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Ob Paris Hilton & Nicole Richie, Gina-Lisa Lohfink & Sarah Knappik, Victoria Beckham & Geri Halliwell, Paul Breitner & Uli Hoeneß oder Dieter Bohlen & Thomas Anders – wann immer zwei prominente Freunde mit Trendsetter-Qualitäten als untrennbares Duo beworben werden, ist die Gefahr groß, dass früher oder später genau das eben doch eintritt. Der Boulevard-Presse geübte WWE-Zuschauer mag die Zeichen also schon kommen gesehen haben, als sich auch in der McMahon-Promotion 2009 die beiden ligaeigenen It-Girls Michelle McCool und Layla zueinanderfanden. Für den Rest mag die Überraschung größer gewesen sein als das wohl auffälligste weibliche WWE Tag Team der letzten Dekade zwei Jahre später plötzlich zerbrach.
Dabei schien lange alles heiter Sonnenschein in der Welt von LayCool, wie sich die beiden in Kombination ihrer einsilbigen Spitzennamen nannten, zu sein. Beide hatten sich im besten MTV-Stil zu BFF’s – Best Friends Forever – erklärt und später zum Zeichen ihrer Freundschaft wie zum Leid des von den beiden High Society-Girls dauergeplagten Smackdown General Managers Teddy Long den Womens Championship Titel zerteilt. Mit NXT-Teilnehmer Kaval hatte man – ganz die Hilton - zwischenzeitlich ein niedliches Schoßhündchen gefunden und beinahe im Vorbeigehen die Divas Division für mehr als ein Jahr dominiert.
In Paartherapie
Erst nachdem LayCool den Divas Championship Titel, welcher zwar offiziell nur von Layla gehalten wurde, aber wie schon zuvor der Women's Title in konsequenter Missachtung dieser Tatsache regelmäßig von beiden Diven verteidigt wurde, bei den Survivor Series 2010 an Natalya verloren hatten, zogen erste Wolken über der rosaroten Welt der It-Girls auf. Denn bei ihrem Royal Rumble-Rematch, einem Fatal 4 Way mit Eve als vierter Beteiligten, war es Michelle McCool zwar gelungen Natalya mit einem Rollup für drei Sekunden auf der Matte zu halten, doch da Eve gleichzeitig den regulären Pinfall gegen Layla durchbringen konnte, kehrte der Titel dennoch nicht in die Hände von LayCool zurück.
Selbstredend machte McCool Layla für die vergebene Chance verantwortlich. Zwar versöhnten sich die beiden sobald der erste Zorn verflogen war wieder, doch die Vorwürfe schienen trotzdem Wirkung bei Layla hinterlassen haben. In den Folgewochen verlor sie allen unterstützenden Eingriffen der auf Grund einer Fußverletzung kurzfristig ausfallenden McCool zum Trotz Match um Match – vorwiegend weil, so Laylas Vorwurf, McCool kein Vertrauen mehr in sie habe.
Nachdem die Spannungen Anfang April ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten als Layla sich weigerte ihre Partnerin einem Tag Team Match auszuwechseln, schien Layla die Lösung zur Rettung ihrer Freundschaft gefunden zu haben: Eine Paartherapie. McCool zeigte sich jedoch weniger begeistert von dieser Idee, sträubte sich gegen alle Versöhnungsversuche und machte klar, dass sie es satt habe, Layla auf ihrem Rücken mitschleppen zu müssen. Als Michelle McCool in ihrer zweite Therapie-Sitzung Layla jedoch mit dem Gedanken, dass diese vielleicht gar nicht makellos sei, zum Weinen brachte, schien es doch ein letztes Mal als würde sich das Blatt noch zum Guten wenden. McCool nahm die untröstliche Layla in den Arm – jedoch nur, um sich direkt im Anschluss zu attackieren.
Auch bei der alljährlichen RAW-Sonderausgabe anlässlich des Drafts ließ es sich Michelle McCool nicht nehmen zu Laylas Ungunsten in deren Match mit Eve Torres einzugreifen und diese erneut zu verhöhnen. Doch diesmal platzte auch der gutmütigen Layla die Hutschnur. Mit einer wilden Attacke stürmte sie nach dem Match auf ihre einstige Freundin los. LayCool war spätestens jetzt nicht mehr zu retten.
Wie einst Breitner und Hoeneß: Einer muss gehen
Wenn sich jedoch erst einmal die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die einstigen Freundschaftsbande nicht mehr zu kitten sind, folgt bei den Beteiligten nicht selten die Schlussfolgerung, dass man seinen Unmut nun öffentlich machen müsse – mit all ihren Konsequenzen. Diese können jedoch von Fall zu Fall ganz unterschiedlich ausfallen. Hilton & Richie strichen sich den sonst wohlgepflegten platonischen Austausch, Lohfink & Knappik zogen in den Prominenten-Auffanglagern "Die Alm" bzw. "Das Dschungelcamp" übereinander her und Bohlen & Anders straften ihre Ex-Partner wie die breite Öffentlichkeit mit ihren literarischen Ergüssen ab. Michelle McCool und Layla wählten jedoch überraschenderweise den Weg der Herren Breitner und Hoeneß.
Diese hatten sich 1983 im Rahmen einer Asien-Reise des FC Bayern München überworfen, als Jungmanager Uli Hoeness in der Halbzeitpause Kabine stürmte, um über die fragwürdige Leistung der Mannschaft herzuziehen. Sein langjähriger Busenfreund Breitner schmiss daraufhin sein Trikot auf den Boden und verließ die Kabine, um nie wieder ein Spiel für die Bayern zu bestreiten.
Auch McCool und Layla erkannten, dass die WWE nicht mehr groß genug für sie beide war und forderten, nachdem ein Kampf bei Smackdown ohne Ergebnis geblieben war, einander für Extreme Rules zu einem No Countout, No Disqualification Match heraus, welchem Michelle McCool jedoch nur zustimmte, wenn die Verliererin die WWE verlassen müsse. Es war jedoch nicht McCool sondern ihr ehemaliger Sidekick Layla, die ihre Gegnerin trotz deren erfolgreich angebrachten Faithbreakers in ihre Schranken und damit der Liga verwies.
Michelle McCool, die im Anschluss an den Kampf noch von der debütierenden Kharma attackiert wurde, verließ daraufhin tatsächlich die WWE, während Layla, nachdem sie zunächst eine bei Extreme Rules erlittene Verletzung ausheilen lassen musste, fortan auf Solopfaden schritt. Fans des Duos müssen sich seitdem an die wage Gewissheit halten, dass grade im Wrestling besonders gelten sollte, was schon im Showgeschäft keine Seltenheit ist: Keine Trennung muss von Dauer sein. Paul Breitner fand Jahrzehnte später als Berater seinen Weg zurück zum FC Bayern München, Bohlen und Anders wagten zumindest ein Kurzzeit-Comeback als Modern Talking – und Paris und Nicole telefonieren auch wieder miteinander.