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Inside The Cage Classics #153: Survivor Series 1998 – Die Geschichte wiederholt sich – Screwjob Reloaded

Kolumne

Artikeldaten
Veröffentlicht am:
30.08.2016, 10:10 Uhr
Kategorie:
Serie:
Inside The Cage Classics (Alle Folgen der Serie auf einen Blick)
Verfasser:
Zurück mit einem weiteren November-PPV, aber diesmal sind wir wieder bei der WWF. Die vakante WWF World Heavyweight Championship war neu zu vergeben

Das Turniergeschehen bis zum Finale

JoMo: Ich denke ich brauche hier Niemanden die Matchqualität des Abends gut reden. Die komplette Show mit dem großen Turnier war nicht darauf ausgelegt, dass man einen Kandidaten für die Match des Jahres Wahl bekommt, sondern es ging um eine Geschichte. Eine Geschichte, welche konsequent durch den ganzen Abend erzählt wurde. Zu Beginn der Show sah man nicht kommen, dass The Rock am Ende zum umjubelten Corperate Champion wird. Vielmehr wurde The Rock durchgehend als eine Art zweiter Steve Austin dargestellt. Er kämpfte gegen die Corporation und sich dabei durch alle Widerstände und ins Finale. Erst im Nachhinein realisierte man, dass die Corporation Rocky bewusst ins Finale winkte. Im ersten Match viel sein Gegner Hunter Hearst Helmsley aus und der Big Bossman unterlag nach wenigen Sekunden mit einem Roll-Up. Die Fans standen nach diesem ersten Erfolg wie eine Bank hinter Rocky, welcher durch einen fehlerhaften Wurf des Schlagstocks des Bossman auch noch Ken Shamrock besiegen konnte. Zugegeben im Halbfinale profitierte er von einem Eingriff Kanes welcher seinem Bruder nicht im Finale sehen wollte. Zeitgleich wurde der zweite Finalist Mankind als der eigentliche Vertreter der Corporation dargestellt. Er bekam mit Duane Gill einen leichten Erstrundengegner und marschierte recht souverän ins Finale. Im Halbfinale profitierte er dann vom ersten Screwjob als Shane McMahon als Ringrichter gegen Steve Austin und somit wieder zu seinem Vater turnte. Vince und Shane steckten somit durchgehend unter einer Decke und holten Austin zurück um weiter Geld mit ihm zu machen, zeitgleich durfte Austin Vince durch eine Vertragsklausel nicht mehr anfassen und wurde nun elegant vom Chairman gescrewt. Hervorragend gebookt bis hierhin! Das beste Match war übrigens das Erstrundenduell zwischen Steven Regal und X-Pac.

Eddie: Bei diesem PPV merke ich schon nach diesem ersten Absatz, dass unsere Meinung weit auseinander gehen wird. Gutes Storytelling schön und gut, aber ich bin und war schon immer ein Verfechter guter In-Ring-Qualität. Und die sucht man hier absolut vergeblich. Ausnahmen vielleicht zwischen Regal und X-Pac sowie dem Main Event. Der Rest war gequirrlte Grütze. Sorry, aber Gill, der Bossman, Undertaker gegen Kane in der wiederholten, wie immer furchtbar langsamen, Art und Weise, Rock erneut gegen Shamrock, bei dem Shamrock mal wieder nicht besonders gut aussieht, quasi vier false finishes, unzählige DQs und all das bei einer Survivor Series, die in den Jahren zuvor schon von den guten Elimination Matches abkam zu diesem Turnier hin.
Ja, die Story rund um Mankind und Rock war gut, immerhin liefert uns diese Fehde noch richtig gute Kämpfe beim Royal Rumble zum Beispiel. Auch der Turn von Shane zurück, der große Aha Effekt am Ende mit dem Turn von Rock zur Corporation, aber braucht es da einen gesamten PPV dafür?

