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Im ersten Halbjahr 2010 wurde das Monster Abyss stärker als je zuvor in der Rolle des Publikumslieblings ins Scheinwerferlicht gesetzt. Er wurde von Hulk Hogan auserkoren, das Banner von Hulkamania weiterzutragen und kämpfte an der Seite seines Idols an vorderster Front in der großen Fehde gegen Hogans alten Rivalen Ric Flair und dessen Kumpanen. Umso mehr überraschte, wie plötzlich Abyss sich dann wieder der dunklen Seite zuwandte – und bis an welche Grenzen er seine alte Passion führte, anderen Menschen Leid zuzufügen. Wovon vor allem ein Mann betroffen, der kurz zuvor noch an Abyss’ Seite im Team Hogan gekämpft hatte: der damals amtierende TNA World Champion Rob Van Dam.
Um eine Chance auf dessen Titel kämpfte Abyss im Juni, als er in einem Contenders-Match gegen Jeff Hardy und Mr. Anderson antrat – wo er plötzlich ausrastete und beide Gegner mit Waffen attackierte und erbarmungslos niederknüppelte. Als Höhepunkt warf er Hardy mit einem Chokeslam von der Einmarschrampe durch einen Tisch – vor den Augen des entsetzten Hogan.
Wegen des ergebnislosen Matches setzte Hogan in der Woche darauf ein Four Way Match zwischen Van Dam und den drei Herausforderern der Vorwoche bei Victory Road an. Abyss unterbrach dann Hogans Ansprache und erklärte dabei sein Handeln. Er erklärte dass „sie“ („they“) es waren, die ihn angewiesen hätten, Hardy zu zerstören – und zu allem anderen, was er getan hätte. „Sie“ würden TNA Wrestling übernehmen und weder Eric Bischoff, Dixie Carter noch Hogan könnten dies verhindern. Und deswegen hätte er auch seine Allianz mit Hogan in die Tonne geworfen. Abyss attackierte und würgte Hogan dann auch, Van Dam und Anderson kamen dem Hulkster zu Hilfe. Anderson wurde dann noch in ein Falls Count Anywhere Match mit Abyss gesteckt – an dessen Ende er ebenso wie Hardy von der Rampe durch einen Tisch geworfen wurde.
Eine neue Waffe
Abyss richtete in der Woche darauf weiter Chaos an – und bastelte nebenbei an einer neuen Waffe, mit der er das Unheil vergrößern wollte: Ein Brett mit einer großen Ansammlung von Nägeln. Hogan und Bischoff schickten Hardy in die Spur, um Abyss einzudämmen, Van Dam wurde als Gastringrichter eingesetzt. Hardy siegte mit der Swanton Bomb, Abyss aber war alles andere als eingedämmt – und verpasste Van Dam nach dem Match noch den Black Hole Slam.
Bei Victory Road ging Abyss vor dem Titelmatch noch ein wenig auf seine neue Waffe ein, die er als sein „Mädchen“ bezeichnete, ein sehr gefährliches Mädchen obendrein. Er erklärte, dass „sie“ ihm die Baupläne für die Waffe geliefert hätten. Van Dam gewann später das Four Way Match, als er alle drei Gegner mit dem Five Star Frog Splash traf und Anderson pinnte – Abyss allerdings dürstete es auch nach der Niederlage nach Blut. Er ging mit der Waffe auf Van Dam los und schlug damit nach ihm. Van Dam duckte sich zu seinem Glück weg und Abyss schlug die Nägel folglich nur in den Ringboden. Der Schaden, den die Waffe damit anrichtete, gab eine Ahnung, was passiert wäre, hätte sie RVD getroffen.
Beim nächsten Impact gab Abyss seinem Mädchen auch einen Namen: „Janice“. Und er offenbarte seine Pläne, wie Janice noch an RVD herankommen sollte. „Sie“ hätten ihn nämlich beauftragt, RVD seines World Titles zu entledigen. Und weil Abyss nach Victory Road auf Platz eins im Herausforderer-Ranking gerückt war, hatte er die dazu passende Gelegenheit: Er forderte RVD zum nach seinen Angaben extremsten und gefährlichsten Match der Liga-Geschichte. Einem Match, in dem Janice über den Ring gehängt sein sollte und sie eingesetzt werden könnte, sollte jemand an sie gelangen. Nebenbei sollten auch alle anderen denkbaren Waffen erlaubt sein.
Die Ex-ECWler als Kavallerie
Van Dam nahm die Herausforderung nicht direkt an, sondern beantwortete sie mit einer Attacke auf Abyss. Als der sie konterte und wieder zu Janice greifen wollte, kam zu Abyss’ Glück die Kavallerie in Form der ehemaligen ECW-Originale um Mick Foley und Tommy Dreamer, die bei der Gelegenheit ihr Debüt als Gruppierung für TNA Wrestling feierten, Abyss attackierten und eine große Massenschlägerei auslösten.
Abyss sorgte in der Woche darauf dennoch dafür, dass das von ihm gewünschte Stairway to Janice Match angesetzt wurde – indem er Bischoff mit Janice einschüchterte. Als das Monster noch weiter gehen wollte, kam Van Dam Bischoff zu Hilfe und ging auf Abyss los. Der drehte aber wieder den Spieß um – herbei eilende Road Agents, die Abyss Janice abnahmen, verhinderten Schlimmeres. Abyss kümmerte sich später um Dreamer, dessen Gruppierung als einen unerwünschten Störfaktor in "ihren" Plänen bezeichnete. In der Woche darauf gab es noch ein Tag Team Match zwischen Dreamer und Van Dam sowie Abyss und Dreamers altem Erzfeind Raven. Abyss und Raven gewannen und wieder lief Abyss nach dem Kampf Amok, wobei RVD einen Chokeslam einsteckte. Diesmal war es der Sandman, der für seine alten ECW-Kollegen mit dem Singapore Cane für Ordnung sorgte.
