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Noch heute gilt die X-Division als einer der Hauptgründe, warum es der blutjungen Liga NWA-TNA 2002 gelang im schnelllebigen Wrestlinggeschäft Fuß zu fassen und sich schnell als feste Größe zu etablieren. Vor allem die Fehde zwischen AJ Styles, Jerry Lynn und Lo-Ki gilt dabei unter Kritikern als früher Klassiker der Promotion. Mit ihr legten die drei Pioniere der X-Division allerdings auch eine entsprechend hohe Messlatte für künftige Programme, zumal nach ihrem Ende das Personal der X-Division auch erheblich durcheinander gewürfelt werden sollte.
Keiner der drei sollte nämlich auch Anfang 2003 noch im Titelgeschehen der X-Division zu finden sein. Während Lo-Ki mit Triple X Jagd auf die Tag Team Titel machte, setzte sich Jerry Lynn mit einer Invasion von Luchadores auseinander. AJ Styles hingegen übersprang gleich mehrere Karrierestufen und machte direkt Jagd auf den NWA World Heavyweight Titel. Für die X-Division selbst boten die prominenten Abgänge Licht und Schatten zugleich: Was sie einerseits ihrer bekanntesten Gesichter beraubte, gab andererseits bisher weniger im Rampenlicht stehenden Talenten die Chance nachzurücken. Und so kam es das die X-Division Heroen der zweiten Stunde nicht Styles, Lynn und Lo-Ki hießen, sondern vielmehr auf die Namen Chris Sabin, Frankie Kazarian und Michael Shane hören sollten.
Zwei Zukunftswelten prallen aufeinander
Als erster von ihnen sollte Chris Sabin von sich reden machen. Dieser besiegte mit Hilfe von Sports Entertainment Xtreme im Mai 2003 sowohl den aktuellen Titelträger Amazing Red als auch die X-Division Legende Jerry Lynn und konnte sich so nur etwas mehr als einen Monat nach seinem Debüt den X-Division Titel sichern. Und obgleich dieser schnelle Aufstieg an die Spitze der Division auf den ersten Blick nur der Hilfe durch die Russo Fraktion, der sich Sabin auch umgehend selber anschloss, geschuldet sein mochte, schien Sabin doch bald seinen Status als Champion zu legitimieren. Musste für die erste Titelverteidigung noch Shark Boy als Herausforderer herhalten, wurde ihm zu NWA-TNA's 50. wöchentlichen PPV mit Paul London schon ein ganz anderes Kaliber vorgesetzt. Nichtsdestotrotz gelang es Chris Sabin seinen Titel in einem von Kritikern hochgelobtem Match erneut zu verteidigen. Dass Sabin sich nunmehr zur Zukunft von TNA erklärte, mochte da zwar auf viele noch immer eingebildet, aber vielleicht auf manchen auch nunmehr weniger unangebracht wirken.
Doch grade als es schien, als ob Sabins Aufstieg an die Spitze die Division auch durch seine Titelregentschaft nicht geschmälert werden sollte, bekam er einen heftigen Dämpfer verpasst: Ein weiteres Talent, das ebenfalls von sich behauptete die "Future" der Division zu sein, nahm es – obwohl erst drei Wochen zuvor bei TNA debütiert – in seinem ersten Singles Match mit dem Champion auf – und triumphierte. Sein Name: Frankie Kazarian.
Auch Kazarian war zumindest mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen ausgestattet. In der folgenden Woche forderte er bei NWA Präsident Bill Behrens einen X-Division Titelshot, nahm es als publik wurde, dass AJ Styles ebenfalls einen Gegner suchen würde, dann direkt mit dem NWA World Champion auf. Tatsächlich schien Kazarian aber auf einem guten Weg die Sensation zu schaffen. Nachdem er Styles die Wave of the Future verpasste, war es erst Chris Sabin, der Frankie Kazarian mit seinem Auftauchen genug ablenkte, damit AJ Styles seinen Titel doch nach dem Styles Clash verteidigen seinen sollte. So war es dem in seiner Ehre gekränkten Sabin zwar gelungen auch Kazarian dessen erste Niederlage einzubrocken, hatte sich nunmehr aber auch einen ambitionierten Rivalen eingehandelt.