Der erneute Screwjob

JoMo: Somit sind wir im Finale und der eigentliche Corporate-Vertreter Mankind traf auf den neuen Peoples Champion The Rock. Das Match im Finale war absolut ok und die Corporation fieberte in der Ringarea mit. Am Ende folgte die alles entscheidende Szene, welche aus dem Vorjahr noch bekannt sein sollte. The Rock nahm Mankind in den Sharpshooter und Vince McMahon ließ den Ringgong läuten und The Rock wurde durch einen Screwjob zum neuen WWF World Heavyweight Champion. Die Corporation hatte somit an einem Abend Mankind und Steve Austin um den Titel gebracht und zeitgleich den persönlich auserwählten Mann zum Champion gepusht. Das Booking der kompletten Survivor Series war im Nachhinein betrachtet einfach grandios. Bis zum Finale hatte man keine Vermutung, dass The Rock mit der Corporation in Verbindung stehen würde. Dafür wurde Rocky in den Vorwochen zum PPV hervorragend gebookt und schien schon als neuer Strahlemann der Fans festzustehen. Auch die Erklärung warum er sich gegen die Fans wandte war passend. Schließlich waren es die Fans die ihn als Rocky Maivia nicht sehen wollte und nun braucht er sie nicht mehr. Auch das Screwjob-Finish störte mich nicht, weil es 1 Jahr nach dem realen Screwjob noch frisch und innovativ war und zeitgleich auch sehr gut zur Story gepasst hat.

Eddie: Ich finde es als kleines "auf die Schippe nehmen" des Vorjahres ja echt gut gemacht und auch passend. Die Fans hassen Rock jetzt so richtig und Mankind wird wieder Face. Ich wiederhole mich gerne, das Booking war durchaus gut, doch wieso macht man einen Großteil des Turnieres nicht schon vorher bei RAW? Macht man ja beim King Of The Ring auch so. Aber nein, den Turnier-PPV macht man kurz, den Elimination-PPV stopft man mit einem Turnier voll. Wieso nicht zumindest das Tag Match nach Elimination Regeln? Aber ich schweife ab. Der Turn von The Rock war wirklich gut, auch im Hinblick auf die nächste WrestleMania ist das schon ein sehr wichtiger und richtiger Schritt. Und auch im Match wurde das großartig erzählt. Rock war schon etwas aggressiv, um die Corporation zu besiegen, so zumindest sollte es für die Fans wirken. Mankind zieht dagegen und am Ende der große Schlag mit Rock als Champion, das war schon gut.

Die restlichen Matches

JoMo: Dieser Abschnitt ist diesmal etwas kürzer. Neben dem Turnier war nicht viel Platz für weitere Matches. In einem durchaus sehenswerten Three Way Dance konnten die New Age Outlaws ihre WWF World Tag Team Championship gegen die Headbangers und D-Lo Brown und Mark Henry verteidigen. Das Match hat mir wirklich sehr gut gefallen, weil es Non-Stop-Action gab und unheimlich viel los war. Auch an diesem Abend kam es zum krönenden Abschluss der Storyline rund um Sable. Sie konnte sich gegen Jacqueline durchsetzen und via Sable Bomb endlich die WWF Womens Championship gewinnen. Schönes Ende einer gut angelegten Story.

Eddie: Der Sieg von Sable über Jacqueline war echt gut gemacht und wurde auch Zeit! Da fand die Story einen schönen und gelungenen Abschluss. Das Tag Team Match fand ich so actionreich gar nicht. Das wirkte in großen Teilen für mich antiklimatisch, sehr abgehackt und mit vielen Abstimmungsschwierigkeiten. Das Finish war ok, und vielleicht war ich einfach nur zu sehr angefressen von dem, was davor passierte, oder eben nicht passierte.

Fazit

JoMo: Wrestlerisch war der PPV wenig überzeugend. Storytechnisch dafür umso mehr. Die Show hatte einen komplett roten Faden und mit The Rock einen Mann der endlich an der Spitze angekommen war und das nach seinem starken Jahr 1998 auch verdient hatte. Ich gebe gute 7 Punkte.

Eddie: So groß sind wohl unsere Meinungen noch nie auseinander gegangen, oder täusche ich mich da? Ich fand den PPV einfach nicht wirklich gut. Immerhin hat man im Ring nichts, absolut nichts geboten bekommen. Für die Story gibt es von mir zumindest noch 4 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung