #154: WCW World War 3 1998 – Weichenstellung für Starrcade

Im November 1998 fand der letzte Weltkrieg innerhalb von World Championship Wrestling statt. Wie in den Vorjahren stand auch hier wieder die große Battle Royal im Mittelpunkt des PPVs. Aber gab es Highlights? Aquifel und der WCWler haben sich die Show angesehen.



Battle Royal in drei Ringen

WCWler: 60 Mann waren angekündigt und nur 59 Mann nahmen teil, denn Hollywood Hogan tauchte nicht auf. Der angekündigte Hulkstar hatte sich in den letzten Wochen vom Wrestling mehr oder weniger losgesagt und nutzte die WCW nur dafür, um seine Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten im Jahr 2000 anzukündigen. Dem PPV nutzte seine Abwesenheit eher und so war er schon mal kein #1-Contender für Bill Goldberg beim kommenden PPV.
Wie jedes Jahr in dieser Battle Royal gab es auch 1998 wieder einige Regeländerungen. Ausscheiden konnte man in diesem Jahr durch das Berühren des Hallenbodens, egal über welches Seil man flog, durch Submission und durch Pinfall. Dafür standen in jedem Ring ein Ringrichter, die aber im ganzen Match nichts zu tun bekamen... Ebenfalls wie jedes Jahr gab es wieder ein Schaulaufen der WCW Talente. So durften u.a. Damien, Chip Minton oder Bobby Blaze mal ihre Bühne von Saturday Night und Worldwide mit der großen PPV Bühne tauschen.
Neu in diesem Jahr war auch, dass es keine Split Screens gab und ein Kommentatorenteam die Action in allen drei Ringen verfolgten, was recht unübersichtlich war. Allerdings bekam man so auch viel mit.Kevin Nash war dann der erste Mann, der seinen Ring 3 komplett leerte und einfach warten konnte. Denn die letzten 20 Wrestler sollten alle in Ring 2 kommen und dort den Sieger auskämpfen. Als 40 Mann dann ausgeschieden waren, nahte also die Entscheidung. Wieder mit dabei war Alex Wright, der bei den letzten Ausgaben von WCW World War 3 immer recht erfolgreich war. Er wurde 16. Saturn und The Cat brawlten freiwillig in den Backstagebereich und nachdem die Big Man die Cruiserweights rauswarfen, waren noch 13 Mann im Ring.
Es entwickelte sich eine Schlacht mit 4 verschiedenen Fraktionen. Das Wolfpac war noch mit allen drei angetretenen Wrestelern (Sting fehltedabei und auchThe Four Horsemen+++++++waren mit ihren drei WrestlernRic Flairfehlte noch vertreten. Die WCW hatte Booker T und Wrath im Rennen, während die nWo Hollywood durch ihre B-Truppe vertreten war. Immer wieder gab es dann Kevin Nash gegen The Giant und am Ende war Nash mit Scott Hall und Lex Luger zuletzt im Ring. Auch die Wolfpacwrestler attackierten sich gegenseitig. Das Ende kam dann, als Luger Hall in seinen Finisher nahm und Nash beide rauswarf. Eine ordentliche Battle Royal, die am Ende vom Chefbooker gewonnen wurde.