Kazarians Atem in Sabins Nacken
In der kommenden Woche gab sich Sabin vermeintlich großzügig und stellte Kazarian einen Shot auf seinen Titel in Aussicht, wenn dieser künftig wieder einige Matches gewinnen sollte. Sogleich machte sich dieser ans Werk und besiegte Alter Boy Luke, Delirious, Kid Romeo, Matt Stryker und Matt Sydal in einem Six Way Elimination Match. Direkt im Abschluss erklärte Sabin dem erschöpften Kazarian, dass er diesem die Chance auf den Titel sogar sofort gewähren würde. Obwohl Sabin noch völlig ausgeruht war, konnte sich der vom Publikumszuspruch befeuerte Kazarian zwar noch einige Minuten halten, musste sich dann aber dem fitten Champion geschlagen geben.
7 Tage später kam es zum Rematch der beiden Kontrahenten, welche diesmal unter gleichen Bedingungen in ihr Match gingen und in diesem gleich mehrere kontroverse Situationen bewältigen mussten. Zunächst traf Chris Sabin aus Versehen den Ringrichter mit einem Dropkick und verhinderte so, dass dieser seinen Pinversuch nach einer Powerbomb gegen Kazarian durchzählen konnte. Frustriert schnappte sich Sabin seinen Titel und attackierte mit diesem Kazarian, doch dieser erahnte die Gefahr und verpasste seinem Gegner stattdessen einen Wave of the Future direkt auf den Gürtel zum vorläufigen Sieg. Doch es schien bloß für einen Moment als hätte Kazarian Sabin endlich dessen Titel abnehmen können. Dann erschien ein zweiter Ringrichter in der Halle und disqualifizierte Kazarian nachträglich, da dieser den Titelgürtel zu seinem Vorteil missbraucht habe.
Sabin spürte Kazarian nun immer mehr in seinem Nacken und erklärte darum, dass dieser fürs erste genug Titelshots erhalten habe und stattdessen ein völlig unbekannter Debütant namens Michael Shane eine Chance auf seinen Gürtel erhalten sollte. Der Champion sollte jedoch nicht damit rechnen, dass ausgerechnet Frankie Kazarian als Special Referee bereitstehen sollte. Überraschenderweise sollte dieser das Match aber tatsächlich fair und unparteiisch leiten – was Sabin jedoch keinesfalls vor weniger Probleme stellte. Denn Shane, welche von den Kommentatoren als Neffe Shawn Michaels beworben wurde, erwies sich als unerwartet zäher Gegner, der Sabin mehrmals an den Rand einer Niederlage brachte. Sichtlich frustriert versuchte Sabin das Match unter Einsatz seines Titelgürtels zu Ende zu bringen, wurde aber von Kazarian davon abgehalten. Als Sabin nun wütend Kazarian von sich wegstieß, dieser dem Champion. Bevor Michael Shane diese Wendung jedoch zum Titelgewin nutzen konnte, zog Ringrichter Rudy Charles Kazarian aus dem Ring, um das Match selbst zu leiten. Sabin nutzte den Zwist der beiden Ringrichter, um Shane nun doch mit seinem Gürtel niederzustrecken und wurde so drei Sekunden später schließlich doch noch von Rudy Charles zum Sieger erklärt.
Vom Zweikampf zum Dreikampf: Die Geburtsstunde des Ultimate X
Dennoch hatte sich so mit Michael Shane, der sich durch Charles Einmischung um den Titel betrogen fühlte, eine dritte Figur ins Spiel gebracht. Schon eine Woche später eliminierte er Danny Doring, Joey Matthews und Shark Boy in einem Number One Contender Match und brachte sich auf diese Weise erneut in Lauerstellung. Da das am selben Tag stattfindete Rematch zwischen Sabin und Kazarian mit einem niedergeschlagenen Ringrichter, dem regelwidrigen Einsatz des Titelgürtels durch Sabin und sowohl für den Champion als auch den Herausforder je einem von jeweils einem anderen Ringrichter durchgezählten Pinfall im Chaos endete, musste Shane seine Position als Top-Herausforderer doch noch einmal aufs Spiel setzen. Auch das Ladder Match zwischen Shane und Kazarian fand jedoch nach dem regelwidrigen Hinzutreten das Champions Chris Sabin keinen Sieger. Nichtsdestotrotz, das Rennen um den X-Division Titel war spätestens hier zum Dreikampf geworden.
