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Bei der ersten RAW-Ausgabe nach den Survivor Series 2009 war ein Querdenker in der Verantwortung: der ehemalige WWF-Star und Minnesota-Gouverneur Jesse Ventura, ein Mann mit einem Faible für ungewöhnliche und nach eigener Einschätzung revolutionäre Ideen. Und weil in seinen Verantwortungsbereich das Finden eines neuen Herausforderers für beider World Title der WWE war, ließ er sich dazu eine dieser Ideen einfallen: eine Breakthrough Battle Royal.
Der Clou daran: Eine Chance, neuer Top-Herausforderer auf den WWE oder World Title zu werden, bekamen nur diejenigen, die noch keinen der beiden Titel gehalten hatte. Ventura wollte so die auch in der Realität von vielen empfundene Verkrustung in der World-Title-Szene aufbrechen und einer Erneuerung den Weg bereiten. Die Idee erreichte ihr Ziel: Ein unverbrauchter RAW-Star holte sich den Sieg und damit das Anrecht, WWE Champion John Cena beim Pay Per View TLC herauszufordern: Sheamus.
Der Celtic Warrior war erst seit wenigen Wochen Teil der Montagsshow, war über sie aber schon gekommen wie eine Naturgewalt. Er hatte Jamie Noble zwei vernichtende Niederlagen zugefügt und ihn so in den Ruhestand getrieben, Kommentatore-Legende Jerry Lawler k.o. getreten und mit einem dominanten Sieg in einem Elimination Match bei den Survivor Series auch ein beeindruckendes PPV-Debüt bestritten. Entsprechend selbstgewiss trat Sheamus bei der Vertragsunterzeichnung mit Cena auf - und trieb diesen damit direkt von null auf hundert.
Die Tische brechen
Cena machte Sheamus klar, dass er nicht Champion geworden wäre, indem er gealterte Legenden oder Gegner von halber Größe geschlagen hätte, sondern durch unbändige Leidenschaft die Besten ihrer Zeit besiegt hätte - während Sheamus noch gar nichts erreicht hätte. Cenas Aufforderung, ein Statement abzuliefern, ließ sich Sheamus nicht zweimal sagen. Als Cena sich von einer kleinen Verschwörungs-Suada Venturas ablenken ließ, ging der Kelte auf Cena los und beförderte ihn als Höhepunkt durch den Tisch, auf dem der Vertrag unterschrieben wurde. Passend dazu machte Ventura das Titelmatch bei TLC zu einem Tables Match.
Sheamus setzte seinen Zerstörungspfad in der Woche darauf fort, indem er Santino Marella ebenfalls durch einen Tisch beförderte. Und auch für das letzte RAW vor TLC kündigte sich Unheil an, als Gastmoderator Mark Cuban eine In-Ring-Debatte der beiden Kontrahenten ansetzte. Während Sheamus hier erneut in arrogantem Ton ankündigte, dass er Cena besiegen würde, sagte Cena mit wütendem Gesicht lange nichts - um dann schließlich doch noch zu einer längeren Rede über seinen beschwerlichen Weg nach oben anzusetzen und dass Sheamus schief gewickelt wäre, wenn er denken würde, er könnte einfach so nach oben spazieren.
Die Situation eskalierte, als Cuban die Gemüter beruhigen wollte und von Sheamus zu Boden geschubst wurde. Als Cena ihm aufhelfen wollte, trat Sheamus den Champion mit seinem Pump Kick nieder - und beförderte dann Mark Cuban durch einen Tisch, als der die Konfrontation mit ihm suchte.
Sheamus’ strittiger Sieg
Aufgrund dieser kurzen, aber intensiven Vorgeschichte entwickelte sich bei TLC ein ebenso intensiver Brawl, in dem Sheamus’ schlohweißer Körper so einige rote Flecken bekam. Doch der Fight nahm ein überraschendes Ende. Als beide Kontrahenten auf dem Seil standen und Cena einen Superplex zeigen wollte, rutschte er ab und fiel durch einen Tisch. Obwohl strittig war, ob Sheamus Cena tatsächlich auch ein Stück gestoßen hatte - was den Table-Bump nach den Regeln des Matches erst gültig macht - erklärte ihn der Ringrichter zum Sieger. Nach weniger als einem halben Jahr in der WWE und weniger als zwei Monaten bei RAW war Sheamus WWE Champion. Ein erboster Cena sammelte hinterher einen Splitter des zerbrochenen Tischs auf - als Symbol der Niederlage und seines Willens, sie zu korrigieren.
Beim nächsten RAW bekam Sheamus wenig überraschend den Slammy als bester Newcomer des WWE-Jahres - während Cena ein Mini-Turnier mit einem Finalsieg über Randy Orton gewann, um sich den Titel Superstar des Jahres zu verdienen. Er gelobte anschließend, kein Match mehr zu verlieren, bis er seinen Titel wiederhätte. Er forderte in der Woche darauf sein ihm zustehendes Rückmatch von Sheamus - und bekam es eine Woche später beim letzten RAW des Jahres. Cena dominierte Sheamus hier klar, der aber rettete seinen Titel, indem er sich mit einer Attacke auf den Ringrichter absichtlich disqualifizieren ließ. In einer anschließenden Post-Match-Keilerei knockte Sheamus Cena wieder mit einem Pump Kick aus.