Aquifel: Da war sie wieder, die "60" Mann, 3 Ring Battle Royal um den No.1 Contendership... wer die Kolumne bisher verfolgt hat, der weiß, dass ich diese Battle Royal, im Gegensatz zum Royal Rumble, immer fürchterlich fand. Das sollte sich hier kaum ändern. Neben großen Namen wie Kevin Nash, Booker T, The Giant oder Scott Hall gab es wieder einmal tonnenweise Filler-Teilnehmer der Marke Bobby Blaze, Buddy Lee Parker oder Chip Minton. Echte Chancen auf den Sieg hatten von vorne herein sehr wenige Wrestler, gerade da man wohl kaum einen Cruiserweighter ins Starrcade Main Event gegen Goldberg gestellt hätte. Das eigentliche Problem war aber mal wieder die Battle Royal an sich. 3 Ringe sind zu unübersichtlich, 20 Mann in jedem Ring resultierte darin, dass wenig echtes Wrestling gezeigt wurde und allgemein ist der WCW World War eigentlich immer ein unspannender, kaum ansprechender Mega-Clusterfuck geesen.
Nash dominiert seinen Ring nach Belieben und hat erstmal einen recht entspannten Arbeitstag. In den anderen beiden Ringen war es nicht ganz so eindeutig. Wie so häufig nahm das Match erst richtig Fahrt auf, als die letzten 20 in einen Ring kamen, um den Sieger auszufechten. Die Spreu hatte sich größtenteils vom Weizen getrennt und mit Leuten wie Scott Norton, Lex Luger oder Scott Steiner waren ach noch einige weitere große Namen im Spiel. Lächerlich, dass gleich, innerhalb weniger Sekunden jedes Cruiserweight außer Chris Benoit und Dean Malenko sofort aus dem Weg geräumt wurde. Also hatten wir nur 13 richtige Finalisten. Im Endeffekt waren es Booker T und Wrath (was hatte der hier verloren?) als Einzelkämpfer gegen 3 der Horsemen (inklusive Steve McMichael ), die nWo und das Wolfpack. Trotz mehr Übersicht wurde es nie wirklich gut. Bam Bam Bigelow mischte sich noch ein, was in einem Brawl zwischen ihm und Goldberg resultierte. Das hätte was richtiges Großes werden können, wurde aber WCW typisch verheizt. Letzten Endes gab es eine echte erfreuliche Nachricht: Unter den letzten 7 waren Benoit und Malenko. Konnan flog raus, der Rest eliminierte den Giant, die "Big 3" schmeissen dann die Cruiserweighter raus. Hall, Luger und Nash kloppen sich dann alle miteinander und am Ende bleibt Nash der strahlende Sieger. Wie man tolle Final 3 (oder eher 4 bzw. 2) inszeniert haben wir bei der WWF oft gesehen, hier eher, wie man das standatisiert und bieder löst. Doch damit fing das echte Desaster erst an, dazu aber mehr bei Starrcade.


Titelmatches

WCWler: Im Main Event des PPVs stand nicht die Battle Royal und auch kein World Title Match, sondern der Kampf um den prestigereichen WCW United States Heavyweight Title, der von Diamond Dallas Page gehalten wurde. Page, der wie andere Wrestler in den Vorwochen von Bret Hart verletzt wurde, wollte hier seine Revanche gegen den Hitman und setzte hier seinen Titel aufs Spiel. Das Match war gut, aber im Mittelteil etwas lang. Hart dominierte fast das ganze Match durch und attackierte immer wieder DDPs Knie, so unter anderem mit einem Figure 4 Leglock am Ringpfosten. Mein Problem hier in dem Match war, dass Page das irgendwann nicht mehr sellte. So zeigte er den Move am Ringpfosten selbst und zeigte keine Anzeichen der Attacken am Ende des Matches. Das kam nach einem Ref Bumb und dem Sharpshooter, den der nWo Ref gleich zum Abläuten nutzte. Da Page aber nie aufgab, wurde der angebliche Regelhüter von Mickie Jay geschubst, Page zeigte seinen Diamond Cutter out of nowhere und Charles Robinson zählte den Pin durch. Titelverteidigung für Page. Das Match hätte die Story am Ende aber nicht gebraucht.
Direkt vor der Battle Royal musste Chris Jericho seinen Television Title gegen Bobby Duncam Jr. verteidigen. Nicht nur, dass Duncam erst 6 Tage zuvor sein Debüt bei Nitro feierte, nein er durfte auch gleich beim PPV ran, weil Jericho sich bei Nitro hat auszählen lassen. Das Match hier war ok, aber auch nichts besonderes. Duncam zeigte ein gutes Match, wurde am Ende aber mit dem Titel niedergeschlagen und schnell gepinnt.
Das Match des Abends war, wie so oft, um den WCW Cruiserweight Title. Dieser war bei Nitro von Kidman zu Juventud Guerrera gewechselt und hier stand das Rematch an. Dieses Match war Teil der Storyline rund um die Latino World Order, eine der unzähligen nWo-Klone in der Wrestlinggeschichte. Vor dem Match wurde enthüllt, dass Juvi das neueste Mitglied der LWO war und auch Rey Mysterio Jr konnte ihn davon nicht abbringen. Der Mexikaner zeigte dann als Heel auch eine andere Herangehensweise und zeigte zu Beginn des Matches mehr Holds und blieb auf der Matte. Als er dann doch auf das Top Rope ging, zeigten beide fantastische Moves. So versuchte Juvi einen Missile Dropkick und Kidman konterte mit einem Standing Dropkick. Auch nutzten beide dann alle drei Ringe und vor allem die Seile für ihre Aktionen. Kidman zeigte einen Top Rope Move aus einem anderen Ring, es gab viele Double Springboard Moves, wie einen Double Springboard Frankensteiner von Juvi und es gab massig Nearfalls. Guerrero verpasste dann nachher seinen 450° Splash nach dem Juvi Driver und als er dann doch noch eine Hurricanrana zeigen konnte und es nur einen erneuten Nearfall gab, legte sich der Mexikaner mit Charles Robinson an und gab dem Ringrichter eine Ohrfeige. Aber ohne Folgen. Beide gingen dann wieder aufs oberste Seil und als Juvi eine erneute Hurricanrana zeigen wollte, tauchte plötzlich Mysterio auf, hielt Kidman fest und der Mexikaner krachte auf die Matte. Kidman konnte die Shooting Star Press zeigen, Guerrera pinnen und sich den Titel zurückholen. Ein großartiges Match und am Ende beendete Rey Mysterio seine Zwangsmitgliedschaft mit der LWO.