Um diesen nach den Unmengen an Matchabbrüchen in der jüngeren Vergangenheit endlich auch mal wieder in einem regulärem Kampf austragen zu können, ersann TNA ein völlig neues Konzept: Das Ultimate X Match. In allen Ringecken wurde ein Stahlträger angebracht, die von durch zwei diagonal laufende Seile miteinander verbunden werden. In deren Mitte wurde der X-Division Titel aufgehängt, den es zum Sieg von den Seilen zu lösen und in seine Gewalt zu bringen gilt.
Später eine vielfach wiederholte TNA-Tradition offenbarte NWA-TNA in der Erstauflage noch Schwierigkeiten in der Umsetzung des Konzepts. Gänzlich unerwartet löste sich der Gürtel nämlich mitten in Kampf von den Seilen und fiel in die Ringecke. Die umgehend zum Wiederaufhängen eingreifende Ringcrew schienen Michael Shane, Kazarian und Chris Sabin allesamt nicht wahrzunehmen, prügelten sie doch unbehelligt weiter aufeinander ein. Zum Finale schien es schließlich, als ob es erneut die längeren Rivalen Sabin und Kazarian wären, die den Kampf unter sich ausmachen würden. Doch grade als letzterer den Champion mit einem Tritt von den Seilen befördern konnte, sprang auf einmal der längst blutüberströmte Michael Shane herbei und schnappte Kazarian den sichergeglaubten Titel vor der Nase weg.
Meisterschaft der Artisten: Der Super X-Cup
Doch das Ultimate X Match sollte als neue Innovation keinesfalls ein Einzelfall bleiben. NWA-TNA stellte ihre Absicht die X-Division und ihre Akteure mit frischem Wind stärker ins Rampenlicht zu stellen schon zwei Wochen später erneut unter Beweis. Während Michael Shane seinen frisch errungenen X-Division Titel gegen den Veteranen Jerry Lynn verteidigte, sollten sich die die X-Stars in einem Turnier von internationalem Format beweisen. Um dieses zu gewährleisten fanden Athleten wie der japanische NOSAWA, der Kanadier Teddy Hart oder der mexikanischen Superstar Juventud Guerrera ihren Weg nach Nashville
Ebenso im Teilnehmerfeld vertreten waren natürlich Chris Sabin und Frankie Kazarian sowie auch der neue Champion Michael Shane. Letzterer musste jedoch – nicht ganz unüberraschend – bereits in der ersten Runde gegen Frankie Kazarian nach knapp drei Minuten die Segel streichen. Dieser, mittlerweile der einzige der drei Rivalen ohne eine Regentschaft als X-Division Titelträger, unterstrich damit seine Ambitionen endlich auch seinem TNA-Lebenslauf eine Trophäe hinzufügen zu können. Zu seinem Unglück wartete im Halbfinale aber ausgerechnet Chris Sabin auf ihn, der Kazarian wie so oft im entscheidenden Moment eine Nasenspitze voraus war und sich mit einer ausgekonterten Victory Roll ins Finale beförderte.
Dort gelang es Chris Sabin schließlich auch Juventud Guerrera mit dem Future Shock zu bezwingen, um sich so zumindest mit der errungen X-Cup Trophäe über den Verlust des X-Titels hinwegtrösten zu können. Ein Trostpflaster, welches jedoch nur äußerst bedingt Wirkung entfaltete. Schon als ihm Michael Shane bei einem international besetzten Six Man Tag Team Match den siegbringenden Pinfall für das gemeinsame Team vor der Nase wegschnappte, war Chris Sabin der Unmut darüber deutlich anzusehen. Umso schlimmer, dass er auch in der Folgewoche in einem Five Way Elimination Match zur Ermittlung des nächsten Herausforderers für Michael Shane trotz erfolgreicher Eliminierung Frankie Kazarians wieder dem Veteranen Jerry Lynn den Vortritt lassen musste.
Trophäe gegen Titel: Wer ist die wahre Nummer Eins?
Kein Wunder also, dass Sabin es sich nehmen ließ zum Aufeinandertreffen von Shane und Lynn mit dem Super X-Cup Pokal im Gepäck am Ring zu erscheinen, um ein Titelmatch zu fordern. Mit einem Eingriff zu Ungunsten Jerry Lynns untermauerte er sein Anliegen dabei tatkräftig. Michael Shane ließ sich auf den Deal ein, allerdings nur, wenn Sabin im Gegenzug auch seine Super X-Cup Trophäe aufs Spiel setzen würde.