Die Entwicklungen um die alten ECWler gipfelten in dem Nostalgie-Pay-Per-View Hardcore Justice, bei dem Van Dam seinen alten Weggefährten Sabu besiegte. Direkt danach aber gab es bei einer Sonderausgabe von Impact den großen Showdown gegen Abyss unter den von dem Monster erdachten Regeln – mit Bischoff als Gastringrichter. Wie angekündigt kam allerhand gefährliches Zeug zum Einsatz, noch ehe der „Stairway to Janice“ überhaupt erklommen war. Abyss aber kam letztlich an sein „Mädchen“, Van Dam konnte dem Schlag mit ihr allerdings wieder ausweichen. Janice verfing sich in den Ringpolstern und Van Dam konnte den aus dem Konzept geratenen Herausforderer übermannen. Nach einem Van Terminator und dem Five Star Frog Splash hatte Van Dam den Titel verteidigt.
Janice schaltet Van Dam aus
Hinterher gab es eine große Siegesfeier mit Van Dam, Hogan und den alten ECWlern, die unter dem Label EV 2.0 firmierten. Die aber wurde gestoppt, als plötzlich Ric Flairs Gruppierung Fourtune im Ring stand und EV 2.0 erbarmungslos attackierte. In dem Chaos mischte auch Abyss wieder mit und prügelte sich mit Van Dam in den Backstage-Bereich. Als die Kamera den beiden folgte, bot sich ihr ein schockierendes Bild. Van Dam lag in einer Blutlache am Boden, während Abyss Janice umklammerte.
Van Dam war für den Moment ausgeschaltet. Sein Titel wurde ihm aberkannt und in einem Turnier neu ausgefochten. EV 2.0 wollte das Monster mit dieser Attacke aber nicht davonkommen lassen. Ermuntert von Hogan, rief Anführer Dreamer nach Freiwilligen, die Abyss für sein Handeln bestrafen wollten. Stevie Richards – kurz zuvor als Dr. Stevie noch Abyss’ ärgster Feind - war der Erste, der sich versuchte, wurde von Abyss aber abgefertigt. Rhino schlug sich besser und konnte Abyss mit einem Gore tatsächlich auch für den Moment ausschalten.
In der Woche darauf wagte sich Richards in ein Match gegen Abyss – und besiegte ihn überraschend auch, als er ihm den Stevie Kick mit einem Stuhl verpasste. Abyss rächte sich mit einem Shock Treatment, vor weiterer Bestrafung rettete EV-2.0-Mitglied Brian Kendrick seinen Kollegen. Der nächste Schritt für Abyss war ein Falls Count Anywhere Match gegen Rhino bei No Surrender, wo Abyss die War Machine aus dem Weg räumte. Er wich einem Gore-Versuch durch das Absperrgitter aus, Rhino stieß sich daran den Kopf und Abyss machte mit dem Black Hole Slam den Sack zu. Anschließend verkündete er, dass „sie“ sich bei Bound For Glory offenbaren würden.
Happy End? Nur bedingt
Nach No Surrender kam Van Dam wieder ins Spiel. Erst kündigte er via Telefon-Interview bei Impact seine Rückkehr an, dann vollzog er sie mit einer Attacke auf Abyss. Dem Monster gelang die Flucht – später ging er auf Van Dams Freund Hardy los, um Van Dam wieder zu sich zu locken und zurückzuschlagen. In der Woche darauf passierte Abyss auf seinem Zerstörungspfad eine neue Grenze, als er sogar TNA-Eigentümerin Carter physisch bedrohte. Die wies Bischoff darauf an, den für sie untragbar gewordenen Abyss sofort zu feuern. Van Dam aber griff ein und flehte die beiden an, damit bis nach Bound For Glory zu warten, wo er in einem Monster’s Ball Match Rache an Abyss üben wollte. Bischoff und Carter willigten ein. Carter unterschrieb – ohne es zu lesen – ein von Bischoff aufgesetztes Entlassungspapier, das unmittelbar nach BFG wirksam werden sollte.
Van Dam hatte also noch seine Chance sich zu rächen – und er nutzte sie. In dem Monster’s Ball Match widerstand er Abyss’ Offensive und verhinderte einen erneuten Versuch, mit Janice auf ihn loszugehen. Van Dam konnte Abyss das Gerät sogar abnehmen und Abyss damit selbst in die Magengrube schlagen. Nach dem Five Star Frog Splash gehörte der Sieg RVD. Das Happy End?
Nur bedingt, denn was danach passierte, war nicht so sehr in Van Dams Sinne. „Sie“ sollten sich nämlich tatsächlich wie angekündigt offenbaren. Abyss’ Hintermänner sollten sich als Bischoff und Hogan herausstellen, die Carter so weit brachten, ihr die Kontrolle über die Liga zu überschreiben – in Form des vermeintlichen Entlassungsschreibens für Abyss. Als weitere Verschwörer entpuppten sich Jeff Jarrett, Fourtune und Hardy, der später am Abend durch einen Eingriff von Hogan und Bischoff den World Title erhielt, den Abyss Van Dam entrissen hatte. Es war die Geburtsstunde der Gruppierung Immortal - und die Fehde zwischen Van Dam und Abyss entpuppte sich als Teil eines perfiden Schachspiels.