Aquifel: Das erste Titelmatch bei World War III war dann auch gleich das Highlight der Show. Beim Nitro vor dem World War III gewann Juventud Guerrera den WCW World Cruiserweight Title von Kidman und hier gab es gleich das Re-Match. Bevor es dazu kam, gab es erstmal etwas Diskussionsbedarf innerhalb der LWO, da Rey gerne im Titlepicture gewesen wäre. Sei es drum, tut dem Match keinen Abbruch. Nettes Highflying-Match mit einigen coolen Spots und einer ordentlichen Portion Spannung. Nach Kidmans zügigem Rückgewinn des Titles (nichtmal nach einer Woche) werden die Probleme mit Rey nochmal angesprochen. Eine rundum gelungene Angelegenheit, aber auch entfernt davon, die großen Klassiker der Cruiserweight Division einzuholen.
Was das TV Title Match zwischen Chris Jericho und Bobby Duncan Jr. sollte... einen weltklasse Performer wie Jericho als Champ gegen jemanden antreten zu lassen, der so ziemlich profillos in den Ring geschickt wird und ehrlich gesagt auch zu Recht heute niemandem ein Begriff ist (damals wohl auch nicht)... schlecht war das Match jetzt nicht, halt klassische Cruiserweight gegen körperlich überlegenen Gegner. Leider war es nicht sonderlich spannend, da Duncan kaum eine "echte" Bedrohung war. Dass Ralphus am Ende den Unterschied machte... passte so zu Jericho, sorgte aber kaum dafür, dass das an sich bestenfalls solide Match versöhnlicher endete.
Nach der Battle Royal gab es dann noch das US Title Match zwischen DDP und Bret Hart. Das Match konnte meinen Erwartungen nicht standhalten, das hätten beide besser gekonnt. Trotzdem war das Match nicht schlecht, Hart bearbeitete DDPs angeschlagenes Knie, natürlich auch mit unfairen Methoden, DDP beweist enormen Fighting Spirit... was letzten Endes aber wieder störte war der obligatorische WCW Booking Crap mit Fake Finish, Ref Bumps und und und. An einem enttäuschenden Abend aber immerhin kein Lowlight, wie es WCW Main Events gerne mal waren.