Es gipfelt in der Kammer
Cena verlor in der Woche darauf ein Number-One-Contendership Match gegen seinen Dauerrivalen Randy Orton sowie Kofi Kingston - Orton war der neue Top-Herausforderer, auf den Sheamus beim Royal Rumble treffen sollte. Vorher setzte er sich bei RAW noch einmal mit Cena auseinander - und gewann durch Disqualifikation, als Orton einschritt und Sheamus attackierte. Eine Woche zuvor hatte der Kelte dasselbe mit ihm gemacht. Anschließend wollte Orton noch gegen Cena nachlegen, bekam von ihm aber nur das Attitude Adjustment ab.
Sheamus verteidigte beim Rumble seinen Titel durch einen Disqualifikationssieg gegen Orton, dem ein (absichtlich?) missglückter Eingriff seines Legacy-Gefährten Cody Rhodes zum Verhängnis wurde. Sheamus sollte Cena jedoch wieder sehen: Für Elimination Chamber verdiente er sich einen Platz in dem gleichnamigen Match, in dem Sheamus seinen Titel aufs Spiel setzen musste. Außerdem dabei: Orton, Triple H, Kofi Kingston und Ted DiBiase.
Orton schied als Erster aus, nachdem DiBiase sich gegen ihn wandte, der wurde dann von Kingston ausgeschaltet, den dann wiederum Sheamus mit dem High Cross abfertigte. Als der Champion dieselbe Aktion gegen Cena zeigen wollte, schritt Triple H dazwischen und schaltete Sheamus mit dem Pedigree aus. Cena brachte Hunter anschließend mit dem STF zur Aufgabe und holte sich so den Titel - hatte allerdings auch keine Freude daran, da dieser ihm sogleich von Batista abgenommen wurde. Sheamus' Titelregentschaft endete letztlich ähnlich schnell, wie sie begonnen hatte.
Wiederaufnahme mit Störfaktor
In den nächsten Monaten waren sowohl Cena als auch Sheamus anderweitig beschäftigt: Cena machte Jagd auf Batista, Sheamus wandte sich Triple H zu. Letztere Fehde endete bei Extreme Rules (vorläufig) damit, dass Sheamus Hunter besiegte und ins Krankenhaus prügelte – worauf der Celtic Warrior wieder den inzwischen wieder von Cena gehaltenen Titel ins Visier nahm. Er verlor zwar ein Triple Threat Match gegen Batista und Orton um ein Titelmatch, was ihn nicht davon abhielt, Cena in den Woche darauf wieder mehrmals hinterrücks zu attackieren. Vor einer weiteren Titelverteidigung gegen Batista trat Cena daher zu einem Non Title Match gegen Sheamus an – das mit einem Eingriff des Animals in der Disqualifikation endete. Bei Over The Limit beendete Cena die Fehde gegen Batista mit einem Sieg in einem I Quit Match erfolgreich – nur um dann wieder von Sheamus mit dem Brogue Kick niedergestreckt zu werden.
Für den nächsten Pay Per View Fatal 4-Way war Sheamus wieder in Cenas Herausfordererkreis – gemeinsam mit Orton und Edge. Das Vorgeplänkel zu diesem Match bekam aber eine besondere Note, als mitten hinein das Debüt der Nexus-Gruppierung platzte, die in ein Match Cenas gegen CM Punk eingriff und heilloses Chaos anrichtete. Selbiges hatte sie bei dem Four Way Match beim Pay Per View vor. Cena zählte allerdings darauf, dass alle seine Gegner in diesem Fall ihre Differenzen beiseite legen und die Eindringlinge vertreiben würde. Sheamus aber nutzte stattdessen die Attacke Nexus, um den Pinfall gegen Cena abzustauben und sich damit den Titel zurückzuholen.
Erbost über dieses Chaos setzte Vince McMahon für RAW ein Rückmatch zwischen Cena und Sheamus an – mit sich selbst als Special Enforcer. Auch dieses Match sprengte allerdings Nexus – und ging am Ende gar auf McMahon los. Als Folge wurde ein weiteres Match zwischen Cena und Sheamus bei Money In The Bank angesetzt – diesmal in einem Stahlkäfig, der Eingriffe ausschließen sollte. Und weil inzwischen auch Sheamus sich von Nexus gestört beziehungsweise bedroht wurde, schloss er sich beim letzten RAW vor dem Pay Per View sogar kurzzeitig mit Cena zusammen, um die Nexus-Gruppierung vom Ring zu vertreiben. Bei dem Event gab es aber wieder das alte Spiel: Nexus griff ein – und Sheamus nutzte es zur Flucht aus dem Käfig und zur Titelverteidigung. An dieser Stelle begann sich Cena auf Nexus zu konzentrieren, während Sheamus mit der Gruppierung einen Waffenstillstand schloss und in Orton einen neuen Herausforderer fand.