Im Duell der beiden Titelträger gelang es Michael Shane dann Chris Sabin trotz mehrfacher Coverversuche des Super X Cup-Siegers auch in einem Singles Match mit einem auskonterten Sunset Flip zu besiegen. Sicher, dass er damit alle ihm in Aussicht stehenden Ziele erreicht habe, hatte sich Shane auf diese Weise tatsächlich vorerst außer Reichweite seiner beiden Rivalen katapultiert. Als nächster Gegner stellte sich ihm der Fallen Angel Christopher Daniels in den Weg, bei deren Duell Chris Sabin zwar auch noch ein weiteres Mal als dritter Gegner hinzugezogen wurde, jedoch nur, um sich Shane erneut geschlagen geben zu müssen.
Stattdessen festigte Michael Shane mit mehreren erfolgreichen Titelverteidigungen seine Rolle als X-Division Champion. Eine nicht unbedeutende Rolle spielte dabei jedoch sein neues Umfeld: Wochenlang stellte hatte der nunmehr stets von einer vollbusigen Dame namens Tracy begleitete Shane Douglas in Aussicht gestellt künftig einen jungen Athleten unter seine Fittiche nehmen zu wollen. Mit einem Eingriff in Michael Shanes Titelverteidigung gegen Sonjay Dutt Ende November gab er schließlich zu verstehen, was er damit gemeint hatte. Michael Shane und Tracy sollten Teil seiner neuen Franchise sein. Ein Trio, dass Shanes Zukunft als Champion auf dem Papier nur zuträglich sein konnte.
Revanche in der Ultimate X-Zweitauflage
Derweil hatte sich jedoch auch Chris Sabin nach Wochen der Unauffälligkeit mit einem Sieg über den als X die X-Division Herausforderer dominierenden Pierre Carl Ouellett zurück ins Rampenlicht geschoben. Im Dezember war er wieder bereit es an der Seite von Sonjay Dutt mit dem Duo von Michael Shane und Shane Douglas aufzunehmen. Zwar gelang es dem X-Champion Dutt nach einem Eingriff von Tracy siegbringend zu covern, doch im Anschluss stellte Sabin mit einem Double DDT gegen seine beiden Kontrahenten unter Beweis, dass er den X-Division Titel keinesfalls aus den Augen verloren hatte.
Auch Sabins Sieg über Shane Douglas in der darauffolgenden Woche konnte nur als Untermauerung dieser Absichten, verstanden werden. Allerdings brachte Sabin mit seinem Eingriff gegen Chris Sabin in dessen Titelverteidigung gegen Christopher Daniels auch den Fallen Angel gegen sich auf – hatte Sabin diesem doch mit seiner daraus resultierenden Disqualifikation die Chance auf den Titel genommen. Die gewünschte Revanche dafür bekam Daniels mit einem Sieg über Sabin am 17. Dezember, wenngleich er dafür die Hilfe seines zurückkehrenden Tag Team Partners Elix Skipper benötigte.
Angesichts dieser Vielzahl an sich auftuenden Fronten, hielt man es bei NWA-TNA für die beste Idee die Spannungen der Akteure in einer zweiten Auflage des Ultimate X-Matches gipfeln zu lassen – diesmal mit Lo-Ki, welcher sich von den Triple X-Reunion-Plänen seiner einstigen Partner Daniels und Skipper keinesfalls begeistert zeigte, als viertem Teilnehmer. Obwohl Shane Douglas alles tat, um seinen Schützling erneut als Sieger aus dieser Matchart zu bringen und dafür Michael Shane sogar eine Leiter, den einzigen im Ultimate X verbotenen Gegenstand zum Ring brachte, gelang es diesmal Chris Sabin den Gürtel vom Seilgespann abzuknüpfen und sich so zum zweiten Mal zum X-Division Champion zu krönen. Auch ein weiterer Angriff Michael Shanes, welcher sich mit einem Sieg über Christopher Daniels und Lo-Ki noch einmal zum Number One Contender krönen konnte, wusste daran nichts zu ändern. So gelang war es Sabin schließlich also doch noch gelungen den X-Division Titel in derselben Match, durch welche er diesen verloren hatte, zurückzuerobern und aus seiner monatelangen Fehde mit Frankie Kazarian und Michael Shane als Sieger hervorzugehen.