Der Rest

WCWler: Glacier und Wrath durften einen ordentlichen Opener bestreiten. Beide fehdeten in den letzten Wochen etwas miteinander und Wrath war seit 3 Monaten ungeschlagen in der WCW. Baute man hier etwa einen neuen Star auf? Am Ende des etwas langen Kampfes jubelte er dann erneut nach seinem Meltdown.
Der Rest der Show war komplett zum Vergessen. Sei es das xte Match zwischen den nWos, hier mit Stevie Ray und Konnan, was ohne Sieger endete. Ray müsste aber durch DQ gewonnen haben, nachdem der Mexikaner Billy Silverman schubste. Saturn, der nach der Flockgeschichte richtig over bei den Fans war, musste sich für Sonny Onoo hinlegen und verlor zusammen mit Kaz Hayashi ein grauenhaftes Match gegen Onoo und The Cat. Das Siegerteam gehörte eindeutig nicht in einen Wrestlingring. Rick Steiner gegen Scott Steiner war wie in den letzten Monaten wieder ein peinliches Schauspiel, wo natürlich auch der unerträgliche Buff Bagwell und ein neuer Ringrichter der nWo mitspielten. Rick, der ja auch Tag Team Champion war, suchte sich als Partner die Mutter von Bagwell (!!!) aus, die von Scott Steiner krankenhausreif geschlagen wurde. Am Ende rettete Bill Goldberg Rick Steiner aus der 1 vs. 3 Situation. Warum auch immer.
Das Match zwischen Hall und Nash sollte nie stattfinden, da Eric Bischoff das nWo B-Team aufforderte Hall zu verprügeln. Nash rettete seinen ehemaligen Tag Team Partner zwar, ging aber dann sofort wieder backstage.

Aquifel: Eröffnet wurde der PPV, nach einigen Erkläreungen zum Main Event und Goldberg, mit Wrath gegen Glacier. Tja, das Publikum war durchaus drin und dabei, das Match aber eher ein Run-of-the-Mill (oder halt Wald- und Wiesen) Big Man Match, das so auch bei einem Weekly niemanden wirklich umgehauen hätte.
Stevie Ray und Konnan bekriegten sich dann stellvertretend für ihre jeweilige nWo. Die Offensive sah teilweise etwas gestelzt aus, dass Vincent immer noch am Ring rumrödeln darf ist nervig und allgemein war das ein Match das irgendwo bei weitem nicht so bedeutsam wirkte, wie die WCW es sich vielleicht vorgestellt hat. Dazu noch das blöde Ende... am erwähnenswertesten ist hier wirklich noch der kurze Zwist zwischen Booker T und Stevie Ray nach dem Match.
Sonny Onoo und The Cat mussten danach gegen Kaz Hayashi und Perry Saturn heran. Weshalb Saturn und Hayashi, die wirklich etwas drauf hatten, gegen wrestlerisch eher unbegabte Gegner ran mussten, anstatt sich hier etwas Gescheites einfallen zu lassen... ich gebe zu, die Geschichte dahinter ist mir gerade unbekannt, aber diese Paarung ist selbst mit einer Geschichte dahinter eher fragwürdig. Statt talentierte Leute gegeneinander zu stellen (ob in Fehden oder in Matches) müssen wir The Cat und Onoo im Ring ertragen. Denn selbst Saturn und Hayashi können hier nicht viel herausreissen. Dass Cat und Onoo dann auch noch durch ihre klassischen unfairen Methoden gewinnen macht das alles noch erbärmlicher.
Eigentlich sollte mal wieder ein Match zwischen Rick Steiner und Scott Steiner stattfinden, aber die nWo griff den Dogface Gremlin backstage an. Im Endeffekt gab es natürlich kein Match sondern einen Beatdown und dann einen Brawl, denn Goldberg half seinem WCW Mitstreiter. Auch schön, statt einem Heavyweight oder Tag Team Title Match gab es sowas. Als Segment an sich gar nicht so miserabel, nervte es hier langsam nur noch.
Dass große Welcome Back Scott Hall Match war selbstredend nur ein weiterer Beatdown... nWo as usual, in meinen Augen uninteressant und todlangweilig. Mehr sag ich dazu nicht.


Fazit

WCWler: Wenn dieser PPV nur die Battle Royal und die Titelmatches gehabt hätte, eventuell noch mit dem Opener, wäre das ein richtig starker PPV gewesen. Aber es gab 3 Totalausfälle mit Storylines, die zum Teil richtig absurd waren. Ich gebe 4 Punkte, weil das den PPV komplett runter gerissen hat.

Aquifel: Tja, mal wieder ein Lowlight der WCW. Juvi und Kidman waren sehr gut, DDP/Hart und Jericho/Duncan Jr. solide mit einigen Booking-Fragwürdigkeiten (beim TV Title eher die Ansetzung, US Title klassischer Quark) und der Rest... 3 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung